Dr. Torsten Hoppe-Tichy Apotheke Universitätsklinikum Heidelberg Vorlesung Klinische Pharmazie Patientenindividualisierte Wundversorgung
Agenda Vermeidungsstrategien, Prophylaxe Wundarten Wundheilung: beeinflussende Faktoren Patientencharakteristika Gestörte Wundheilung Wundauflagen und ihre Anwendung Fallbeispiele
Paravasate
Zytostatika-Paravasate
Einteilung der Zytostatika nach Risiko
Einteilung der Zytostatika nach Risiko
Einteilung der Zytostatika nach Risiko
Information
Prävention von Paravasaten
Prävention von Paravasaten
Behandlung von Zytostatika- Paravasaten
Behandlung von Zytostatika- Paravasaten
Wundtherapie Säule 1 Kausale Therapie von Grunderkrankungen Diabetes mellitus, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pavk, Schaufensterkrankheit ), venöse Insuffizienz, Mangelernährung, Immundefekte, Säule 2 Wundtherapeutika Lokale Behandlung, unterstützende (!) Behandlung Schnellstmöglicher Wundverschluss Wiederherstellung der Integrität und Funktionalität
Wundarten (nach Entstehungsursache) Traumatische Wunden Mechanische Verletzungen Thermische Verletzungen Chemische Verletzungen Strahlenschäden Chronische Wunden Iatrogene Wunden
Wundheilung Primäre Wundheilung Voraussetzungen beachten! Versorgung innerhalb der ersten 6-12 Stunden Heilung nach mehreren Wochen Sekundäre Wundheilung Größere Gewebedefekte Sekundäre Wundheilung ist störanfälliger
Wundheilungsphasen Reinigungsphase (-d4) (exsudative, inflammatorische Phase) Blutgerinnung, Phagozytose, Immunantwort, Proteolyse (Ery s, Thrombo s, Granulozyten, Makrophagen) Granulationsphase (d2-d14) (proliferative Phase) Zellproliferation (Fibroblasten) Epithelisierungsphase Wundkontraktion, Gewebeumbau, Epithelisierung
Was beeinflusst die Wundheilung? Lokale Faktoren Wundlandschaft, Fremdkörper, Keime, Feuchtigkeit, mechanische Belastung, Patientenindividuelle Faktoren Lebensalter, Grunderkrankungen, Immunstatus, Ernährungsstatus, (weitere) Strahlenbelastung, Zytostatikatherapie,
Schwierigkeit: Chronische Wunden Ulcus cruris pavk, schlechte Durchblutung im Wundbereich, drohende Amputation Dekubitus Gewebeschädigung, immobile, bettlägerige Patienten Diabetischer Fuß Fehlende Sensibilität: Infektionen (Knochen, Gewebe), drohende Amputation
Dekubitus Folgen Erhöhte Kosten Schmerzen, Lebensqualität schlechter LOS wird verlängert Negativwert im QM-Bereicht
Wundbehandlung: Wundauflagen Konventionelle Wundauflagen Mull, imprägnierte Wundgazen, Schnellverbände Antibakterielle und geruchsbindende Wundauflagen Silber, Kohle Hydroaktive Wundauflagen Alginate, Kollagene, Hydrokolloide, Polyurethan- Schaumstoffe, semipermeable Wundfolien Andere Wundauflagen Hyaluronsäurehaltig
Konventionelle Wundauflagen Mull, Vliesstoff-Kompressen Vorteile: standardisiert, hohe Saugkraft, preiswert, gute Reinigung der Wunde beim Auswischen Nachteile: evtl. starke Austrocknung, Verkleben mit Wunde (in Granulationsphase), Einwachsen von Granulations- und Epithelgewebe Kontraindikation: Primärverband bei sekundär heilenden, granulierenden, epithelisierenden oder schwach sezernierenden Wunden
Konventionelle Wundauflagen Imprägnierte Wundgazen: Gittertüll mit hydrophoben Fettsalben oder OW- Emulsionen imprägniert Vorteile: kein Verkleben mit der Wunde Nachteile: zusätzlich Saugkompresse erforderlich Kontraindikation: bei wenig Exsudat können die hydrophob beschichteten Gazen selbst mit dem Wundgrund verkleben
Hydroaktive Wundauflagen Alginate Vorteile: hohe Saugkraft (~20fach), Gelbildung: Wunde bleibt feucht, weich, flexibel, Ca- Freisetzung: blutstillend Nachteile: Exsudat zur Gelbildung erforderlich (Gefahr der Austrocknung), Mazeration der Wundränder bei nässenden Wunden Kontraindikationen: Trockene, nekrotische Wunden, Verbrennungen 3. Grades
