Bewertung des kausalen Zusammenhangs eines Verdachts einer HIV-Übertragung beim Empfänger durch Blut und Blutkomponenten

Ähnliche Dokumente
Verfahren zur Rückverfolgung (Look Back) (gemäß 19 Transfusionsgesetz)

Ergänzende Empfehlungen zur Testung von Blut- und Plasmaspenden und zum Rückverfolgungsverfahren

Stufenplan zur Anti-HBc-Testung und Votum 42 AK Blut

Humanes Immundefizienz Virus (HIV) Schema zum Rückverfolgungsverfahren. Erste Blutprobe 1 x Anti-HIV 1/2-EIA. Negativ. Konserve endgültig sperren

Meldungen unerwünschter Wirkungen an das PEI

Erfahrungen zu Rückverfolgungsverfahren bei Anti-HBc Serokonversion

Prophylaxe nach Stich- und Schnittverletzungen mit potentieller Infektionsgefahr (HBV, HCV, HIV) Was bezahlt die Unfallkasse Berlin?

Infektionsserologie/PCR

Votum 42 AK Blut und Überarbeitung Stufenplan zur Anti-HBc-Testung

Look back Kommunikation zwischen Anwender & Pharmazeutischem Hersteller

Erfahrungen mit dem Anti-HBc-Stufenplan 2006

hier: Abwehr von Arzneimittelrisiken Testung auf Antikörper gegen Hepatitis-B-Core-Antigen (anti-hbc) im Blutspendewesen

Verfahren zur Rückverfolgung (Look Back) (gemäß 19 Transfusionsgesetz)

Mitteilung des Arbeitskreises Blut des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung

Die Labordiagnose der Virushepatitis

HBV HCV HIV Erregerscreening. Wozu? Wie? Wann?

Rundschreiben D 04/2009

Vorschläge zur Änderung der Anhänge B1 und B2 des AK Blut Votums zur Rückverfolgung

Ringversuche geschlossen. Information zu Probeneigenschaften. INSTAND e.v. in Zusammenarbeit mit:

EMPFEHLUNG DES PAUL-EHRLICH-INSITUTES ZUR VORLAGE VON PERIODISCHEN SICHERHEITSBERICHTEN (Periodic Safety Update Report - PSUR)

Verfahren zur Rückverfolgung (Look back)

nachrichtlich: an alle Stufenplanbeteiligte. Anlagen

Hepatitis B Virusinfektion (HBV)

Im Vordergrund steht die Bewertung der Herstellungsverfahren. Erfüllt das Produkt seine Funktion und ist es nicht schädlich für den Patienten?

Virale Hepatitis. Dienstag, Fortbildung Kinderärzte -Vereinigung Zentralschweiz Virale Hepatitis - Hepatitis A - B- C

INSTAND e.v. in Zusammenarbeit mit:

5.1 Grundlegende Informationen zu Hepatitis-B-Virus Allgemeine Daten zur Labordiagnostik der Hepatitis-B- Virusinfektion 23

Immunprophylaxe,Diagnostik und Therapie bei Hepatitis B und C

Abwehr von Arzneimittelrisiken Stufenplanverfahren Stufe 2 Testung auf Antikörper gegen Hepatitis B-Core-Antigen (anti-hbc) im Blutspendewesen

Vorgehen bei Stich- und Schnittverletzungen mit potentiellem Infektionsrisiko Regelablaufschema der Unfallkasse Berlin

MVZ Mikrobiologie & UKE. Hepatitisdiagnostik

Interpretation von serologischen Befunden

Infektiöse Hepatitis. Prof. Dr. Tamás Decsi Kinderklinik, UNI Pécs

Blutübertragbare Erkrankungen Hepatitiden, HIV

Risiko gehabt Management danach

Leitlinien 2003 Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten

32002D0364. Amtsblatt Nr. L 131 vom 16/05/2002 S

Paul-Ehrlich-Institut Bundesamt für Sera und Impfstoffe

Hepatitis Hepatitis Hepatitis-Viren

HIV-1 NAT-Testversager durch Mutationen

Diagnostik der akuten und chronischen Virushepatitis

Verfahren zur Rückverfolgung (Look Back) (gemäß 19 Transfusionsgesetz)

Mit dem Meldebogen (1b) sollen solche Ereignisse erfasst werden, bei denen eines oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt sind:

Infektionsmonitorings

Übertragbare Infektionskrankheiten bei IVDU Theorie und etwas Praxis...

