Ein Kuss ist ein Kuss Sexuelle Gesundheit bei Heranwachsenden Tagung des Kantonalen Netzwerks Gesundheitsfördernder Schulen, 14.4.

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Transkript:

Ein Kuss ist ein Kuss Sexuelle Gesundheit bei Heranwachsenden Tagung des Kantonalen Netzwerks Gesundheitsfördernder Schulen,, Fachmitarbeiter Fachstelle Lust und Frust Lust und Frust Fachstelle für Sexualpädagogik Zürich Langstrasse 21 8004 Zürich 044 299 30 44 Montag 14-18 Uhr Mittwoch 12-19 Uhr Freitag 09-13 Uhr www.lustundfrust.ch info@lustundfrust.ch 14.4.12, 1

Wer wir sind: Lust und Frust, Fachstelle für Sexualpädagogik für Stadt und Kanton Zürich; Trägerschaft: Zürcher Aids-Hilfe und Schulärztlicher Dienst der Stadt Zürich Auftrag- und Finanzgeber: Bildungsdirektion des Kantons Zürich und Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich Was wir tun: Sexualpädagogische Veranstaltungen Volksschule Mittel- und Berufsfachschulen Sexsprechstunde Fachberatungen Aus- und Weiterbildungen Begriffsklärung Sexualität Sexuelle Gesundheit Sexualpädagogik / -erziehung 14.4.12, 2

Sexualität Sexuelle Gesundheit nach WHO Sexuelle Gesundheit ist ein Zustand physischen, emotionalen, geistigen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die Sexualität und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, Einschränkungen oder Gebrechen. Sexuelle Gesundheit erfordert einen positiven und respektvollen Umgang mit Sexualität und sexuellen Beziehungen. Sexuelle Gesundheit schließt die Möglichkeit von befriedigenden und sicheren sexuellen Erfahrungen frei vom Zwang, Diskriminierung und Gewalt mit ein. Um sexuelle Gesundheit zu erreichen und aufrecht zu erhalten müssen die sexuellen Rechte aller Menschen respektiert, geschützt und durchgesetzt werden. (sexuelle Gesundheit Schweiz, 2010, S. 4) 14.4.12, 3

Quelle: Hopf Arnulf, Fächerübergreifende Sexualpädagogik 2008 Sexualerziehung Was will Sexualpädagogik? Sexualpädagogik fördert den verantwortlichen, selbstbestimmten, angstfreien und lustvollen Umgang von Jugendlichen mit ihrer Sexualität. Abbau geschlechtsspezifischer Mythen und Vorurteile Förderung von sexueller Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Selbstverantwortung Sexualität und Partnerschaft bedeutet Gedanken, Eindrücke und Erlebtes; diese zu ordnen, eine Sprache dafür zu finden und einzuüben, ist eine der Aufgaben der Sexualpädagogik. 14.4.12, 4

Dimensionen sexuellem Gesund-sein Sexuelle (Selbst-)Kenntnis Eigener Körper mit den sexuellen Funktionen Eigene sexuelle Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle, Möglichkeiten und Grenzen Sexuelle Funktionen des anderen Geschlechts Kennen von möglichen Gefahren Sexuelle Fähigkeiten Ausdrücken und Kommunizieren der eigenen Sexualität, so dass sie zu persönlichem und partnerschaftlichem Wohlbefinden führt. Sexuelle Selbstbestimmung Wie oft - Wann - Wo - Mit wem - Was - Wie Ja sagen - Nein sagen (Bucher 2005) Dimensionen sexuellem Gesund-sein Respektvoller Umgang mit dem anderen Geschlecht anderen Orientierungen Grenzen anderer der Würde anderer Haltung Verantwortung Sexualität ist eine Möglichkeit (unter vielen), das Leben in bestmöglicher Weise zu entfalten. (Bucher 2005) 14.4.12, 5

Sexualitätsrelevante Ziele sind 1. Körper, Bewegung und Gesundheit Erfahrungen, die Kinder machen sollen: Sich im eigenen Körper wohlfühlen Erleben, dass eigene Bedürfnisse wichtig sind und ernstgenommen werden, Zärtlichkeit Lust und Unlust körperlich erleben und ausleben Etwas genießen erleben, dass man Unangenehmes ablehnen kann (Sielert, Sexuelle Bildung von Anfang an) Sexualitätsrelevante Ziele sind 2. Kommunikation, Sprache, Schriftkultur Erfahrungen, die Kinder machen sollen: Sprache(n), Kommunikation und Beziehungen mit allen Sinnen wahrnehmen Eigene Gefühle und Gedanken sprachlich ausdrücken und nichtsprachlich mitteilen Eigene Bedürfnisse angemessen ausdrücken (Worte, Gesten, Gebärden, Körpersprache, Mimik, Blicke) Fragen stellen und Erklärungen geben wie auch gefragt werden und Erklärungen bekommen Angemessene und differenzierte Begriffe verwenden (Sielert, Sexuelle Bildung von Anfang an!) 14.4.12, 6

