Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/ Zwickau (Fortschreibung 2010)

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Transkript:

Döbeln Mittweida Freiberg Glauchau Stadt Chemnitz Werdau Stadt Zwickau Stollberg Marienberg Aue Annaberg- Buchholz Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen Nahverkehrsplan für den Nahverkehrsraum Chemnitz/ Zwickau (Fortschreibung 2010) C-VI: Nahverkehrsplanung Erzgebirgskreis Fortschreibung 2010-2015

Erzgebirgskreis Fortschreibung Nahverkehrsplanung 2010-2015 Endfassung nach Beschluss im Kreistag 02.12.2010 Aufgabenträger: Erzgebirgskreis Paulus-Jenisius-Straße 24 09456 Annaberg-Buchholz Auftraggeber: Verkehrsverbund Mittelsachsen GmbH Am Rathaus 2 09111 Chemnitz Mathias Schmechtig NahverkehrsConsult Dipl.-Ing. Mathias Schmechtig Wilhelmshöher Allee 274 34131 Kassel Tel.: 0561 388 349 65 Fax: 0561 388 349 68 Mail: info@mathias-schmechtig.de www.mathias-schmechtig.de

Inhalt: 0 Anlass und Prozess der Fortschreibung der Nahverkehrsplanung für den Zeitraum 2010-2015... 1 1 Rahmenbedingungen... 3 1.1 Anforderungen des Gesetzes über den öffentlichen Personennahverkehr im Freistaat Sachsen... 3 1.2 Ziele der Raumordnung... 4 1.2.1 Teilraum Altkreis Annaberg... 5 1.2.2 Teilraum Altkreis Aue-Schwarzenberg... 7 1.2.3 Teilraum Altkreis Mittlerer Erzgebirgskreis... 10 1.2.4 Teilraum Altkreis Stollberg... 13 2 Raumstrukturanalyse... 16 2.1 Raumstruktur, zentrale Orte und räumliche Verflechtungen... 16 2.2 Siedlungs- und Bevölkerungsstrukturen... 20 2.3 Arbeitsplatzstandorte und Pendlerbeziehungen... 23 2.4 Schulstandorte... 27 2.5 Infrastruktureinrichtungen mit Relevanz für den ÖPNV... 30 2.6 Zusammenfassung... 32 3 Analyse der ÖPNV-Angebotsstruktur... 34 3.1 Schienenpersonennahverkehr... 34 3.2 Straßenpersonennahverkehr... 38 3.2.1 Wesentliche Änderungen in der ÖPNV-Angebotsstruktur seit 2005... 38 3.2.2 Bedienungsangebot... 42 4 Nachfragesituation... 50 4.1 Linienbezogene Nachfrage... 50 4.2 Bewertung der Nutzungsintensität... 51 4.3 Nachfragesituation und Nutzerverhalten Stadtbusverkehre... 53 5 Stärken- / Schwächen-Analyse... 56 5.1 Bewertung der Regionalbusverkehre... 56 5.1.1 Erschließungsqualität... 56 5.1.2 Bedienungs-/ Verbindungsqualität... 56 5.1.3 Parallelverkehre... 58 5.2 Bewertung der Stadtbusverkehre... 59

5.3 Ausstattung und Zustand der Verknüpfungspunkte... 65 5.4 Zusammenfassung der Stärken- / Schwächen im ÖPNV des Erzgebirgskreises... 68 6 Prognose der Raum- und Verkehrsentwicklung (Fortschreibung 2010)... 71 6.1 Entwicklung der Raum-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur im Erzgebirgskreis... 71 6.2 Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Mobilität... 77 6.3 Näherungsweise Abschätzung der zukünftigen ÖPNV-Nachfrage... 78 7 Leitbild und Anforderungen für die Nahverkehrsplanung (Stand 2009)... 80 7.1 Leitbild der Nahverkehrsplanung... 80 7.1.1 Rahmenvorgaben des VMS... 80 7.1.2 Grundsätze für die Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebotes... 80 7.1.3 Schwerpunkte der Weiterentwicklung des ÖPNV... 81 7.1.4 Finanzierung des ÖPNV... 82 7.1.5 Marktausrichtung des ÖPNV und Differenzierung des Nahverkehrsraumes... 83 7.2 Anforderungen an die Angebotsqualität im Nahverkehrsraum... 84 7.2.1 Grundsätze... 84 7.2.2 Anforderungen an die Erschließungsqualität... 85 7.2.3 Anforderungen an die Bedienungsqualität... 85 7.2.4 Anforderungen an die Verbindungsqualität... 86 7.2.5 Anforderungen an die Beförderungsqualität... 87 8 ÖPNV-Entwicklungskonzept... 90 8.1 Übergeordnete SPNV-Angebotskonzept... 90 8.2 Hierarchisierung des ÖPNV-Netzes... 92 8.3 Produktprofilierung... 92 8.4 Rahmenkonzept Erzgebirgskreis... 92 8.4.1 Grundvorgaben Bedienungs- und Liniennetzkonzept... 94 8.4.2 Maßnahmenbereich Angebot... 99 8.4.3 Maßnahmenbereich Infrastruktur... 108 8.4.4 Maßnahmenbereich Projekte... 109 8.5 Zielsetzungen und Handlungsschwerpunkte zur Schaffung eines weitgehend barrierefreien ÖPNV... 111

9 Definition des Bedienungsangebotes (Festsetzungen)... 115 9.1 Linien und Bedienung... 115 9.2 Verknüpfungspunkte... 115 10 Finanzierung... 117 11 Linienbündelungskonzept... 118 11.1 Grundlagen der Linienbündelung... 118 11.1.1 Rahmenbedingungen... 118 11.1.2 Rechtliche Rahmenbedingungen... 118 11.1.3 Kriterien für die Festlegung von Linienbündeln... 119 11.2 Festlegung der Linienbündel im Erzgebirgskreis... 119 12 Anforderungsprofil... 126 12.1 Grundsätze für die Anwendung des Anforderungsprofils... 126 12.2 Einbindung in den Verkehrsverbund Mittelsachsen... 126 12.3 Pünktlichkeit und Anschlussbindungen an Verknüpfungspunkten... 126 12.4 Anforderungen an die Fahrzeuggestaltung... 128 12.5 Anforderungen an die Fahrzeugausstattung... 128 12.5.1 Busse für Regionalverkehr... 128 12.5.2 Busse für Stadtverkehre... 129 12.6 Qualitätsanforderungen Betriebsdurchführung... 130 12.6.1 Fahrpersonal... 130 12.6.2 Verkehrsdurchführung... 132 12.6.3 Beschwerdemanagement... 133 12.6.4 Ticketvertrieb... 134 12.7 Status-Berichte des Verkehrsunternehmens an den Aufgabenträger 134 Karten 1-9 Anhang A: Bedienungsangebot Festsetzungen Anhang B: Linienbündelungs-Konzept - Begründung der Linienbündel-Zuordnung