Juni Ringversuche geschlossen. Information zu Probeneigenschaften. Prof. Dr. Heinz Zeichhardt. Dr. Martin Kammel

Hepatitis B und C in Deutschland

Bundesamt für Gesundheit BAG

REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REG

Hepatitis B. Markus Cornberg Medizinische Hochschule Hannover

Neue Studie über unerwartete Auswirkung der Hepatitis-B-Impfung

Moderne Hepatitis Diagnostik Neue Therapieoptionen neue Herausforderungen

XPRAXISZENTRUM KAISERDAMM

INSTAND e.v. in Zusammenarbeit mit:

Wie sicher ist Blut?

Epidemiologie - Aktuelle Daten zu Infektionen bei Blut- und Plasmaspendern

Hepatitiden und AIDS oder

Neue Therapiekonzepte in der Hepatologie

ANGABEN ZUM PATIENTEN

Die Datenbank Spendertestung

Die antivirale Therapie der chronischen Hepatitis B: Identifikation neuer Resistenzmutationen und Optimierung der Verlaufskontrolle

Transfusionsmedizin Sommersemester Stunde

Hepatitis C. Landkreis Harburg Der Landrat

Hepatitis C. Erreger: Hepatitis C-Virus (HCV)

Infektionsgefährdung und Akzeptanz von Arbeitsschutzmaßnahmen bei Beschäftigten im Gesundheitswesen. Sabine Wicker 23. April 2013

Ringversuche geschlossen. Information zu Probeneigenschaften. INSTAND e.v. in Zusammenarbeit mit:

VIRUSEPIDEMIOLOGISCHE INFORMATION NR. 02/18

KURZVERSION Hepatitis A Hepatitis B Hepatitis C Fettleberhepatitis Medikamentöse Hepatitis...

Hepatitis B. Prof. Dr. med. Patrick Gerner Jahrestagung DGPI, Mannheim Folie 1

Screening zur Prävention von transfusionsübertragenen viralen Infektionen

Einführung Risiko- minimierender Maßnahmen zur Prävention einer Hepatitis E Virus- Übertragung durch nicht pathogen-inaktivierte Blutkomponenten

MEDLAB RICHTLINIEN ARBEITSSCHUTZ

ENTSCHEIDUNGEN UND BESCHLÜSSE KOMMISSION

Epidemiologie, Verlauf und virologische Diagnostik von Hepatitisvirus-Infektionen. Verlauf einer viralen Hepatitis. Chronifizierungsraten?

Virusinfektionen bei Immunsupprimierten - Hepatitis B und C

Vorgehen bei Nadelstichverletzungen

Verordnung über die Transplantation von menschlichen Organen, Geweben und Zellen

Anlage zur Akkreditierungsurkunde D-ML nach DIN EN ISO 15189:2014

Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e.v. DVV

Juni Ringversuche geschlossen. Information zu Probeneigenschaften. Prof. Dr. Heinz Zeichhardt Dr. Martin Kammel

Prophylaxe nach Verletzungen mit Infektionsgefahr (NSV)

Hepatitis B HBV-DNA. DNA-Polymerase. Äussere Lipidhülle (mit HBs-Ag) Innere Protein-Hülle (HBc-Ag) Sezerniertes HBe-Ag. Sezerniertes HBs-Ag

Zertifikat Virusimmunologie / Virusgenomnachweis Juni 2015

Ergebnisprotokoll des Expertengesprächs am im Paul-Ehrlich-Institut (PEI)

Hepatitis-Diagnostik Das sichere Fundament für die Therapieentscheidung

Sexuelle Übertragbarkeit von Borrelien- Erste Ergebnisse der Studie mit der Universität Jyväskylä, Finnland

Anti-HBc Bestätigungstest: Validierungsdaten und Erfahrungen

Ein neuer Standard für das HIV-Screening

USUTU-VIRUS. AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH

%,*.d. Zertifikat Virusimmunologie / Virusgenomnachweis November 2O14. &.rur"r.tj,{prof. Dr. H. Zeichhardt. ffi-,-ü.,,h.

Hepatitis B und C infiziertes medizinisches Personal - Risikofaktoren und Richtlinien

Begründung für das Regeluntersuchungsprogramm der BGW

Transkript:

