Medienstrukturen und Mediennutzung in einer digitalen Medienwelt

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Transkript:

Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius Medienstrukturen und Mediennutzung in einer digitalen Medienwelt

Über uns Informatik ZIM BWL Digitalisierung Politologie VWL MCG Politische Kommunikation Lehrstuhl für empirische Kommunikationswissenschaft Gesundheitskommunikation MC HEALTH Medizin VWL Statistik Rechtswissenschaft Rezeption & Wirkung Epidemiologie Psychologie BWL MELESSA Soziologie VWL 2

Inhaltsübersicht 1. Digitalisierung verändert die Medienlandschaft 2. Die veränderte Medienlandschaft verändert die Mediennutzung der Rezipienten 3. Die veränderte Mediennutzung führt zu veränderten Bedingungen für Journalismus, PR und anderen Formen medialer Kommunikation 28.04.2009 3

Inhaltsübersicht 1. Digitalisierung verändert die Medienlandschaft 28.04.2009 4

1. Digitalisierung der Medienlandschaft a) Hybridmedium Internet, besser eine Fülle von Online-Medien, die im Spannungsfeld zwischen Massenmedien und Individualmedien angesiedelt sind. neue Typen von medialen Angeboten (Plattformen) Ableger klassischer Massenmedien Foren, Blogs Video- und Fotoplattformen Communities Empfehlungs- Einkaufs- und Tauschplattformen peer-to-peer-netzwerke jedwede Mischung der bereits genannten Angebote 28.04.2009 5

1. Digitalisierung der Medienlandschaft b) Vervielfachung klassischer Medienangebote durch Digitalisierung der Übertragungswege (Satellitenfernsehen, DAB, DVB-T, DVB-H, Digitales Kabel, IP-TV über Telefon, Triple-Play, etc.) Im Kabel statt 36 analoge 200 digitale Kanäle neue Spezialfernsehsender ( der Anglerkanal ) Zeitversetzte Programme der Sender Archivprogramme der öffentlich-rechtlichen Sender Near-Video-On-Demand 28.04.2009 6

1. Digitalisierung der Medienlandschaft c) Digitalisierung der Endgeräte, HDTV, Konvergenz Fernsehen und Computer, Festplattenrecorder, EPG, Networked Home Auflösung der klassischen Programmstruktur der Medien zeitversetztes Sehen maschinengesteuerte Programmmenus vom Sender zur Sendung Überspringen von Sendeteilen individuelle Medienmenus, Daily Me 28.04.2009 7

Inhaltsübersicht 2. Die veränderte Medienlandschaft verändert die Mediennutzung der Rezipienten 28.04.2009 8

2. Veränderung der Mediennutzung a) Parallele Fragmentierung, mehr vorhandene gleich mehr genutzte Kanäle bei Fernsehen bis zum Programmrepertoire von ca. 15 Sendern Zeitschriften mehr Titel stagnierende Auflage Zeitungen, Abwandern der jüngeren in Internet- Parallelangebote Modularisierung der Medieninhalte (Google news) web.de, gmx.de (human interest, Prominenz, Service) 28.04.2009 9

Entwicklung der Mediennutzung in Deutschland min./ day 600 600 502 480 360 346 351 380 404 240 120 0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Quelle: Media Perspektiven Basisdaten 2005 Bis 1990 nur Alte Bundesländer Sonntag erst ab 1990 einbezogen

Nutzungsdauer für verschiedene Mediengattungen Min. am Tag 240 180 Fernsehen Radio Zeitung Zeitschriften Bücher CD, etc. 120 60 0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Quelle: Media Perspektiven Basisdaten 2005 Bis 1990 nur Alte Bundesländer Sonntag erst ab 1990 einbezogen

Entwicklung der Nutzungsdauer klassischer Medien Min. pro Tag 250 200 Hörfunk Tageszeitung Fernsehen 150 100 50 0 1970 1974 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Quelle: Media Perspektiven Basisdaten 2005

Fernsehen: Zuschaueranteile in Deutschland 1985 bis 2005 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 ARD ZDF ARD 3 SAT.1 RTL ProSieben

Anzahl der Titel von Zeitungen und Zeitschriften 1200 1000 800 600 400 200 Fachzeitschriften Publikumszeitschriften Tageszeitungen 0 1975 1980 1985 1990 1991 1992 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Quelle: Media Perspektiven Basisdaten 2005

Anzahl der Titel und Auflage bei Tagesund Wochenzeitungen (indiziert) % 200 Anzahl der Titel Gesamtauflage 150 100 50 0 1975 1985 1991 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 seit 1991 incl. der Neuen Bundesländer 28.04.2009 Quelle: Media Perspektiven Basisdaten 2004 15

