Standardisierte Testverfahren

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Aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Fakultät Charité Universitätsmedizin Berlin DISSERTATION

Transkript:

Standardisierte Testverfahren Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPl) Fragebogen zur Persönlichkeitsdiagnostik bzw. zur Erfassung psychischer Auffälligkeiten. Aus den Antworten des Patienten zu einer Reihe persönlicher Fragen wird auf Persönlichkeitseigenschaften geschlossen die den folgenden 10 Dimensionen zugeordnet werden: Depressivität, Hysterie, Psychopathie, Maskulinität/Feminität, Paranoia, Psychasthenie, Schizoidie, Hypomanie und Introversion/Extraversion. Mittels dieses recht zeitaufwendigen Fragebogens sind 566 Statements zur Selbstbeurteilung mit richtig oder falsch zu kennzeichnen. Die Auswertung erfolgt mit Hilfe von Schablonen: das individuelle SkaIenprofiI wird graphisch dargestellt. Erforderlich ist eine besonders aufmerksame und wahrheitsgetreue Mitarbeit des Patienten. Bearbeitungszeit ca. 1-2 Std. Der MMPl ist wahrscheinlich der am meisten verbreitete Fragebogentest mit ausreichender Objektivität, Gültigkeit und Verlässlichkeit. Mit Hilfe von Kontrollskalen können sowohl Verfälschungstendenzen des Patienten erfasst werden wie andererseits Sorgfaltsleistung und Aufmerksamkeit bei der Testdurchführung. Der Anwendungsbereich erstreckt sich sowohl auf psychotische wie auch auf nichtpsychotische Störungen. 1 / 5

Selbstbeurteilungs-Angstskala (SAS) Erfassung von Angstsymptomen mit Hilfe eines Selbstbeurteilungsfragebogens. Aus den Stellungnahmen des Patienten zu Fragen über Angstsymptome wird auf Ausmaß und Intensität vorliegender Angst geschlossen. Der Patient wird angehalten, quantifiziert ( nie oder selten bis meistens oder immer ) Antwort zu 20 Statements zu geben, die psychische und körperliche Angstsymptome einschließlich Schlafstörungen beschreiben. Es handelt sich um 5 affektive und 15 somatische Angstkriterien. Im besonderen ist einzuschätzen, wie das Befinden während der letzten Woche vor der Untersuchung war. Die Summe der gewichteten ltems ergibt einen Wert, der ab 36 als Krankheitshinweis zu bewerten ist. Erforderlich ist die motivierte und korrekte Mitarbeit des Patienten. Als Ergänzung zur klinisch-psychologischen Diagnostik geeignet zu Verlaufsbeschreibungen bei allen Erkrankungen, die mit Angst einhergehen. 2 / 5

Hamburger Zwangsinventar (HZI) Fragebogen zur Erfassung von Zwangsgedanken und -verhalten. Das HZI umfasst insgesamt 188 ltems, die auf folgende 6 Skalen verteilt sind: Kontrollhandlungen, Reinlichkeitszwänge, Ordnungszwänge, Zählund Berührungszwänge, Gedankenzwänge und zwanghafte auto- und fremdaggressive Vorstellungen. Zu den genannten Statements soll der Patient zustimmend oder ablehnend Stellung nehmen. Zielgruppe sind Zwangskranke verschiedener Art (erlebnisreaktive Entwicklungen, Zyklothymie, Schizophrenie und hirnorganische Erkrankungen). Die Patienten sollten älter als 16 Jahre sein. Differenziert wird zwischen Zwangsneurotikern und agoraphobischen Patienten, auch sozial gehemmten Patienten. Normen liegen sowohl für einzelne Skalen wie auch für das gesamte Inventar vor. Einsatz in der klinischen Psychiatrie zu diagnostischen und katamnestischen Untersuchungen. 3 / 5

Hamilton-Depressionsskala (HAMD) Skala zur Fremdbeurteilung des Schweregrades depressiver Syndrome. Auf der Grundlage der standardisierten Fremdbeurteilung wird der depressive Patient nach folgenden Kategorien beurteilt: Niedergeschlagenheit, Schuldgefühl, Suizidalität, Schlafstörungen, Antriebsverhalten, Angst, Zwänge und Vitalstörungen. Der Untersucher bewertet in 22 Einzelurteilen aufgrund der ausführlichen Exploration und des aktuellen Eindrucks anhand einer Symptomliste von 21 Merkmalen auf einer 3-5fach gestaffelten Rating-Skala die Schwere depressiver Symptome. Berücksichtigt werden Intensität und Häufigkeit von depressiven Störungen. Der Depressionswert ( Depressionstiefe") ergibt sich aus der Summe der einzelnen Einstufungsgrade (je 0-2 bzw. 0-4). Es handelt sich um die weltweit meistangewendete Skala zur Fremdbeurteilung von Depressionen. Sie wird als ausreichend valide und reliabel sowie wenig zeitaufwendig beurteilt. Als Ergänzung zur klinisch-psychopathologischen Diagnostik wird die Hamilton-Skala bei Verlaufsstudien bzw. zur Therapiekontrolle eingesetzt. Normwerte gibt es nicht, jedoch gelten folgende Richtwerte: ab 10 Pkt. leichte Depression ab 20 Pkt. mittelschwere Depression ab 30 Pkt. schwere Depression. 4 / 5

Münchner Alkoholismustest (MALT) Fragebogen zur Ermittlung von Alkoholismussymptomen. Mit Hilfe eines kombinierten Selbst- und Fremdbeurteilungsbogens wird versucht, Symptome auf Verhaltens- und physiologischer Ebene zu erfassen, die möglicherweise auf chronischen Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Der Test besteht aus 7 Atems zur Fremd- sowie weiteren 24 ltems zur Selbstbeobachtung. Der insgesamt 31 Statements umfassende Fragebogen wird vom Patienten bzw. vom Untersucher mit,,trifft zu" oder,,trifft nicht zu" beantwortet, wobei insgesamt der Fremdbeurteilung ein größeres Gewicht zukommt. In Abhängigkeit vom erreichten Punktwert ergeben sich Hinweise vom bloßen Verdacht bis zur hohen Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Alkoholismus. Die gewichteten Summenwerte werden wie folgt interpretiert: 6-10 Punkte. Alkoholgefährdung, ab 11 Punkte. Verdacht auf Alkoholismus. Es handelt sich um ein standardisiertes Verfahren mit angeblich hoher Validität und sehr hoher Reliabilität. Er wird als Suchtest empfohlen wie auch zur vergleichenden Therapieforschung und zu prospektiven Studien (r 0.94 bei MALT-S). Anwendung in der klinischen Diagnostik sowie zu epidemiologischen und gutachterlichen Untersuchungen. 5 / 5