Leseprobe Auszug aus dem Beitrag: Öhler/Spies»Crowdworking in der Automobilindustrie«

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Transkript:

Leseprobe Auszug aus dem Beitrag: Öhler/Spies»Crowdworking in der Automobilindustrie«Crowdwork zurück in die Zukunft? Perspektiven digitaler Arbeit herausgegeben von Christiane Benner

Überblick Erfahrung Crowdworking in der Automobil industrie Das Beispiel Daimler AG Bernd Öhrler, Jörg Spies 43 Wissenschaft Politik Crowdwork digitale Wertschöpfung in der Wolke Grundlagen, Formen und aktueller F orschungsstand Jan Marco Leimeister, Shkodran Zogaj, Ivo Blohm 9 Fünf Fragen an Nicolas Dittberner Country-Manager bei Elance-oDesk 93 Gewerkschaft Amazonisierung oder Humanisierung der Arbeit durch Crowdsourcing? Gewerkschaftliche Perspektiven in einer digitalen Arbeitswelt Christiane Benner 289 Die Zukunft der Crowd arbeit Zentrale Forschungsfragen. Aniket Kittur, Michael S. Bernstein, Elisabeth M. Gerber, Aaron Shaw, John Zimmerman, Matthew Lease und John J. Horton 173 Mindestlohn für Crowdarbeit? Regelungen zum gesetzlichen Mindestlohn im digitalen Zeitalter Miriam A. Cherry 231 Sozial. Digital. Der Weg in die digitale Marktwirtschaft Yasmin Fahimi 335 Vom Outsourcing zum Crowdsourcing Wie Amazons Mechanical Turk funktioniert Sebastian Strube 75 Fünf Fragen an Monika Schäfer Mitglied des Betriebsrates IBM D EAS 61 United States of Crowd Workers Wie sich Crowdarbeiter organisieren lassen Larry Cohen 303 Turkopticon Ein Tool, um Arbeiter auf Mechanical Turk sichtbar zu machen Lilly C. Irani, M. Six Silberman 131 Juristische Fragen & Auseinandersetzungen Crowdworker Schutz auch außerhalb des Arbeitsrechts? Eine Bestandsaufnahme Wolfgang Däubler 243 The Good, the Bad and the Ugly Warum Crowdsourcing eine Frage der Ethik ist Florian Alexander Schmidt 367 Fünf Fragen an Claudia Pelzer Deutscher Crowdsourcing Verband und Ivo Blohm Universität St. Gallen 67 Algorithmen sind keine höheren Wesen FAQ zu Crowdworking und IG Metall Vanessa Barth 115 Crowdsourcing von Arbeitsleistung Ansätze für eine faire Vergütung Juan-Carlos Rio Antas 323 Fünf Fragen an Phuoc Tran-Gia Universität Würzburg 125 Workers of the crowd unite? Betriebsratsrechte bei Crowdsourcing Thomas Klebe 277 Wir brauchen soziale Leitplanken in der neuen Arbeitswelt Was der Wandel von Arbeitsformen für unsere Gesellschaft bedeutet Beate Müller-Gemmeke 355»Sechs Dollar die Stunde sind das absolute Minimum«Turken als neue Arbeitsform spamgirl 99 Fünf Fragen an Lilly Irani Informatikerin und High-Tech-Forscherin 169 Die Zukunft der Crowdworker Wofür es sich zu kämpfen lohnt Trebor Scholz 387

Crowd working in der Auto - mobilindustrie Das Beispiel Daimler AG Bernd Öhrler und Jörg Spies 43 Der Druck auf die Arbeitsplätze in der Automobil- industrie ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die Verlagerung von ganzen Produktionsstandorten oder Produktionsteilen in Niedrig- lohnregionen ist hinlänglich bekannt und gängige Praxis. Vernetztes Arbeiten ist per se weder gut noch schlecht, sondern die Folge einer unglaublich schnellen Entwicklung in der Informationstechnologie. Insofern gilt es, jeweils die einzelnen Facetten zu betrachten und Handlungsfelder auszuweiten sowie Chancen für die eigene Betriebsratsarbeit abzuleiten. Ein Erfahrungsbericht. Bernd Öhrler, Mitglied des Betriebsrat und Vorsitzender IT-Ausschuss BR Zentrale Daimler AG. Jörg Spies, Betriebsratsvorsitzender Zentrale und Mitglied im Aufsichtsrat der Daimler AG, Mitglied der großen Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg.

