2. Sitzung 2.3 Kommunikation und Interaktion Stundenprotokoll vom



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Transkript:

Stundenprotokoll vom 05.11.2015 Christian Kutscheid Ablauf: 1. Organisatorisches 2. Vorbereitung, Kurzvortrag 3. Axiome nach Watzlawick 4. Eigene Ausarbeitung: Das dialogische Lernmodell (Ruf, Gallin) 1. In der zweiten Seminarsitzung wurden zunächst weitere organisatorische Abläufe vereinbart. Zu Beginn stellt der Protokollant der letzten Sitzung seine Ausarbeitung in Form eines Kurzvortrags vor. Dazu wurden einzelne Hilfen durch Frau Dr. Lütjen vorgestellt. 2. Eine Präsentation besteht lediglich zu 40% aus Inhalt, den größeren Teil nimmt die Mimik und Gestik ein. Sie bilden den Schlüssel zum Erfolg, da sie dafür ausschlaggebend sind, ob das Publikum erreicht wird. Gleiches gilt später in unserem Berufsleben. Besonders im Frontalunterricht ist es deutlich schwieriger alle Schüler zu erreichen. Dies stellte Gudjons fest, dieser sieht den Frontalunterricht heute als Einleitung für eine andere Unterrichtsform, denn lange Zeit war der Frontalunterricht wenig erfolgreich, da er falsch genutzt und interpretiert wurde. Viele verstanden den Frontalunterricht als eine Form, um die Kinder anzupassen, insbesondere für ihr späteres Berufsleben, dies soll jedoch nicht der Weg zum Erfolg sein. Die Eigenschaften eines einzelnen müssen berücksichtigt werden und daraus muss jedes Individuum eigene Stärken entwickeln. Nach dieser Einführung trat die Protokollantin vor den Kurs, um ihre Mitschrift zu präsentieren. Vorab sollte sie Fragen bezüglich ihrer Anspannung und Nervosität beantworten. Dadurch lernten die Studenten verschiedene Faktoren kennen, welche dafür ausschlaggebend sein können, ob ein Schüler angespannt und nervös ist. Die Stimme ist hier am auffallendsten. Oft kann man vor allem eine vertraute Person über die Stimmlage und Lautstärke einschätzen. Andere körperliche Symptome wären Schwitzen, Zittern, Erröten,

Übelkeit, Herzrasen oder Verdauungsprobleme. Damit dies jedoch nicht passiert stellte uns Frau Dr. Lütjen, welche zusätzlich auch als Yoga-Lehrerin tätig ist, eine Atemübung vor. Zunächst sollte man in aufrechter Körperhaltung einen sicheren und festen Kontakt zum Boden erlangen. Anschließend bei geschlossenen Augen tief in den Bauch einatmen und gedanklich über die Füße in den Boden ausatmen. In der zweiten Stufe wurde über die Nase eingeatmet und anschließend laut über den Mund ausgeatmet. Zuletzt sollte man versuchen länger über den Mund auszuatmen als man vorher über die Nase eingeatmet hat. Daraufhin folgte der Kurzvortrag. 3. Im Anschluss sollten die Axiome nach Watzlawick mittels des dialogischen Lernmodells erarbeitet werden. Das dialogische Lernmodell nach Ruf und Gallin wird später genauer erläutert. Watzlawick stellte verschiedene Grundlagen der Kommunikation fest und hielt diese in fünf Axiomen fest. Diese erhielten die Studenten ausformuliert auf einem Blatt. In den ersten 15 Minuten sollte jeder für sich auf ein Blatt seine Verbindung und sein Verständnis zu den Axiomen niederschreiben. Diese Phase wird als die Singuläre Phase des dialogischen Lernmodells verstanden. Angeknüpft an diese erste Phase folgt die sogenannte divergierende Phase. In unserem Fall bedeutete dies, mehrmals durch den sogenannten Sesseltanz den Platz zu wechseln und die Ausarbeitung der Kommilitonen zu bewerten oder gegebenenfalls sachlich zu kritisieren. Auch dies wurde auf einem extra Blatt niedergeschrieben, wobei diese Blätter auch auf ihrem eigentlichen Platz liegen blieben, damit jeder sein passendes Feedback vor sich liegen hatte. Eine kurze Zusammenfassung aller ergab, dass man über diesen Weg innerhalb kürzester Zeit viele verschiedene Perspektiven kennen lernt. Weiterhin ist ein Lernerfolg gleich spürbar, da man entweder Zustimmung erhält oder eigene Ideen sinnvoll verbessert und ergänzt. In der kommenden Sitzung wird die dritte Phase des dialogischen Lernmodells folgen.

