Tue Gutes, vermeide Böses - und sprich darüber! Stiftungssymposium des Österreichischen Sparkassenverbandes Wien, 22./23. Klaus Krummrich
Zuerst ein Blick auf die deutsche Sparkassen- Seite 2
Die Unternehmen der Sparkassen- Stand 31.12.2013 Die Sparkassen- * Anzahl Institute: Anzahl Mitarbeiter : * Keine hierarchische Darstellung, bzw. keine Darstellung der Beteiligungsverhältnisse Sparkassen Landesbanken Landesbausparkassen Öffentlich Regionale Erstversicherergruppen Anzahl Institute 417 Bilanzsumme 1.112 Mrd. Mitarbeiter 244.038 Anzahl LB-Konzerne 7 Bilanzsumme** 1.113 Mrd. Mitarbeiter 41.052 Anzahl Institute 10 Bilanzsumme 60 Mrd. Mitarbeiter Innendienst 4.378 Mitarbeiter Außendienst 4.374 Anzahl 11 Bruttobeitragseinnahme 19,5 Mrd. Mitarbeiter Innendienst 18.800 Mitarbeiter Außendienst 9.500 **Konzern-Bilanzsumme ohne Deka Kapitalbeteiligungsgesellschaften Anzahl Institute 69 Beteiligungen 1.530 Gesamtvolumen 1,1 Mrd. Mitarbeiter 246 DekaBank Deutsche Girozentrale Bilanzsumme 116Mrd. Mitarbeiter 4.035 Kapitalanlagegesellschaften der Landesbanken Anzahl Institute 7 Mitarbeiter 250 Anzahl Institute 9 Umsatzvolumen 5,7 Mrd. Mitarbeiter Innendienst 100 Außendienst 405 Deutsche Leasing Anzahl Verträge 246.400 Anschaffungswert 27,9 Mrd. Mitarbeiter 2.138 Weitere Leasing- Gesellschaften Anzahl Institute 4 Anzahl Verträge 155.600 Anschaffungswert 42,5Mrd. Mitarbeiter 527 LBS-Immob. Gesellschaften Factoring- Gesellschaften Anzahl Institute 4 Jahresumsatz 23,7 Mrd. Mitarbeiter 257 Seite 3
Wozu sind Sparkassen da? Schon im 19. Jahrhundert nicht nur für die kleinen Leute Broschüre der Sparkasse der Stadt Berlin-West, ca. 1965 Seite 4
Wozu sind Sparkassen da? Gemeinwohlorientierung und öffentlicher Auftrag Basisversorgung anbieten Finanzsystem stabilisieren Eigenvorsorge stärken Wettbewerb fördern Örtlichen Kreditbedarf decken Räumliche Divergenz vermeiden Seite 5
Nachhaltigkeit : Der Anspruch, für das gute Leben etwas zu tun. Seite 6
Nachhaltigkeit: Nur so viele Bäume fällen, wie im gleichen Zeitraum auch wieder nachwachsen! Seite 7
Steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit ist keine Modeerscheinung, sondern Folge grundlegender Trends Handlungsbedarf für nachhaltiges Handeln Trends Mittelfristige Folgen Notwendige Maßnahmen Ressourcenknappheit Bevölkerungswachstum Industrialisierung Schwellenländer Klimawandel Steigende Rohstoffnachfrage und -kosten Wachsende Importabhängigkeit Ökologische und soziale Verwerfungen z.b. aus Ernteausfällen Gefährdung der Artenvielfalt Weiterer Anstieg von Treibhausgasemissionen Paradigmenwechsel in Richtung nachhaltigen Handelns Reduktion von CO 2 - Emissionen zentrale Herausforderung Investitionen im Bereich Energieerzeugung/- effizienz Anlageprodukte zur Förderung von nachhaltigen Investitionsprojekten Quelle DSGV: Marketingpräsentation Nachhaltigkeit Seite 8
Nachhaltige Entwicklung erfordert, ökologische und soziale Ziele mit den ökonomischen zu verbinden Ökonomie Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Effizienter Ressourceneinsatz Nachhaltige Entwicklung Soziales Soziale Gerechtigkeit Gerechte Verteilung der Ressourcen Ökologie Verantwortung für die Umwelt Begrenzung des Ressourcenverbrauchs Seite 9
Warum wir? Kreditinstitute stinken, rauchen, strahlen nicht! Seite 10
Weltweite Umfrage unter Bankern: Nachhaltigkeit ist bedeutend für künftigen Geschäftserfolg Seite 11
Neue EU-Strategie für die soziale Verantwortung von Unternehmen (2011) betrifft (auch) Sparkassen Definition der EU-KOM aus 2011: CSR ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft Soziale, ökologische, ethische, Menschenrechtsund Verbraucherbelange sollen in Betriebsführung und Kernstrategie integriert werden Vorgesehen ist enge Zusammenarbeit mit Stakeholdern zur Schaffung gemeinsamer Werte und Vermeidung negativer Einflüsse EU- Parlament hat am 15. 4. 2014 die Richtlinie zur Transparenz der sozialen und ökologischen Informationen von Unternehmen beschlossen, Rat hat am 29.9. 2014 die Richtlinie angenommen, Umsetzung in nationales Recht folgt innerhalb von zwei Jahren. Seite 12