1 http://wassermann.de/ uploads/media/white_paper_ Lean_Administration_final.pdf 2 http://politik-im-spiegel.de/ digitale-arbeit-dominantmobil-gestaltungs beduerftigkeit/ 3 http://de.wikipedia.org/ wiki/ibm_notes 44 Crowdworking in der Automobilindustrie Bernd Öhrler Jörg Spies Die Produktion am Standort Deutschland wird zahlreichen Maßnahmen zur Kostensenkung unterworfen. Dazu gehören einerseits Prozessopti- mierungen, andererseits der Einsatz von prekären Beschäftigungsver- hältnissen. Viele der Auseinandersetzungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung gehen auf diese Sachverhalte zurück. Für die Effizienz- steigerung im direkten Bereich, also in den Produktionsstätten am Band, wurden in den vergangenen Jahren umfangreiche Maßnahmen und Anstrengungen unternommen. Im Schatten der Produktionsoptimie- rung haben sich mittlerweile ergänzende Handlungsfelder herausge- bildet. Neben der Produktion sind auch die Verwaltungs- und Entwick- lungsbereiche in den Fokus von grundlegenden Optimierungsstrategien unter dem Stichwort Lean Administration 1 gelangt. Die klassische Pro- zessoptimierung, in Anlehnung an die Optimierungsmaßnahmen in der Produktion, wird nun zunehmend um die scheinbar positiven Effekte einer digitalen Vernetzung beziehungsweise des Crowdworkings 2 der Belegschaft oder zumindest von Belegschaftsgruppen ergänzt. Die virtu- elle Welt hat damit in den vergangenen Jahren einen enormen Stellen- wert, auch innerhalb der täglichen Arbeit, im Betrieb eingenommen. Bereits mit der Einführung des Intranets zur Jahrtausendwende wurde in der Daimler AG der Grundstein für eine breite Vernetzung der Belegschaft gelegt. Sicher, zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand an ein Social Media der heutigen Prägung gedacht, wenngleich auch die Einführung mit ersten Effizienzmaßnahmen kombiniert wurde. So erlaubte die Vernet- zung sehr schnell die Einführung von einfachen Mitarbeiter-Self-Service- Prozessen, wie zum Beispiel die Adress- oder Kontodatenänderungen, die bis dato vom Personalbereich gemacht wurden. Ein weiterer Baustein war die breitflächige Einführung des Datenbanksystems Lotus Notes. 3

4 http://de.wikipedia.org/ wiki/social_collaboration 5 http://wirtschaftslexikon. gabler.de/definition/ web-2-0.html 45 Dieses ermöglichte zum ersten Mal eine Vernetzung von Projekt- und Arbeitsgruppen auch zwischen den verschiedenen Firmenstandorten im In- und Ausland. Spezifisches Know-how sowie Arbeits- und Projekt- stände waren damit zum ersten Mal vergleichsweise einfach in der virtu- ellen Welt austauschbar und jederzeit verfügbar. Einher ging damit auch die erstmalige Verwendung des Begriffs ecollaboration 4 im Betrieb. Die Einführung von Internet, Intranet und Lotus Notes wurde eng vom Gesamtbetriebsrat begleitet und mündete im Abschluss einer Gesamtbe- triebsvereinbarung. Geregelt wurde zum Beispiel, dass die Nutzung des Mitarbeiter-Self-Services während der Arbeitszeit erfolgen darf. Auch eine eingeschränkte Privatnutzung von Internet und E-Mail am Arbeits- platz wurde erlaubt. Die örtlichen Betriebsratsgremien erhielten das Recht, sich mit eigenen Seiten und Themen im Intranet präsentieren zu können. Jedoch standen diese Implementierungen auch nicht unter dem Eindruck einer Diskussion von Sparpotenzialen, sondern eher unter dem von Arbeitserleichterungen. Business Innovation als erste Stufe des Crowd-Gedankens Bis 2008 war von einer Community oder gar einem Social-Media-Ansatz nicht die Rede. Die Vernetzung war zwar flächendeckend gegeben, ein Beteiligungsmodell im Sinn von Web 2.0, 5 also interaktives vernetztes Arbeiten, existierte aber nicht. Wikis oder interaktive Online-Plattformen waren bis zu diesem Zeitpunkt betriebsintern weitgehend unbekannt und auch kein wesentlicher Diskussionsgegenstand innerhalb der Betriebs- ratsgremien. Dies sollte sich erstmals mit der Einführung der»business Innovation«-Plattform ändern. Sicher auch angefeuert durch die aufkei- mende Finanzkrise wurde die Idee geboren, das breitgefächerte Wissen

