Was ist Sucht/Abhängigkeit? 1
Suchtkranke sind in der Regel nicht - unter der Brücke zu finden - ständig betrunken - offensichtlich suchtkrank - leistungsunfähig - aggressiv - labil und willensschwach Sucht ist keine - Charakterschwäche - Erbkrankheit - Folge von Problemen Sucht ist nicht - abhängig von der Menge der konsumierten Substanz - abhängig von der Dauer der konsumierten Substanz - die Schuld der Eltern oder der anderen
Suchtentstehung: Man nehme drei Zutaten Person: Lernerfahrung, Reizverarbeitung, Frustrationstoleranz, Selbstbewusstsein und innere Stabilität Umwelt: Situation: Belastungssituationen, Stress, ungünstige soziale Beziehungen, negative Gefühle und Reize Unklare Regeln, hohe Toleranz (Alltäglichkeit) gestörte Trinkkultur bietet viel Freiraum ohne soziale Kontrolle
Jährlicher pro- Kopf-Konsum von Reinalkohol in Litern bei Über-15- Jährigen* Krankheitsjahre für alkohlbedingte Störungen pro 100,000 Einwohner 2002** DALYS: gelb: 50 Orange: 550-650 Rot:1050 Quelle WHO 2002, Wikipedia: Alkoholismus
Unsere Kultur ist eine gestörte Trinkkultur Im Gegensatz zu Abstinenz- oder Trinkkulturen gibt es keine klaren gesellschaftlichen Regeln, was den Konsum von Alkohol angeht. Das bedeutet: hoher und weitverbreiteter Alkoholkonsum! Große Zahl an behandlungsbedürftig erkrankten Alkoholikern! Schwerwiegende gesellschaftliche und individuelle Folgen. Nach Lindenmayer 2005
1. Ungeschriebenes Gesetz: Regelmäßiger Alkoholkonsum ist normal! Akoholkonsum deutscher Erwachsener Täglicher Konsum 25% Mind.1 mal pro Woche über 50% Abstinent 7-12% Nach Lindenmayer 2005
2.Ungeschriebenes Gesetz: Alkohol gehört dazu!
3. ungeschriebenes Gesetz: Alkohol tut gut! Ich fühle mich wohler in Gesellschaft. Ich kann mich besser entspannen! Ich fühle mich besser und kreativer! Alkohol hilft bei schlechter Stimmung! Ich traue mich mehr bei sexueller Annäherung! Ich kann besser abschalten!
Und zum Schluss... 4. Gesetz: Trinke soviel wie dein Nachbar! Oder: Normalität ist relativ. 5. Gesetz: Alkoholtrinken ist Privatsache! Dh. Einmischen ist nicht erlaubt, denn jeder muss es selbst wissen. Deshalb wird gedeckt und niemand hingehängt. Dies gilt auch im sozialen Nahraum und am Arbeitsplatz.
Personale Suchtbedingungen Frustrationstoleranz Spannungstoleranz bei negativen Gefühlen Innere Stabilität, Selbstbewusstsein Genetische Veranlagung?
Personale Suchtbedingungen Vater Alkoholiker: Jungs haben statistisch größere Gefahr auch suchtkrank zu werden, Mädchen heiraten eher wieder Alkoholkranke. Die Verletzlichkeit entsteht hauptsächlich durch ungünstige soziale Bedingungen. Bei Nichtausgleich (z.b. durch andere Personen) werden bekannte Verarbeitungsstrategien im späteren Leben angewandt.
Situative Bedingungen, die eine Suchterkrankung aber auch andere psychische Erkrankungen fördern können: - Dauerhafter Stress, Gefühle von Über- oder Unterforderung - Ungelöste Konflikte, Schwierige Beziehungen - Wenig Handlungsmöglichkeiten bei Problemen: sich gefangen fühlen - Nicht Nein-sagen können, Gefühl von Selbstunwirksamkeit - Gefühle von Sinnlosigkeit - Alleinsein, keine Familie und Freunde haben
Suchtentstehung: Das Zusammenspiel von Verhalten und Gehirn Wodarz 2011, Schwarz 2011 Angenehme Hauptwirkung: Enspannung, Kick, Ruhe, etc. Droge Belohnungssystem im Hirnstamm Veränderte Wahrnehmung der Situation Wiederholter onsum, hirnphysiologische Anpassung Positive Verstärkung Dauerhaftes Training des Gehirns Konditonierung Ausweitung auf andere Situationen, Lernerfahrung wird generalisiert/gewöhnung Craving Verlangen nach mehr Abkoppelung von Situationen und Trinkgründen, (Wodarz) körperliche Abhängigkeit, Suchtgedächtnis
Sucht/Abhängigkeit ist eine Krankheit, weil körperliche und geistig - seelische Veränderungen vorliegen, die sich deutlich vom gesunden Zustand unterscheiden. die subjektiv und objektiv feststellbar sind. die eine Therapie erfordern. die vom Betreffenden nicht bewusst herbeigeführt werden. die Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben. Schneider 1998
FAZIT Sucht entsteht nicht als Folge eines Ereignisses, sondern entwickelt sich über einen längeren Zeitraum: Aus Genuss wird Missbrauch, aus Missbrauch wird Abhängigkeit/Sucht. Missbrauch bedeutet: Drogen werden regelmäßig eingesetzt, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Dabei entstehen Schwierigkeiten sozialer, körperlicher oder seelischer Art.
Von Abhängigkeit oder Sucht sprechen wir, wenn die willensmäßige Kontrolle über die Aufnahme psychoaktiver Stoffe nicht mehr möglich ist, ohne dass unangenehme Zustände körperlicher und seelischer Art entstehen. Dies gilt auch für gezeigtes Verhalten (z.b. Glückspielen) im Bereich der nichtstoffliche Süchte! Weitere mögliche Diagnosekriterien: Starkes Verlangen oder eine Art Zwang zu konsumieren (Craving). Toleranzentwicklung Körperliches Entzugssyndrom Negative Folgen des Konsums