Teil I: Offenes Beispiel

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Methodenlehreklausur 4/2000 1 Bearbeitungszeit: 2 Stunden 30 Minuten Teil I: Offenes Beispiel Name: Wacker, A. & Kolobkova, A. (2000). Arbeitslosigkeit und Selbstkonzept ein Beitrag zu einer kontroversen Diskussion. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie 44 (N.F. 18) 2, 69-82 Zusammenfassung Die Frage, ob sich das Selbstkonzept von Arbeitslosen von dem der Erwerbstätigen unterscheidet, ist seit der ersten Weltwirtschaftskrise Gegenstand intensiver Forschungsbemühungen. Dennoch ist der Zusammenhang konzeptionell wie empirisch bisher nur unzureichend aufgeklärt. Nach einem Literaturbericht und der Darstellung des aktuellen Diskussionsstandes werden die Ergebnisse einer standardisierten, nicht repräsentativen Querschnittbefragung vorgestellt (48 Arbeitslose, 28 männlich, 20 weiblich; Durchschnittsalter: ca. 35 Jahre; durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit: ca. 3 Jahre, und 49 Erwerbstätige, 25 männlich, 24 weiblich; Durchschnittsalter: ca. 35 Jahre). Als Maß des psychischen Befindens diente ein 15 Items umfassender Selbstkonzeptfragebogen. Arbeitslose und Erwerbstätige unterscheiden sich signifikant in allen Selbstkonzeptmaßen einschließlich der verschiedenen Komponenten des Selbstwertgefühls (global, positiv, negativ). Zwischen der Dauer der Arbeitslosigkeit und dem Niveau des Selbstkonzepts zeigt sich ein schwacher, aber signifikanter Zusammenhang in erwarteter Richtung (r = -.40, p <.01). Einleitung Die Frage, ob, in welchem Ausmaß, in welcher Weise und mit welcher Symptomatik Arbeitslosigkeit das psychosoziale Wohlbefinden und die psychische Gesundheit direkt oder mittelbar betroffener Arbeitnehmer beeinflußt, ist zumal sich Befunde aus anderen Ländern nicht einfach auf die Bundesrepublik übertragen lassen nach wie vor umstritten... Unter den vermuteten Auswirkungen auf die psychische Verfassung der Betroffenen nimmt seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren die Feststellung, daß Arbeitslosigkeit eine Gefahr für die psychische Gesundheit darstelle und Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl untergrabe, eine herausragende Stellung ein... Zum Stand der Forschung...Schließlich muß erstaunen, daß zwischen dem punktuellen Ereignis `Arbeitsplatzverlust und dem Ereignis `Arbeitslosigkeit nicht immer zureichend unterschieden wird. Im letzten Fall wird die Arbeitslosigkeitsdauer zu einer kritischen Größe. So deutet z.b. Shamir (1986) an, daß ihm der Nachweis einer Selbstwertminderung bei Arbeitslosen möglicherweise deshalb nicht gelungen sei, weil längere Verweilzeiten (in der Arbeitslosigkeit) notwendig seien, bevor das Selbstwertgefühl beeinträchtigt werde... Forschungshypothesen In Anlehnung an Befunde der einschlägigen Forschung und die zuvor knapp referierte Diskussion wurden folgende Forschungshypothesen aufgestellt: 1. Im Vergleich mit Erwerbstätigen besitzen Arbeitslose ein negativeres Selbstkonzept... 2. Langzeitarbeitslose besitzen ein negativeres Selbstkonzept als Kurzzeitarbeitslose... Methode Untersuchungsgruppe In die im Frühjahr 1997 überwiegend im Raum Hannover durchgeführte Befragung waren Erwerbstätige und Arbeitslose einbezogen... Ohne Arbeit waren 48, erwerbstätig 49 der Befragten... Ein Teil der arbeitslosen Männer (n = 28) und Frauen (n = 20) wurde bei ihrem Besuch des Arbeitslosenzentrums Hannover, ein anderer Teil während der Öffnungszeiten in der Nähe des lokalen Arbeitsamtes um Mitarbeit gebeten und im Falle ihrer Zustimmung befragt ( Passanteninterview ). Die Angaben zur Dauer der Arbeitslosigkeit stammen von den Befragten selbst. Als `kurzzeitig arbeitslos` wurden in Übereinstimmung mit der Definition der amtlichen Statistik Personen eingestuft, die angaben, bis zu einem Jahr ohne bezahlte Beschäftigung zu sein (n = 20; 11 männl.; 9 weibl.); als `langzeitarbeitslos diejenigen, die nach eigenen Angaben bereits länger als ein Jahr ohne Arbeit waren (58%; 17 männl.; 11 weibl.). Im Durchschnitt gaben die arbeitslosen Probanden an, seit knapp drei Jahren ohne Arbeit zu sein... Die Vergleichsgruppe der Erwerbstätigen (n = 49; 25 männlich; 24 weiblich) wurde ebenfalls überwiegend mit Hilfe der Methode der Passantenbefragung in Hannover rekrutiert... Erhebungsinstrument Der Fragebogen, der wegen der Art der Datenerhebung möglichst kurz gehalten werden mußte, umfaßt neben einigen allgemeinen Fragen zu soziodemographischen Merkmalen (Erwerbsstatus, berufliche Qualifikation,