Sexualitätsrelevante Ziele sind 3. (Inter)kulturelle und soziale Grunderfahrungen Erfahrungen, die Kinder machen sollen: wahrnehmen und akzeptieren, dass andere Menschen Wünsche und Bedürfnisse haben, die mit den eigenen teils übereinstimmen, teils nicht. Erfahren, dass eigene Bedürfnisse ernst genommen und erfüllt werden Aushalten, dass eigene Bedürfnisse nicht immer erfüllt werden Erfahren, dass Menschen sich über ihre Bedürfnisse verständigen können Erfahren, dass Kinder Rechte haben Freude am Kontakt mit anderen haben Nähe und Aufmerksamkeit suchen Positiven Erfahrungen mit dem gleichen und anderen Geschlecht machen Kinder in ihrem So-Sein (Fremdheit) akzeptieren (Sielert, Sexuelle Bildung von Anfang an!) Welche Bezugspersonen oder Settings brauchen Kinder und Jugendliche für ihre Entwicklung? Eltern Schule Gotten/Göttis Verwandte Ärzte/ Ärztinnen Freunde Beratungsstellen 14.4.12, 7

Funktion der Akteure Funktion der Akteure 14.4.12, 8

Sexualpädagogik heute SEXUALPÄDAGOGIK Mittelstufe (4-6 Klasse) 14.4.12, 9

Mädchen 5/6. Klasse Was kann die Schule bezüglich sexueller Gesundheit leisten? Welche Aufgabe habe ich als KLP? Wie kann ich im Unterricht dieses Thema aufnehmen? Wie können Kompetenzen beschrieben werden? 14.4.12, 10

Welche Aufgaben habe ich als Lehrperson? Handlungskompetenzen (Handlung/Interaktion/ Intervention) Welche Haltung nehme ich ein? Welche Sprache wähle ich? Wie gehe ich mit Diversität um? Wo sind meine Grenzen? Wie reagiere ich? Nähe Distanz? Was betone ich? Etc. Methodisch-Didaktische Kompetenzen (Unterricht) Wie gestalte ich den Unterricht? Welche Ziele habe ich zu verfolgen? Welche Themen muss ich behandeln? Welche Literatur verwende ich? Etc. Hilfsmittel bezüglich sexuelle Gesundheit Planungshilfen VSA Standards für die Sexualaufklärung der WHO und BZgA Sexuelle Rechte von IPPF Individuelle Lehrmittel und Methodenmaterialien Fachbegleitung durch eine Fachstelle 14.4.12, 11

Konkret Unterrichtsbeispiele Fallsituationen Sexualpädagogisches Konzept in der Schulgemeinde Einbezug von externen Fachpersonen Elternarbeit Literaturhinweise Stefan Timmermanns/ Elisabeth Tuider (2008), Sexualpädagogik der Vielfalt: Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit, Juventa Verlag Weinheim und München Voss Anne (2009) BodyTalk, Lehrmittel (DVD und Unterrichtsmaterialien) zum Thema Gesundheitsförderung; Themen: Sucht / Essen / Lust und Schutz / Bewegung, ANNE VOSS FILM, Zürich Geiser, Lukas/ Hofmann, Urs (2004), limits... liebe lust leben, CD-Rom und Methodenheft für Jugendliche, Lehrkräfte, Sozialpädagogen und -pädagoginnen zum Thema Sexualität, Rex Verlag Pete Sanders/ Liz Swinden (2006) Lieben, Lernen, Lachen: Sozial- und Sexualerziehung für 6- bis 12-jährige, Verlag an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr WHO-Regionalbüro für Europa und BZgA (2011), Standards für die Sexualaufklärung in Europa, Rahmenkonzept für politische Entscheidungsträger, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsbehörden, Expertinnen und Experten, BZgA, Köln Sielert Uwe, (o. Jg),Sexuelle Bildung von Anfang an! Sexualität und Sexualerziehung im Bildungsauftrag von Kindertagesstätten, http://www.isp-dortmund.de/vortrag_sielert_- _Sexuelle_Bildung.pdf (Zugriff 11.5.12) IPPF (2009). Sexuelle Rechte: Eine IPPF-Erklärung. Federation, International Planned Parenthood. PLANeS (2010). Für die Bildung zur sexuellen Gesundheit in der Schweiz, Ziele, Standpunkte und Empfehlungen. Bern/Lausanne: Schweizerische Stiftung für sexuelle und reproduktive Gesundheit. 14.4.12, 12