Hydroaktive Wundauflagen Hydrokolloide: stark quellende Masse (CMC, Gelatine, Pektin) eingebettet in Träger auf PU- Film Vorteile: feuchtes Wundklima, schmerzarme Verbandwechsel, selbstklebend, undurchlässig (Duschen möglich), wenig Verbandwechsel (7d), anfängliche Hypoxie begünstigt Bildung von Wachstumsfaktoren Nachteile: allergisches Potential, starke Haftung auf trockener Haut, schlechte auf feuchter Haut Kontraindikationen: nicht bei klinisch infizierten Wunden
Hydroaktive Wundauflagen Offenporige Schaumstoffkompressen Vorteile: Einwachsen von Kapillaren (!) Nachteile: schmerzhafter Verbandwechsel, nach 24-48h wechseln (sonst evtl. nur noch chirurgisch möglich) Kontraindikationen: tiefe und zerklüftete Wunden, trockene, nekrotische Wundflächen
Körpereigene Wunddeckung
Wundbehandlung: lokale Therapeutika Hydroaktive Wundauflagen machen den Einsatz von Externa mehr und mehr entbehrlich Einsatz Wundreinigung Antiseptische Wirkung Stimulation von Granulation und Epithelisierung
Externa: Beispiele Spüllösungen Einsatz von Enzymen Osmotische Wundreinigung Antiseptika (und Antibiotika) Farbstoffe
Spüllösungen Isotonische Kochsalzlösung Wasserstoffperoxid-Lösung 3% Nur zum Auflösen von Fibrinbelägen Herauslösen von Nekrosen und Blutkoageln Zum Entfernen von mit der Wunde verklebten Wundauflagen CAVE: Chemisch instabil, Sauerstoffembolie
Enzymatische Wundreinigung Wundreinigung durch Spaltung von Proteinen in Fibrinbelägen und nekrotischen Belägen Varidase Iruxol
Chronische Wunden
Therapie mit Fliegenmaden Alle Bilder aus Produktinfomaterial der Fa. Biomonde
Herstellung von Fliegenmaden Desinfizierte Fliegeneier Bebrütung unter sterilen Bedingungen Abernten der Maden unter sterilen Bedingungen Analytik Identität Keimnachweis Thioglykolat-Medium Sojapepton-Casein-Medium
Antimikrobielle Potenz des Sekrets der Fliegenmaden
Therapie Gazebeutel Freiläufer Käfigbau erforderlich!
Therapie Gazebeutel Freiläufer Käfigbau erforderlich!
Kosten der Therapie
150 /bag Kosten der Therapie
150 /bag Kosten der Therapie Aktuelle Neuigkeiten: 01.10.03 - BioMonde expandiert Ab sofort gehört Deutschlands traditionsreichster Anbieter von Blutegeln, die Firma Moser Blutegelhandel zur Firma BioMonde. Damit verfügen wir neben den Fliegenmaden über ein weiteres, äußerst interessantes "Bioprodukt". http://www.blutegel.com/
Osmotische Wundreinigung Mechanische Wundreinigung Intensiver osmotischer Zug Wundreinigend, bakterizid Polyvidon-Jod-Zucker-Salbe Zuckerpaste (Saccharose, PEG) Zucker Honig
Menschenbiss Hundebiss Offener Bruch Was muss bedacht werden?
Wundpflege: Maßnahmen zur Keimreduktion Wundantiseptika PVP-Jod Octenidin Polihexanid Taurolidin
Lokale Antibiotika Verbrennungen: Sulfadiazin-Silber (Metronidazol) MRSA-Sanierung: Mupirocin Akne: Tetracycline, Erythromycin, Clindamycin Knocheninfektionen: Gentamicin CAVE: Resistenz, Kontaktallergie
Farbstoffe Triphenylmethanfarbstoffe Reinsubstanzen Kristallviolett, Brilliantgrün, Malachitgrün Mischungen Methylviolett CAVE Negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis Kontamination: Schwermetalle Wundheilungsstörungen, Austrocknung Xanthen-Farbstoffe Eosin
Obsolet! Hg, Teer Essigsäure, Farbstoffe Insulin, Vitamin C Chemikalien, Lebensmittel Ohne Zulassung
Hausmittel und Anderes Keine Zulassung zur Wundtherapie
Verzichtbare Lokalantibiotika und alte Desinfektionsmittel Obsolete Wirkstoffe Schlechtes Nutzen-Risiko- Verhältnis Bestimmte Indikationen bestehen nach wie vor
Pharmazeutische Betreuung
Pharmazeutische Betreuung Patienten mit Kopf- Hals-Tumor Studie: Cisplatin-Gel
Pharmazeutische Betreuung Patienten mit Kopf- Hals-Tumor Studie: Cisplatin-Gel
Pharmazeutische Betreuung Patienten mit Kopf- Hals-Tumor Studie: Cisplatin-Gel
Pharmazeutische Betreuung Patienten mit Kopf- Hals-Tumor Studie: Cisplatin-Gel
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Pharmazeutische Betreuung Patienten mit Kopf- Hals-Tumor Studie: Cisplatin-Gel Problem Sozialisierung Geruch Wundheilung Gefahr der Superinfektion
Pharmazeutische Betreuung Patienten mit Kopf- Hals-Tumor Studie: Cisplatin-Gel Problem Sozialisierung Geruch Wundheilung Gefahr der Superinfektion Ethacridin-Puder?!