Methodenlehreklausur 4/2000 2 Nationalität, Alter, Geschlecht und finanzielle Lage; bei Arbeitslosen zusätzlich: Dauer der Arbeitslosigkeit) eine 15-Item-Skala zur Erfassung einiger Dimensionen des Selbstkonzepts, wie sie ähnlich auch die Forschungsgruppe um Kessler und House in einer Untersuchung in den USA eingesetzt hat (Kessler, Turner & House, 1988; Turner, Kessler & House, 1991). Zwölf der 15 Items entstammen den Skalen mastery, selfdenigration und self-esteem aus der Arbeit von Pearlin und Schooler (1978); die Skalen self-denigration und self-esteem sind mit der Rosenberg-Self-Esteem-Skala (RSES) identisch (Rosenberg, 1965); drei Items wurden einer Skala zur Messung der Generalisierten Kompetenzerwartung von Schwarzer (1994) entnommen... Die Selbstkonzept-Skala (SKS) umfaßt somit vier Komponenten: positives Selbstwertgefühl (SWG+: 4 Items), Tendenz zur Selbstabwertung (SWG-: 4 Items), generalisierte Kompetenzerwartung und Selbstwirksamkeit ( self-efficacy oder mastery ) (GKE: 3, MAS: 4 Items). Aus den Rosenberg-Teilskalen SWG+ und SWG- läßt sich zusätzlich ein Index des globalen Selbstwertgefühls bestimmen (SWG: 8 Items). Die en wurden bei positiv formulierten Items so recodiert, daß ein hoher Wert ein hohes und ein niedriger Wert ein niedriges Selbstwertgefühl anzeigt. Das format sah vier Abstufungen vor (trifft voll und ganz zu, trifft eher zu, trifft eher nicht zu, trifft überhaupt nicht zu). Ergebnisse...Die Prüfung der ersten Hypothese ergab, daß sowohl die Gesamtskala als auch die Subskalen signifikant zwischen Erwerbstätigen und Arbeitslosen differenzieren. Während die Werte der Arbeitslosen konsistent unterhalb des Mittelwertes der Gesamtgruppe liegen, liegen die Werte der Erwerbstätigen ebenso konsistent darüber... SKS SWG- MAS SWG GKE SWG+ Itemzahl 15 4 4 8 3 4 Cronbach s α.90.81.74.84.68.71 erwerbstätig +.71 +.67 +.65 +.63 +.59 +.45 arbeitslos -.73 -.70 -.65 -.66 -.61 -.46 Differenz 1.44 1.37 1.31 1.29 1.20.91 t 10.08*** 9.22*** 8.42*** 8.22*** 7.37*** 4.98*** Anmerkungen: SKS = Selbstkonzeptskala, SWG = Selbstwertgefühl, SWG+ = positives Selbstwertgefühl, SWG- = negatives Selbstwertgefühl (Selbstabwertung), MAS = Selbstwirksamkeit (mastery), GKE = generelle Kompetenzerwartung; *** p <.001. Tabelle 1. Vergleich der Mittelwerte verschiedener Selbstkonzeptskalen nach Erwerbsstatus (t-test, z- transformierte Werte) MAS SWG- SKS SWG GKE SWG+ r -.34* -.33* -.40** -.40** -.08 -.35* kurzzeit- -.17 -.26 -.31 -.29 -.38 -.27 arbeitslos langzeit- -1.00-1.02-1.03 -.92 -.78 -.60 arbeitslos Differenz.83.76.72.63.40.34 t 4.54*** 3.66*** 4.35*** 3.15** 1.63 1.46 Anmerkungen : * p <.05, ** p <.01,df=46 *** p <.001. Tabelle 2. Dauer der Arbeitslosigkeit Korrelationen und Mittelwertdifferenzen für verschiedene Selbstkonzeptskalen (r, t-test, z-transformierte Werte) (n = 48) Zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Arbeitslosigkeitsdauer und Selbstkonzept (Hypothese 2) wurden zunächst die Angaben zur Dauer der Arbeitslosigkeit und die Summenwerte der Selbstkonzeptskalen miteinander korreliert (n = 48). Die SK-Skala und die SWG-Skala zeigen einen mäßig hohen negativen Zusammenhang in erwarteter Richtung. Zusätzlich wurden für Kurzzeit- und Langzeitarbeitslose getrennt wiederum die z-transformierten Mittelwerte der bekannten Teilskalen bestimmt (Tab. 2)... Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeitsdauer und Selbstkonzeptniveau wird auch im Vergleich der drei unterschiedenen Erwerbsstatusgruppen (erwerbstätig, kurzzeitig arbeitslos, langzeitig arbeitslos) deutlich. Die Gruppenmittelwerte sind hoch signifikant verschieden (F = 64.78, df = 2,94, p <.001; Scheffe -Test signifikant für alle Vergleiche), wenngleich der Abstand zwischen den beiden Arbeitslosengruppen deutlich geringer ausfällt als im Vergleich zwischen Erwerbstätigen und Kurzzeitarbeitslosen.