Tabellen 1 Raumstrukturelle Kennwerte des Erzgebirgskreises... 19 2 Bevölkerungsentwicklung 1998 bis 2008 nach Teilräumen... 22 3 Eingemeindungen im Erzgebirgskreis ab 2005... 22 4 Ausgeprägte Pendlerbeziehungen im Erzgebirgskreis (Einpendler >500)... 25 5 Nennenswerte Veränderungen im Pendlersaldo seit 2005/06 (Differenz > 100 Pendler)... 26 6 Schulschließungen im Erzgebirgskreis seit 2005/06 (weiterführende Schulen) 28 7 Errichtungen von Schulen im Erzgebirgskreis seit 2005/06... 29 8 Krankenhausstandorte im Erzgebirgskreis... 32 9 Übersicht der Kursbuchstrecken (KBS) im Erzgebirgskreis (Stand Juni 2009) 36 10 Verkehrsunternehmen im Erzgebirgskreis... 43 11 Buslinien mit Taktverkehr (Mo.-Fr.)... 46 12 Übersicht über die Stärken und Schwächen im ÖPNV des Landkreises Erzgebirge Allgemein... 68 13 Übersicht über die Stärken und Schwächen im ÖPNV des Landkreises Erzgebirge Erschließungswirkung/ Erreichbarkeit... 68 14 Übersicht über die Stärken und Schwächen im ÖPNV des Landkreises Erzgebirge Bedienungsqualität/ Fahrplantransparenz... 69 15 Übersicht über die Stärken und Schwächen im ÖPNV des Erzgebirgskreises ÖPNV-Infrastruktur und Beförderungsqualität... 70 16 Prognose Einwohnerentwicklung im Erzgebirgskreis bis 2020... 75 17 Rahmenvorgaben für den SPNV durch den Aufgabenträger ZVMS... 91 18 Verkehrszeiten (Rahmenbetriebszeitfenster)... 94 19 Hierarchieebenen und anzustrebende Bedienungsstandards nach Rahmenbetriebszeiten... 96 20 Angebotsrelevante Maßnahmen (AM) im Teilraum Altkreis Annaberg... 99 21 Angebotsrelevante Maßnahmen (AM) im Teilraum Altkreis Aue- Schwarzenberg... 100 22 Angebotsrelevante Maßnahmen (AM) im Teilraum Altkreis Mittlerer Erzgebirgskreis... 101 23 Angebotsrelevante Maßnahmen (AM) im Teilraum Altkreis Stollberg... 102 24 Angebotsrelevante Prüfaufträge (AP) Gesamtkreis... 104 25 Angebotsrelevante Prüfaufträge (AP) im Teilraum Altkreis Annaberg... 104 26 Angebotsrelevante Prüfaufträge (AP) im Teilraum Altkreis Aue- Schwarzenberg... 106

27 Angebotsrelevante Prüfaufträge (AP) im Teilraum Altkreis Mittlerer Erzgebirgskreis... 106 28 Angebotsrelevante Prüfaufträge (AP) im Teilraum Altkreis Stollberg... 107 29 Hierarchisierung der Verknüpfungspunkte im Erzgebirgskreis (Zielkonzept 2015)... 116 30 Linienbündel im Erzgebirgskreis... 119

Abbildung 1 Aufbau der Nahverkehrsplanung in der Fortschreibung für den Zeitraum 2010-2015... 2 2 Bahnhof Thalheim... 40 3 Bahnhof Zwönitz... 41 4 Verknüpfungspunkt Schneeberg, Warte (Foto: BVO)... 41 5 Marktausschöpfung der Stadtbusverkehre im Erzgebirgskreis im Vergleich mit anderen Stadtbusverkehren im VMS-Gebiet und mit anderen ausgewählten Stadtbusverkehren in Klein- und Mittelstädten... 60 6 Bushaltestelle am Haltepunkt Meinersdorf (Situation 2005)... 66 7 Busbahnhof Annaberg (Situation 2009)... 66 8 Busbahnhof Zschopau (Situation 2009)... 67 9 Bevölkerungsentwicklung Erzgebirgskreis 2008 2020... 72 10 Bevölkerungsentwicklung Erzgebirgskreis 2008 2015 nach Altersgruppen.. 73 11 Bevölkerungsentwicklung Erzgebirgskreis 2008 2020 nach Altersgruppen.. 74 12 Gliederungsstruktur der Maßnahmen im Nahverkehrsplan... 93 13 Beispiel für Haltestellenausbau mit niederflurgerechtem Hochbord und taktilem Leitsystem (Zwönitz, Bahnhof)... 113 14 Beispiel für nicht bus- und fahrgastgerechten Haltestellenausbau (Gefährdungspotential für Fahrgäste beim Kneeling, Beschädigungsrisiko für Busse beim Anfahren der Bordsteinkante, Bordhöhe nicht niederflurgerecht ) 114

0 Anlass und Prozess der Fortschreibung der Nahverkehrsplanung für den Zeitraum 2010-2015 Im Jahr 2006 wurden durch die damaligen Kreistage die Nahverkehrspläne (NVP) für die ehemaligen Landkreise Annaberg, Aue, Mittlerer Erzgebirgskreis und Stollberg als Fortschreibung beschlossen. Diese Nahverkehrspläne waren auf einen Geltungszeitraum bis 2011 ausgelegt. Sie beinhalteten umfassende Vorgaben für die Ausgestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Aufgabenträgerschaft der Landkreise. Die Nahverkehrspläne 2006 der genannten Landkreise wurden gemeinsam im Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) mit den Nahverkehrsplänen der vier übrigen Landkreise und den Städten Chemnitz und Zwickau unter zentraler Federführung der VMS GmbH erarbeitet. Seite 1 Die im Jahr 2008 durchgeführte Kreisreform in Sachsen sowie die im Dezember 2009 in Kraft getretene neue EU-Verordnung 1370/ 2007 waren Anfang 2009 aktueller Anlass zur gemeinsamen Fortschreibung der NVP der Aufgabenträger im VMS- Gebiet. Mit der Fortschreibung der Nahverkehrsplanung in den drei Landkreisen und in der Stadt Zwickau wurde von der VMS GmbH im Februar 2009 das Büro Mathias Schmechtig NahverkehrsConsult, Kassel, beauftragt. Aufbau der Nahverkehrsplanung für den Zeitraum 2010-2015 Der Erzgebirgskreis entstand im Zuge der sächsischen Kreisreform 2008 am 1. August 2008 als Zusammenschluss der ehemaligen Landkreise Annaberg, Aue- Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und Stollberg. Kreisstadt und Hauptsitz der Verwaltung ist die Stadt Annaberg-Buchholz. Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen haben sich die neugebildeten Kreise als Aufgabenträger im Zweckverband VMS entschlossen, die noch geltenden Nahverkehrspläne für die neue Struktur der Kreise fortzuschreiben. Die vorliegende Nahverkehrsplanung des Erzgebirgskreises ist in der Fortschreibung nicht als vollständig neuer Nahverkehrsplan zu verstehen, sie beinhaltet vielmehr neue, modifizierte Inhalte und ist als Ergänzung zu den Nahverkehrsplänen 2006 zu verwenden. Seit den Analysen und Auswertungen im Rahmen der Fortschreibung der Nahverkehrspläne 2006 haben sich sowohl die strukturellen Eckwerte als auch das ÖPNV- Angebot punktuell verändert. In den folgenden Kapiteln sind die Kernaussagen sowie die wesentlichen Änderungen der Rahmenbedingungen und des ÖPNV-Angebotes im Erzgebirgskreis dargestellt (Stand Herbst 2009). Vertiefende Analysen und Bewertungen können darüber hinaus den Nahverkehrsplänen der ehemaligen Landkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und Stollberg entnommen werden (Stand 2005/06).