6 http://www.boeckler.de/pdf/ p_bvdoku_betriebliches_ verbesserungsvorschlagsw 46 Crowdworking in der Automobilindustrie Bernd Öhrler Jörg Spies aller Mitarbeiter anzuzapfen, um innovative und gewinnbringende Ideen rund um den Betrieb aufzugreifen und zu vermarkten. Der Crowd-Ansatz lag aber nicht nur darin, die einzelnen Ideen aufzunehmen, sondern wurde weitergeführt, indem allen anderen interessierten Mitarbeitern diese Idee zur Diskussion gestellt wurde, so dass in verschiedenen Stufen weiter entwickelt werden konnte. Jede Idee auf dieser eigens geschaf- fenen virtuellen Plattform musste sich also der Kritik der neu entstande- nen Community stellen. Damit wurde ein Instrument geboren, das aus Sicht der Betriebsratsgremien völlig im Gegensatz zum bisherigen tra- ditionellen betrieblichen Verbesserungsmanagement 6 stand. Das herkömmliche Modell des betrieblichen Verbesserungsmanagements ist aus Sicht der Betriebsräte gut und strukturiert geregelt. Der einge- reichte Verbesserungsvorschlag wird hierbei nach vorgegebenen Krite- rien von einem paritätisch besetzten Ausschuss geprüft und bewertet. Im Fall der positiven Prüfung eines Vorschlages erfolgt wiederum anhand definierter Kriterien eine Vergütung des Vorschlageinreichers. Insofern erfolgt im klassischen Modell eine konsequente Einbindung der Betriebsräte, auch hinsichtlich der Mitbestimmungsrechte nach dem Betriebsverfassungsgesetz. In der Business Innovation hingegen werden diese Kriterien völlig außer Kraft gesetzt und letztendlich damit auch die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats ausgehebelt. Business Innovation kennt im Gegensatz zum klassischen Vorschlagswesen keine inhalt- lichen Abgrenzungen, sondern versteht sich als Ergänzung des beste- henden Vorschlagswesens. Jede Idee, und sei sie noch so abwegig, kann zunächst eingereicht und öffentlich zur Diskussion gestellt werden. Damit einher geht eine ganz neue Ausrichtung des Verbesserungswesens: weg von der eigentlichen Prozess- oder Produktoptimierung und hin zur

7 James Surowiecki Die Weisheit der Vielen. Warum Gruppen klüger sind als Einzelne (»The wisdom of crowds«). Bertelsmann, München 2005 47 Weiterentwicklung von geschäftspolitischen Fragestellungen und Aus- richtungsfragen. Damit werden aber auch ganz andere Belegschaftsteile angesprochen. Im Fokus von Business Innovation steht eine Belegschafts- gruppe, die sich am klassischen Verbesserungswesen tendenziell eher weniger beteiligte. Es sind insbesondere die gut ausgebildeten und hoch qualifizierten Mitarbeiter aus Entwicklung und Verwaltung. Wenngleich im Grundsatz diese Entwicklung positiv zu bewerten ist, stellen sich sei- tens des Betriebsrats viele Fragen. Beispielsweise, wie eine gute Idee zusätzlich vergütet wird. Schließlich haben die Ideeneinreicher eine positive Arbeitsleistung im Sinn der Unternehmensentwicklung erbracht. Die vom Arbeitgeber entwickelten Spielregeln zu Business Innovation sehen aber keinerlei Vergütungsansprüche vor. Die Nutzung der kol- lektiven Intelligenz, auch unter dem Stichwort wisdom of the crowds 7 zu finden, soll also dem Arbeitgeber kostenfrei zur eigenen Strategie- und Gewinn optimierung zur Verfügung gestellt werden. Somit entfällt die unmittel bare Beteiligung der Betriebsräte in der Frage der Beur- teilung von Vorschlägen hier zunächst gänzlich. Erst im Fall der Ideen- realisierung und den dann möglicherweise entstehenden Beteiligungs- rechten nach dem Betriebsverfassungsgesetz können die Betriebsräte Arbeitnehmer interessen wahrnehmen. Während der Betriebsrat in der Belegschaft im Rahmen des herkömmlichen Vorschlagswesens durchaus in einer aktiven Rolle wahrgenommen wird, entfällt dieser Effekt ausge- rechnet in der Belegschaftsgruppe hoch qualifizierter Angestellter, die, gewerkschaftlich betrachtet, zukünftig noch deutlich mehr Aufmerksam- keit und Engagement braucht. Wir treffen diese Aussage vor allem vor dem Hintergrund, dass gewerbliche Arbeit in den vergangenen Jahren

