Ausbildungsreport Bayern 2014
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- Theresa Friedrich
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1 Ausbildungsreport Bayern 2014 Eine Befragung von Auszubildenden der DGB-Jugend Bayern LAB Sitzung 6. Mai 2015
2 1. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Ziel des Ausbildungsreports ist es, ein möglichst genaues Bild der Qualität der deutschen Ausbildungslandschaft zu zeichnen. Dies ermöglicht, einen Überblick darüber zu gewinnen, in welchen Berufen junge Menschen eine qualitativ hochwertige Ausbildung erhalten und wo es Mängel gibt. Der Ausbildungsreport fragt die Auszubildenden in Bayern, wie diese ihre berufliche Ausbildung selber einschätzen. Da diese die Expertinnen und Experten dafür sind, können sie am besten die Qualität der Ausbildung beurteilen.
3 1. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Auszubildende aus den 20 am stärksten frequentierten Ausbildungsberufen beteiligten sich schriftlich an der Befragung der Gewerkschaftsjugend. Es ergibt sich somit eine repräsentative sowie detaillierte und verlässliche Bewertung der Ausbildungssituation in Bayern.
4 2. Die Gesamtbewertung Allgemein Bekannte Probleme und Verstöße bleiben insgesamt auf einem anhaltend hohen Niveau. An einigen Stellen sind die Zahlen sogar schlechter geworden. Betriebsgröße Größere Unternehmen schneiden bei der Ausbildungsqualität meistens besser ab als kleine Unternehmen. Dank ihrer materiellen und personellen Ressourcen können sie meist eine strukturierte Ausbildung in vollem Umfang gewährleisten. Klein- und Kleinstbetriebe hingegen stehen vor der Herausforderung, mit wenig Personal flexibel auf Angebot und Nachfrage reagieren zu müssen. Branche Die Bewertung der Ausbildungsqualität hängt stark von dem jeweiligen Ausbildungsberuf bzw. der Branche ab; und es gibt zwischen diesen erhebliche Unterschiede.
5 2. Die Gesamtbewertung Gesamtbewertung nach Ausbildungsberufen
6 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Vorliegen des betrieblichen Ausbildungsplans 25,9 Prozent der befragten Auszubildenden hat keinen Ausbildungsplan.
7 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Einhalten des Ausbildungsplans Bei 3,8 Prozent wird der Ausbildungsplan selten oder nie eingehalten.
8 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Ausbildungsfremde Tätigkeiten 12,1 Prozent der Auszubildenden müssen immer oder häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten ausüben. Gerade einmal ein Drittel muss dies nie machen.
9 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Betreuung durch Ausbilder_innen 9,1 Prozent der Auszubildenden mit Ausbilder_in werden selten oder nie durch diese_n betreut.
10 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Fachliche Qualität der Ausbildung im Betrieb 72,8 Prozent sind mit der Qualität ihrer Ausbildung im Betrieb sehr zufrieden oder zufrieden. 9,3 Prozent der Auszubildenden sind damit überhaupt nicht zufrieden.
11 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Fachliche Qualität der Berufsschule Nur 60,5 Prozent der Auszubildenden finden die Qualität ihres Berufsschulunterrichts gut oder sehr gut.
12 3 Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden Regelmäßigkeit von Überstunden 43,1 Prozent der Auszubildenden machen regelmäßig Überstunden. Im Durchschnitt sind das 4,4 Stunden in der Woche.
13 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden Ausgleich von Überstunden 16,3 Prozent der Auszubildenden, die regelmäßig Überstunden machen, bekommen dafür keinerlei Ausgleich.
14 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit 16,4 Prozent der Auszubildenden müssen mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten.
15 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden Wöchentliche Arbeitszeit der unter 18-jährigen 11,6 Prozent der unter 18-jährigen Auszubildenden müssen mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten. 9,7 Prozent der unter 18-Jährigen müssen mehr als 5 Tage pro Woche im Betrieb arbeiten.
16 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungsvergütung Ausbildungsvergütung nach Einkommensgruppen Im Durchschnitt (über alle Berufe und Ausbildungsjahre) haben die Azubis im Monat 723 Euro Ausbildungsvergütung erhalten. Weniger als die durchschnittliche tariflich geregelte Ausbildungsvergütung. Diese lag im Gesamtdurchschnitt bei 767 Euro. Die Höhe der Ausbildungsvergütung schwankt stark zwischen einzelnen Berufen.
17 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Zufriedenheit mit der Ausbildung in Korrelation zu den Überstunden Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Überstunden und Ausbildungszufriedenheit. Je mehr Überstunden Auszubildende machen müssen, desto unzufriedener sind sie mit ihrer Ausbildung.
18 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Zufriedenheit durch betriebliche Interessenvertretung Auszubildende mit Interessenvertretung sind deutlich zufriedener mit ihrer Ausbildung (83,6 Prozent) als Auszubildende ohne Interessenvertretung (60,7 Prozent). Ein klares Votum für betriebliche Mitbestimmung.
19 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Übernahme Übernahme im Anschluss an die Ausbildung Gerade einmal 34,7 Prozent der Auszubildenden wussten zum Zeitpunkt der Befragung, ob sie im Anschluss an ihre Ausbildung von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden.
