Ausgabe 3 / März 2016 Marktkommentar IN DIESER AUSGABE FÜR DEN EURO WIRD DAS EIS DÜNNER EZB ZIEHT ALLE REGISTER Der Euro befindet sich gegenüber einer zunehmenden Zahl von Währungen wieder in der Defensive. Auffällig ist, dass er sowohl gegenüber den Schwellenländerwährungen als auch den sog. sicheren Häfen japanischer Yen und Schweizer Franken das Nachsehen in der Berichtsperiode von Mitte Februar bis Mitte März hatte. Diese Entwicklung ist auf den ersten Blick überraschend. Bei näherer Betrachtung macht diese Kursentwicklung jedoch deutlich, dass sich die momentane Marktphase am besten mit einer Zwischenlage von nicht mehr und noch nicht beschreiben lässt. So herrscht derzeit zwar an den Märkten nicht mehr die akute Panik wie am Jahresanfang vor, die besonders die Schwellenländerwährungen unter zum Teil massiven Abgabedruck gesetzt hat. Dennoch sind wir trotz der sich zumindest gefühlt abzeichnenden Beruhigung an den Finanzmärkten noch nicht wieder in ruhigem Fahrwasser angekommen, was die noch recht starke Nachfrage nach den sichereren Häfen erklärt. Von ruhigem Fahrwasser dürfte der Euro auch in den kommenden Monaten weiter nur träumen können. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die jüngste Ausweitung der geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) das Eis für den Euro dünner werden lässt. So ist der Überhang spekulativer Euro-Short-Positionen schon seit Wochen bereinigt. Und auch die weiterhin erhöhte Risikoaversion konnte dem Euro auf Dauer nicht helfen: Der Euro ist kein sicherer Hafen, sondern nur eine Finanzierungswährung. Als solche profitiert sie nur so lange von hoher Risikoaversion, solange die Liquidierung von Carry-Trades andauert. Sind diese bereinigt, schwindet auch die Unterstützung für den Euro. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Wirtschaftsdaten aus dem Euro-Raum zuletzt eher schwach präsentierten. Im Rahmen ihrer Märzsitzung zogen die europäischen Währungshüter alle Register, um die Marktakteure positiv zu überraschen. Der von der EZB beschlossene Maßnahmenkatalog liest sich wie eine Auflistung der sehnlichsten Wünsche der Finanzmarktakteure. So wurde der Leitzins um fünf Basispunkte auf nunmehr null Prozent reduziert. Der Spitzenrefinanzierungssatz wurde auf ebenfalls um 0,05 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent zurückgenommen. Der Einlagensatz sank um zehn Basispunkte auf minus 0,4 Prozent. Die monatlichen Anleihekäufe werden um 20 auf 80 Mrd. Euro erhöht. Auch wird der Katalog der ankaufbaren Anleihen um in Euro denominierte Unternehmensanleihen ausgeweitet. Schlussendlich bietet die EZB den Banken vier neue längerfristige Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von vier Jahren an. Ihre Verzinsung soll sich an dem Einlagensatz orientieren, so dass die Finanzinstitute gegebenenfalls für die Aufnahme von Programmkrediten bezahlt werden; mit anderen Worten Einnahmen erzielen. EZB-Chef Mario Draghi begründete die getroffenen Maßnahmen unter anderem mit dem Verweis auf den eingetrübten Konjunkturausblick für die Eurozone. WÄHRUNGEN Empfehlung Anleger Kreditnehmer US-Dollar (USD) aufbauen kurz- und langfristig spekulativ Jap. Yen (JPY) abbauen kurz- und mittelfristig spekulativ, langfristig attraktiv Schw. Franken (CHF) halten kurz- und langfristig attraktiv Britisches Pfund Kanadischer Dollar Polnischer Zloty WÄHRUNG IM BLICKPUNKT Schwedische Krone STARPLAN TOP CALLGELD halten aufbauen halten abbauen
