Welche Hilfen benötigen (unbegleitete) minderjährige Flüchtlinge? Paul L. Plener

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Transkript:

Welche Hilfen benötigen (unbegleitete) minderjährige Flüchtlinge? Paul L. Plener

Überblick Einführung Hilfebedarf bei UMF Versorgung von UMF Diskussion

Ausgangslage 2013 wurden in Deutschland 6.584 unbegleitete Minderjährige (90% männlich) in Obhut genommen (Stat. Bundesamt 2014) 4.399 Asylanträge unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge Die (UMF) Krankheiten, wurden bedingt 2014 gestellt, durch Flucht, eine Steigerung Folter, Vertreibung, von 76% im Vergewaltigung, Entbehrungen jeglicher Art, und das über einen meist Vergleich zum Vorjahr (BAMF) langen Zeitraum verbunden mit den psychischen Belastungen, sind vielzählig. Im ersten Halbjahr 2015 wurden bereits 3.874 Anträge unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMF) gestellt (BAMF) Dr. med. Ulrich Clever Menschenrechtsbeauftragter der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Baden-Württemberg Zahl psychischer Störungen ist bei Flüchtlingskindern erhöht (Gavranidou et al. 2008; Fazel, Wheeler und Danesh 2005) UMF besonders vulnerable Gruppe im Vergleich zu begleiteten Flüchtlingen (Huemer, Karnik und Steiner 2009; Derluyn und Broekaert 2007)

Komplexität der Belastung Ursprungsland: Traumatisierung, Trennungen, Verlusterlebnisse Flucht: Beziehungsabbrüche, Verlust des biographischen Kontinuums, Traumatisierung während der Flucht Gastland: Irritation durch fremde Kultur, Wechsel des Aufenthaltsortes, Beziehungsabbrüche, Spracherwerb, Schule/ Ausbildung, Diskriminierung, unklarer Aufenthaltsstatus, Sorge um Familie, materielle Sorgen Zukunft? Häufig multiple Traumata in der Vergangenheit, hohe Belastung in der Gegenwart und eine ungewisse Zukunft: Multiple sequentielle Traumatisierung Bedeutung des second hit

Systematischer Review 22 Stichproben mit Daten zu insgesamt 6.030 überwiegend männlichen UMF aus 93 unterschiedlichen Herkunftsländern Häufig Studien mit Screening-Fragebögen (Angaben zu psychischen Auffälligkeiten) Fünf Studien machen Angaben zu psychischen Störungen Mehrzahl der Studien stammt aus Europa: Norwegen, Schweden, Belgien, Niederlande, Großbritannien, Österreich Defizit in der wissenschaftlichen Bearbeitung in Deutschland

Ergebnisse Review Mehrzahl der UMF (bis zu 97%) hat traumatische Erfahrungen; häufig Kriegserfahrungen UMF haben signifikant häufiger traumatische Erfahrungen als begleitete Flüchtlinge Prävalenzen für PTSS: zwischen knapp 17% - 62% für männliche UMF bis 71% für weibliche UMF Prävalenz für PTBS: 20-30% Witt et al., 2015 Risikofaktoren Anzahl an belastenden Lebensereignissen Direkte körperliche Verletzung Weibliches Geschlecht Schutzfaktoren Kontakt zur Familie im Heimatland: geringere Depressionswerte

Ergebnisse Review Prävalenz psychischer Störungen: 42-56% Prävalenz Depression: 9%-44% Prävalenz Angst: 18%-38% Prävalenz externalisierender Störungsbilder: 2-5% (Weniger als in der Allgemeinbevölkerung oder bei begleiteten Flüchtlingen) Resilienz (kein psychiatr. Störungsbild): 44%-58% Lebenszufriedenheit nicht schlechter als bei jugendlicher Kontrollgruppe Witt et al., 2015

Ergebnisse Review Fünf Längsschnittstudien: 1-3,4 Jahre Hinweise auf chronischen Verlauf psychischer Auffälligkeiten Alltagsbelastungen haben starken Einfluss auf Prognose psychischer Erkrankung Witt et al., 2015

Inanspruchnahme von Hilfen 16 Studien, meist qualitativ, an kleinen Stichproben anhand semistrukturierter Interviews Bildung zentrales Anliegen (Schulbesuch, Sprachunterricht) Kein Wunsch nach Einzelzimmern, wollen mit anderen Jugendlichen zusammenleben Misstrauen vs. staatliche Institutionen und vs. Psychiatrie Pharmakotherapie häufig akzeptierter Negative Einstellung zu psychischen Problemen Bei 58% laut Betreuern psychiatrischer Betreuungsbedarf, nur von 6% der Jugendlichen so gesehen Qualität von Dolmetschern bemängelt Witt et al., 2015

Geeigneter Dolmetscher? Beispiel: Ethnien in Afghanistan http://de.wikipedia.org/wiki/afghanistan

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der KJ-PIA: Muttersprache Senegal: 39 Landessprachen Am häufigsten gesprochen: Diola, Mandinka, Fulfulde, Seereer, Soninke, Woolof Benin: 53 Landessprachen (Niger-Kongo-Sprachfamilie) 8,8% beherrschen Französisch http://de.wikipedia.org/wiki/niger-kongo-sprachen

Kultursensible Diagnostik Höheres Risiko psychiatrischer Fehldiagnosen bei Migranten Unterschiedliches Verständnis von Gesundheit und Krankheit Frage nach Äquivalenz von Testverfahren (misst ein in Deutschland entwickelter Depressionstest dasselbe Konstrukt bei Menschen mit Migrationshintergrund?) Normierung neuer Testverfahren: Vergleich zwischen Migrantengruppe und Gruppe im Aufenthaltsland Siefen et al., 2010, Glaesmer et al., 2012