Tue Gutes! Beispiele aus deutschen Sparkassen Seite 13
Nachhaltigkeit und Sparkassen: Leitfragen für den geschäftspolitischen Bebauungsplan (2009) Produkte und Vertrieb Chancen- und Risikopolitik Betriebl. Organisation und Prozesse Wissen und Kommunikation Welche Produkte und Leistungen bieten wir Kunden an, um deren Bedarf hinsichtlich umweltorientierter bzw. nachhaltiger Finanzierungs- und Anlagelösungen zu decken und gleichzeitig unsere Ertragsziele zu erfüllen? Wie sollten Chancen bzw. Risiken aus den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt werden, um Erträge zu erschließen und Risikokosten zu senken? Wie sind Standards und Abläufe im Innenbetrieb und im Management der eigenen Immobilien zu gestalten, um die Nutzung natürlicher Ressourcen und damit gleichzeitig die Kosten zu reduzieren? Welche Maßnahmen sind notwendig, um das Wissen zu Umweltund Nachhaltigkeitsthemen zu vertiefen und um Externen die Leistungen der Sparkassen- für Umwelt und Nachhaltigkeit zu vermitteln? Seite 14
An welcher Stelle im Entwicklungspfad unternehmerischer Nachhaltigkeit befindet sich Ihre Sparkasse und wo will sie hin? 3. Stufe: Management-Ansatz 4. Stufe: Strategische Ausrichtung 5. Stufe: Zivilgesellschaftlich orientierter Ansatz Kooperation von Unternehmen fördern Vorteile im Wettbewerb durch strategische Ausrichtung und Prozessinnovationen suchen 1. Stufe: Defensive Haltung 2. Stufe: Compliance- Ansatz Gesetzliche (und gesellschaftliche) Anforderungen erfüllen, um Reputationsrisiken zu vermeiden Das bestehende Geschäft verteidigen Integration nachhaltiger Aspekte in das Kerngeschäft vornehmen Quelle: Zadek 2004, S. 127, eigene Übersetzung des Verfassers Seite 15
Beispiel für ein Programm zur Aufwertung eines Ortskerns Seite 16
Beispiel für Klimaschutz im Kundengeschäft: Sparkasse Bochum Aktionstage Klima und Finanzen 2010 Sonderberatungstage Berechnung von klimafreundlichen Finanzierungsmodellen Kooperationspartner Stadtwerke Bochum Webmotiv Flyer Ausstattung Geschäftsstellen Quelle: DSGV Seite 17
Social Impact Investment Beispiele aus Sparkassen Solar-Sparkassenbrief der Kreissparkasse Böblingen Photovoltaikprojekt mit Stadtwerken Sindelfingen und Energieagentur Böblingen (Start: 2009) Sehr gute Resonanz: Weiterführung Projekt und Neuauflage Solar-Sparkassenbrief im Sommer 2010 Energie-Sparbrief der Sparkasse Detmold Gemeinsames Angebot mit den Stadtwerken erlöst 1,5 Mio in 2 Tagen und Neukunden für beide Partner Ertrag finanziert Klimaschutzprojekte in der Region (z.b. neue Photovoltaik-Flächen) Quelle: DSGV Seite 18
Produktbeispiel BW ZukunftsSparbrief: Vorreiter für Social Impact Investing nach mehreren Positivkriterien Seite 19
Sparen Sie Kosten durch gesteigerte Ressourceneffizienz Beispiel einer Flächensparkasse* Umweltmanagement 2002 bis 2012 (Basisjahr: 2001) Strom Wasser Heizenergie Minus 40 % Minus 29 % Minus 18 % Abfall Minus 29 % Ersparnis insgesamt: 3,0 Mio.** * ca. 750 MA, 3,8 Mrd. BS // ** ohne Zusatznutzen im Aktiv- und Passivgeschäft Hochrechnung für alle deutschen Sparkassen Ersparnis insgesamt: > 900 Mio. *** *** Hochrechnung auf Basis der Mitarbeiter Seite 20
Gesellschaftliches Engagement: Stiftungen können doppelt zur Idee der Nachhaltigkeit beitragen Mittelherkunft: Erträge aus dem Stiftungsvermögen Ausschluss von Geldanlagen, die konträr zu Förderzielen sind Bewusste Auswahl von Geldanlagen, die soziale und/oder ökologische Filter nutzen, z.b. Fonds Mittelverwendung: Förderpolitische Ziele Ausschluss von Förderungen, die negativ auf soziale und/oder ökologische Aspekte wirken Bewusste Auswahl von Förderbereichen, die Impulsgeber für das Gesamtinstitut sind Erzielung des Kapitalerhalts oder einer Untermarktrendite zur Förderung des Organisationszwecks Nur noch solche Projekte werden gefördert, die positiv zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Seite 21