Anzahl der Titel und Auflagenhöhe bei Publikumszeitschriften (indiziert) % 450 400 Anzahl der Titel Auflage 350 300 250 200 150 100 50 0 1975 1985 1991 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 seit 1991 einschl. Neue Bundesländer 28.04.2009 Quelle: Media Perspektiven Basisdaten 2008 16

Bekanntheit der Möglichkeiten nonlinearer TV- Nutzung Zwei Drittel kennen die Möglichkeiten Frage: "Das Fernsehen eröffnet ja zurzeit eine Reihe neuer Möglichkeiten, die man nicht unbedingt alle kennen kann. Ich lese Ihnen im Folgenden einige dieser Möglichkeiten vor. Bitte sagen Sie mir immer, ob Ihnen diese Möglichkeit bekannt ist und ob Sie diese Möglichkeit schon mal genutzt haben. Wie ist das mit der Möglichkeit, " Prozent Internetplattformen 67 Mediatheken 67 PVR 67 Komplettpakete 66 Handy TV 61 Podcast 55 0 10 20 30 40 50 60 70 80

Nutzung nonlinearer Medienangebote Nutzung mehrmals die Woche Frage: "Sie hatten eben gesagt, dass Sie einige der Möglichkeiten kennen. Für jede dieser Möglichkeiten würde ich jetzt gerne wissen, ob sie diese auch nutzen. Wie häufig nut-zen Sie diese Möglichkeit, " Prozent Internetplattformen 18 Mediatheken 9 PVR 6 Komplettpakete 5 Podcast 4 DVD bzw. Video 2 Handy TV 1 0 5 10 15 20 25 Basis: alle diejenigen, denen die Möglichkeit des entlinearisierten TVs bekannt ist.

Fernsehen noch kein Nebenbeimedium - Parallelnutzung während des Fernsehens Frage: "Denken Sie bitte an einen ganz normalen Tag bei Ihnen unter der Woche, also von Montag bis Freitag. Sagen Sie mir bitte anhand dieser Liste bei welchen dieser Anlässe Sie Fernsehen?" mache nichts nebenher Prozent 43 beim Zeitschriften lesen 27 bei anderen Gelegenheiten 24 beim Zeitung lesen 21 beim Telefonieren 17 bei der PC-Nutzung bei der Nutzung des Internets 4 4 bei PC-Spielen 2 0 10 20 30 40 50 Quelle: FOCUS Communication Networks 12.0

2. Veränderung der Mediennutzung b) Sequentielle Fragmentierung, Beschleunigung bei Fernsehen kürzere Nutzungsintervalle Zeitschriften und Zeitschriften: kürzere Lesezeiten Kreislauf Medien- und Nutzerbeschleunigung 28.04.2009 20

Länge der Nutzungsepisoden im Fernsehen 15:01 und länger 2005 (n=5.240.664) 1995 (n=1.705.213) 05:01 bis 15:00 01:01 bis 05:00 00:06 bis 01:00 00:01 bis 00:05 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 % Quelle: Reiter 2006, S. 57 28.04.2009 23

Prozentualer Anteil der Episoden an der Gesamtnutzung (Sehdauer) 15:01 und länger 05:01 bis 15:00 01:01 bis 05:00 2005 (n=5.240.664) 00:06 bis 01:00 1995 (n=1.705.213) 00:01 bis 00:05 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100in % Quelle: Reiter 2006, S. 59

Anteil der Check-Episoden bei Sendungen nach Sendern Prozent der Zuschauer, die eine Sendung nur eine Sekunde gesehen haben 40 30 N=72.824 20 % 10 0 ARD ZDF RTL gesamt SAT.1 ProSieben VOX NDR RTL 2 Kabel 1 3Sat arte NTV Quelle: Reiter 2006, S. 71

Anteil vollständig gesehener Sendungen nach Sendern Prozent der Zuschauer, die eine Sendung vollständig gesehen haben 20 N=72.824 10 % Marktanteil 0 ARD ZDF RTL gesamt SAT.1 ProSieben VOX NDR RTL 2 Kabel 1 3Sat arte NTV Quelle: Reiter 2006, S. 71

Gesehener Zeitanteil pro Fernsehgenre 60 50 N=72.824 40 39 % 30 31 20 22 19 17 22 10 0 Nachrichten Magazin Dokumentation Spielfilm Serie gesamt Quelle: Reiter 2006, S. 71

Anteil der drei Phasen an der Fernsehnutzung (1995 bis 2005) 60 Evaluation K.Rezeption 50 48,5 45,4 L.Rezeption 43,8 43,7 43,2 42,3 40 30 32,8 36 39,6 40,7 42,4 43 20 18,7 18,6 16,6 15,6 14,4 14,7 10 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Quelle: Ettenhuber 2005, S. 85