UMF in der KJP deutlicher Anstieg der Gesamtzahl seit 2014/2015 Geschlecht: UMF überwiegend männlichen Geschlechts (Vgl. auch Oppedal 2015, Vervliet 2014, Majumder 2014, Völkl-Kernstock 2014) Bildungsvorgeschichte: 2/3 hat Beschulungserfahrung; 1/3 (insbesondere aus Afrika) hat keine oder unklare Beschulung Alter: In der Regel Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren Debatte um die medizinische Altersfeststellung Wechselnde Herkunftsländer und unterschiedliche Kulturkreise Dolmetscher Problematik Kultursensibilität: Wie entwickeln? Konflikte unter Flüchtlingsgruppen

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der KJ-PIA Die meisten Jugendlichen: auf großen Umwegen über den Landweg durch mehrere europäische Länder (z.b. Türkei, Griechenland, Bulgarien,..) Zunehmend mehr Jugendliche flüchteten mit einem Boot übers Mittelmeer Fluchtdauer: zwischen einem Tag und mehreren Jahren, einzelne Jugendliche während ihrer Flucht zeitweise inhaftiert Viele Jugendliche konnten über die Dauer ihrer Flucht nur sehr ungefähre Angaben machen

UMF in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie Häufigste Vorstellungsanlässe: massive Schlafprobleme, flash back - Erinnerungen und Intrusionen, Angst, Schmerzen, Traurigkeit, Aggression und Suizidalität Schwere Traumatisierungen, aber auch andere psychiatrische Störungsbilder (Depression, psychotische Symptomatik, ) Alternative Support Modelle notwendig: Triagierung? Versorgung spezifischer Gruppen mit gesicherter Perspektive aber zum Teil massivster Traumatisierung Probleme mit Regeleinhaltung im stationären Alltag (Rauchen, Fahrradhelm,..)

Fallbeispiel 1 14 Jahre alter Junge aus Afrika Geflohen aus Dorf, nachdem er beschossen wurde, sollte als Kindersoldat rekrutiert werden Flucht mit Mutter, in Nordafrika verloren (ging dort Prostitution nach) Mit Boot über Mittelmeer, Italien, Zug: aufgegriffen Häufige Flashbacks, reagiert dann (auto)aggressiv Auf geschützter Station: 2x Suizidversuch Schwere Depression und PTBS

Fallbeispiel 2 16 Jahre alter Junge aus Afrika Vorgestellt nach aggressivem Durchbruch in Einrichtung von Polizei Eskalation mit körperlicher Tätlichkeit nach Konflikt mit anderem Jugendlichen Bedrohliches Verhalten Erziehern und anderen UMF gegenüber

Behandlung: wichtige Maßnahmen Etablierung einer verlässlichen Tages- und Wochenstruktur (Schule, Mahlzeiten) Förderung positiver Aktivitäten und sozialer Bezüge Soziale Unterstützung minimiert depressive Symptome (Oppedal, 2015) Unterstützung in der Selbstfürsorge Schlafhygienische Beratung (Tag/ Nachtrhythmus) Ggf. Medikation (wenn störungsspezifisch indiziert)

PTSD und Traumasymptome bei (U)MF: Behandlungsverlauf - Erstgespräch Einbezug einer vertrauten Bezugsperson Einbezug eines geeigneten Dolmetschers Klärung des Gesprächscharakters zu Beginn: therapeutisches Gespräch (versus Verhör) Hinweis auf ärztliche Schweigepflicht Hinweis auf Freiwilligkeit des Antwortens ohne Nachteil (kein Zusammenhang mit dem Asylverfahren)

Weiterer Behandlungsverlauf Supportive Gespräche Ggf. Diagnose weiterer somatischer und psychiatrischer Erkrankungen, beispielsweise Anpassungsstörung, schädlicher Substanzkonsum Traumapezifische Verfahren (zentrales Element: Exposition) Tf KVT EMDR NET erst wenn ein subjektives Gefühl der Sicherheit besteht durch die Therapie bedingte emotionale Einbrüche im B e Bezugssystem aufgefangen werden können eine zumindest mittelfristig stabile Perspektive besteht

Good practice Humanistischer, personenzentrierter Zugang und lösungsorientierte Antworten Respekt für kulturelle Identität und Migrationserfahrungen Haltung: gegen Diskriminierung, für Förderung der Gleichheit Entscheidungen schnell und transparent unter Einbezug der Beteiligten (auch deren Vormünder) kommunizieren Förderung von Integration und Unabhängigkeit Verfolgung eins ganzheitlichen Ansatzes: Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen zur Überwindung institutionalisierter Barrieren Newbigging & Thomas, 2011

Fazit Kinder und Jugendliche mit Fluchtbelastung sind eine große Herausforderung für unterschiedliche Hilfesysteme (Jugendhilfe und Medizin) und den ehrenamtlichen Bereich Alltagsstrukturierung, Sprachunterricht, Beschulung und Ausbildung sowie eine gute medizinische Versorgung sind zentral Dolmetscher als zentrale Rolle Schwer (multipel und sequentiell) traumatisierte Jugendliche brauchen einen sicheren Ort und therapeutische Unterstützung

Bedürfnisse und Hilfen Perspektive schaffen Screening psychiatr. Krankheiten Ggf. Behandlung Traumaspezifische Maßnahmen Alltagsstruktur Sprachunterricht-Schule Freizeitmöglichkeiten Kontaktaufnahme zu Verwandten Klärung rechtliche Fragestellungen Ankommen warmes Essen (!) Unterkunft (keine Einzelzimmer, wenn möglich nach ethnischen Gruppen)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit paul.plener@uniklinik-ulm.de