Seite 2 Abbildung 1: Aufbau der Nahverkehrsplanung in der Fortschreibung für den Zeitraum 2010-2015

1 Rahmenbedingungen 1.1 Anforderungen des Gesetzes über den öffentlichen Personennahverkehr im Freistaat Sachsen Das Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr im Freistaat Sachsen 1 regelt die Aufgabenträgerschaft und die Finanzverantwortung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Seite 3 Aufgabenträger für den Erzgebirgskreis sind demnach für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) seit 01.12.1998 der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen sowie für den Straßenpersonennahverkehr (StPNV) der Landkreis. Die Planung, Organisation und Ausgestaltung des ÖPNV ist eine Aufgabe der Landkreise und Kreisfreien Städte. Einzelne Aufgaben des öffentlichen Personennahverkehrs können mit deren Zustimmung einzelnen Gemeinden oder deren kommunalen Zusammenschlüssen übertragen werden ( 3 ÖPNVG des Freistaates Sachsen). Der Freistaat Sachsen war bis zum 30. November 1998 Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs. Seit 1. Dezember 1998 ist diese Aufgabe den dafür gegründeten Zweckverbänden übertragen worden ( 3 und 4 ÖPNVG des Freistaates Sachsen). Die Aufgabenträger sichern die finanziellen Grundlagen des ÖPNV unter Berücksichtigung der Finanzierungsleistungen des Bundes und des Freistaates ( 7 ÖPNVG des Freistaates Sachsen). In 2 des ÖPNVG des Freistaates Sachsen wird der ÖPNV als Aufgabe der Daseinsvorsorge benannt und soll im Interesse des Umweltschutzes, der Verkehrssicherheit, der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sowie der Herstellung und Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen entwickelt werden. Darüber hinaus werden die Zielstellungen hinsichtlich des öffentlichen Personennahverkehrs verfasst, wonach bei der Nahverkehrsplanung die Ziele der Raumordnung und Landesplanung zu beachten und die Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung zu berücksichtigen sind. Die Belange von Menschen mit Behinderung bzw. mobilitätseingeschränkten Menschen sind in besonderer Weise zu berücksichtigen. Die Aufgabenträger haben nach 5 des ÖPNVG des Freistaates Sachsen in Abstimmung untereinander einen Nahverkehrsplan aufzustellen, zu beschließen und fortzuschreiben. Für die Altkreise Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis sowie Stollberg wurden die ersten Nahverkehrspläne im Jahr 1996 von den jeweiligen Kreistagen beschlossen. 1 Sächsischer Landtag, Dresden 14. Dezember 1995 (Rechtsbereinigt mit Stand vom 26. Juni 2004).

Der erste Nahverkehrsplan für den ehemaligen Landkreis Annaberg wurde 1997 vom Kreistag beschlossen. Die Nahverkehrspläne aller vier Altkreise wurden in den Jahren 2005/2006 erstmalig fortgeschrieben. Seite 4 1.2 Ziele der Raumordnung Die raumordnerischen Ziele für den Erzgebirgskreis orientieren sich an den Vorgaben der bundes- und landesrechtlichen Vorschriften des Raumordnungsgesetzes (ROG) sowie des Gesetzes zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaates Sachsen (SächsLPlG). Die Kreisentwicklungsplanung hat die Landesentwicklungsplanung des Freistaates Sachsen 2, die Regionalplanung der Planungsregion Chemnitz mit den derzeit wirksamen Regionalplänen Chemnitz-Erzgebirge 3 (Teilräume Altkreis Annaberg, Altkreis Stollberg, Altkreis Mittlerer Erzgebirgskreis ) und Südwestsachsen (Teilraum Altkreis Aue-Schwarzenberg ) 4 als übergeordnete Ebenen zu beachten. Im Juli 2008 sind die Fortschreibungen der Regionalpläne Chemnitz Erzgebirge 2008 und Südwestsachsen 2008 in Kraft getreten. Die Ziele der Raumordnung sind hierbei überarbeitet worden, darüber hinaus ist die zentralörtliche Gliederung in Anlehnung an den Landesentwicklungsplan 2003 nachhaltig modifiziert und weiterentwickelt worden. Im Nahverkehrsplan wird das Kapitel Ziele der Raumordnung entsprechen angepasst. Der Zusammenschluss der Landkreise infolge der Umsetzung der Kreisreform 2008 ist in die Fortschreibung der Regionalpläne noch nicht eingeflossen, so dass auch im vorliegenden Nahverkehrsplan die Ziele der Raumordnung getrennt für die jeweiligen Teilräume dargestellt werden. 2 3 4 Quelle: Sächsisches Staatsministerium des Innern, Landesentwicklungsplan Sachsen 2003 (LEP 2003). Quelle: Regionaler Planungsverband Chemnitz-Erzgebirge, Regionalplan Chemnitz- Erzgebirge 2008. Quelle: Regionaler Planungsverband Südwestsachsen, Erste Gesamtfortschreibung des Regionalplans Südwestsachsen 2008.

1.2.1 Teilraum Altkreis Annaberg Allgemeine Vorgaben mit Relevanz für die ÖPNV-Planung Durch den Teilraum Altkreis Annaberg führt gemäß LEP die überregionale Verbindungsachse Chemnitz Thum Ehrenfriedersdorf/ Geyer Annaberg-Buchholz Oberwiesenthal - Karlsbad - Pilsen. Seite 5 Von regionaler Bedeutung sind die Achsen 5 (Zwickau) (Schwarzenberg) Scheibenberg Schlettau Annaberg-Buchholz, Stollberg Zwönitz Elterlein Scheibenberg Schlettau/ Geyer Annaberg- Buchholz, Annaberg-Buchholz Heinzebank Lengefeld Pockau Großhartmannsdorf Brand-Erbisdorf Freiberg sowie Annaberg-Buchholz Mildenau Marienberg Zöblitz Olbernhau Sayda Rechenberg-Bienenmühle Frauenstein (Dippoldiswalde) (Dresden). Im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Ziele dargestellt, die bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten sind. Einige Ziele aus den Teilbereichen Raumstrukturelle Entwicklungen und Raumkategorien, Zentrale Orte und Verbünde, Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion und Tourismus und Erholung mit Relevanz für die Nahverkehrsplanung, finden im folgenden Berücksichtigung. 6 Hauptaugenmerk der raumstrukturellen Entwicklung im Teilraum Altkreis Annaberg soll auf dem Erhalt bzw. der Revitalisierung der Region als Wirtschafts- und Kulturraum sowie auf dem Ausbau des Tourismus in der Region liegen. Dabei ist die Ausgleichs- und Ergänzungsfunktion des Erzgebirges für den Verdichtungsraum ist zu berücksichtigen. Darüber hinaus soll die Verbesserung der grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen die Beziehungen in den nordböhmischen Bezirk Usti und den westböhmischen Bezirk Karlovy Vary stärken (G 2.1.6). Ehrenfriedersdorf, Thum und Geyer sind definiert als Grundzentraler Verbund im Verdichtungsraum. Laut Regionalplan ist hier auf die Erschließung der vielfältigen Möglichkeiten der Funktionsteilung, auch im Rahmen der Stadt-Umland- Beziehungen, hinzuwirken ohne jedoch die Funktionsfähigkeit höherrangiger Zentraler Orte auszuschließen (Z 2.3.4). 5 6 Quelle: Regionaler Planungsverband Chemnitz-Erzgebirge, Regionalplan Chemnitz- Erzgebirge 2008. Nachfolgend werden jeweils die Nummerierungen des Regionalplans Chemnitz-Erzgebirge aufgeführt.

