Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:

Ähnliche Dokumente
Thema heute: Chemische Bindungen - Ionenbindung

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:

Bindungen: Kräfte, die Atome zusammenhalten, Bindungsenergie,

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

2 Bindung, Struktur und Eigenschaften von Stoffen. 2.1 Ionenbindung und Ionenkristall s Modell der Ionenbindung

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Thema: Chemische Bindungen II

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Vorlesung Anorganische Chemie

Modul: Allgemeine Chemie

Grundlagen der Chemie Ionenradien

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Thema heute: Aufbau fester Stoffe - Kristallographie

6. Die Chemische Bindung

Besetzung der Orbitale

0.6 Einfache Modelle der chemischen Bindung

Vom Atom zum Molekül

Kristallchemie. Atome Ionen Moleküle Chemische Bindungen

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:

Kationen und Anionen ziehen sich aufgrund ihrer entgegengesetzten Ladung an. Die Anziehungskraft wird durch das Coulombsche Gesetz beschrieben.

Anorganische Chemie III - Festkörperchemie

Vorlesung Anorganische Chemie

Anorganische Chemie III

Chemische Bindung. Ionenbindung (heteropolare Bindung) kovalente Bindung van-der-waals-bindung Metallbindung

Vorkurs Allgemeine Chemie für Ingenieure und Biologen 20. Oktober 2015 Dr. Helmut Sitzmann, Apl.-Professor für Anorganische Chemie

Quantenzahlen. Magnetquantenzahl m => entspricht der Zahl und Orien- (m = -l, -(l-1) 0 +(l-1), +l) tierung der Orbitale in jeder Unterschale.

Strukturchemie. Kristallstrukturen. Elementstrukturen. Kugelpackungen. Kubisch dichte Kugelpackung. Lehramt 1a Sommersemester

Anorganische Chemie III

4.2 Kovalente Bindung. Theorie der kovalenten Bindung, Gilbert Newton Lewis (1916)

Kristallchemie. Atome Ionen Moleküle Chemische Bindungen

Vorlesung Allgemeine Chemie: Chemische Bindung

Vorlesung Allgemeine Chemie: Chemische Bindung

Physik IV Einführung in die Atomistik und die Struktur der Materie

Anorganische Chemie III - Festkörperchemie

Bohrsches Atommodell

M. W. Tausch. 3.Teil Ionenbindung

Oktett-Theorie von Lewis

Modul: Allgemeine Chemie

Kochsalz-Kristalle (Halit) Wichtige Stoffgruppen Atomverband Stoffgruppe Metall Metall: Metallische Stoffe Salzartige Stoffe Metall Nichtmetall:

Struktur von Festkörpern

Redoxreaktionen: Elektronentransfer, Oxidation, Reduktion, elektrochemische Redoxpotentiale, Normalwasserstoffelektrode, die Nernst sche Gleichung

3a. Metalle. - etwa die Hälfte der HG Elemente - alle d- und f-elemente

Bindungstheorie Elektronenoktett durch Übertragung von Elektronen: Ionenbindung

Thema heute: Chemische Bindungen, Teil I

Hier: Beschränkung auf die elektrische Eigenschaften

Grundpraktikum für Biologen 2016

Übungen Festkörper (WS 2017/2018) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt)

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:

Auf n-kugeln einer dichtesten Packung kommen n-oktaederlücken und 2n-Tetraederlücken

2. Übung Allgemeine Chemie AC01

Chemie II. Vorlesung: Mo Uhr, HPT C103 Übungen: Mo Uhr, HCI H2.1, HCI J4

Wiederholungsthema: Ionenbindung und Salze. Zusammenfassung: Ionen und Ionenbildung

2.4 Metallische Bindung und Metallkristalle. Unterteilung in Metalle, Halbmetalle, Nicht metalle. Li Be B C N O F. Na Mg Al Si P S Cl

Chemische Bindung. Ue Mol 1. fh-pw

Physik 4: Skalen und Strukturen

Grundwissen Chemie 9. Jahrgangsstufe

Atomverbände. Möglichkeit 1: Abgabe von Elektronen bei gleichzeitiger Aufnahme durch einen Reaktionspartner SALZE