48 Crowdworking in der Automobilindustrie Bernd Öhrler Jörg Spies abgenommen hat und mittlerweile über 50 Prozent unserer Belegschaft in Verwaltung und Entwicklung tätig sind. Damit findet Business Innovation zwar in einem mit dem Betriebsrat abge- stimmten Umfeld statt, eine Beteiligung im engeren Sinn erfolgt aber nicht. Ganz im Gegenteil, Sollte nämlich zu einem vergleichsweisen späten Zeitpunkt, wenn eine Idee einen gewissen Diskussions- und Entwicklungsstand erreicht hat, aufgrund von Mitbestimmungsrechten und Regelungsbedarfen eine Verzögerung eintreten, wird der Betriebs- rat als Blockierer und Verhinderer innovativer Ideen wahrgenommen. Dieses Image wiegt in der angesprochenen Belegschaftsgruppe beson- ders schwer. Business Innovation hat sich über die Jahre hinweg im Unternehmen etabliert. Trotz aller Nachteile aus Betriebsratsperspektive hat die Plattform beziehungsweise Community den Nerv einer Gruppe innovativer Mitarbeiter getroffen. Über die Community sind natürlich auch Selbstdarstellungen möglich, was durchaus als der Karriere för- derlich beurteilt wird. Wer sich in der Community engagiert, gilt als fort- schrittlich. Mittlerweile werden sogenannte BI-Tags, also Themenfelder, vorgegeben, die aus Unternehmenssicht von besonderem Interesse sind. Ergänzend wird seit Kurzem versucht, den Entwicklungsprozess mithilfe von entsprechenden Kurzmitteilungen über Twitter noch zu beschleu- nigen, was die Zusammenführung beziehungsweise Kombination von internen mit externen sozialen Medien bedeutet und letztendlich auch die Grenzen des Beruflichen und Privaten verschwimmen lässt. Dieser letztgenannte Effekt ist schon deshalb problematisch, weil Business Innovation nur begrenzt im Rahmen der Arbeitszeit betrieben werden kann. Es ist also aus unserer Sicht nicht gänzlich auszuschließen, dass während der Privatzeit erbrachte Denkleistungen dem Arbeitgeber in

49 doppelter Hinsicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Gerade aber das Verschwimmen der Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Aus der Beschäftigtenbefra- gung der IG Metall im Jahr 2013, bei der in unserem Betrieb der Daimler Zentrale über 3.000 Kolleginnen und Kollegen eine Rückmeldung gege- ben haben, wissen wir, dass für Angestellte in den Denkfabriken»mobiles Arbeiten«ein zentrales Thema in der Frage der Flexibilisierung von Arbeitsleistung ist. Deshalb müssen wir von Seiten der Arbeitnehmerver- tretung die Chance nutzen, dieses Thema positiv zu besetzen, indem wir einen Gestaltungsrahmen aufzeigen. Die klare Forderung an die Gewerk- schaften lautet, sich mit dem Themenfeld»mobiles Arbeiten«ausein- ander zu setzen und tarifvertragliche Lösungen anzustreben. Solange solche nicht bestehen, müssen wir weiterhin auf unsere intern getrof- fenen Regelungen setzen. Diese sehen zum Beispiel beim mobilen Arbei- ten die Einhaltung des bestehenden Gleitzeitrahmens vor. Die nachträg- liche Arbeitszeiterfassung ist dabei obligatorisch. Social Media betriebsintern Im Intranet wurden die wesentlichen Entwicklungen des Internets in den vergangenen Jahren Stück für Stück nachgeholt. Zunächst ging es darum, durch ein Rückkopplungssystem ein Feedback zu den im Intranet veröf- fentlichten Artikeln zu ermöglichen. Eingeführt wurde ein Artikelrating nach Punktevergabe in Form von Sternen. Im Prinzip ein umgekehrtes Schulnotensystem von eins bis fünf Sternen, wobei fünf Sterne die positi- vste Beurteilung darstellen. Jeder Leser hat die Möglichkeit, einen Artikel entsprechend mit Sternen zu bewerten. Offen bleibt hierbei aber die Frage, was der Leser letztendlich beurteilt hat. Dies kann genauso der