Votum 34 des Arbeitskreises Blut Anhang D 1: Bewertung des Verdachts einer HIV-, HBV- und/oder HCV- Übertragung durch Blut und Blutkomponenten gemäß 63b AMG* HIV Infektionsmerkmale beim Empfänger Serologisch bestätigter Nachweis von Anti-HIV nach Verabreichung von Blut- und Blutkomponenten bzw. HIV-Genomnachweis ggf. Auftreten von p24 Antigen. Zusätzlich kann eine klinische Symptomatik einer HIV-Infektion bestehen. Infektionsmerkmale beim Spender Zum Zeitpunkt einer Spende/Blutentnahme (retrospektive Untersuchung) oder zu einem späteren Zeitpunkt bestätigter Anti-HIV-Nachweis bzw. Anti-HIV-Serokonversion und/oder Nachweis von HIV-Genom oder HIV-Antigen. Bewertung des kausalen Zusammenhangs eines Verdachts einer HIV-Übertragung beim Empfänger durch Blut und Blutkomponenten Die Ursächlichkeit gilt als gesichert, wenn - eine HIV-Infektion beim Spender besteht und eine HIV-Infektion beim Empfänger in Blutkomponenten steht und - eine eindeutige phylogenetisch belegte HIV-Sequenzhomologie in mehreren Genomabschnitten zwischen HIV-positiver Spender- und Empfängerblutprobe vorliegt und - keine anderen plausiblen HIV-Übertragungswege erkennbar sind. Die Ursächlichkeit gilt als wahrscheinlich, wenn - eine HIV-Infektion beim Spender besteht und eine HIV-Infektion beim Empfänger in * Für Blut und Blutkomponenten entsprechen die Bewertungskriterien eines kausalen Zusammenhangs zwischen der Virusinfektion zwischen Spender und Empfänger der modifizierten WHO-Klassifikation (Edwards IR, Biriell C. Harmonisation in pharmacovigilance. Drug Safe 1994, 10: 93-102) 1

einem zeitlich plausiblen Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten steht und keine Genomanalyse vorliegt oder - bei vorhandener phylogenetisch belegter HIV-Sequenzhomologie in mehreren Genomabschnitten der zeitlich plausible Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten unklar ist und - keine anderen plausiblen HIV-Übertragungswege erkennbar sind. Die Ursächlichkeit ist möglich, wenn - beim Spender eine HIV-Infektion besteht und - beim Empfänger eine HIV-Infektion in einem zeitlich plausiblen Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten steht und keine Genomanalyse vorliegt und - beim Empfänger auch Hinweise für eine andere HIV-Infektionsquelle vorhanden sind. Die Ursächlichkeit gilt als unwahrscheinlich, wenn - zwar beim Spender eine HIV-Infektion besteht und beim Empfänger eine HIV-Infektion in einem zeitlich plausiblen Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten steht, aber - Spender und Empfänger bei der HIV-Sequenzanalyse keine relevante Homologie aufweisen. Die Bewertung der Homologie richtet sich nach dem verstrichenen Zeitraum nach der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten. Die Ursächlichkeit ist ausgeschlossen, wenn - der Spender und/oder Empfänger 12 Wochen nach der Spende bzw. Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten weder Anti-HIV noch HIV-Genom nachgewiesen wird (Analytische Sensitivität der HIV-NAT < 100 IU/ml bezogen auf die Einzelspende) oder - der Empfänger bereits zum Zeitpunkt der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten HIV infiziert war oder - die Genomsequenzanalyse eine phylogenetische Identität ausschließt, z.b. unterschiedlicher Subtyp. 2

HBV Infektionsmerkmale beim Empfänger Serologischer Nachweis von HBsAg nach Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten bzw. Serokonversion des Anti-HBc, und/oder Nachweis von Anti-HBc-IgM, und/oder HBV- DNA-Nachweis. Zusätzlich kann eine klinische Symptomatik einer HBV-Infektion oder eine Transaminasenerhöhung bestehen. Infektionsmerkmale beim Spender Zum Zeitpunkt einer Spende/Blutentnahme (retrospektive Untersuchung) oder zu einem späteren Zeitpunkt Nachweis von HBsAg bzw. einer HBsAg-Serokonversion und/oder Nachweis von Anti-HBc bzw. Serokonversion des Anti-HBc und/oder Anti-HBs ohne Impfung und/oder HBV- DNA-Nachweis. Bewertung des kausalen Zusammenhangs eines Verdachts einer HBV-Übertragung beim Empfänger durch Blut und Blutkomponenten Die Ursächlichkeit gilt als gesichert, wenn - eine HBV-Infektion beim Spender besteht und - eine HBV-Infektion beim Empfänger in einem plausiblen zeitlichen Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten steht und - eine eindeutige phylogenetisch belegte HBV-Sequenzidentität zwischen HBV-positiver Spender- und Empfänger Untersuchungsprobe in mehreren Genomabschnitten vorliegt und - keine anderen plausiblen HBV Übertragungswege erkennbar sind. Die Ursächlichkeit gilt als wahrscheinlich, wenn - eine HBV-Infektion beim Spender besteht und eine HBV-Infektion beim Empfänger in Blutkomponenten steht und keine Genomanalyse vorliegt oder - bei phylogenetischer HBV-Sequenzhomologie die Sequenz dem lokal vorherrschenden HBV-Stamm entspricht, 3