Durchschnittliche Kanalintervalldauer pro Person und nach Konstellation (1995 bis 2005, in Minuten, Basis: GfK-Daten) 30 25 20 15 10 5 Alle Alleinseher Gemeinsamseher 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Quelle: Ettenhuber 2005, S. 80

Durchschnittliche Kanalintervalldauer nach Geschlecht (1995 bis 2005) 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 weiblich männlich 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Quelle: Ettenhuber 2005, S. 96

Durchschnittliche Kanalintervalldauer nach Organisationsform (1995 bis 2005) 18 16 14 12 10 8 6 4 öffentlich-rechtlich 2 privat 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Quelle: Ettenhuber 2005, S. 111

Durchschnittliche Kanalintervalldauer nach Senderform (1995 bis 2005) 16 14 12 10 8 6 Musik-/Nachrichten Sonstige 4 2 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Quelle: Ettenhuber 2005, S. 113

Entwicklung der kumulierten Netto- Werbeblockreichweiten pro Monat 75 67,6 68,5 67,7 68,9 69,3 69,1 60 45 Mio. 30 15 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung; TV-Control; SeveonOne Media

2. Veränderung der Mediennutzung c) Massive Nutzungsveränderungen bei 14-19jährigen Sehdauer Fernsehen 2004 = 106, 2008 = 93 min. (ab 65 Jahren 282 vs. 278 min.) Hördauer Radio 2000 = 144, 2008 = 96 min. (60-69 Jahre 201 vs. 193 min.) Dauer Internetnutzung 2008 = 120 min. 28.04.2009 Quelle: Media Perspektiven Basisdaten 2008 34

2. Veränderung der Mediennutzung Reichweite der Tagespresse nach Alter 88,2 50 Jahre und älter 86,2 84,9 76,7 30 bis 49 Jahre 83,4 85,2 20 bis 29 Jahre 64,1 71,7 77,4 2005 1995 1985 52,0 14 bis 19 Jahre 60,6 70,8 0 20 40 60 80 100 Leser in Prozent (ab 14 Jahren) Quelle: 1985 und 1995 (Bauer 1996), 2005 (Media Perspektiven Basisdaten 2005)

Veränderung des Freizeitverhaltens seit der Nutzung des Internets 100% 80% 60% 59,4% 54,7% 54,7% 40% 20% 32,4% 34,0% 35,8% 35,8% 40,1% 27,5% 19,5% 23,6% 14,8% 5,9% 0% Zeit mit Freunden verbringen Sport machen DVDs schauen Telefonieren ins Kino gehen Zeitung lesen Zeitschriften lesen Bücher lesen SMS schreiben Radio hören Fernsehen CDs kaufen Spielkonsole nutzen häufiger seltener n= 11.777 Jugendliche von 11-19

Inhaltsübersicht 3. Die veränderte Mediennutzung führt zu veränderten Bedingungen für Journalismus, PR und andere Formen medialer Kommunikation 28.04.2009 37

Die wichtigsten Makrotrends der Digitialisierung

Fazit 1. Mediennutzung nimmt kontinuierlich zu.... aber hauptsächlich im flat-rate Bereich... und wird immer beiläufiger... und immer flüchtiger Doppelnutzungen gerade bei Jugendlichen 2. Budgets für Mediennutzung sind langfristig relativ konstant... kurzfristige Erhöhungen schleifen sich ab... dabei kommt es aber zu Verschiebungen 3. Riepl sches Gesetz: Welcher Inhalt erfüllt welche Funktion (besser)?

Fazit 4. Vervielfältigung der Quellen... stärkere Medienkonkurrenz... Bedeutungsgewinn von Nachrichtenfaktoren... Verlust von Informationsqualität Unterhaltung statt Information 5. Individualisierung vs. Identifikation... kleinere Publika, kleinere Zielgruppen... wie kann man die digitalen Spuren nutzbar machen?... Beteiligung der Nutzer an der Kommunikation wird Kommunikation wichtiger???

Fazit 6. Langfristig.... Vorbei: Zeit der großen Verlage?... Vorbei: Zeit der national verbreiteten Medien?... Vorbei: Zeit der Massenmedien?... Vorbei: Aufklärerische Journalisten, die öffentlichen Diskurs beeinflussen können? 7. Langfristig II... Kommunikation im lokalen Raum... Identifikation von Meinungsführern... Rolle interpersonaler Kommunikation erforschen (auch und gerade im Internet)

Danke für die Aufmerksamkeit 28.04.2009 42

Kontakt Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius Ludwig-Maximilians-Universität München und Medienforschung Lehrstuhl für Empirische Kommunikationswissenschaft Oettingenstr. 67 80538 München Telefon: +49 (0)89 / 2180-9441 Fax: +49 (0)89 / 2180-9443 E-Mail: hans-bernd.brosius@ifkw.lmu.de Web: www.ifkw.lmu.de/brosius, www.zim.lmu.de