STARPLAN TOP CALLGELD / SONSTIGE WÄHRUNGEN 2 / 8 STARPLAN Top Callgeld STRATEGIE In den vergangenen vier Wochen konnten die Währungsanlagen wieder etwas Boden gegenüber dem Euro gut machen. Als Endpunkt dieser Periode kann wohl die Sitzung des Zentralbankrats der Europäischen Zentralbank mit ihrem umfangreichen Maßnahmen paket gesehen werden. Der Präsident gibt anlässlich der Pressekonferenz bekannt, dass alle drei Sektoren der Geldpolitik angesprochen werden sollen: Steuerungs- und Leitzinssätze, Ankaufprogramm und Kreditgeschäft. Leider äußert der Präsident während der Verlesung der Entscheidungen auch, dass keine Notwendigkeit gegeben sei, die Zinsen weiter zu senken. Dieser kleine Nebensatz wird falsch verstanden und verhilft dem Euro zu einem Höhenflug. Trotzdem sind es am Ende dann das Pfund und die tschechische Krone, die etwas gegen den Euro abgeben. Im Pfund materialisiert sich zusehends das Risiko eines Ausstiegs von Großbritannien aus der Europäischen Union. Etwa drei Wochen nach dem Verhandlungserfolg von Premier Cameron in Brüssel gewinnen die Eurogegner wieder leicht die Oberhand. Sehr erfreulich dagegen zeigt sich die Entwicklung im kanadischen Dollar, er kann deutlich zulegen. Die Zentralbank belässt die Leitzinsen unverändert und die leichte Erholung in den Rohstoffen hilft ebenfalls. Technisch ist der Euro allerdings weiterhin keine schwache Währung. WERTENTWICKLUNG 140.000 130.000 120.000 110.000 100.000 06/03 06/04 06/05 06/06 06/07 06/08 06/09 06/10 06/11 06/12 06/13 06/14 06/15 Wertentwicklung von 100.000 EUR, die seit dem 30.06.2003 gemäß den Empfehlungen von STARPLAN Top Callgeld angelegt wurden. ZUSAMMENSETZUNG 16,24 20,80 18,99 26,58 GBP USD CZK CAD PLN 17,38 Britisches Pfund (GBP) In der Betrachtungsperiode präsentierte sich das britische Pfund gegenüber dem Euro in einer volatilen Verfassung. Hintergrund war die generelle Schwäche des Euro sowie das näher rückende Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Gemeinschaft, die wechselhaft die Oberhand gewannen. Letztendlich büßte das britische Pfund 1,6 Prozent an Wert ein. Die europäische Gemeinschaftswährung legte um 1,23 britische Pence auf 0,7850 britische Pfund zu. Die Bank of England wird unseres Erachtens in den kommenden Monaten die Füße still halten. Die niedrigen Inflationsraten und der weiterhin niedrige Ölpreis hatten schon in den vergangenen Monaten die verbliebenen Falken im geldpolitischen Rat davon überzeugt, dass eine baldige Zinserhöhung nicht möglich sein würde. Die Ankündigung des EU- Referendums für den 23. Juni hat nun einen weiteren massiven Unsicherheitsfaktor ins Spiel gebracht. Investoren spekulieren bereits wieder auf den Brexit und damit auf eine Kehrtwende mit Zinssenkungen. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Brexit derzeit auf 40 Prozent. Die wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen wären aus unserer Sicht eindeutig negativ. Das Pfund Sterling sollte in dem Szenario dann schwächer tendieren. Wie aggressiv diese Bewegung ausfällt, wird davon abhängen, wie vorhersehbar sich die Situation entwickelt und die Märkte dies einpreisen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG 0,82 0,80 0,78 0,76 0,74 0,72 0,70 0,68 03/15 05/15 07/15 09/15 11/15 01/16 03/16 EUR in GBP 90 Tage Linie GBP 200 Tage Linie GBP DREIMONATSINTERBANKENSATZ 0,80 0,60 0,40 0,40 Dreimonats Zinssatz (LIBOR) in GBP Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im EUR