Werkstoffe und Sensorik

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Thema: Ionenbindung

Typisch metallische Eigenschaften:

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde

Freiwillige Übungsaufgaben zum Stoff vorangegangener Vorlesungen zur Selbstkontrolle für den 2. April 2008 (wird nicht bewertet)

Thema heute: Grundlegende Ionenstrukturen

Grundlagen der Chemie Polare Bindungen

Klausuraufgaben Grundpraktikum Testat vom Seite- 1 - Punkte. Bitte eintragen: Bitte ankreuzen: Frage 1

Anorganische Chemie I (Chemie der Metalle) Übungsfragen

Welche Arten von Formeln stehen dem Chemiker zur Verfügung?

Physik 4: Skalen und Strukturen

Anorganische Chemie III

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:

Frage 1. Klausuraufgaben Grundvorlesung Testat vom , Seite 1 Punkte. Bitte eintragen: Matrikelnummer: Bitte ankreuzen: Biotechnologie Pharmazie

ELEMENTARSTOFFE, VERBINDUNGEN und chemische Formeln LÖSUNG. Hinweis: In den Salzen kommen die Metallatome stets als einatomige Kationen vor.

Wie sind Atome aufgebaut Welche Informationen enthält das Periodensystem?

CHEMIE ZOMETOOL. Leseprobe. art and science at play. Tout est trouvé - René Just Haüy

Ionenbindungen. Chemie. Library

Ionenbindung Lehrerinformation

F Das Periodensystem. Allgemeine Chemie 26

Grundtypen der Bindung. Grundtypen chemischer Bindung. Oktettregel. A.8.1. Atombindung

A. N. Danilewsky 77. Inhalt von Kapitel 4

[ ] 1. Stoffe und Reaktionen (Kartei 8.8, 8.10 und 8.13) Stoffe + - Moleküle aus gleichen Atomen. Ionen. Moleküle aus verschiedenen Atomen

Konzepte der anorganischen und analytischen Chemie II II

Chemische Bindungen Atombindung

Universität Regensburg

CHEMIE KAPITEL 1 AUFBAU DER MATERIE. Timm Wilke. Georg-August-Universität Göttingen. Wintersemester 2014 / 2015

Komplexchemie und Molekülgeometrie. Aufbau und Nomenklatur von Komplexverbindungen

Chemische Bindungen Atombindung

Ionen und ionische Verbindungen, Salze. LÖSUNG Seite 1 von 8

Welches Element / Ion hat die Elektronenkonfiguration 1s 2 2s 2 2p 6 3s 2 3p 6. Geben Sie isoelektronische Ionen zu den folgenden Atomen an

AC II Übung 4 Abgabe Mittwoch, 18. März 2009

Themen heute: Reaktionsgleichungen, chemische Gleichgewichte

Stoffgemisch. Reinstoff. Homogenes Gemisch. Heterogenes Gemisch. ( 8. Klasse NTG 1 / 48 ) ( 8. Klasse NTG 2 / 48 ) ( 8. Klasse NTG 3 / 48 )

Übung zu den Vorlesungen Organische und Anorganische Chemie

Learn4Med. Es gibt in der Chemie drei verschiedene Arten von Bindungen: Metallische Bindung: zwischen zwei Metallen, es entsteht ein Metall

Gliederung der Vorlesung im SS

NH 3. CCl 4 CO 2. Lösungen zur Lernzielkontrolle Sekunda. Hilfsmittel: PSE, Taschenrechner

Grundwissen Chemie 8. Klasse NTG

Transkript:

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Hybridisierung und Molekülstruktur, sp 3 -Hybridorbitale (Tetraeder), sp 2 - Hybridorbitale (trigonal planare Anordnung), sp-hybridorbitale (lineare Anordnung), Doppelbindungen, Dreifachbindungen Thema heute: Chemische Bindungen, Teil III, Ionenbindungen Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 158