8 http://blog.daimler.de/ 9 Chief Information Officer 50 Crowdworking in der Automobilindustrie Bernd Öhrler Jörg Spies fachliche Inhalt wie aber auch die Verständlichkeit des Beitrags oder ein anderes für den Leser wichtiges Kriterium sein. Mit diesem einfachen Ins- trument konnte erstmals eine betriebsöffentliche Themenbewertung und somit auch eine inhaltliche Rückkoppelung an das Unternehmen statt- finden. Recht schnell wurde klar, dass diese Form der Rückmeldung nicht immer ausreichend ist. Daher wurde eine wie in Online-Nachrichten- kanälen bekannte und übliche Kommentarfunktion eingeführt. Diese ist mittlerweile fest etabliert und wird auch teilweise intensiv genutzt. Kommentieren kann jeder, der mag und über einen betriebsinternen Intranet-Zugang verfügt. Als Betriebsräte sehen wir diese Entwicklung positiv, da diese ein Teil im Mosaik der Mitarbeiterbeteiligung darstellt. Für uns ist es immer wieder erstaunlich festzustellen, wie offen sich Mitarbeiter unter Angabe ihrer persönlichen Daten durchaus auch sehr kritisch zu Wort melden. Hier hat die Vernetzung aus Sicht der Interes- senvertretung vielen eine öffentliche Stimme verliehen, die sich bisher nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmen ließ. Mit Einführung der Kommentarfunktion war der Schritt nicht mehr weit zu den ersten internen Blogs, zumal bereits seit Ende 2007 ein öffent- licher Daimler Blog 8 im Internet betrieben wurde. Zwischenzeitlich hat sich eine ganze Reihe von internen Blogs etabliert. So bloggt zum Bei- spiel der CIO 9 regelmäßig in seinem CIO-Blog zu IT-relevanten Themen. Auch hier findet ein Austausch mit den Mitarbeitern statt. Die Beteili- gung begrenzt sich nicht nur auf den deutschen Standort, sodass durch- aus von einer, wenn auch eingeschränkten, globalen Kommunikation die Rede sein darf. Auch der Human-Resources-Bereich bedient sich seit geraumer Zeit diverser interner Blogs, um Personal- und Organi- sationsthemen in die Belegschaft zu tragen. Dass der Schuss aber auch

10 http://faz.net/aktuell/ wirtschaft/wirtschaftspolitik/ wut-auf-frauenfoerderungmacho-12117438.html 51 nach hinten losgehen kann, hat eine zunächst harmlos verlaufende Dis- kussion gezeigt. In einem internen Blog wurde Anfang 2013 die Frage nach Diversity diskutiert. Das Thema wurde zunehmend kontrovers und äußerst heftig diskutiert und fand seinen Weg jenseits der Werksgren- zen hin zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung 10 und anderen Presse- organen gefunden. Abgesehen von dieser Indiskretion aber ist einigen örtlichen Betriebsratsgremien deutlich geworden, dass mit Blogs auch Mitarbeiter gruppen erreicht werden können, die sich bisher eher zurück- haltend gezeigt hatten. Diesen positiven Effekt macht sich die Betriebs- ratsarbeit zunutze, indem zum Beispiel seit geraumer Zeit auch einzelne Betriebsratsgremien gezielt zu Themenstellungen betriebsintern Blogs schalten. Der Bogen spannt sich inhaltlich von Fragen der Tarifrunde bis hin zu betrieblichen Themen wie beispielsweise der Arbeitszeitflexibi- lisierung oder der jährlichen Gewinnbeteiligung. Der Betriebsrat nutzt aktiv die Vorteile der Vernetzung im Sinne einer gezielten Arbeitnehmer- vertretung und eines umfassenden Beteiligungsmodells. Gerade die Beteiligung und Einbindung von Mitarbeitern aus Verwaltung und Ent- wicklung in die Diskussion um Fragen der betrieblichen Mitbestimmung und Meinungsbildung, sind für uns ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Betriebsratsarbeit. Dies stärkt nicht nur die Meinungsvielfalt, son- dern führt auch leichter zu von der Belegschaft breitflächig gestützten Maßnahmen und Entscheidungen der Betriebsratsgremien. Die stark zunehmende Nutzung von sozialen Medien im privaten Umfeld, allen voran Facebook, hat in den vergangenen zwei bis drei Jahren die innerbetriebliche Kommunikation beeinflusst. Schnell zeichneten sich erste Communitys von Mitarbeitern ab, die sich stark mit betrieb- lichen Themen auseinandersetzten. Diese teilweise auch abgeschotteten