US-DOLLAR (USD) 3 / 8 US-Dollar (USD) ZINSSÄTZE FÜR BANKEN IM VERGLEICH ZUM US-LEITZINSSATZ DER US-NOTENBANK WÄHRUNGSENTWICKLUNG In der Berichtsperiode sorgte unter anderem die Erholung der Rohölpreise für nachlassende Wachstumsängste und so für ein wieder erwachendes Interesse an Anlagen im US-Dollar. Zwar setzten im Vorfeld der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank Gewinnmitnahmen ein, diese hielten sich jedoch nach der deutlichen Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone in Grenzen. Per saldo zog der Greenback gegenüber dem Euro um 0,4 Prozent an. Die europäische Gemeinschaftswährung schwächte sich um nahezu einen halben US-Cent auf 1,1108 US-Dollar ab. 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 0,10 03/13 09/13 03/14 09/14 03/15 09/15 03/16 Bislang war das Jahr 2016 ein ausgesprochen erfolgreiches für den Euro. Hatten ihm doch im Februar die (überzogenen) Zweifel an der Ausrichtung der US-Notenbank Fed den Weg bis 1,1375 USD frei gemacht. Wir sehen dieses Niveau von zwei Seiten aus auf wackeligem Fundament. Zum einen glauben wir, dass die gegenwärtige Interpretation der EZB einigen Missverständnissen unterliegt und der Euro eine asymmetrisch verzerrte Wahrnehmung zu seinen Gunsten erfährt. Verantwortlich hierfür ist zum einen die etwas unglückliche Kommunikation des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, der Erwartungen auf ein Ende des Zinssenkungstrends geweckt hatte. Zum anderen wird die zweite Seite der Wechselkursmedaille, der US-Dollar, beziehungsweise die Perspektiven der amerikanischen Notenbank Fed, fast schon sträflich vernachlässigt. Dass sich die Risiken für die US-Zinserhöhungen seit der erfolgten Zinswende im Dezember erhöht haben, steht außer Frage. Die Kombination aus solidem US-Arbeitsmarkt, anziehender Kerninflation und Stabilisierung des globalen Umfelds (China), öffnet Raum für entsprechende Überraschungen. Damit kann sich der US-Dollar auch weiterhin des Themas geldpolitische Divergenz als Stütze erfreuen. Auf Sicht von einem Jahr sollte daher der US-Dollar eine moderate Aufwertung gegenüber dem Euro erfahren. Leitzinssatz der Fed Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im USD VERLAUF EUR/USD UND PROGNOSE VON 93 AUSGESUCHTEN BANKEN AUF 12 MONATE 1,60 1,40 1,30 1,10 0,90 0,80 03/10 03/11 03/12 03/13 03/14 03/15 03/16 03/17 EUR in USD Prognose DZ BANK Tiefste Prognose von 93 Banken Höchste Prognose von 93 Banken GERECHNETE, ZUKÜNFTIGE DREIMONATSZINSEN IM US-DOLLAR AUF DER BASIS VON GEHANDELTEN ZINSTERMINGESCHÄFTEN 0,80 0,60 ZINSEN Unseres Erachtens ist die US-Wirtschaft hinreichend robust, um einen moderaten Zinserhöhungszyklus zu verkraften. Auch wenn die Fed nun die Leitzinsen nach oben nimmt, dürfte die Geldpolitik wohl noch eine längere Zeit sehr expansiv bleiben. Insbesondere wenn die amerikanische Zentralbank wie angekündigt die Geldpolitik nur sehr langsam straffen wird. 0,40 Aktuell 1M 2M 3M 4M 5M 6M 7M 8M 9M Dreimonats USD LIBOR in verschiedenen Monatszeiträumen Stand im Vormonat FAZIT Anleger: Vor dem Hintergrund des existierenden Aufwärtspotenzials des US-Dollar sollten Anleger Investitionen in die amerikanische Währung in ihre Portfolioüberlegungen miteinbeziehen. Vor dem Hintergrund des hohen Risikoumfeldes ist jedoch von einer weiterhin hohen Schwankungsintensität auszugehen. Kreditnehmer: Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Greenback im laufenden Monat März, in der Spitze auf bis zu 1,1375 Dollar je Euro, erscheint im Besonderen vor dem Hinter grund der fundamentalen Unterschiede zwischen Europa und den USA nicht nachvollziehbar. Die Entscheidung der amerikanischen Notenbank, den Leitzins unverändert beizubehalten, lässt auf einen relativ schwachen Anstieg der kurzfristigen US-Zinsen in 2016 schließen. Die Wachstumsraten der US-Wirtschaft scheinen sich moderat, jedoch stetig positiv fortzusetzen. Trotz Annäherung an die von der Notenbank anvisierten Zielwerte hinsichtlich Inflations- und Arbeitslosenquote erwarten wir weiterhin eine Fortsetzung der geldpolitischen Straffung. Aus den Prognosen der Währungshüter ist zu entnehmen, dass voraussichtlich noch zwei Zinsschritte im Jahresverlauf folgen werden. Im Fazit betrachtet halten wir eine Kreditaufnahme nur zur Währungssicherung für empfehlenswert. Break-even-Kurse 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 1,1275 1,1672 1,2108