In Scheibenberg und Schlettau, laut Definition Grundzentraler Verbund im ländlichen Raum, sollen die übergemeindlichen Versorgungs-, Betreuungs-, Wirtschafts- und Dienstleistungsfunktionen gestärkt bzw. im Erhalt ihrer funktionalen Bedeutung gefestigt werden (Z 2.3.5). Seite 6 In den grundzentralen Verbünden Ehrenfriedersdorf Thum Geyer und Scheibenberg Schlettau sind die erforderlichen Einrichtungen des unterzentralen Funktionsspektrums zu erhalten bzw. zu schaffen (Z 2.3.7). Die in dem Grundzentrum Geyer sowie in den Städten und Gemeinden Crottendorf, Elterlein, Jöhstadt, Bärenstein und im Thermalbad Wiesenbad aufgeführten besonderen Gemeindefunktionen sind zu erhalten und bedarfsabhängig weiterzuentwickeln (Z 2.4.7). Der staatlich anerkannte Kurort Thermalbad Wiesenbad soll als überregional bedeutsamer Ort mit Heilquellenkurbetrieb gesichert werden und durch Vernetzung mit dem Kurort Wolkenstein/Warmbad weiter an Bedeutung gewinnen (G 9.4.4). Vorgaben der Regionalplanung zur Nahverkehrsplanung 7 Im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung des ÖPNV im Planungsraum dargestellt. Die für die Nahverkehrsplanung wesentlichen Grundsätze und Ziele finden im folgenden Berücksichtigung. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist laut Regionalplan unter Berücksichtigung der aufgrund der demografischen Entwicklung bedingten Veränderungen der Nachfragestrukturen als flächendeckendes Verkehrsangebot zu sichern und fortzuentwickeln. Entsprechen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist ein attraktives ÖPNV/ SPNV-Angebot zu gewährleisten sowie auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der Stadtverkehrslinien ist hinzuwirken (G 8.2.1). Für den Ländlichen Raum ist durch die zuständigen Aufgabenträger entsprechend Regionalplan ein passfähiges Grundangebot im ÖPNV entsprechend der Nachfragesituation und unter Einbeziehung neuer, flexibler Angebotsformen sicher zu stellen (Z 8.2.3). Nachfragepotenziale im grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehr mit der Tschechischen Republik sollen laut Regionalplan berücksichtigt und ausgebaut werden (G 8.2.1). Im Verdichtungsraum, entlang der regionalen Achsen sowie in den Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion ist, entsprechend der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, ein attraktives Verkehrsangebot SPNV/ÖPNV vom Aufgabenträger zu gewährleisten (Z 8.2.2). 7 ebenda

Gemäß Regionalplan ist auf die Realisierung regional bedeutsamer Übergangsstellen hinzuwirken (Z 8.2.5). Regional bedeutsame Übergangsstellen bzw. Schnittstellen zwischen verschiedenen Angeboten im öffentlichen Verkehr und/ oder zwischen öffentlichem Verkehr und Individualverkehr mit weiterem Ausbzw. Neubau sind im Nahverkehrsraum der Untere Bahnhof in Annaberg sowie der Bahnhof im Thermalbad Wiesenbad. Im Schienenpersonennahverkehr sollen folgende Strecken langfristig erhalten und genutzt werden (Z 8.2.7): Seite 7 o o Chemnitz Flöha Annaberg-Buchholz Bärenstein Landesgrenze (RegioNetz Erzgebirgsbahn) Cranzahl Kurort Oberwiesenthal (Fichtelbergbahn/ Schmalspurbahn) 1.2.2 Teilraum Altkreis Aue-Schwarzenberg Allgemeine Vorgaben mit Relevanz für die ÖPNV-Planung Durch den Teilraum Altkreis Aue-Schwarzenberg führt gemäß LEP die überregionale Verbindungsachse Zwickau - Karlsbad. Von regionaler Bedeutung sind die Achsen 8 Städteverbund Silberberg Kirchberg/ Hartenstein A 72 Plauen - Städteverbund Falkenstein, Ellefeld, Auerbach, Rodewisch - Städteverbund mit Schneeberg, Bad Schlema, Aue, Oelsnitz (Vogtland) - Schöneck - Eibenstock - Aue, Aue - Lößnitz (- Zwönitz - Thalheim/ Stollberg) (- Chemnitz) Schwarzenberg - Raschau (- Annaberg-Buchholz), Schwarzenberg - Beierfeld (- Zwönitz - Chemnitz). Schwarzenberg (- Kurort Oberwiesenthal - Gottesgab - Karlsbad - Pilsen - Prag) und Klingenthal - Johanngeorgenstadt - Breitenbrunn (- Kurort Oberwiesenthal). Der Städteverbund Aue-Lauter-Lößnitz-Bad Schlema-Schneeberg-Schwarzenberg soll als Mittelzentrum im Verdichtungsraum in seiner Versorgungs-, Bildungs- und Wirtschaftsfunktion gesichert und gestärkt werden. 9 8 9 Quelle: Region Südwestsachsen: Erste Gesamtfortschreibung des Regionalplanes Südwestsachsen (2008). Quelle: Sächsisches Staatsministerium des Innern, Landesentwicklungsplan Sachsen 2003 (LEP 2003).

Im Regionalplan Südwestsachsen sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Ziele dargestellt, die bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten sind. Seite 8 Einige Ziele aus den Teilbereichen Zentrale Orte und Verbünde, Besondere Gemeindefunktionen, Schwerpunktbereiche für Siedlungsentwicklungen und Tourismus mit Relevanz für die Nahverkehrsplanung, finden im folgenden Berücksichtigung. 10 In den Grundzentren Eibenstock und Schönheide sowie den grundzentralen Verbünden Breitenbrunn/Erzgeb. Johanngeorgenstadt und Stützengrün Zschorlau sind die erforderlichen Einrichtungen des unterzentralen Funktionsspektrums zu stärken bzw. so zu entwickeln, dass sie die Grundversorgung für die Bevölkerung ihres Nahbereiches sicherstellen (Z 1.2.2). In Johanngeorgenstadt im Verbund mit Breitenbrunn/Erzgeb. sind die Voraussetzungen für eine dauerhafte Sicherung der Funktionsfähigkeit als Zentraler Ort für die peripheren, grenznahen, ländlich strukturierten Teilgebiete des oberen Vogtlandes und des oberen Westerzgebirges zu schaffen. Insbesondere ist auf die Aufwertung und den Aufbau der grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen hinzuwirken (Z 1.2.3). Die in den Grundzentren Eibenstock, Breitenbrunn/ Erzgeb. und Johanngeorgenstadt aufgeführten besonderen Gemeindefunktionen sind zu erhalten und im regionalen Kontext weiterzuentwickeln. Eine enge Vernetzung bei der Weiterentwicklung der Funktionen Tourismus und grenzübergreifende Kooperation ist anzustreben (Z 1.3.2). Als Schwerpunktbereiche für Siedlungsentwicklungen werden im Regionalplan Südwestsachsen Regionale Vorsorgestandorte definiert. Als Regionaler Vorsorgestandort für Industrie und produzierendes Gewerbe im Teilraum Altkreis Aue-Schwarzenberg ist der Standort Alberoda in Aue definiert (Z 1.4.1). Der Naturpark Erzgebirge/Vogtland ist im Regionalplan Südwestsachsen als Touristisches Bestandsgebiet ausgewiesen. Touristische Bestandsgebiete sind so weiterzuentwickeln, dass sie in ihrer Konkurrenzfähigkeit und in ihrer überregionalen Bedeutung gestärkt werden (Z 1.8.1). Der nördliche Bereich des Altkreises Aue-Schwarzenberg um Schneeberg, Bad Schlema, Aue und Lößnitz ist im Regionalplan als touristisches Entwicklungsgebiet festgelegt. Touristische Entwicklungsgebiete gilt es sowohl für längerfristigen überregional bedeutsamen Tourismus als auch für Ausflugsverkehr und Naherholung auszubauen und weiterzuentwickeln (Z 1.8.2). 10 Nachfolgend werden jeweils die Nummerierungen des Regionalplans Südwestsachsen aufgeführt.

