NIHK-Auszubildenden-Umfrage 2016



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NIHK-Auszubildenden-Umfrage 2016 NIHK: Auszubildende bewerten Duale Ausbildung immer besser Akademisierungswelle, Studienanfängerzahlen, Attraktivitätsdebatte, Fachkräftemangel zur Zukunftsfähigkeit der Dualen Ausbildung gibt es viele Meinungen und Diskussionen. Dabei muss man nur die Auszubildenden selbst fragen, um herauszufinden, wie es um die Attraktivität der Dualen Ausbildung bestellt ist. Die aktuelle NIHK-Umfrage zeigt: Diejenigen, die sich dafür entschieden haben, sind sehr zufrieden. Rund 82 Prozent der Auszubildenden in Niedersachsen würden ihren Ausbildungsberuf wieder wählen. Das ist eine Steigerung um 2 Prozentpunkte im Vergleich zum letzten Jahr. Spaß am Beruf und gute Zukunftsperspektiven sind für jeweils deutlich mehr als 60 Prozent der Befragten wichtige Entscheidungskriterien für eine Ausbildung. Während der Ausbildung legen fast alle Umfrageteilnehmer viel Wert auf klare Strukturen und ein angenehmes Betriebsklima. Sie möchten mit Ideen und Kritik ernst genommen werden und erwarten Anerkennung für gute Leistungen. Und genau dort können die Ausbildungsbetriebe ansetzen: Um noch mehr Schulabsolventen für das Erfolgsmodell zu begeistern, empfiehlt der NIHK den Unternehmen, sich den Bedürfnissen der Jugendlichen noch mehr anzunehmen, die Ausbildung weiter qualitativ zu verbessern und sie noch attraktiver zu machen. Genauso wichtig ist es, die Berufsorientierung an allen Schulformen verbindlich zu verankern, damit sich die Schüler in der Vielfalt der Berufe zurechtfinden und wissen, welche Chancen und Perspektiven ihnen ein Ausbildungsabschluss bietet. An der aktuellen NIHK-Umfrage beteiligten sich 3300 Auszubildende im letzten Ausbildungsjahr in den von den Industrie- und Handelskammern betreuten Berufen. Lesen Sie mehr zum Thema und zu den Handlungsempfehlungen des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertages (NIHK) auf den folgenden Seiten im aktuellen Fokus Niedersachsen. Seite 1 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Zufriedenheit mit Ausbildung und Betrieb Im Durchschnitt bewerten die jungen Berufstätigen ihre Ausbildung mit der Note 2,46 (2015: 2,47). Dabei sind jüngere Auszubildende zufriedener als die älteren. Und je höher der Schulabschluss, desto besser die Bewertung der Ausbildung. Innerhalb der Bandbreite der IHK-Berufe lassen sich aber auch Unterschiede ausmachen: Besonders hohe Zufriedenheitswerte erlangen die Ausbildungsberufe Chemielaboranten (Note 1,6), Bankkaufleute (Note 2,0) sowie Elektroniker für Betriebstechnik, Industriemechaniker und Bauzeichner (je 2,2). Am unteren Ende der Skala reihen sich die Gastronomieberufe mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,9 (2015: 3,1) ein. Der Berufskraftfahrer im letzten Jahr mit einem Notendurchschnitt von 3,0 noch weit hinten gelegen liegt mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,5 jetzt im Mittelfeld. Dass 82 Prozent der Auszubildenden sich wieder für den gewählten Ausbildungsberuf entscheiden würden, zeigt, wie attraktiv die Duale Berufsausbildung ist. Gleichwohl wissen die Befragten zwischen der Attraktivität des gewählten Berufes und der Attraktivität des ausbildenden Unternehmens zu unterscheiden: Hier würden sich noch 70 Prozent der jungen Leute erneut für den gleichen Ausbildungsbetrieb entscheiden immerhin ein Plus von 3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Auszubildenden im Gastgewerbe sowie in den Dienstleistungsberufen stellen den Betrieben ein schlechtes Zeugnis aus: Nicht einmal jeder Dritte würde seinen Ausbildungsbetrieb wieder wählen. Würden Sie sich wieder für diesen Ausbildungsbetrieb entscheiden? Sortiert nach Nein -Antworten (Angaben in Prozent) Sport- und Fitnesskaufleute Hotelfachmann/-fachfrau Immobilienkaufleute Kaufleute im Gesundheitswesen