SCHWEIZER FRANKEN (CHF) 4 / 8 Schweizer Franken (CHF) WÄHRUNGSENTWICKLUNG Im Zeitraum von Mitte Februar bis Mitte März legte der Schweizer Franken gegenüber dem Euro wieder zu. Er gewann 0,4 Prozent an Wert. Der Euro fiel um 0,46 Rappen auf 1,0962 Schweizer Franken. Getrieben wurde die rückläufige Entwicklung von beiden Seiten des Währungspaares. Zum einen hat die globale Euro-Rally an Fahrt verloren. Zum anderen wies der Vorsitzende der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, darauf hin, dass die Lockerung der Geldpolitik nicht unendlich vorangetrieben werden könne, wodurch die eidgenössische Landeswährung Auftrieb erfuhr. Zwar sei es bislang noch nicht so weit. Ab einem gewissen Niveau würde ein negativer Zinssatz Menschen jedoch dazu bringen, Bargeld zu horten, so Jordan. Erfreulich ausgefallene Wirtschaftsdaten ließen das Interesse an Anlagen in der Währung zusätzlich steigen. Die Schweizer Wirtschaft legte im vierten Quartal unerwartet kräftig um 0,4 Prozent zu. Damit mehren sich die Anzeichen, nach denen der mit der Wechselkursfreigabe und der damit verbundenen kräftigen Aufwer tung der eidgenössischen Währung eingeleitete Konjunkturabschwung beendet sein könnte. Insgesamt legte das BIP in 2015 damit um 0,9 Prozent und damit kräftiger als angenommen zu. In 2016 rechnen wir mit einer wieder anziehenden wirtschaftlichen Entwicklung. Insgesamt wird ein um 1,1 Prozent höheres Bruttoinlandsprodukt erwartet. Das Quartalswachstum dürfte in der zweiten Jahreshälfte Raten von knapp 0,5 Prozent erreichen ein Niveau, das ungefähr den durchschnittlichen Wachstumsraten zwischen 2010 und 2014 entspricht. Zwar dürfte die eidgenössische Währung vor dem Hintergrund des sich aufhellenden Wirtschaftsumfeldes in der Schweiz und vor dem Hintergrund der mittlerweile sehr aggressiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank kurzfristig weiter an Boden gutmachen, auf Sicht von zwölf Monaten ist jedoch von einer Seitwärtsbewegung des Währungspaares auszugehen. So ist aus Sicht der Kaufkraftparitäten der Schweizer Franken weiterhin als überbewertet anzusehen. ZINSSÄTZE FÜR BANKEN IM VERGLEICH ZUM LEITZINS DER SCHWEIZERISCHEN NATIONALBANK 0,40 0,60 0,80 03/13 09/13 03/14 09/14 03/15 09/15 03/16 Leitzinssatz der SNB Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im CHF VERLAUF EUR/CHF UND PROGNOSE VON 69 AUSGESUCHTEN BANKEN AUF 12 MONATE 1,60 1,40 1,30 1,10 0,90 03/10 03/11 03/12 03/13 03/14 03/15 03/16 03/17 EUR in CHF Prognose DZ BANK Tiefste Prognose von 69 Banken Höchste Prognose von 69 Banken GERECHNETE, ZUKÜNFTIGE DREIMONATSZINSEN IM SCHWEIZER FRANKEN AUF DER BASIS VON GEHANDELTEN ZINSTERMINGESCHÄFTEN 0,40 ZINSEN Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Interventionsstrategie an den inter nationalen Devisenmärkten ist gegenwärtig nicht von weiteren Leitzinssenkungen auszugehen. Dies könnte sich jedoch ändern, sofern die EZB zusätzliche Schritte ergreift, die dem Euro auf breiter Front nachhaltig zusetzen. Zudem könnte ein Absinken der Inflationserwartungen in der Schweiz in den negativen Bereich ein Umdenken bei der Schweizer Notenbank nach sich ziehen. 