Germanistik Yasemin Vardar-Douma Die Entwicklung der Frauenrechte in der Türkei und die Stellung der Frau in der patriarchalischen Gesellschaft Ostanatoliens Erklärt am Beispiel der Romanfiguren in Feridun Zaimoglus "Leyla" Studienarbeit
Johannes Gutenberg-Universität Mainz Fachbereich 05 - Deutsches Seminar Literaturwissenschaftliches Hauptseminar Neue Deutsche Literatur : Migration und Integration in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur Semester: SS 2010 Die Entwicklung der Frauenrechte in der Türkei und die Stellung der Frau in der patriarchalischen Gesellschaft Ostanatoliens erklärt am Beispiel der Romanfiguren in Feridun Zaimoǧlus Leyla
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung...1 2. Chronologische Entwicklung der Frauenrechte in der Türkei vom Osmanischen Reich bis heute...3 2.1.1. Die erste Etappe: Die Reform der Frauenrechte im Osmanischen Reich..3 2.1.2. Die zweite Etappe: Das neue Frauenbild der Republik...4 2.1.3. Die dritte Etappe: Die feministische Bewegung...6 2.2. Verbrechen gegen Frauen und Formen der Unterdrückung... 7 3. Die Geschlechterrollen betrachtet auf dem Hintergrund der Religion und Tradition 3.1. Die Rolle der Religion im ostanatolischen Geschlechterverhältnis....8 3.2. Die Rollenverteilung innerhalb der patriarchalischen Familie und Gesellschaft basierend auf der Tradition...11 3.3. Die Ehre innerhalb des Moralkodex des traditionell islamischen Paradigmas der Türkei.12 4. Romananalyse 13 4.1. Zusammenfassung des Romans...13 4.2. Die Frau in der ostanatolischen Gesellschaft...15 4.2.1. Die Metapher der scheuen Gazelle...16 4.2.2. Die Scheu vor dem männlichen Geschlecht als Zeichen der Keuschheit.16 4.2.3. Die Erziehung von Mädchen in Bezug auf Körper und Sexualität...17 4.3. Charakteranalysen.....18 4.3.1. Leyla...18 4.3.1.1. Leylas Kindheit und Pubertät - Ihre Rolle als Tochter und Schwester..18 4.3.1.2. Leylas Erwachsenenleben Ihre Rolle als Ehefrau und Mutter.....21 4.3.2. Halid der Patriarch und Leylas Mutter.....25 4.3.3. Die unkonventionellen Frauenfiguren des Romans...30 5. Fazit.....35 Bibliographie
1 1. Einleitung In der vorliegenden Arbeit soll das Geschlechterverhältnis innerhalb der patriarchalischen Gesellschaft Ostanatoliens anhand der Figuren des Romans Leyla von Feridun Zaimoglu erklärt werden. Zaimoglu behandelt in seinem Roman ein Thema, das aus frauenrechtlichen Gründen eine zeit- und ortsunabhängige Wichtigkeit hat, aber auch eine Bedeutung innerhalb des gesellschaftspolitischen Kontexts der Bundesrepublik Deutschland trägt. Deutschland ist nach dem Zweiten Weltkrieg, ab Mitte der Fünfziger Jahre, zu einem Einwanderungsland geworden. Menschen aus sehr vielen Teilen der Erde leben hierzulande und haben ihr eigene Kultur, Religion und Tradition mitgebracht. Die weitaus größte Gruppe der Migranten bilden die Türkei stämmigen Menschen, die größtenteils aus den östlichen Regionen der Türkei zugewandert sind. Die, zu der deutschen Mainstream Meinung zum Teil sehr gegensätzliche Einstellung mancher Migranten in Punkto Gleichberechtigung in Geschlechterrollen, führt hierzulande immer wieder zu Konflikten in diversen gesellschaftlichen Bereichen. So gibt es in Deutschland immer noch Fälle von Zwangsheirat und bekannt gewordene Ehrenmorde. Solche Meldungen dienen leider auch dazu, die Klischees in Bezug auf Menschen mit türkischem Migrationshintergrund zu verstärken. Diese Fälle sollten jedoch nicht als eine generelle Charaktereigenschaft einer Ethnie verstanden werden, sondern vor dem Hintergrund der negativen Auswirkungen eines patriarchalischen Systems untersucht werden. Zaimoglus Roman kann dazu dienen, dies, uns manchmal fremde Weltbild ostanatolischer Migranten, besser zu verstehen und eine weniger verurteilende Haltung einzunehmen, sondern ein Hilfsmittel dazu sein, einen anderen, neuen Zugang zu dieser gesellschaftlichen Gruppe zu finden. Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung der Frauenrechte in der Türkei. Im darauf folgenden Punkt wird ein Augenmerk auf die religiösen Regeln bezüglich der Stellung von Mann und Frau gelegt, da innerhalb der Diskussionen zum Thema Integration von Migranten aus muslimischen Ländern hierzulande immerzu eine religiös bedingte Diskriminierung und Unterwerfung der Frau zum Thema gemacht wird. Danach wird die Rollenverteilung innerhalb der patriarchalischen Familie und Gesellschaft erklärt. Die Rolle und Erziehung der ostanatolischen Frau in Bezug auf ihr Geschlecht wird besprochen und die daraus resultierende gesellschaftliche Bedeutung des