Es ist auf eine langfristig abgestimmte Entwicklung des Naturparks Erzgebirge/Vogtland als einheitliches großräumiges Tourismusgebiet hinzuwirken; naturbezogenen Erholungsformen ist dabei besonders Rechnung zu tragen (Z 1.8.5) Der staatlich anerkannte Kurort Bad Schlema ist in seiner Funktion als überregional bedeutsames Heilbad zu sichern, auszubauen und weiterzuentwickeln (Z 1.8.6). Seite 9 Unter Einbeziehung der touristischen Potenziale des Umlandes soll der tlw. überregional bedeutsamen Schwerpunkt des Städtetourismus des mittelzentralen Städteverbundes Schneeberg, Aue, Lößnitz und Schwarzenberg/ Erzgeb. weiterentwickelt werden (Z 1.8.8). Vorgaben der Regionalplanung zur Nahverkehrsplanung 11 Im Regionalplan Südwestsachsen sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung des ÖPNV im Planungsraum dargestellt. Die für die Nahverkehrsplanung wesentlichen Grundsätze und Ziele finden im folgenden Berücksichtigung. Für bereits stillgelegte bzw. zukünftig stillzulegende Eisenbahnstrecken des Regionalnetzes soll bei erkennbaren Revitalisierungschancen für den Bahnbetrieb eine Freihaltung der Trassen angestrebt werden. Für den Teilraum Altkreis Aue-Schwarzenberg gilt dies für die Eisenbahnstrecke Annaberg-Buchholz Schwarzenberg (G 3.1.1.5). Laut Regionalplan soll der ÖPNV, insbesondere zur Verbesserung der Tragfähigkeit und Erreichbarkeit, bevorzugt entlang der Achsen entwickelt werden. Dabei sollen Zentrale Orte sowie Freizeit- und Erholungseinrichtungen durch den ÖPNV in einem zumutbaren Zeitaufwand erreichbar sein. Im Einzugsbereich des schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV) soll durch diesen die Verbindung innerhalb der Verkehrsachsen und zu den zentralen Orten vorrangig realisiert werden (G 3.1.1.6). Die Nahverkehrspläne gilt es kreis- und regionsübergreifend zu koordinieren. Folgende Punkte sind dabei zu beachten (G 3.1.1.11): 12 o o alle Möglichkeiten des SPNV, wenn wirtschaftlich sinnvoll, sollen genutzt werden, eine optimale Verknüpfung des schienen- und straßengebundenen ÖPNV ist anzustreben, 11 Quelle: Region Südwestsachsen: Erste Fortschreibung des Regionalplanes Südwestsachsen (2008). 12 ebenda, Ziele

Seite 10 o o o o Parallelverkehre zwischen schienen- und straßengebundenem ÖPNV sind zu vermeiden, die Fahrpläne des SPNV auf den Schienenfernverkehr sowie die Fahrpläne des SPNV und der Buslinien sind aufeinander abzustimmen, das Angebot von Verkehrsleistungen soll bedarfsgerecht und attraktiv gestaltet werden, ein einheitliches attraktives Tarifsystem im jeweiligen Nahverkehrsraum soll geschaffen werden und die Übergangs- und Anschlusstarife sollen abgestimmt werden. Neben diesen Grundsätzen beinhaltet der Regionalplan Südwestsachsen einige wesentliche Zielsetzungen mit Relevanz für die Nahverkehrsplanung im Teilraum Altkreis Aue-Schwarzenberg. Der Erhalt und die Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Schienenverbindung Zwickau Aue Schwarzenberg/Erzgeb. Johanngeorgenstadt (- Potucky/Breitenbach Karlovy Vary/Karlsbad) ist zu sichern (Z 3.1.1.2). Ein konkretes Ziel für die Weiterentwicklung des ÖPNV ist gemäß Regionalplan Südwestsachsen unter anderem die Gewährleistung einer Grundbedienung im ÖPNV in allen Gemeinden des ländlichen Raums unter Einbeziehung flexibler Angebotsformen (Z 3.1.1.7). Durch den Zweckverband ÖPNV Vogtland und den Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen sind die Voraussetzungen für den Erhalt und den weiteren Ausbau des euregionalen Nahverkehrssystems EgroNET zu schaffen (Z3.1.1.10). 1.2.3 Teilraum Altkreis Mittlerer Erzgebirgskreis Allgemeine Vorgaben mit Relevanz für die ÖPNV-Planung Durch den Teilraum Altkreis Mittlerer Erzgebirgskreis führt die überregionale Verbindungsachse Chemnitz Zschopau Marienberg (Chomutov/Komotau) (Praha/Prag bzw. Plzen/Pilsen). Von regionaler Bedeutung sind die Achsen Annaberg-Buchholz Heinzebank Lengefeld Pockau Großhartmannsdorf Brand-Erbisdorf - Freiberg Annaberg-Buchholz Mildenau Marienberg Zöblitz Olbernhau Sayda Rechenberg-Bienenmühle Frauenstein (Dippoldiswalde) (Dresden) Freiberg Brand Erbisdorf Pfaffroda Sayda - (Litvínov/Leutensdorf) (Most/Brüx) Olbernhau Seiffen Deutscheinsiedel - (Litvínov/Leutensdorf) (Most/Brüx)

Im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Ziele dargestellt, die bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten sind. Einige Ziele aus den Teilbereichen Raumstrukturelle Entwicklungen und Raumkategorien, Zentrale Orte und Verbünde, Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion und Tourismus und Erholung mit Relevanz für die Nahverkehrsplanung, finden im folgenden Berücksichtigung. 13 Die Entwicklung der Raumstruktur im Nahverkehrsraum soll auf den Erhalt und die Revitalisierung als Wirtschafts- und Kulturraum sowie auf die Stärkung der touristischen Nutzung ausgerichtet sein. Dabei sind die Ausgleichs- und Ergänzungsfunktionen des Erzgebirges für den Verdichtungsraum zu berücksichtigen. Darüber hinaus soll die Verbesserung der grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen die Beziehungen in den nordböhmischen Bezirk Usti und den westböhmischen Bezirk Karlovy Vary stärken (G 2.1.6). Seite 11 Zschopau ist definiert als Grundzentrum im Verdichtungsraum. Laut Regionalplan ist hier auf die Erschließung der vielfältigen Möglichkeiten der Funktionsteilung, auch im Rahmen der Stadt-Umland-Beziehungen, hinzuwirken ohne jedoch die Funktionsfähigkeit höherrangiger Zentraler Orte auszuschließen (Z 2.3.4). In Olbernhau und Lengefeld Pockau, laut Definition Grundzentrum bzw. Grundzentraler Verbund im ländlichen Raum, sollen die übergemeindlichen Versorgungs-, Betreuungs-, Wirtschafts- und Dienstleistungsfunktionen gestärkt bzw. im Erhalt ihrer funktionalen Bedeutung gefestigt werden (Z 2.3.5). In den Grundzentren Zschopau und Olbernhau sowie dem grundzentralen Verbund Lengefeld Pockau sind die erforderlichen Einrichtungen des unterzentralen Funktionsspektrums zu erhalten bzw. zu schaffen (Z 2.3.7). Die in den Grundzentren Zschopau und Olbernhau sowie in den Städten und Gemeinden Venusberg, Wolkenstein, Großrückerswalde, Pobershau, Seiffen und Deutschneudorf aufgeführten besonderen Gemeindefunktionen sind zu erhalten und bedarfsabhängig weiterzuentwickeln (Z 2.4.7). Der staatlich anerkannte Kurort Wolkenstein/Warmbad soll als überregional bedeutsamer Ort mit Heilquellenkurbetrieb gesichert werden und durch Vernetzung mit dem Thermalbad Wiesenbad weiter an Bedeutung gewinnen (G 9.4.4). 13 Nachfolgend werden jeweils die Nummerierungen des Regionalplans Chemnitz-Erzgebirge aufgeführt.