Fachkräfte für Lagerlogistik Kaufleute im Einzelhandel Restaurantfachmann/-fachfrau Durchschnitt Industriemechaniker/-in Kaufleute für Büromanagement Werkzeugmechaniker/-in Elektroniker für Betriebstechnik Bankkaufmann/Bankkauffrau 21% 18% 16% 14% 10% 30% 46% 45% 42% 42% 55% 62% 67% 0 10 20 30 40 50 60 70 Nach den Gründen befragt, führten 69 Prozent eine schlechte Ausbildungsqualität an. An zweiter Stelle steht die Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen (41 Prozent) und gut jeder Fünfte hat sich mit seinem Ausbilder/seiner Ausbilderin nicht verstanden. Ältere Auszubildende sind toleranter bei schwierigen Rahmenbedingungen, Differenzen in der Beziehung zu Kollegen und Ausbil- dern und wenn ihnen der Beruf nicht mehr gefällt, machen aber weniger Abstriche bei der Ausbildungsqualität in Betrieb und Schule. Im Einzelhandel stimmen für viele Auszubildende überdurchschnittlich häufig die Rahmenbedingungen nicht und es gibt Differenzen mit Kollegen und Ausbildern. Seite 2 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Bewertung der Berufsschule Nach der Zufriedenheit mit der Berufsschule befragt, verteilen die Auszubildenden im Durchschnitt die Note 2,7 (2015: 2,8). Differenziert man nach Berufen, fühlen sich besonders die Fachkräfte für Lagerlogistik und Fachlageristen (Note 2,3) sowie die Gastronomieberufe ohne die Köche (Note 2,4) durch die Schule gut ausgebildet. Dies sind gerade jene Berufe, die ihre Ausbildung im Vergleich aller Berufe am schlechtesten bewertet haben. Verbesserungsbedarf bei der Beschulung sehen die Elektroniker für Be- riebstechnik (Note 3,1) sowie die Fachinformatiker (Note 2,9, 2015: 3,6). Die Elektroniker für Betriebstechnik lagen noch im Vorjahr mit einer Durchschnittsnote von 2,1 auf dem ersten Platz. Schulen in Ballungsgebieten, die sich auf Berufsgruppen spezialisieren können, schneiden besser ab als Bündelschulen in der Fläche, die eine breite Palette an Berufen beschulen. Spaß am Beruf Junge Menschen wollen Spaß im Beruf haben für 71 Prozent (+ 4 Prozent) der Befragten ist dies das wichtigste Kriterium für die Wahl des Ausbildungsberufs. Des Weiteren spielen gute Zukunftschancen für fast zwei Drittel der Jugendlichen eine Rolle (+7 Prozent) und gut die Hälfte wägt ab, ob der Beruf seinen Neigungen entspricht. Die Ausbildungsvergütung ist für 9 Prozent der Auszubildenden ein Entscheidungskriterium und die Möglichkeit, während der Ausbildung ins Ausland zu gehen, lockt noch 2 Prozent. Ebenso war es aber auch 2 Prozent der Umfrageteilnehmer egal, welchen Beruf sie lernen. Welche Kriterien waren Ihnen bei der Wahl des Ausbildungsberufes am wichtigsten? (max. 3 Nennungen, Angaben in Prozent) Spaß am Beruf 71% Gute Zukunftschancen 63% Beruf entspricht Neigungen 51% Sicherheit 26% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Ausbildungsbetrieb in der Nähe Wo liegt die Messlatte für den Betrieb? Hauptkriterium bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs ist für 58 Prozent der Befragten die Nähe zum Wohnort, gefolgt von der Aussicht auf Übernahme (47 Prozent) und dem Image des Unternehmens (45 Prozent). 40 Prozent der Auszubildenden achteten bei der Auswahl auf die Ausbildungsqualität. Bei den Abiturienten sind es sogar 46 Prozent, während die Hauptschüler unterdurchschnittlich häufig auf die Qualität schauen (36 Prozent). Die Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten und Vergütung wurden von den jungen Leuten nachrangig bewertet (17 bzw. 9 Prozent). Jedem Zehnten war es egal, in welchem Betrieb er seine Ausbildung absolviert. Auch hier gibt es Unterschiede in den Berufen: 70 Prozent der Bankkaufleute legen bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs die Ausbildungsqualität zugrunde, bei den Industriemechanikern war die Aussicht auf Übernahme ein wichtiges Argument (55 Prozent) und die Bauzeichner wie auch die