4. Im Folgenden eine kürzere Ausarbeitung des dialogischen Lernmodells nach Ruf und Gallin: Das dialogische Lernmodell ist von Urs Ruf (allgemeine Didaktik und Deutschdidaktik) und dem Mathematiker Peter Gallin entwickelt worden. Gallin erkannte, dass es Kindern leichter fällt Mathematik zu verstehen, indem sie über Zahlen und die Problematik diskutieren können und sich einen eigenen Zugang erarbeiten. Dadurch wird das Problem und Thema im Kopf gefestigt. Bevor jedoch diskutiert werden kann muss sich jeder Schüler selbst einen Zugang erarbeiten. Diese erste Phase bezeichnet man als die Singuläre Phase. Hier steht das ICH im Vordergrund. Diese Phase lässt sich am einfachsten in Einzel- und Stillarbeit umsetzen. Den Schülern sollte genügend Zeit vorgegeben werden, um einen eigenen Zugang zu entwickeln. Wichtig ist, dass der Lehrer keinerlei vorgaben gibt, sodass kein Ergebnis den Schülern bekannt ist. Die Lösung sollte nicht vorweggenommen werden. In dieser Singulären Phase benutzt der Schüler sein Lerntagebuch für die neuen Eintragungen, hier können die Schüler alles notieren was sie sich selbst erarbeitet haben, weiterhin können zu Hause Ideen gesammelt werden, welche sie mit dem Thema verbinden. Ferner sollte dieses Tagebuch gelegentlich durch die Lehrperson kontrolliert werden, da man so die Schüler und deren Entwicklungsstand kennenlernt. Diese Singuläre Phase bildet die Basis für die zweite Phase- die divergierende Phase. Hier geht es vom ICH zum DU über. Der eigene Standpunkt wurde in der ersten Phase gefestigt, nun erhält man über eine Diskussionsrunde oder durch Austauschen der einzelnen Ausarbeitungen Einblick in andere Standpunkte. Die Schüler erkennen ihre Standpunkte wieder oder erkennen Gegensätze, über welche diskutiert wird, dazu sollte jeder seinen Standpunkt begründet vertreten und andere sachlich kritisieren. Daraus gelangt man automatisch in die dritte Phase. Die regulierende Phase verknüpft die Ergebnisse aus der singulären- und divergierenden Phase. Anhand des Verstandenen und durch die Stütze aus erlangtem Fachwissen einigt man sich auf eine Lösung und der Lernprozess ist abgeschlossen. Wichtig ist, dass letzteres nicht vorgegeben wird, sonst kann den Schülern die Motivation und Offenheit für die Thematik fehlen und somit würde kein Erfolg in der wichtigen Singulären Phase erzielt werden.

Im Wesentlichen fördert dieses Modell jeden einzelnen. Unterricht auf herkömmliche Weise berücksichtigt nicht das individuelle Vorwissen und erst recht nicht das unterschiedliche Lerntempo. Dadurch fiel der Lernerfolg bei einzelnen öfters gering aus. Weiterhin fördert es Dialoge und Diskussionen zwischen Personen, vom ICH übers DU zum WIR. Damit solche Dialoge entstehen, ist es die Aufgabe der Lernperson eine ordentliche Basis, die sogenannte Kernidee (nach Dominik Dilcher- Didaktik der Kernideen ) zu bilden. Das Thema sollte interessant präsentiert werden und durch eindrucksvolle Thesen und Konzepte bei jedem Schüler Interesse erwecken. Dies bildet den Startschuss für die erste Phase, welche schriftlich in Einzelarbeit erfolgen sollte. Alles darf dokumentiert werden, was man mit dem Thema verbindet. Das Dokumentierte bildet schließlich die Grundlage für offene Dialoge in den Phasen 2 und 3. Es ist sicherlich als eine sinnvolle Lehr- und Lernmethode zu bewerten, da alle Schüler mit der gleichen Grundlage starten. Dabei spielt es auch keine Rolle, wer zunächst mehr mit der Thematik verbinden kann. Durch das intensive Auseinandersetzen, vor allem in der singulären Phase, erhält jeder seinen eigenen Zugang, sodass sie sich gleichermaßen an den darauffolgenden Phasen beteiligen können. Über diesen Weg wird das gemeinsam erzielte Endergebnis deutlich mehr Schülern verständlich.

Quellen zu 4. http://userpages.uni-koblenz.de/~luetjen/sose14/ruf.pdf http://www.gallin.ch/dialogischeslernensinusbayern.pdf https://de.wikipedia.org/wiki/dialogisches_lernen http://www.lerndialoge.ch/ http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/60/60 http://www.amazon.de/didaktik-kernideen-grundlage-allgemeinenbasalen/dp/3866242824 http://userpages.uni-koblenz.de/~luetjen/sose14/gtdi.pdf