Vorgaben der Regionalplanung zur Nahverkehrsplanung 14 Seite 12 Im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung des ÖPNV im Planungsraum dargestellt. Die für die Nahverkehrsplanung wesentlichen Grundsätze und Ziele finden im folgenden Berücksichtigung. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist laut Regionalplan unter Berücksichtigung der aufgrund der demografischen Entwicklung bedingten Veränderungen der Nachfragestrukturen als flächendeckendes Verkehrsangebot zu sichern und fortzuentwickeln. Entsprechend der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist ein attraktives ÖPNV/ SPNV -Angebot zu gewährleisten, auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der Stadtverkehrslinien ist hinzuwirken (G 8.2.1). Für den Ländlichen Raum ist durch die zuständigen Aufgabenträger entsprechend Regionalplan ein passfähiges Grundangebot im ÖPNV entsprechend der Nachfragesituation und unter Einbeziehung neuer, flexibler Angebotsformen sicher zu stellen (Z 8.2.3). Nachfragepotenziale im grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehr mit der Tschechischen Republik sollen laut Regionalplan berücksichtigt und ausgebaut werden (G 8.2.1). Im Verdichtungsraum, entlang der regionalen Achsen sowie in den Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion ist, entsprechend der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, ein attraktives Verkehrsangebot SPNV/ÖPNV vom Aufgabenträger zu gewährleisten(z 8.2.2). Haltepunkte des öffentlichen Verkehrs sollen an neue oder geänderte Bedarfsanforderungen räumliche angepasst werden (Z 8.2.4). Potenzielle neue Haltepunkt bei Streckenausbau im SPNV sind in Oberneuschönberg (Olbernhau) und Pockau, Marienberger Straße 15 vorzusehen. Gemäß Regionalplan ist auf die Realisierung regional bedeutsamer Übergangsstellen hinzuwirken (Z 8.2.5). Regional bedeutsame Übergangsstellen bzw. Schnittstellen zwischen verschiedenen Angeboten im öffentlichen Verkehr und/ oder zwischen öffentlichem Verkehr und Individualverkehr mit weiterem Ausbzw. Neubaubedarf sind im Teilraum Altkreis Mittlerer Erzgebirgskreis die Bahnhöfe in Marienberg, Olbernhau und Zschopau sowie die Zentralhaltestelle in Pockau und die Haltepunkte Reifland-Wünschendorf und Seiffen. 14 ebenda 15 siehe Fußnote 16

Im Schienenpersonennahverkehr sollen folgende Strecken langfristig erhalten und genutzt werden (Z 8.2.7): o Chemnitz Flöha Pockau-Lengefeld Neuhausen 16 o Chemnitz Zschopau Annaberg-Buchholz Bärenstein o Chemnitz Dittersdorf Aue Der Streckenabschnitt Marienberg Reitzenhain (- Komotau/Chomutov) ist als Vorbehaltsgebiet freizuhalten (Z 8.2.9). Seite 13 1.2.4 Teilraum Altkreis Stollberg Allgemeine Vorgaben mit Relevanz für die ÖPNV-Planung Durch den Teilraum Altkreis Stollberg führt gemäß LEP die überregionale Verbindungsachse Dresden Siebenlehn Hainichen Frankenberg Chemnitz Stollberg/ Lugau/ Oelsnitz Zwickau. Von regionaler Bedeutung sind die Achsen 17 Stollberg Oelsnitz Lichtenstein Gersdorf-Oberlungwitz Waldenburg (Altenburg), Stollberg Lugau Hohenstein-Ernstthal Waldenburg (Altenburg), Stollberg (BAB 72) Zwönitz Elterlein Scheibenberg Schlettau/ Geyer Annaberg-Buchholz sowie Chemnitz Stollberg Lößnitz Aue. Chemnitz Thalheim Zwönitz Lößnitz Aue. Im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Ziele dargestellt, die bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten sind. Einige Ziele aus den Teilbereichen Raumstrukturelle Entwicklungen und Raumkategorien, Zentrale Orte und Verbünde und Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion mit Relevanz für die Nahverkehrsplanung, finden im folgenden Berücksichtigung. 18 16 RegioNetz Erzgebirgsbahn. Mit dem Beschluss der Verbandsversammlung des ZVMS in der Sitzung vom 8. Juli 2005 wird der SPNV auf dem Abschnitt Olbernhau-Grünthal Neuhausen abbestellt, dort verkehrt ein Bahnersatzverkehr (Stand: 2005/ 2006). 17 ebenda 18 Nachfolgend werden jeweils die Nummerierungen des Regionalplans Chemnitz-Erzgebirge aufgeführt.

Seite 14 Im regionsübergreifenden Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau gilt es, die auf einen einheitlichen Wirtschafts- und Siedlungsraum ausgerichteten Funktionen, wie Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Kultur, Freizeit und Umweltschutz, regionsübergreifend zu intensivieren und auszubauen. Die Priorität liegt auf der Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen. Wichtige Funktionen als Bindeglieder übernehmen hierbei die Teilräume der Altkreise Chemnitzer Land und Stollberg. (G 2.1.2) Oelsnitz Lugau und Thalheim Zwönitz sind definiert als Grundzentraler Verbund im Verdichtungsraum. Laut Regionalplan ist hier auf die Erschließung der vielfältigen Möglichkeiten der Funktionsteilung, auch im Rahmen der Stadt- Umland-Beziehungen, hinzuwirken ohne jedoch die Funktionsfähigkeit höherrangiger Zentraler Orte auszuschließen (Z 2.3.4). In den Grundzentralen Verbünden Oelsnitz Lugau und Thalheim Zwönitz sind die erforderlichen Einrichtungen des unterzentralen Funktionsspektrums zu erhalten bzw. zu schaffen (Z 2.3.7). Die in den Grundzentren Oelsnitz und Zwönitz aufgeführten besonderen Gemeindefunktionen sind zu erhalten und bedarfsabhängig weiterzuentwickeln (Z 2.4.7). Vorgaben der Regionalplanung zur Nahverkehrsplanung 19 Im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge sind unter landes- und regionalplanerischen Gesichtspunkten relevante Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung des ÖPNV im Planungsraum dargestellt. Die für die Nahverkehrsplanung wesentlichen Grundsätze und Ziele finden im folgenden Berücksichtigung. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist laut Regionalplan unter Berücksichtigung der aufgrund der demografischen Entwicklung bedingten Veränderungen der Nachfragestrukturen als flächendeckendes Verkehrsangebot zu sichern und fortzuentwickeln. Entsprechend der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist ein attraktives ÖPNV/ SPNV -Angebot zu gewährleisten, auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der Stadtverkehrslinien ist hinzuwirken (G 8.2.1). Für den Ländlichen Raum ist durch die zuständigen Aufgabenträger entsprechend Regionalplan ein passfähiges Grundangebot im ÖPNV entsprechend der Nachfragesituation und unter Einbeziehung neuer, flexibler Angebotsformen sicher zu stellen (Z 8.2.3). Im Verdichtungsraum, entlang der regionalen Achsen sowie in den Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion ist, entsprechend der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, ein attraktives Verkehrsangebot SPNV/ÖPNV vom Aufgabenträger zu gewährleisten (Z 8.2.2). 19 ebenda

Gemäß Regionalplan ist auf die Realisierung regional bedeutsamer Übergangsstellen hinzuwirken (Z 8.2.5). Regional bedeutsame Übergangsstellen bzw. Schnittstellen zwischen verschiedenen Angeboten im öffentlichen Verkehr und/ oder zwischen öffentlichem Verkehr und Individualverkehr mit weiterem Ausbzw. Neubaubedarf sind im Nahverkehrsraum die Bahnhöfe Thalheim und Oelsnitz sowie der Haltepunkt Neuwieser Straße in Oelsnitz. Die Umsetzung des umsteigefreien Stadt-Umland-Verkehrs der regionalen Stadtbahn nach dem Chemnitzer Modell ist entsprechend des Fachlichen Entwicklungsplanes Verkehr fortzuführen (Z 8.2.6). Seite 15 Im Schienenpersonennahverkehr sollen folgende Strecken langfristig erhalten und genutzt werden (Z 8.2.7): o Chemnitz Stollberg (KBS 522) o Stollberg St. Egidien Glauchau (KBS 523) o Chemnitz Aue (KBS 524) Die stillgelegte Bahnstrecke Wüstenbrand Lugau ist für die Nachnutzung als touristischer Rad-/Wanderweg als Vorbehaltsgebiet für die Änderung des Verkehrszweckes zu sichern (Z 8.2.10).