Oktetterweiterung bei Atomen der 3. oder höheren Periode, Beispiel SF 6 : a) Valenzelektronenkonfiguration des angeregten S-Atoms. b) Lewisformel von SF 6. c) Geometrische Anordnung der Atome im Molekül SF 6. S bildet mit den sechs F- Atomen sechs σ-bindungen, die oktaedrisch ausgerichtet sind. Es benutzt dazu die sechs d 2 sp 3 -Hybridorbitale, die von den Valenzelektronen des angeregten S- Atoms gebildet werden. Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 159

Molekül PF 5 SF 4 ClF 3 Elektronenkonfiguration Lewisformel Räumlicher Bau Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 160

Mesomerie / Resonanz Besteht für eine chemische Verbindung die Notwendigkeit der Formulierung verschiedener elektronischer Anordnungen hinsichtlich ihrer chemischen Bindung, dann liegt Mesomerie bzw. Resonanz vor. Grenzformeln beschreiben nichtexistente Grenzustände. Real ist nur ein Zustand. Beispiel: Carbonat-Anion: C-O-Bindungslänge im Carbonat 131 pm reine C=O Doppelbindung 122 pm reine C-O Einfachbindung 143 pm Der Mesomeriepfeil Grenzformeln liegt. bedeutet, dass der wahre Zustand zwischen den - Grenzformeln sind energetisch gleichwertig. - Mesomerie verändert nur die Elektronenverteilung, aber nicht die Struktur. - Alle Grenzstrukturen haben die gleiche Hybridisierung. Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 161

sp 2 Hybridisierung: Bindungswinkel 120, das Carbonat-Ion Mesomerie: äquivalente Wechselwirkung der p z Orbitale des Kohlenstoffs und der Sauerstoffatome Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 162

Die Ionenbindung (heteropolare Bindung) Ionenverbindungen entstehen durch Vereinigung typischer Metalle mit ausgeprägt nichtmetallischen Elementen. Bei einem Elektronegativitätsunterschied von ca. 1.8 (oder größer) kommt es zum (fast) vollständigen Übergang von Elektronen. Bildung von Kationen (positiv geladen) und Anionen (negativ geladen) mit Edelgaskonfiguration. (Ne) Na + 1s 2 2s 2 2p 6 (Ar) Cl - 1s 2 2s 2 2p 6 3s 2 3p 6 Zwischen den Ionen wirken ungerichtete (!) Coulomb-Kräfte. Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 163

Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 164

Kristalle Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 165

Kristalle Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 166

Ionenkristall, Salze Kationen und Anionen: Edelgaskonfiguration folgender Ionen: Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 167

Die Anziehungskräfte der Ionen wirken in alle Richtungen Coulombsches Gesetz An das Na + -Ion lagern sich so viele Cl - - Ionen an wie gerade Platz haben F = 1 4πε z e z K 2 0 r A e z = Ladungszahl der Ionen e = Elementarladung ε = elektrische Feldkonstante 0 Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 168

Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 169

Ionenbindung Ionenverbindungen bestehen nicht aus einzelnen Molekülen, sondern sind aus Ionen aufgebaute Kristalle, in denen starke elektrostatische Bindungskräfte vorhanden sind. Ein Ionenkristall ist ein Riesenmolekül! Eigenschaften von Ionenkristallen - Festkörper mit hohen Schmelzpunkten; Härte; geringe Kompressibilität, - geringe Ionenbeweglichkeit - geringe elektrische Leitfähigkeit (im Festzustand) - löslich in polaren Lösemitteln (H 2 O; NH 3 flüssig ) - Lösungen und Schmelzen sind Ionenleiter Koordinationszahl = Anzahl der gleich entfernten Nachbarionen ( Gegenionen ) d. h. gleiche KZ für Anion und Kation bei gleicher Ladung von Anion und Kation. Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 170

Ionenkristalle - Koordinationszahlen und Geometrie (Koordinationspolyeder) Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 171

Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 172

Natriumchlorid, NaCl (Kochsalz, Steinsalz) Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 173

NaCl CsCl Gitter, Elementarzelle 7 Gittertypen: kubisch ZnS tetragonal CsCl orthorhombisch monoklin triklin hexagonal rhomboedrisch Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 174