Nachhaltigkeit ist wichtig aber machen Sie es richtig! Quelle: NZZ Seite 22
Vermeide Böses! Seite 23
Der Fischschwarm ist nett anzuschauen Seite 24
aber der Kredithai macht mehr Eindruck Seite 25
Fazit aus der Sozialpsychologie: Negative Informationen rufen stärkere Reaktionen hervor als positive Informationen! Fehlverhalten (negative Information) kann nicht durch gutes Tun (positive Information) ausgeglichen werden. Im Zweifelsfall beschädigt eine einzige Verfehlung die wahrgenommene CSR-Leistung Im Falle von Fehlverhalten kann gutes Tun negativ auf Unternehmen zurückwirken ( Uli-Hoeneß-Effekt ) Solange Unternehmen nicht in der Lage sind, Fehlverhalten zu vermeiden, ist ihre License to Operate in Gefahr Die Vermeidung von Fehlverhalten ist die Basis für nachhaltig wertschaffende CSR-Strategien (Quelle: Lin-Hi, 2014) Seite 26
Darüber reden! Sparkassen und Nachhaltigkeitsberichterstattung Seite 27
Aktuelle Einflüsse auf die Unternehmensberichterstattung ) Non-financial disclosure (EU) Deutscher Nachhaltigkeitskodex (RNE) Global Reporting Initiative (GRI) Global Reporting Initiative (GRI) Seite 28
Anforderungen an eine effektive Berichterstattung für Sparkassen Einbezug Öffentlicher Auftrag Prinzip der Wesentlichkeit International anschlussfähig (EU und GRI) Integration Finanz-, Umweltund Sozialbericht Seite 29
Berichterstattung als Element einer strategischen Weichenstellung ZIELE Politische u. gesetzliche Anforderungen proaktiv erfüllen (DNK, EU- Richtlinie) Kommunikation mit Trägern, Stakeholdern und breiter Öffentlichkeit vertiefen Chancen im Markt nutzen Nachhaltigkeit als Perspektive Berichterstattung als Chance POSITIONSBESTIMMUNG Moderne Interpretation des öffentlichen Auftrags Erneuerung des Vertrags mit der Gesellschaft Sicherung gesellschaftlicher Zukunftsfähigkeit Stärkung nachhaltigen Wohlstandswachstums Transparenz und Vergleichbarkeit für Stakeholder Kriterien für Kunden, Anleger, Geschäftspartner DNK GRI FS SPARKASSE Öffentlicher Auftrag 2014 W Seite 30 30
Handlungsorientiertes Koordinatensystem Aktivitäten, mit denen die Sparkasse zu einer nachhaltigen Entwicklung von Gesellschaft und Region beiträgt Werte, Selbstverständnis, Leitbilder, Strategien und Ziele sowie deren konkrete Umsetzung in der Sparkasse Alle nachhaltigen Produkte und Dienstleistungen der Sparkasse Set aus 61 Indikatoren passend für Geschäftsmodell der Sparkassen kompatibel mit DNK und GRI 4 Basis für Datenerfassung aggregierbar Anerkannt vom Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) als Grundlage für Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex 2014 kap N/Deutscher Sparkassen- und Giroverband Seite 31 31
Indikatoren-Set macht Beitrag der Sparkasse zum Gemeinwohl und zu nachhaltiger Entwicklung transparent Seite 32
Bericht an die Gesellschaft: Startschuss 2014 Erste Berichte von Sparkassen wurden veröffentlicht Bericht an die Gesellschaft der Sparkassen- Präsident Fahrenschon auf der Jahrestagung des Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE) Ausblick 2015: Weitere Unterstützung der Institute bei der Berichterstattung, Intensivierung des Dialogs mit Anspruchsgruppen Seite 33
Betrachten Sie Berichterstattung nicht als lästige Pflicht, sondern als Chance, um eine Differenzierung für das Geschäftsmodell Sparkasse gegenüber Banken zu erreichen. neue Impulse ins Kerngeschäft für zufriedene Kunden und Mitarbeiter zu tragen. eine nachhaltige Geschäftsstrategie zu entwickeln und auch damit Betriebskosten zu sparen. Seite 34
Es gibt viel zu tun für eine nachhaltige enkelsichere Entwicklung Seite 35
Klaus Krummrich der Sparkassen- e.v. Simrockstr. 4 53113 Bonn klaus.krummrich@dsgv.de Seite 36