52 Crowdworking in der Automobilindustrie Bernd Öhrler Jörg Spies Communitys entstanden sozusagen auf Privatinitiative und wurden auf bestehenden öffentlichen Internetplattformen wie Xing oder LinkedIn initiiert. Dieses zunächst gut gemeinte Engagement hatte jedoch unter dem Aspekt des Schutzes von Daten und Informationen seine Schatten- seiten. Aus Sicht des Betriebsrats ist hier eine teilweise elitäre Kultur entstanden, mit der sich ein Stück der betrieblichen Kommunikation verselbstständigt und letztendlich dem steuernden Zugriff des Unter- nehmens entzogen hat. Als Gegenstrategie wurde 2012 vom Unternehmen die Idee einer haus- internen Lösung entwickelt, die mit Facebook oder anderen Plattformen vergleichbar sein sollte. Seit geraumer Zeit läuft diese interne Plattform nun mit gezielt ausgesuchten Nutzerbereichen, um zunächst praktische Erfahrungen zu sammeln. Betriebsratsseitig ist von vornherein eine Ein- bindung in das Projekt erfolgt. An der Stelle möchten wir jedoch nicht verschweigen, dass ein signifikanter Anteil der Betriebsräte sich mit dem Thema»soziale Netzwerke«immer noch schwertut gleichgültig, ob auf einer öffentlichen Internetplattform oder eben betriebsintern. Angeführt wird regelmäßig die Frage des Datenschutzes, das Recht auf digitales Vergessen, der Missbrauch von Informationen, das Vermengen von Pri- vatem und Dienstlichem usw. Sowohl der technologische als auch der kulturelle Wandel verlaufen unserer Ansicht nach allerdings so schnell, dass nicht alle offenen Fragen abschließend beantwortet und in eine verbindliche Regelung gebunden werden können. Mit der Ausarbeitung einer Neufassung der Internetrichtlinie, die unter anderem auch den Umgang mit Social Media regelt, konnten wir seitens des Betriebsrats aber unsere Aspekte durchaus mit einbringen. Dazu gehört zum Bei- spiel die Möglichkeit des Internetzugriffs für alle Beschäftigtengruppen

11 http://gruenderszene.de/ lexikon/begriffe/digitalnative 53 oder dass internes Social Media während der Arbeitszeit genutzt werden darf. Gute Social-Media-Arbeit, egal ob Blog oder auf Austauschplatt- formen, wird in Zukunft mit Sicherheit ein Schlüsselfaktor erfolgrei- cher Betriebsratsarbeit werden. Die Generation digital native 11 wird in den Betrieben zunehmen. Hier werden Erwartungen nicht nur an die Unternehmen herangetragen, sondern auch an die Belegschaftsvertre- tung im Sinn eines Beteiligungmodells. Die traditionellen Mechanismen der Gewerkschaftsarbeit funktionieren in der virtuellen Welt nicht mehr. Die Transformation steht noch ganz am Anfang. Sie muss schneller, umfassender und tiefgreifender werden, wollen die Gewerkschaften den Anschluss nicht verlieren. Skill-Management in den IT-Bereichen Die bisher beschriebenen betrieblichen Maßnahmen zur digitalen Vernet- zung, zur Mitarbeiterbeteiligung in Form von Blogs oder der Nutzung oder Schaffung von Kommunikationsplattformen sind vergleichsweise harmlose Merkmale der digitalen Vernetzung und des Crowdworkings. In der heutigen Arbeitswelt ist die dazugehörige IT zu einem unverzicht- baren und überlebenswichtigen Produktionsfaktor geworden. Es gibt nahezu keinen Prozess in der Produktion oder Verwaltung, der nicht von einer IT-gestützten Applikation abhängig wäre. Der Ausfall der IT ist damit auch gleichbedeutend mit dem vollumfänglichen betrieblichen Stillstand ein Machtfaktor, der insbesondere von der Gewerkschaft weithin unterschätzt wird. Andererseits wird der IT-Betrieb vom Unter- nehmen aus Kostensicht immer kritisch wahrgenommen. Kein Bereich hat sich unserer Überzeugung nach so kreativ gezeigt wie die IT, um nachhaltig Kosten zu senken. Dreh- und Angelpunkt dabei ist die hohe