Elementarzelle: Gitterkonstanten a, b, c (Vektoren), Winkel α, β, γ. Atompositionen werden durch Zahlentripel relativ zu den Gitterkonstanten angegeben (x,y,z Werte zwischen 0 und 1) Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 175

Die Eckpunkte der Elementarzellen definieren ein mathematisches Gitter (Punktgitter, Raumgitter) Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 176

7 Kristallsysteme und 14 Bravais-Gitter 7 Kristallsysteme: kubisch, tetragonal, orthorhombisch, monoklin, triklin, hexagonal, rhomboedrisch (trigonal) Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 177

Einige Beispiele für Elementarzellen Kupfer (8 Elementarzellen) Schwefel (S 8 -Ringe) Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 178

AB-Strukturen KZ Umgebung Koordinationpolyeder Natriumchlorid NaCl 6 : 6 Na + von 6 Cl Oktaeder Cl von 6 Na + Oktaeder Cäsiumchlorid CsCl 8 : 8 Cs + von 8 Cl - Würfel Cl von 8 Cs+ Würfel Zinksulfid, Zinkblende ZnS 4 : 4 Zn 2+ von 4 S 2 Tetraeder S 2 von 4 Zn 2+ ltetraeder AB 2 -Strukturen KZ Umgebung Koordinationspolyeder Fluorid-Typ CaF 2 8 : 4 Ca 2+ von 8 F - Würfel F - von 4 Ca 2+ Tetraeder Rutil-Typ TiO 2 6 : 3 Ti 4+ von 6 O 2- Oktaeder O 2- von 3 Ti 4+ Gleichseitiges Dreieck Cristobalit-Typ SiO 2 4 : 2 Si von 4 O Tetraeder O von 2 Si Lineare Anordnung Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 179

Ionenradien Ionenkristalle sind in erster Näherung als Packung starrer Kugeln aufzufassen. Keine Durchdringung der Elektronenhüllen! Abstand = r + r 0 2 2 berechnet r = 140 pm L. Pauling Anion Kation Das Kation ist in diesem Beispiel oktaedrisch von Anionen umgeben. Anordnung im NaCl-Gitter. Dargestellt sind die Atome in einer Ebene. Abstand Anion-Kation = r A + r K Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 180

Ionenradien Sind abhängig von der Geometrie der Kristalle d. h. von der Koordinationszahl KZ r 8 1,1 Ionenradien resultieren aus den unterschiedlichen Gleichgewichtsabständen in einem bestimmten Kristall. Allgemeine Regeln: Kationen < Anionen 6 1 4 0,8 r wird größer mit steigender Ordnungszahl Be 2+ < Mg 2+ < Ca 2+ < Sr 2+ < Ba 2+ F < Cl < Br < J isoelektronische Ionen O > F > Na > Mg > Al 2 + 2+ 3+ Der Radius eines Ions wird auf einen bestimmten Wert fixiert und alle anderen konsistent unter Zugrundelegung von experimentellen Ionenabständen (z.b. aus Röntgenstrukturanalysen, Gitterkonstanten) berechnet. L. Pauling: r (O 2- ) = 1,40 Å (140 pm). Andere Werte von Goldschmidt und Shannon. Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 181

Die Gitterenergie Die Tendenz zur Bildung von Ionenverbindungen läßt sich nicht allein aus dem Bestreben der Atome, Edelgas- oder ähnlich stabile Konfigurationen zu erreichen, erklären. Dies soll an einer Zusammenstellung der an der Bildung eines Ionenkristalls aus den Elementen beteiligten Energien deutlich werden: Die bei der Bildung einer Ionenverbindung freiwerdende Energie stammt im wesentlichen aus der Gitterenergie, der Energie, die freigesetzt würde, wenn 1 mol eines Salzes aus seinen isolierten Ionen gebildet würde. Die Gitterenergie ist der wesentliche Grund für den oft stark exothermen Verlauf der Reaktionen zwischen Metallen und Nichtmetallen. Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling 182