Verkäufer suchen hauptsächlich in der Nähe nach einem Ausbildungsbetrieb (70 bzw. 64 Prozent). Aus den Ergebnissen lassen sich wertvolle Hinweise für die Ansprache der Jugendlichen gewinnen: Kooperationen des Einzelhandels mit ortsansässigen Schulen können zum Beispiel helfen, auf sich aufmerksam zu machen. Ausbildungsunternehmen für Fachinformatiker dagegen können Bewerber auch überregional suchen, wenn es ihnen gelingt, den Spaßfaktor des Berufes zu transportieren. Seite 3 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Welche Kriterien waren Ihnen bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs am wichtigsten? (max. 3 Nennungen, Angaben in Prozent) Gute Ausbildung 40 % Image des Unternehmens 45 % Aussicht auf Übernahme 47 % Nähe zum Wohnort 58 % 0 10 20 30 40 50 60 70 Wunschberuf oder Notlösung? Jeder dritte Umfrageteilnehmer lernt seinen Wunschberuf (+ 1 Prozent) und für weitere 44 Prozent (wie Vorjahr) der Auszubildenden ist ihre jetzige Ausbildung eine interessante Alternative aus mehreren möglichen Berufen. Wie schon in 2015 ist für jeden Zehnten allerdings der gewählte Ausbildungsberuf eine Notlösung. Insbesondere Jugendliche mit Hauptschulabschluss betiteln ihre Aus- bildung so, weil sie nichts anderes gefunden haben oder weil sie nicht wussten, was sie werden sollten (13 Prozent). Außer den Auszubildenden zum Koch würden überdurchschnittlich viele Wunschberuf-Inhaber ihren Ausbildungsberuf wieder wählen. Diese Berufe sind: Wunschberufe (Durchschnitt: 32%) Notlösungen (Durchschnitt: 9%) 62% Fachinformatiker Kaufleute im Einzelhandel 21% 47% Immobilienkaufleute Verkäufer 19% 44% Mechatroniker Hofa 19% 44% Chemielaborant Fachkraft Lagerlogistik 16% 42% Koch 40% Elektroniker für Betriebstechnik Seite 4 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Wer macht eine Ausbildung? Die durchschnittlichen Auszubildenden sind bei Beginn der Ausbildung bereits gut 20 Jahre alt und kommen meist von der allgemeinbildenden (37 Prozent) oder der berufsbildenden Schule (24 Prozent). Männliche Auszubildende sind leicht in der Mehrheit (56 Prozent). Fast jeder Zweite hat einen Realschulabschluss (48 Prozent). Ein Abitur bringen 28 Prozent der Auszubildenden mit. Die Fachhochschulreife haben 13 Prozent erworben und 11 Prozent der Jugendlichen haben die Hauptschule erfolgreich abgeschlossen. Diese Werte haben sich im Vergleich zum Vorjahr nur um Nuancen verändert. Bei den Bankkaufleuten haben 74 Prozent (-3 Prozent) der Auszubildenden Abitur, ebenso werden die Ausbildungsplätze bei den Industriekaufleuten in der Mehrheit an Abiturienten vergeben (62 Prozent, - 2 Prozent). Der neue Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement wird zu fast einem Viertel der Auszubildenden von Abiturienten besetzt und auch in den Berufen Industriemechaniker, Hotelfachleute, Kaufleute für Bürokommunikation und Kaufleute im Einzelhandel ist der Anteil an Abiturienten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Realschüler haben gute Chancen, einen Ausbildungsplatz als Bürokaufmann (71 Prozent, - 3 Prozent) Industriemechaniker (67 Prozent, - 13 Prozent), oder Hotelfachmann (59 Prozent, - 13 Prozent) zu bekommen. Für Hauptschüler sind die zweijährigen Berufe Fachlagerist (54 Prozent, +2 Prozent) und Verkäufer (44 Prozent, + 2 Prozent) sowie Koch mit drei Ausbildungsjahren (33 Prozent, + 2Prozent) interessant. Berufsorientierung und Suche nach dem Ausbildungsplatz Die schwierige Frage nach dem richtigen Ausbildungsberuf beantworten die meisten Jugendlichen mithilfe ihrer Familie und Freunden (68 Prozent). Nur 18 Prozent der Befragten hat die Arbeitsagentur am meisten geholfen. Mehr als jedem Zweiten gab das Praktikum die beste Orientierung und für jeden Dritten war die Berufsberatung am hilfreichsten. Schülerfirmen, die mit hohem Auf- wand in den Schulen betrieben werden, nannten hingegen nur 2 Prozent