2 Raumstrukturanalyse Seite 16 Seit der Analyse der Raumstruktur im Rahmen der letzten Fortschreibung der Nahverkehrspläne in den Jahren 2005/2006 haben sich nur vereinzelt nennenswerte Änderungen struktureller Eckwerte ergeben. Diese Änderungen werden in den folgenden Kapiteln dargestellt. Eine umfassende Analyse der Raumstruktur für die Teilräume der Altkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und Stollberg ist Bestandteil der Nahverkehrspläne 2006 (Stand der Raumstrukturanalyse ist 2004/05). 2.1 Raumstruktur, zentrale Orte und räumliche Verflechtungen Der Erzgebirgskreis liegt im Südosten des Freistaates Sachsen. Er ist im Jahr 2008 als Zusammenschluss der damaligen Landkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und Stollberg entstanden. Mit seinen etwa 380.000 Einwohnern ist er der einwohnerstärkste Landkreis in den Neuen Bundesländern. Er verfügt über eine der höchsten Industriedichten und gehört zu den wichtigsten Tourismusregionen in Sachsen. 20 Im Norden grenzt der neu gebildete Kreis an das Oberzentrum Chemnitz und im Nordosten an den Landkreis Mittelsachsen. Die Tschechische Republik begrenzt im Süden und Südosten das Kreisgebiet, im Südwesten tangiert der Vogtlandkreis den Erzgebirgskreis. Westlicher/ nordwestlicher Nachbar ist der Landkreis Zwickau. Somit umfasst der neue Erzgebirgskreis fast das gesamte sächsische Westerzgebirge. Die topografische Struktur ist durch das Erzgebirge gekennzeichnet, welches als Teil der mitteleuropäischen Mittelgebirgsschwelle insgesamt eine Fläche von ca. 4.000 km² aufweist. Aufgrund der geographischen Lage und Strukturierung übernimmt der Erzgebirgskreis die Funktion eines attraktiven Ausflugs- und Erholungsziels. Der Tourismus und das Fremdenverkehrswesen stellen dabei einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor des Kreises dar. 20 Quelle: Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH, Informationssteckbrief zum Erzgebirgskreis; Stand Mai 2009.

Der Teilraum Altkreis Stollberg, im Teilraum Altkreis Annaberg der Bereich entlang der Achse B 95 von Gelenau bis einschließlich des Stadtgebietes von Annaberg-Buchholz sowie die unmittelbar an Chemnitz angrenzende Gemeinden des ehemaligen Mittleren Erzgebirgskreises sowie der mittelzentrale Städteverbund Aue-Lauter-Lößnitz-Bad Schlema-Schneeberg-Schwarzenberg 21 sind dem Sächsischen Landesentwicklungsplan nach der Raumkategorie Verdichtungsraum zugeordnet. Alle weiteren Kommunen des Landkreises werden in die Kategorie ländlicher Raum eingestuft. 22 Seite 17 Der Erzgebirgskreis weist eine polyzentrale Struktur auf. Eine klare raumstrukturelle Ausrichtung auf einen einzelnen zentralen Ort besteht nicht. Es bestehen gewachsene Strukturen, die auch nach der Kreisreform Bestand haben. Die stärkste Besiedelung weist der südwestliche Teil des Landkreises auf (Teilraum Altkreis Aue-Schwarzenberg ). Der Städteverbund Silberberg wirkt darüber hinaus als Arbeitsplatzschwerpunkt und bindet so die angrenzende Region. Die dominierende Stadt im westlichen Kreisgebiet ist die Kreisstadt Annaberg- Buchholz. Mit Ausnahme der direkt an Chemnitz angrenzenden Kommunen besteht eine starke Orientierung der Städte und Gemeinden aus dem Nahbereich in die Kreisstadt. Der nordöstliche/ östliche Teil des Landkreises ist gekennzeichnet durch die dreipolige Struktur der Städte Zschopau, Marienberg und Olbernhau als Zentren der Region. Während die im Verdichtungsraum von Chemnitz gelegene Stadt Zschopau vergleichsweise dicht besiedelt ist, prägt die Gebiete um Marienberg und Olbernhau ein deutlich ländlicherer Charakter. Das Städtedreieck Oelsnitz Lugau Stollberg dominiert den Nordwesten des Landkreises. Ferner prägen die von Südwest nach Nordost verlaufenden Täler der Zwönitz und Würschnitz das regionale Umfeld. Überregional bestehen teilweise enge Verflechtungen aus weiten Teilen des Erzgebirgskreises in die Oberzentren Chemnitz und Zwickau. Die Gemeinden des ehemaligen Landkreises Stollberg sowie die nördlichen Gemeinden des ehemaligen Landkreises Annaberg weisen eine stärkere Orientierung zum Oberzentrum Chemnitz auf. Die Beziehungen zu Zwickau sind dagegen weniger stark ausgeprägt. 21 Städteverbünde werden ausgewiesen, wenn Städte und Gemeinden mit gleicher oder verschiedener zentralörtlicher Stufe, aber auch im Einzelfall mit Städten und Gemeinden ohne Zentralität in engem funktionsräumlichen und baulichen Zusammenhang stehen und in ihrer Komplexität als Zentraler Ort der jeweils höchsten Stufe betrachtet werden können Regionalplan Südwestsachsen 2002. 22 Quellen: Regionaler Planungsverband Chemnitz-Erzgebirge, Regionalplan Chemnitz- Erzgebirge 2008; Regionaler Planungsverband Südwestsachsen, Erste Gesamtfortschreibung des Regionalplans Südwestsachsen 2008.

Seite 18 Die nördlich der Zschopau gelegenen Gemeinden im Teilraum Mittlerer Erzgebirgskreis sind durch die Ausrichtung auf das Oberzentrum Chemnitz und enge industrielle und verkehrsrelevante Verflechtungen in die Stadt Zschopau geprägt. Durch die geographische Lage zwischen dem Oberzentrum Chemnitz und den nordböhmischen Wirtschaftsregionen stellt das westliche Kreisgebiet ein Bindeglied der Regionen dar. 23 Die Städte und Gemeinden des Städteverbundes Silberberg, Lößnitz, Bad Schlema, Schneeberg, Aue, Lauter und Schwarzenberg, orientieren sich in den traditionell gewachsenen Verflechtungen am Wirtschaftsraum Chemnitz-Zwickau. Sitz der Kreisverwaltung ist das Mittelzentrum Annaberg-Buchholz. Die Bergstadt als wichtiges Ziel im Städtetourismus sowie im Einkaufsverkehr liegt zentral im Kreisgebiet. Als größte Stadt des Landkreises besitzt sie Wirtschafts- und Verwaltungsaufgaben, sowie übergeordnete infrastrukturelle, soziale, kulturelle und Bildungsfunktionen. Die Städte Aue, Marienberg und Stollberg werden ihre Funktion als Verwaltungszentren sichern können und so verschiedener Referate und Abteilungen erhalten. Der Erzgebirgskreis besteht aus insgesamt 70 Kommunen, von denen 28 das Stadtrecht besitzen. Gemäß der zentralörtlichen Gliederung sind drei Städte (Annaberg Buchholz, Stollberg und Marienberg) sowie ein Mittelzentraler Städteverbund (Städteverbund Silberberg : Aue Schneeberg Schwarzenberg Lößnitz Bad Schlema Lauter) als Mittelzentren definiert. Darüber hinaus werden vier Grundzentren sowie sieben Grundzentrale Verbünde definiert. 24 23 Quelle: Planungsgruppe Nord, Fortschreibung Nahverkehrsplan Mittlerer Erzgebirgskreis (Dezember 2006). 24 Die Aussagen beziehen sich auf den Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge 2008 sowie auf den Regionalplan Südwestsachsen 2008).