12 http://enzyklopaedie-derwirtschaftsinformatik.de/ wi-enzyklopaedie/lexikon/ uebergreifendes/ Globalisierung/Offshoring 13 http://enzyklopaedie-derwirtschaftsinformatik.de/ wi-enzyklopaedie/lexikon/ uebergreifendes/ Globalisierung/Offshoring 54 Crowdworking in der Automobilindustrie Bernd Öhrler Jörg Spies Virtualität, die der IT viele Handlungsoptionen und Konzepte ermöglicht. Für uns als Betriebsräte ist die markanteste Frage in der IT die nach der Fertigungstiefe. Kennzeichen der IT sind hohe Quoten in der Fremdver- gabe von Gewerken und Dienstleistungen, vor allem in Form von Werk- verträgen. Da Werkverträge Beschränkungen unterliegen, zum Beispiel ein mangelndes direktes Weisungsrecht oder die Einbindung in den Betriebsablauf, bietet dies in der Betriebsratsarbeit klare Handlungsan- sätze. Seit geraumer Zeit sind wir bemüht, hier Wandlungen in Zeitarbeit vorzunehmen und damit das Arbeitsverhältnis unter die Bestimmungen des Tarifvertrags Leih-/Zeitarbeit zu bringen. Aktuell bewerten wir beste- hende Werkverträge nach einem Ampelmodell, wobei Werkverträge im Status»rot«entweder in Arbeitnehmerüberlassung gewandelt werden oder es zur Festeinstellung kommt. Bei Status»gelb«werden gezielte Maßnahmen unternommen, um in den»grünen«bereich zu kommen. Untermauert wird dies durch eine vor Ort getroffene Absprache. Die bestehenden Beschäftigungsverhältnisse im Rahmen von Werkverträgen werden jedoch weiterhin im hohen Maß den bestehenden tariflichen Regelungen der Metall- und Elektroindustrie entzogen. Dazu kommt die gänzliche oder teilweise Verlagerung von Tätigkeiten durch die Fremd- anbieter in Niedriglohnstandorte im Ausland, das sogenannte Offshore- Outsourcing. 12 Trotz aller digitalen Vernetzungstechnologie hat dieses Konzept immer wieder zu Problemen geführt. Wir denken hier vor allem an kulturelle Unterschiede, unterschiedliche Zeitzonen und mangelndes Prozess-Know-how. Daher nehmen wir seit einiger Zeit einen deut- lichen Trend zu Captive Centern 13 wahr. So entstanden in den vergangen Monaten größere Dependancen in der Türkei und Indien. Als Center of Competence sollen diese definierte Applikationen global betreiben und Den vollständigen Artikel lesen Sie im Buch.