Methodenlehreklausur 4/2000 3 Diskussion Die Ergebnisse der vorliegenden Studie stützen unsere Hauptthese und ähnliche Befunde anderer Untersuchungen, die Arbeitslosigkeit als Auslöser einer negativen Selbstkonzeptveränderung identifizieren bzw. bei Arbeitslosen im Vergleich mit Erwerbstätigen ein negativeres Selbstkonzept gefunden haben... Wir haben damit zeigen können, daß es voreilig wäre, Selbstkonzeptskalen aus dem Arsenal potenzieller Effektmaße in der Arbeitslosenforschung zu streichen. Arbeitslose und Erwerbstätige unterscheiden sich in der vorliegenden Untersuchung signifikant und konsistent bei allen verwandten Selbstkonzeptmaßen und den verschiedenen Komponenten des Selbstwertgefühls (global, positiv, negativ). Damit ist der Nachweis der Sensitivität der eingesetzten Maße gegenüber Erwerbsstatusdifferenzen erbracht, zumindest für die in unsere Befragung einbezogene Gruppe. Zusätzlich haben wir zeigen können, daß das Selbstkonzept bei langjährig aus dem Arbeitsprozeß ausgegliederten Dauerarbeitslosen nochmals niedriger liegt und Arbeitslosigkeitsdauer und Selbstkonzeptniveau korreliert sind...

Methodenlehreklausur 4/2000 4 Frage 1: a) Die Autoren nennen ihre Befragung nicht repräsentativ. Schließt die mangelnde Repräsentativität nicht eigentlich die inferenzstatistische Auswertung aus? b) Wenn die befragten Arbeitslosen im Schnitt 35 Jahre alt sind und im Schnitt seit drei Jahren arbeitslos, folgt dann daraus, dass sie bei Eintritt in die Arbeitslosigkeit durchschnittlich 32 Jahre alt waren? Unterstellen Sie bei Ihrer die plausible Annahme, dass es einen Zusammenhang zwischen Alter eines Arbeitslosen und der Dauer seiner Arbeitslosigkeit gibt. Begründen Sie jeweils ihre kurz. machen Sie hier bitte ein Kreuz:

Methodenlehreklausur 4/2000 5 Frage 2: a) Benennen Sie die Voraussetzungen des t- Testes, mit dem jeweils Erwerbstätige und Arbeitslose in Tabelle 1 verglichen wurden. b) Cronbach s α in Tabelle 1 gibt jeweils grob formuliert an, wie wenig stark die Messung der betreffenden Variablen durch einen rein zufälligen unsystematischen Messfehler verfälscht ist. Erhöht oder erniedrigt ein solcher Messfehler die Chance auf einen signifikanten t- Wert? Begründen Sie Ihre mit dem F- Bruch. machen Sie hier bitte ein Kreuz:

Methodenlehreklausur 4/2000 6 Frage 3: a) Angenommen, die Mittelwerte in Tabelle 1 sind jeweils auf zwei Stellen nach dem Komma gerundet und beruhen jeweils auf Angaben aller 48 Arbeitslosen und 49 Erwerbstätigen (keine missing values ): Gibt es einen Widerspruch? Wo? b) Welche nonparametrische Alternative hätte es zu den t-tests in Tabelle 1 gegeben? machen Sie hier bitte ein Kreuz:

Methodenlehreklausur 4/2000 7 Frage 4: a) Geben Sie für den am Ende genannten Test (F = 64,78, df = 2,94, p <.001) das entsprechende ALM- Design einschließlich der Nullhypothese an, und zwar in Zellenmittelwertskodierung. b) Es heißt:..., wenngleich der Abstand zwischen den beiden Arbeitslosengruppen deutlich geringer ausfällt als im Vergleich zwischen Erwerbstätigen und Kurzzeitarbeitslosen. Ist diese Aussage durch einen signifikanten Hypothesentest gestützt? Falls nein: Welcher lineare Kontrast hätte hier als Nullhypothese getestet werden müssen? machen Sie hier bitte ein Kreuz: