In Betrieben mit Betriebs-/Personalrat/MAV sollte eine Kopie jeder Überlastungsanzeige unbedingt auch an die Interessenvertretung gehen!

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Transkript:

Einleitung Was ist eine Überlastungsanzeige bzw. eine Entlastungsanzeige? Sie ist eine schriftliche Information an den/die Vorgesetzten und den Arbeitgeber über unhaltbare Arbeitsbedingungen. Nach 15 und 16 des ArbSchG ergibt sich die Pflicht des Arbeitnehmers, den Arbeitgeber auf mögliche Schädigungen oder Gefährdungen des Patienten hinzuweisen: 15 (1) ArbSchG: Die Beschäftigten sind verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten, sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Arbeitgebers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Sorge zu tragen. Entsprechend Satz 1 haben die Beschäftigten auch für die Sicherheit und Gesundheit der Personen Sorge zu tragen, die von ihren Handlungen oder Unterlassungen bei der Arbeit betroffen sind. 16 (1) ArbSchG: Die Beschäftigten haben dem Arbeitgeber oder dem zuständigen Vorgesetzten jede von ihnen festgestellte unmittelbare erhebliche Gefahr für die Sicherheit und Gesundheit... zu melden. Die Anzeige dient dazu, den Arbeitgeber auf organisatorische Mängel hinzuweisen, so dass dieser diese ausräumen kann. Dabei bleibt die Verpflichtung des Arbeitnehmers erhalten, seine Arbeit mit größtmöglicher Sorgfalt zu erledigen. In Betrieben mit Betriebs-/Personalrat/MAV sollte eine Kopie jeder Überlastungsanzeige unbedingt auch an die Interessenvertretung gehen! Quellenangaben: Einleitung: http://www.wernerschell.de/rechtsalmanach/arbeitsrecht/ueberlastungsanzeige2.ht m Überlastungsanzeige allgemein: http://www.verdi.de/verdi_2/intranet/fachbereiche/gesundheit_soziale_dienste_wohlfa hrt_kirchen/publikationen/mitgliederzeitungdrei/drei_03 Überlastungsanzeige Pflegeheime: http://www.oetvnordsachsen.de/bereiche/gesundheitswesen/gesundh/belpfleg.htm Überlastungsanzeige Krankenhaus: eigener Beitrag Link-Tipp: Hier bekommen Sie Material für eine individuelle Überlastungsanzeige: http://www.thorsten-karin-mueller.de/download/download.htm

Überlastungsanzeige - allgemein An die Pflegedienstleitung Situation auf Staion Datum: Anzahl der PatientInnen: Davon Überbelegung: Indikationen, die die anfallenden Arbeiten deutlich werden lassen: Mindestbesetzung: Tatsächliche Anzahl der Pflegekräfte: Die Pausen werden in Fällen nicht eingehalten. Das Pflegepersonal kann eine adäquate Versorgung der Patientinnen und Patienten nicht mehr gewährleisten. Unterschriften

Überlastungsanzeige - Altenheime Pflegebereich: An die Heimleitung des Leistungseinschränkungen in der Pflege und Betreuung der Bewohner(innen) aufgrund einer unzureichenden Personalbesetzung Sehr geehrte/r Frau/Herr, hiermit möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, daß wir uns wegen des derzeitigen Personalmangels nicht in der Lage sehen, alle notwendigen Aufgaben ordnungsgemäß und im Interesse der von uns betreuten Bewohner(innen) durchzuführen. So waren am, dem durchschnittlich folgende Pflegekräfte im Einsatz:, im Nachtdienst In unserem Pflegebereich werden derzeit Bewohner/innen betreut. Davon sind Bewohner/innen schwerstpflegebedürftig, Bewohner/innen schwerpflegebedürftig, Bewohner/innen erheblich pflegebedürfig Bewohner/innen nicht pflegebedürftig. Hohe Belastungen ergeben sich daraus, daß derzeit Bewohner/innen bettlägerig sind, Bewohner/innen vom Rollstuhl abhängig sind, Bewohner/innen regelmäßig zur Toilette geführt werden müssen, Bewohner/innen essen gereicht bekommen, Bewohner/innen eine Wundversorgung benötigen, Bewohner/innen aufgrund ihres Verwirrungs- und Desorientierungsgrades besonderer Zuwendung bedürfen. Unter diesen Bedingungen können wir keine sichere, ausreichende Pflege mehr gewährleisten. Nach wie vor bemühen wir uns darum, die notwendigste Pflege und Betreuung sicherzustellen. Für die Bewältigung von gesundheitlichen Zwischen- bzw. Notfällen bei Bewohner(innen) bleibt jedoch kaum noch ein zeitlicher Spielraum. Die

Möglichkeiten zur Anordnung von Überstunden sind ausgeschöpft. Unsere physischen und psychischen Kräfte stoßen immer häufiger an ihre Grenzen. Ein zeitweiser Zusammenbruch der Versorgung und Betreuung kann daher nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Insoweit ist der Zustand gefährlicher Pflege erreicht. Wir sehen uns daher außerstande, die Verantwortung für die Folgen solcher Pflegefehler und -mängel zu tragen, die in der schlechten Personalbesetzung begründet liegen, als da sind: Einschränkung bei indirekten Pflegemaßnahmen wie z. B. Dokumentation, Pflegeplanung, Berichts- und Anforderungsbögen, Einschränkung in der Körperpflege der Bewohner/innen, unzureichende Hygiene, unzureichende Prophylaxen z. B. gegen Wundliegen, Entzündungen der Atemwege, Kontrakturen, unzureichende Kontrolle bei der Zufuhr von Flüssigkeit, Einschränkungen beim Verabreichen der Mahlzeiten, unzureichende Reaktion auf zunehmende Unruhe und Weglauftendenzen bei verwirrten und desorientierten Bewohner/innen, Verlängerung der Bettliegezeiten, Einschränkung bzw. völlige Einstellung mobilisierender, aktivierender und rehabilitativer Pflegemaßnahmen, Einschränkung des Kontinenztrainings und Verlängerung der Zeitintervalle zum Unterlagenwechsel, keine sterbebegleitenden Maßnahmen, längere Wartezeiten für hilferufende Bewohner/innen. Um eine sichere Pflege durchführen zu können, ist folgende durchschnittliche Personalbesetzung mit Pflegekräften erforderlich:, im Nachtdienst. Wir fordern Sie hiermit auf, umgehend Maßnahmen zur Sicherstellung einer solchen Personalbesetzung zu ergreifen. Soweit die Neueinstellung von Pflegepersonal erforderlich wäre und Sie sich dazu nicht in der Lage sehen, bitten wir um eine Entscheidung darüber, welche Aufgaben bei einer personellen Unterbesetzung mit welcher Priorität zu erfüllen sind, welche Einschränkungen in Qualität und Standard vorgenommen werden und welche Aufgaben liegenbleiben sollen. Abschließend bitten wir Sie, den Heim- und die Kostenträger auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen. Mit freundlichen Grüßen, den

Überlastungsanzeige Krankenhaus An die Pflegedienstleitung Hiermit möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, daß wir uns wegen des derzeitigen Personalmangels nicht in der Lage sehen, alle notwendigen Aufgaben ordnungsgemäß und im Interesse der von uns betreuten PatientInnen durchzuführen. So waren am, dem durchschnittlich folgende Pflegekräfte im Einsatz:, im Nachtdienst. Unsere Station hat planmäßige Betten. Wir haben jedoch PatientInnen zu versorgen. Hiervon gehören zur Pflegegruppe A3 zur Pflegegruppe A2 zur Pflegegruppe A1 PatientInnen mit erhöhtem Pflegeaufwand wegen Wir sehen uns daher außerstande, die Verantwortung für die Folgen solcher Pflegefehler und -mängel zu tragen, die in der schlechten Personalbesetzung begründet liegen. Unterschriften