Ganz nah dran Bund-Verlag Jobmaschine oder moderne Sklaverei? Outsourcing ist bereits ein alter Hut. Der neue Trend der Arbeitswelt heißt Crowdsourcing. Ist Crowdsourcing nach Leiharbeit und Werkverträgen nur eine weitere Strategie zur Kostensenkung? Oder werden wir mit einer radikal neuen Form von Arbeit konfrontiert? Das Buch ist ein Plädoyer für die Demokratisierung digitaler Arbeit und die notwendige öffentliche Diskussion von Crowdsourcing. Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, Politiker, Aktivisten, Gewerkschafter und Juristen liefern Beiträge zu den technischen, ethischen und arbeitspolitischen Aspekten dieses vielschichtigen Themas. Das Buch bietet Überblick und Orientierung für alle, die sich mit der Zukunft der Arbeit beschäftigen. Christiane Benner (Hrsg.) Crowdwork zurück in die Zukunft Perspektiven digitaler Arbeit 2014. 420 Seiten, gebunden 29,90 ISBN 978-3-7663-6395-4 Mit Beiträgen unter anderem zu diesen Themen: Crowdwork digitale Wertschöpfung in der Wolke. Grundlagen, Formen und aktueller Forschungsstand von Prof. Dr. Jan Marco Leimeister / Dipl. Ök. Shkodran Zogaj Crowdworking in der Automobilindustrie. Das Beispiel Daimler AG von Bernd Öhrler / Jörg Spies Crowdworkers Schutz auch außerhalb des Arbeitsrechts. Eine Bestandsaufnahme von Prof. Dr. Wolfgang Däubler Workers of the crowd unite? Betriebsratsrechte bei Crowdsourcing von Dr. Thomas Klebe Die Herausgeberin: Christiane Benner ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. EINFACH ONLINE BESTELLEN ODER COUPON AUSFÜLLEN UND ABSCHICKEN: 1. Einsteigen auf www.bund-verlag.de/6395 2. Daten eingeben 3. Absenden Expl. Best.-Nr. 978-3-7663- Autor / Kurztitel Preis / Christiane Benner (Hrsg.) 6395-4 Crowdwork zurück in die Zukunft 29,90 E-Mail-Service Ja, ich möchte den E-Mail-Service Ihres Verlages nutzen, um über interessante Angebote und Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten zu werden. Diesen Service kann ich jederzeit schriftlich bei der Bund-Verlag GmbH widerrufen. Absender: Frau Herr Name / Vorname: Firma / Funktion: Telefon: E-Mail: Straße / Nr.: Postfach 60424 Frankfurt am Main Infotelefon: 069 / 79 50 10-20 Fax: 069 / 79 50 10-11 E-Mail: kontakt@bund-verlag.de www.bund-verlag.de SERVICE-FAX: 0 6 9 / 7 9 5 0 10-11 PLZ / Ort: Datum / Unterschrift:

Crowd_Umschlag.indd 1 Die Weiterentwicklung von Outsourcing heißt Crowdsourcing. Arbeit wird über Die Weiterentwicklung Internet-Plattformen von nicht Outsourcing mehr an konkrete heißt Crowdsourcing. Unternehmen, Arbeit son- wird dern über an eine Internet-Plattformen scheinbar anonyme nicht Masse mehr von an Menschen konkrete verlagert. Unternehmen, Ist son- Crowdsourcing dern an eine nach scheinbar Leiharbeit anonyme und Werkverträgen Masse von Menschen nur eine weitere verlagert. Ist Strategie Crowdsourcing zur Kostensenkung? nach Leiharbeit Oder haben und Werkverträgen wir es mit einer nur radikal eine weitere neuen Strategie Form von zur Arbeit Kostensenkung? zu tun, die Druck Oder auf haben gut bezahlte wir es mit Arbeit einer z. B. radikal von Ingenieuren neuen Form und von IT-Beschäftigten Arbeit zu tun, die ausübt, Druck gleichzeitig auf gut bezahlte aber mehr Arbeit z. B. Menschen die Teilhabe an Arbeit ermöglicht und zu welchem Preis? von Ingenieuren und IT-Beschäftigten ausübt, gleichzeitig aber mehr Dieses Buch ist ein Plädoyer für die Demokratisierung digitaler Arbeit. Menschen die Teilhabe an Arbeit ermöglicht und zu welchem Preis? Es verbindet mit einer Vielzahl von Perspektiven auch international erst- Dieses Buch ist ein Plädoyer für die Demokratisierung digitaler Arbeit. mals technische, ethische und arbeitspolitische Aspekte des Themas Es verbindet mit einer Vielzahl von Perspektiven auch international erst- Crowdwork. Dieses Buch bietet Überblick und Orientierung für alle, die mals technische, ethische und arbeitspolitische Aspekte des Themas sich mit der Zukunft der Arbeit beschäftigen wollen. Crowdwork. Dieses Buch bietet Überblick und Orientierung für alle, die sich mit der Zukunft der Arbeit beschäftigen wollen. Die Herausgeberin: Christiane Benner ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Die Herausgeberin: Die Autorinnen und Autoren: Christiane Benner ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Aktivisten, Gewerkschafter und Die Autorinnen und Autoren: Juristen. Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Aktivisten, Gewerkschafter und Juristen. ISBN 978-3-7663-6395-4 www.bund-verlag.de ISBN 978-3-7663-6395-4 www.bund-verlag.de