20 3. Die wichtigsten Ergebnisse: Übernahme Befristete und unbefristete Übernahme im Anschluss an die Ausbildung nach Betriebsgröße Große Unternehmen übernehmen ihre Auszubildenden zwar wesentlich häufiger als kleine Unternehmen, allerdings auch häufiger befristet.
21 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Das Hotel- und Gastgewerbe steht immer wieder im Mittelpunkt des öffentliches Intereses. In den letzten Jahren wurde deutlich, das Ausbildungsqualität und Zufriedenheit mit der Ausbildung in dieser Branche unter dem Durchschnitt aller Berufe liegen. Aus diesen Gründen wurden im diesjährigen Report 410 Auszubildende aus den Berufen Hotelfachleute, Koch/Köchin, Fachleute für Systemgastronomie und Restaurantfachleute befragt.
22 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Einhalten des Ausbildungsplans 25,7 Prozent der HoGa Auszubildenden haben keinen betrieblichen Ausbildungsplan. Ist ein Ausbildungsplan vorhanden wird dieser bei 31,9 Prozent nicht immer eingehalten.
23 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Ausbildungsfremde Tätigkeiten 14,8 Prozent der HoGa-Auszubildenden leisten immer oder häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten.
24 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit 63,1 Prozent der HoGa-Azubis arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche.
25 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Regelmäßige Überstunden 69,3 Prozent der HoGa-Azubis leisten regelmäßig Überstunden.
26 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Ausgleich von Überstunden 36 Prozent der HoGa-Azubis bekommen keinen Ausgleich für Überstunden.
27 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Wöchentliche Arbeitszeit der unter 18jährigen Auszubildenden 62 Prozent der unter 18-jährigen HoGa-Azubis arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche, obwohl dies für minderjährige Auszubildende nicht zulässig ist.
28 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Überstunden der unter-18jährigen Auszubildenden 68,1 Prozent der unter 18-jährigen HoGa-Azubis leisten Überstunden, obwohl dies für minderjährige Auszubildende ebenfalls nicht zulässig ist. 28,8 Prozent bekommen auch hier keinen Ausgleich.
29 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Ausbildungsvergütung Die vergleichsweise hohen wöchentlichen Arbeitszeiten und das zusätzliche massive Überstundenaufkommen schlagen sich offensichtlich nicht in der Ausbildungsvergütung nieder. Diese fällt im Vergleich zu den übrigen Berufen deutlich geringer aus: Fast zwei Drittel (64 Prozent) der HoGa-Azubis in Bayern erhalten Vergütungen zwischen 500 und 750 Euro, nur 31,1 Prozent erhalten mehr als 750 Euro. Bei den Auszubildenden anderer Berufen dagegen müssen sich nur 48,2 Prozent mit 500 bis 750 Euro zufrieden geben, während 41,4 Prozent Vergütungen über 750 Euro gezahlt werden.
30 4. Branchenschwerpunkt Hotel- und Gastgewerbe Zufriedenheit mit der Ausbildung Angesichts der dargestellten schlechten Rahmenbedingungen bei der Ausbildung im HoGa-Bereich verwundert es nicht, dass die bayerischen Auszubildenden dieser Branche insgesamt weniger zufrieden mit ihrer Ausbildung sind als die Befragten aus anderen Berufen. 10,6 Prozent waren hingegen eher oder sehr unzufrieden, verglichen mit den übrigen Berufen (5,8 Prozent) ist der Anteil der unzufriedenen HoGa- Azubis fast doppelt so hoch.
31 5. Forderungen Ausbildungsplatzgarantie Wir brauchen einen gesetzlich garantierten Anspruch auf einen Ausbildungsplatz für alle Ausbildungsinteressierten. Dazu gehört auch ein Angebot an Ausbildungsplätzen, das eine Auswahl zulässt. Einhalten der gesetzlichen Regelungen und mehr Kontrollen Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutz, Berufsbildungs- und Arbeitszeitgesetz führen zur gesundheitliche Gefährdung der Auszubildenden und gefährden das Erreichen der Ausbildungsziele. Missstände in den Betrieben müssen schneller erkannt und beseitigt werden.
32 5. Forderungen Für eine ganzheitliche und handlungsorientierte Berufsausbildung Wer Schwierigkeiten beim Lernen hat, braucht nicht weniger Zeit zum Lernen, sondern bedarfsgerechte Möglichkeiten zur Verlängerung und vor allem passende Unterstützungsangebote. Schmalspurausbildungen und verkürzte Ausbildungsgänge schaffen keine Perspektiven und helfen niemandem weiter. Unbefristete Übernahme Alle Auszubildenden sollen im Anschluss an ihre erfolgreich abgeschlossene Ausbildung unbefristet in ein sofern nicht anders gewünscht ausbildungsberufsadäquates und wohnortnahes Vollzeitbeschäftigungsverhältnis übernommen werden. Verbesserung der Qualität der Berufsschulen Die Rahmenbedingungen, unter denen in den Berufsschulen gelehrt und gelernt wird, müssen nachhaltig verbessert werden. Berufsschulen müssen deutlich mehr finanzielle Unterstützung bekommen, um ihrer Aufgabe in angemessener Form nachkommen und eine materiell und personell bessere Ausstattung ermöglichen zu können.
33 Kontakt Astrid Backmann DGB Bezirk Bayern Abteilung Jugend und Jugendpolitik Tel.: Joschka Ebel NGG Bayern, Landesjugendsekretär Tel.: Der gesamte Ausbildungsreport als Download unter:
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