der Auszubildenden hilfreich. Insgesamt empfanden mehr als drei Viertel der Befragten ihre Berufsorientierung ausreichend. Dabei fühlten sich Abiturienten tendenziell weniger gut orientiert als Haupt- und Realschüler (70 Prozent Zustimmung). War die Berufsorientierung für Sie ausreichend? Nein; 22% Ja; 78% Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind wie im Vorjahr Familie und Freunde die ersten Ansprechpartner (33 Prozent). Als zweite Möglichkeit wird die Agentur für Arbeit (23 Prozent) in Anspruch genommen und ein Praktikum, das im Vorwege der Ausbil- dung absolviert wurde, hilft jedem Fünften bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. 20 Prozent der Auszubildenden haben ihren Ausbildungsplatz durch eine Initiativbewerbung gefunden. Seite 5 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Wie haben Sie Ihren Ausbildungsplatz gefunden (Mehrfachnennungen, Angaben in Prozent) Familie/Freunde 32,5 Agentur für Arbeit 22,5 Initiativbewerbung Praktikum vorweg Homepage des UN 19,2 20,4 20 Zeitung Internetbörsen 8 15,8 2016 2015 Ansprache durch Betrieb Schule/Lehrer 4,8 4,7 IHK-Lehrstellenbörse Einstiegsqualifizierung vorweg 1,7 2,7 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 Ein Blick auf die einzelnen Gruppen zeigt Unterschiede auf, die Betriebe bei der Ansprache der Jugendlichen nutzen können: Jüngere Bewerber bis 17 Jahre finden ihren Ausbildungsplatz überdurchschnittlich oft durch Familie und Freunde (41 Prozent, - 3 Prozent) oder ein Praktikum (32 Prozent, + 4 Prozent). Abiturienten suchen selbstständig in Print- oder Onlinemedien, besonders auf der Homepage des Unternehmens (22 bzw. 31 Prozent). Die Agentur für Arbeit vermittelt oft in Lagerberufe sowie in den Großhandel, während im Einzelhandel überdurchschnittlich häufig die Jugendlichen selbst auf den Betrieb zugehen (+ 7 Prozent). Probleme in der Ausbildung Auch wenn die Zufriedenheitsraten hoch sind, hat doch jeder vierte bereits einmal über einen Abbruch der Ausbildung nachgedacht (- 2 Prozent). Je höher der Schulabschluss, desto weniger Proble- me gab es offenbar in der Ausbildung: Während 39 Prozent der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss einen Abbruch erwogen haben, sind es bei den Abiturienten nur 17 Prozent. Seite 6 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Haben Sie jemals daran gedacht, die Ausbildung abzubrechen? 25 Prozent ja nein 75 Prozent Nach Berufen: Antwort Ja (Angaben in Prozent) 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 65% 57% 56% 46% 43% 38% 37% 25% 16% 13% 10% 10% 0% Was kommt nach der Ausbildung? Fachkräftesicherung ist das Hauptmotiv der Unternehmen für ihr Ausbildungsangebot. Die Umfrage bestätigt, dass sich dieser Weg lohnt: Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung bleibt über die Hälfte der Auszubildenden dem Ausbildungsunternehmen erhalten (- 1 Prozentpunkt), 14 Prozent der Ausgelernten wechseln in ein anderes Unternehmen. Jeder fünfte Auszubildende strebt ein Studium an (+ 2 Prozentpunkte), 16 Prozent planen eine berufliche Weiterbildung (+ 1 Prozentpunkt) und 4 Prozent beginnen eine weitere Ausbildung. 16 Prozent der Ausgelernten sind noch auf der Suche, während 13 Prozent noch unschlüssig über ihre weitere Zukunft sind. Seite 7 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Wie geht es nach der Ausbildung weiter? (Angaben in Prozent) Übernahme 54 Studium 22 Noch auf der Suche 16 Weiterbildung 16 Arbeit im anderen Unternehmen 14 Weiß noch nicht 13 Weitere Ausbildung 4 Selbstständigkeit 2 0 10 20 30 40 50 60 Auch hier lassen sich Unterschiede in den einzelnen Berufen ausmachen: Fast 60 Prozent der ausgebildeten Bauzeichner beginnen ein Studium, während mehr als 90 Prozent der Berufskraftfahrer den Unternehmen erhalten bleiben. Kaufleute für Versicherung und Finanzen machen sich dreimal so oft selbstständig wie andere