0,60 0,80 Aktuell 1M 2M 3M 4M 5M 6M 7M 8M 9M Dreimonats CHF LIBOR in verschiedenen Monatszeiträumen Stand im Vormonat FAZIT Anleger: Angesichts der aus Sicht der Kaufkraftparitäten weiterhin merklichen Überbewertung der eidgenössischen Währung, der Interventionsbereitschaft der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und des aktuell lediglich geringen Aufwärtspotenzials können strategisch orientierten Anlegern Engagements im Franken nicht empfohlen werden. Kreditnehmer: Die mittlerweile zum Teil aggressive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank lässt sich am ehesten als Beweggrund heranziehen, um die Kursentwicklung des Schweizer Franken im Monatsverlauf zu beschreiben. Der Euro hat seinen Höhenflug gegenüber dem Franken offensichtlich beendet, das Währungspaar notiert zwischenzeitlich wieder deutlich unter 1,10. Die SNB betonte erneut, nichts an der aktuellen Geldpolitik ändern zu wollen. Sie werde weiterhin mit gleichen Mitteln den überbewerteten Franken zu schwächen versuchen: mit Negativzinsen und mit Interventionen am Devisenmarkt. Positive Konjunkturdaten lassen auf eine Erholung der Schweizer Wirtschaft deuten. Die befürchtete Belastung durch einen übermäßig starken Franken scheint sich nachhaltig nicht in der wirtschaftlichen Entwicklung zu zeigen. Insofern ist akuter Handlungsbedarf für die SNB nicht auszumachen. Die deutliche Überbewertung des Franken gegenüber dem Euro ist höchst attraktiv für spekulative Kreditnehmer. Break-even-Kurse 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 1,0958 1,0813 1,0658
JAPANISCHER YEN (JPY) 5 / 8 Japanischer Yen (JPY) WÄHRUNGSENTWICKLUNG Der japanische Yen präsentierte sich in der Berichtsperiode erneut volatil. So gewann die Währung gegenüber dem Euro zunächst kräftig an Wert. Vor dem Hintergrund der anfänglich noch allgemein hohen Risikolage profitierte sie somit erneut von ihrem Status als sicherer Hafen. Insgesamt zog die Währung gegenüber dem Euro um 1,7 Prozent an. Der Euro gab um 2,15 auf 125,67 japanische Yen nach. Die japanische Notenbank erzielt mit den ihr aktuell zur Verfügung stehenden Instrumenten nicht den gewünschten Erfolg. Weder Negativzinsen noch die Wertpapierankäufe in enormem Ausmaß konnten die Teuerungsrate oder zumindest die Inflationserwartungen bislang nennenswert in Richtung des Zielniveaus von jährlich zwei Prozent bringen. Zu Beginn des Jahres ging die Inflationsrate erneut zurück und erreichte nach 0,2 Prozent im Vormonat erstmals seit September 2015 wieder die Nulllinie. Die Yen-Stärke seit Dezember letzten Jahres hat die Situation für die japanischen Notenbank und die Regierung zusätzlich verschärft. Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda und Regierungschef Shinzō Abe können aufgrund der angeschlagenen fundamentalen Situation kaum auf die Unterstützung in Form eines schwachen Yen verzichten. Angesichts der sehr dynamischen Yen-Aufwertung der letzten Wochen sowie des zuletzt erreichten Wechselkursniveaus gegenüber den Währungen der beiden wichtigsten Handelspartner, USA und China, haben Hinweise auf bevorstehende Devisenmarktinterventionen zugenommen. Festzuhalten bleibt, dass die japanische Führung aufgrund der angeschlagenen fundamentalen Situation kaum auf die Unterstützung durch einen schwachen Yen verzichten kann. Aufgeben kommt für Notenbankchef Kuroda aber nicht in Frage. Vielmehr bringt der Notenbankchef innovative geldpolitische Instrumente ins Spiel. Wir sehen uns in unserem insgesamt skeptischen Ausblick für den japanischen Yen durch die jüngsten Entwicklungen bestärkt. ZINSSÄTZE