Tabelle 1: Raumstrukturelle Kennwerte des Erzgebirgskreises Erzgebirgskreis Einwohner 25 377.245 (31.12.2008) Fläche Einwohnerdichte 1.828 km² 206 EW/km² Seite 19 Zentralörtliche Gliederung lt. Regionalplan Chemnitz Erzgebirge 2008 (Teilräume Altkreis Annaberg, Altkreis Mittlerer Erzgebirgskreis und Altkreis Stollberg ) sowie Regionalplan Südwestsachsen 2008 (Teilraum Altkreis Aue- Schwarzenberg ) Mittelzentren Annaberg Buchholz; Kreisstadt (22.248 EW) Schwarzenberg (18.892 EW) 26 Aue (17.751 EW) 26 Schneeberg (15.770 EW) 26 Marienberg (13.591) 27 Stollberg (12.062 EW) Lößnitz (9.834 EW) 26 Bad Schlema (5.229 EW) 26 Lauter (4.791 EW) 26 Grundzentren Oelsnitz (12.239 EW) 28 Zwönitz (11.352 EW) 29 Zschopau (10.678 EW) Olbernhau (10.362 EW) Lugau (7.274 EW) 28 Thalheim (7.081 EW) 29 Eibenstock (6.263 EW) Breitenbrunn/Erzgeb. (6.111 EW) 30 Zschorlau (5.671 EW) 33 Thum (5.637 EW) 31 Ehrenfriedersdorf (5.108 EW) 31 25 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Gebietsstand 31.12.2008). 26 Mittelzentraler Städteverbund Silberberg (Aue Schneeberg Schwarzenberg Lößnitz Bad Schlema Lauter) 27 Mittelzentrum als Ergänzungsstandort im ländlichen Raum 28 Grundzentraler Verbund Oelsnitz Lugau 29 Grundzentraler Verbund Zwönitz Thalheim 30 Grundzentraler Verbund Breitenbrunn/Erzgeb. Johanngeorgenstadt 31 Grundzentraler Verbund Ehrenfriedersdorf Thum Geyer

Schönheide (5.130 EW) Johanngeorgenstadt (4.924 EW) 30 Lengefeld (4.567 EW) 32 Pockau (4.059 EW) 32 Seite 20 Geyer (3.962 EW) 31 Stützengrün (3.673 EW) 33 Schlettau (2.655 EW) 34 Scheibenberg (2.288 EW) 34 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/erzgebirgskreis; Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge 2008; Regionalplan Südwestsachsen 2008; Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Einwohnerzahlen, Stand 31.12.2008) 2.2 Siedlungs- und Bevölkerungsstrukturen Siedlungsstruktur Der Erzgebirgskreis hat auf einer Fläche von 1.828 km² eine Bevölkerungszahl von rund 377.000 Einwohnern (Stand 31.12.2008). 35 Mit einer Einwohnerdichte von 206 EW/km² wird der Durchschnittswert des Freistaates Sachsen (228 EW/km²) leicht unterschritten. Am stärksten besiedelt ist der westliche Landkreis. Mit einer Bevölkerungsdichte von rund 340 Einwohnern je km² im Teilraum Altkreis Stollberg wird der Durchschnittswert der Bundesrepublik Deutschland (231) und der des Freistaates Sachsen (235) deutlich überschritten. Die Bevölkerungsschwerpunkte liegen im Bereich des Städtedreiecks Oelsnitz Lugau Stollberg. Auch die Bevölkerungsdichte im Teilraum des Altkreises Aue-Schwarzenberg von etwa 248 EW/km² übersteigt knapp die Durchschnittswerte der Bundesrepublik und des Freistaates. Die Bevölkerungsschwerpunkte liegen hier im Bereich des Städteverbundes Silberberg. Das östliche Kreisgebiet ist durch ländlichere Strukturen gekennzeichnet. Neben der Kreisstadt Annaberg-Buchholz sind weitere Siedlungsschwerpunkte die Städte Marienberg, Zschopau und Olbernhau. Die meisten anderen Kommunen erreichen Einwohnerzahlen von teilweise deutlich unter 5.000 Einwohnern. 32 Grundzentraler Verbund Lengefeld Pockau 33 Grundzentraler Verbund Stützengrün Zschorlau 34 Grundzentraler Verbund Schlettau Scheibenberg 35 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.

Bevölkerungsstruktur Die Einwohnerzahlen im Gebiet des Erzgebirgskreises sind innerhalb der letzten zehn Jahre stark zurückgegangen. Während im Jahr 1998 noch etwa 425.700 Einwohner in den Teilräumen der vier Altkreise gelebt haben, ging die Zahl bis 2008 um rund 48.000 auf etwa 377.700 Einwohner zurück. Dies entspricht einem Bevölkerungsrückgang von etwa 11,3%. Seite 21 Während die Städte und Gemeinden im nördlichen Kreisgebiet von der Nähe zum Oberzentrum Chemnitz teilweise profitieren können und im Vergleich zum gesamten Kreisgebiet eher unterdurchschnittliche Einwohnerrückgänge zu verzeichnen haben, sind die Bevölkerungseinbußen im Teilbereich des Altkreises Aue- Schwarzenberg mit 13,0 % überdurchschnittlich hoch. Nur wenige Städte konnten den Einwohnerrückgang dämpfen. Hierzu gehören vorrangig größere Städte wie Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg sowie Sehmatal und Zöblitz. Die meisten Städte und Gemeinden mussten in den letzten Jahren allerdings noch weiter ansteigende Bevölkerungsverluste verzeichnen. In erster Linie sind hiervon die Teilräume der Altkreise Mittlerer Erzgebirgskreis und Stollberg betroffen. Dies ist herauszustellen, da vor allem im Teilraum Altkreis Stollberg bis zum Jahr 2004 die Einwohnerrückgänge mit weniger als 5 % im Vergleich relativ gering waren. Zwischen den Jahren 2004 und 2008 sind die Bevölkerungsrückgänge in den Gemeinden des Teilraums weiter um 4,9 % gestiegen, dieser Wert liegt nun erstmals leicht über dem Durchschnittswert des Gesamtkreises. Auch die Städte und Gemeinden, die bis zum Jahr 2004 noch leicht steigende Bevölkerungszahlen aufweisen konnten, verzeichnen nun Verluste. Johanngeorgenstadt konnte zwar den massiven Bevölkerungsverlust der Jahre 1998 bis 2005 (-20 %) etwas dämpfen, allerdings gingen die Einwohnerzahlen bis 2008 noch um weitere 8 % zurück. Nur der Kurort Oberwiesenthal hatte in diesem Zeitraum prozentual höhere Bevölkerungsverluste zu erleiden (-10,0 %). Insgesamt haben beide Städte innerhalb der letzten 10 Jahre etwa ein Viertel ihrer Bevölkerung eingebüßt. In der Konsequenz bedeutet dies, dass der Bevölkerungsrückgang im Erzgebirgskreis seit 2005 schneller zugenommen hat. Während im Zeitraum 1998 bis 2004/05 im Durchschnitt jährlich etwa 4.700 Einwohner weniger im jetzigen Landkreisgebiet verzeichnet werden konnten, so liegt der durchschnittliche Bevölkerungsverlust im Zeitraum 2004/05 bis 2008 schon bei rund 4.950 Einwohner pro Jahr.