Berufsabsolventen. Wie branchenüblich wechseln sowohl Hotelfachleute als auch Köche überdurchschnittlich oft das Unternehmen (37 bzw. 21 Prozent). Qualität der Ausbildung Die Umfrage behandelte auch die formale und inhaltliche Gestaltung der Ausbildung und befragte die Auszubildenden zu Unternehmenskultur und sozialen Beziehungen, zur Ausbildungsorganisation und den Rahmenbedingungen. Die Antworten geben Hinweise, wo die Unternehmen punkten können. Rahmenbedingungen: Jeweils über 90 Prozent der Auszubildenden erwarten eine angemessene Vergütung, verlässliche Arbeitszeitregelungen und einen Ausgleich für geleistete Überstunden. In der Realität werden diese Erwartungen allerdings nicht in dem Maße erfüllt. 28 Prozent der Befragten empfinden ihre Vergütung als nicht angemessen und 77 Prozent erhalten einen Überstundenausgleich. Mehr als jeder zweite ist jedoch bereit, Überstunden zu leisten. Die Fahrtkosten zur Berufsschule werden nur für 18 Prozent der Lernenden übernommen, erwarten würden dies 44 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich diese Werte nicht wesentlich verändert. Seite 8 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Ausbildungsorganisation: Eine klare Struktur in der Ausbildung ist 94 Prozent der Auszubildenden wichtig, umgesetzt wird dies aber nur von 66 Prozent (+ 2 Prozent) der Unternehmen. Obwohl vom Berufsbildungsgesetz vorgegeben, haben 33 Prozent (- 3 Prozent) der Befragten nicht die Möglichkeit, ihr Berichtsheft im Betrieb zu schreiben. Auch haben die Auszubildenden eine hohe Erwartung an die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung (92 Prozent), aber nur 61 Prozent (+ 4 Prozent) bestätigen, dass ihr Ausbildungsbetrieb sie gezielt auf die Prüfung vorbereitet habe. Vergleichsweise gut läuft hingegen die Einbeziehung der Auszubildenden in größere Aufgaben, die sie selbstständig planen, durchführen und kontrollieren dürfen. Dementsprechend fühlen sich auch mehr als 82 Prozent (+ 2 Prozent) der jungen Berufstätigen für weitere berufliche Aufgaben gut vorbereitet. Unternehmenskultur und soziale Beziehungen: Ein gutes Betriebsklima ist den meisten Auszubildenden wichtig (99,6 Prozent Zustimmung) und 78 Prozent (- 5 Prozent) der Auszubildenden bescheinigen ihrem Unternehmen ein solches. Differenziert man nach Berufen, herrscht bei den Bauzeichnern, Bankkaufleuten und IT-Berufen ein gutes Betriebsklima während es bei den Berufskraftfahrern, in den Gastronomieberufen sowie bei den Sport- und Fitnesskaufleuten vergleichsweise schlechter eingeschätzt wurde. Die Auszubildenden haben in der Regel feste Ansprechpartner und werden in das Team integriert. Die Aussage Meine Ideen, Kritik oder Anregungen werden im Betrieb ernst genommen wird von gut jedem Fünften verneint, aber 90 Prozent der Auszubildenden stu- fen sie als wichtig ein. Hier ist im Vergleich zum Vorjahr schon eine starke Verbesserung eingetreten, denn 2015 fühlte sich noch jeder Dritte nicht ernst genommen. An die Beziehung zum Ausbilder haben die jungen Leute eine hohe Erwartung und 81 Prozent der Befragten bestätigen eine gute Beziehung. Verbesserungspotenzial besteht bei der Feedback-Kultur in den Unternehmen: So bekommt nicht einmal jeder Zweite eine regelmäßige Rückmeldung zu seinen Ausbildungsleistungen. Nur 71 Prozent der Auszubildenden werden für gute Leistungen gelobt, obwohl es für 91 Prozent wichtig wäre. Was ist zu tun? Die Duale Berufsausbildung ist attraktiv! Diejenigen, die sich dafür entschieden haben, sind zufrieden mit dem eingeschlagenen Weg und würden ihn sogar wieder beschreiten. Ein Großteil der Ausgelernten bleibt dem ausbildenden Unternehmen als qualifizierter Arbeitnehmer erhalten und sichert damit dessen Fachkräftebedarf. Ein Erfolgsmodell also. Dennoch finden Unternehmen immer schwerer geeignete Bewerber/innen. Wie kann man das ändern? Berufsorientierung weiter