- bei vorhandener, phylogenetisch belegter, nicht allgemein vorherrschender HBV- Sequenzhomologie in mehreren Genomabschnitten, der zeitlich plausible Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten unklar ist und - keine anderen plausiblen HBV-Übertragungswege erkennbar sind. Die Ursächlichkeit ist möglich, wenn - beim Spender eine HBV-Infektion besteht und beim Empfänger eine HBV-Infektion in einem zeitlich plausiblen Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten steht und - keine Genomanalyse vorliegt oder diese nicht aussagekräftig ist und - beim Empfänger auch Hinweise für eine andere HBV-Infektionsquelle vorhanden sind. Die Ursächlichkeit gilt als unwahrscheinlich, wenn - beim Spender eine HBV-Infektion besteht und beim Empfänger eine HBV-Infektion zwar in einem zeitlich plausiblen Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten steht, aber - die HBV-Sequenzanalysen von Spender und Empfänger keine phylogenetisch relevante Homologie aufweisen. Die Ursächlichkeit ist ausgeschlossen, wenn - beim Spender und/oder Empfänger 16 Wochen nach der Spende bzw. Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten weder HBsAg, Anti-HBc noch HBV-DNA (analytische Sensitivität der HBV-NAT 12 IU/ml bezogen auf die Einzelspende) nachgewiesen wird oder - der Empfänger zum Zeitpunkt der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten bereits eines der o.a. Merkmale einer HBV-Infektion aufwies oder - der Empfänger zum Zeitpunkt der Transfusion immun (Anti-HBs 100 IU/l) war oder - der Spender zum Zeitpunkt der Spende immun (Anti-HBs 100 IU/l) und HBV-DNAnegativ war (Nachweisgrenze s.o.) oder - die Genomsequenzanalyse eine phylogenetische Identität ausschließt (z.b. unterschiedlicher Genotyp). 4

HCV Infektionsmerkmale beim Empfänger Serologisch bestätigter Nachweis von Anti-HCV oder Auftreten von HCV-Core-Antigen und/oder HCV-Genom-Nachweis nach Verabreichung von Blut und Blutkomponenten. Zusätzlich können eine klinische Symptomatik einer HCV-Infektion und/oder eine Transaminasenerhöhung bestehen Infektionsmerkmale beim Spender Zum Zeitpunkt einer Spende/Blutentnahme (retrospektive Untersuchung) oder zu einem späteren Zeitpunkt Nachweis von Anti-HCV bzw. Anti-HCV-Serokonversion und/oder Nachweis von HCV-Core-Ag und/oder HCV-Genom-Nachweis. Bewertung des kausalen Zusammenhangs eines Verdachts einer HCV-Übertragung beim Empfänger durch Blut und Blutkomponenten eines Spenders Die Ursächlichkeit gilt als gesichert, wenn - beim Spender eine HCV Infektion besteht und eine HCV-Infektion beim Empfänger in Blutkomponenten steht und - eine eindeutige phylogenetisch belegte HCV-Sequenzhomologie in mehreren Genomabschnitten zwischen HCV-positiver Spender- und Empfängeruntersuchungsprobe vorliegt und - keine anderen plausiblen HCV-Übertragungswege erkennbar sind. Die Ursächlichkeit gilt als wahrscheinlich, wenn - eine HCV-Infektion beim Spender besteht und eine HCV-Infektion beim Empfänger in Blutkomponenten steht und keine Genomanalyse vorliegt oder - bei vorhandener phylogenetisch belegter HCV-Sequenzhomologie in mehreren Genomabschnitten der zeitlich plausible Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten unklar ist und - keine anderen plausiblen HCV-Übertragungswege erkennbar sind. 5

Die Ursächlichkeit ist möglich, wenn - beim Spender eine HCV-Infektion besteht und - eine HCV-Infektion beim Empfänger in einem zeitlich plausiblen Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten steht und - keine Genomanalyse vorliegt und - beim Empfänger auch Hinweise für eine andere HCV-Infektionsquelle vorhanden sind. Die Ursächlichkeit gilt als unwahrscheinlich, wenn - beim Spender eine HCV-Infektion besteht und beim Empfänger eine HCV-Infektion zwar in einem zeitlich plausiblen Zusammenhang mit der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten steht, aber - die HCV-Sequenzanalysen von Spender und Empfänger keine phylogenetisch relevante Homologie aufweisen. Die Ursächlichkeit ist ausgeschlossen, wenn - beim Spender und/oder Empfänger 12 Wochen nach der Spende bzw. Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten weder Anti-HCV noch HCV-Genom nachgewiesen wird (analytische Sensitivität der HCV-NAT <50 IU/ml bezogen auf die Einzelspende) oder - der Empfänger zum Zeitpunkt der Verabreichung von Blut und/oder Blutkomponenten bereits eines der o.a. Merkmale einer HCV-Infektion aufwies oder - Spender und Empfänger mit unterschiedlichen HCV-Genotypen infiziert sind. 6