verbessern Schülerinnen und Schüler finden sich in der Vielfalt der Berufe oft nicht zurecht. Ihnen fällt schwer, eine Entscheidung zu treffen, die Einfluss auf ihr gesamtes berufliches Leben haben wird. Insofern ist es naheliegend, die Berufsorientierung noch weiter zu verbessern und im Unterricht in allen Schulformen verbindlich zu verankern sowie die Eltern einzubeziehen, die eine zentrale Rolle dabei haben. In allen Schulen müssen nachhaltige Konzepte mit dem Rückhalt der Schulleitung und aller Lehrkräfte entwickelt, umge- setzt und regelmäßig evaluiert werden. Dazu braucht es Mindeststandards, um der Interpretation nach unten Grenzen zu setzen. Abiturienten fühlen sich weniger gut orientiert als Absolventen anderer Schulformen umso wichtiger ist es, dass die Berufsorientierung verbindlicher Bestandteil des Unterrichts wird auch in der Oberstufe, wenn berufliche Entscheidungen in den Fokus rücken,. Seite 9 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016

Kooperationen eingehen Unternehmen können sich ebenfalls in die Berufsorientierung einbringen. Kooperationen mit Schulen, Praktikumsangebote, Auszubildende, die ihren Beruf vorstellen, sind Möglichkeiten, Werbung für das Unternehmen und nicht zuletzt für die Duale Berufsausbildung zu machen. Berufswege kommunizieren Neben der Ausbildung von Fachkräften wird der Erfolg bei deren Bindung an den Betrieb ausschlaggebend für die Sicherung des Fachkräftebedarfs sein. Viele Schulabsolventen können nicht abschätzen, welche Möglichkeiten ihnen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung offen stehen. Eine Ausbildung ist mitnichten eine Einbahnstraße oder gar eine Sackgasse: Neben den individuellen Qualifizierungswegen innerhalb eines Unternehmens stehen attraktive Fortbildungsmöglichkeiten bis hin zum berufsbegleitenden Studium zur Verfügung. Hier gilt es, die Wege klar darzustellen. Ausbildungsunternehmen sollten schon mit Beginn der Ausbildung kommunizieren, welche Positionen mit dem jeweiligen Berufsabschluss möglich sind. Ausbildung attraktiv gestalten Die beste Werbung für ein Produkt macht der Nutzer selbst: Wenn Auszubildende zufrieden sind, empfehlen sie ihren Beruf und/oder ihr Ausbildungsunternehmen weiter. Die Umfrage hat zwar gezeigt, dass eine große Mehrheit der Auszubildenden zufrieden ist, sie hat aber auch gezeigt, dass es in einigen Berufen und Branchen Verbesserungspotenzial gibt. Gastronomie-, Dienstleistungs-, Logistikund Lagerberufe sowie die Ausbildungen im Einzelhandel schneiden in vielen Bereichen der Umfrage schlechter ab als der Durchschnitt. Bank- und Industrieberufe erzielten oft weit überdurch- schnittlich gute Bewertungen. Die Vermutung liegt nahe, dass dort, wo sich hauptamtliche Ausbilder um die jungen Leute kümmern, Ausbildung besser läuft. Zeit für Ausbildung zu haben, ist also ein zentraler Erfolgsfaktor. Eine angemessene Vergütung, strukturierte Ausbildungsinhalte, die Vorbereitung auf die Prüfungen sowie eine gute Beziehung zum Ausbilder kombiniert mit einer guten und wertschätzenden Feedback-Kultur sind weitere Mittel, damit sich die Auszubildenden angenommen und wohl fühlen. Ansprechpartner für den Fokus Niedersachsen NIHK-Sprecher für Berufsbildung Volker Linde, Telefon 04131 742-151, E-Mail: linde@lueneburg.ihk.de NIHK Hinüberstr. 16-18, 30175 Hannover Tel. 0511 33708-75 E-Mail: n-ihk@n-ihk.de Der NIHK vertritt rund 270.000 Unternehmen in Niedersachsen. Mitglieder sind die die IHK Lüneburg-Wolfsburg, die Oldenburgische IHK, die IHK Osnabrück Emsland Grafschaft Bentheim, die IHK für Ostfrieland und Papenburg sowie die IHK Stade für den Elbe- Weser-Raum. Der Fokus Niedersachsen erscheint in regelmäßigen Abständen zu aktuellen Themen aus Wirtschaft und Politik und steht unter www.n-ihk.de/publikationen auch zum Download zur Verfügung. Seite 10 FOKUS NIEDERSACHSEN NIHK-Auszubildenden-Umfragen 2016