FÜR BANKEN IM VERGLEICH ZUM LEITZINS DER JAPANISCHEN NOTENBANK 0,18 0,15 0,12 0,09 0,06 0,03 0,03 03/13 09/13 03/14 09/14 03/15 09/15 03/16 Leitzinssatz der BoJ Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im JPY VERLAUF EUR/YEN UND PROGNOSE VON 71 AUSGESUCHTEN BANKEN AUF 12 MONATE 16 15 14 13 12 11 10 9 03/10 03/11 03/12 03/13 03/14 03/15 03/16 03/17 EUR in JPY Prognose DZ BANK Tiefste Prognose von 71 Banken Höchste Prognose von 71 Banken GERECHNETE, ZUKÜNFTIGE DREIMONATSZINSEN IM JAPANISCHEN YEN AUF DER BASIS VON GEHANDELTEN ZINSTERMINGESCHÄFTEN 0,12 0,09 0,06 0,03 ZINSEN Die japanische Notenbank verfolgt seit dem Frühjahr 2013 eine aggressive geldpolitische Expansion. Seit Ende Januar wurde die Expansionsstrategie um eine weitere Komponente ergänzt. So senkte die Notenbank den Einlagesatz für bestimmte Überschussreserven der Geschäftsbanken auf minus 0,1 Prozent. Zudem kündigten die Währungshüter an, den Zinssatz bei Bedarf weiter absenken zu können. 0,03 0,06 Aktuell 1M 2M 3M 4M 5M 6M 7M 8M 9M Dreimonats JPY LIBOR in verschiedenen Monatszeiträumen Stand im Vormonat FAZIT Anleger: Angesichts der Wachstumsschwäche, der sich die japanische Wirtschaft hartnäckig ausgesetzt sieht, erscheint längerfristig eine erneute Lockerung der japanischen Geldpolitik bzw. Devisenmarktinterventionen nicht unwahrscheinlich. Investitionen in die japanische Währung drängen sich vor diesem Hintergrund insgesamt nicht auf. Kreditnehmer: Der Yen notierte Anfang März auf den höchsten Stand seit drei Jahren bei knapp über 122 Yen je Euro. Die Stärkephase des Yens war Folge der Notenbankentscheidung ihre expansive Geldpolitik weiter auszudehnen. So senkte sie den Zinssatz für bestimmte Einlagen der Banken erstmals in den negativen Bereich. Erst im Laufe des Monats konnte der Euro wieder an Stärke zurückgewinnen. Es kam bei den Marktteilnehmern zu der Erkenntnis, dass Negativzinsen sich auch als kontraproduktiv für die Volkswirtschaft erweisen können. Zudem bewegen sich die konjunkturellen Daten in Japan weiterhin auf schwachem Niveau und einer positiven Entwicklung wird derzeit eher skeptisch entgegengesehen. Während kurz- und mittelfristig von einer seitlichen Bewegung des Währungspaares ausgegangen wird, sollten sich langfristig die Faktoren eher für den Euro und somit zu Gunsten von Finanzierungen im Yen aussprechen. Break-even-Kurse 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 125,58 125,93 124,94
WÄHRUNG IM BLICKPUNKT 6 / 8 Schwedische Krone (SEK) WÄHRUNGSENTWICKLUNG Im Berichtszeitraum profitierte die schwedische Krone im Verhältnis zum Euro von der Aufhellung der Investorenstimmung sowie dem dadurch hervorgerufenen Anstieg der allgemeinen Risikoneigung. Der Rückgang der jährlichen Inflationsrate im Februar um 0,4 Prozentpunkte auf 0,4 Prozent bewirkte darüber hinaus einen Anstieg der Realverzinsung, der die Währung aus Anlegersicht ebenfalls attraktiver werden ließ. Per saldo kletterte die schwedische Krone gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung um 2,5 Prozent. Der Euro gab um 22,86 Öre auf 9,2342 schwedische Kronen nach. Die schwedischen Wirtschaftsdaten waren zuletzt gemischt. So überraschten die BIP-Daten für das vierte Quartal 2015 zwar positiv, allerdings fielen sowohl die Einzelhandelsumsätze für Januar als auch der Einkaufsmanagerindex für Februar enttäuschend aus. Für die Riksbank dürfte aber in erster Linie die Inflationsentwicklung im Vordergrund stehen und hier gibt es weiterhin keine Entwarnung. Seit Jahresanfang 2015 hat die schwedische Reichsbank mit wiederholten Zinssenkungen und einem Anleihekaufprogramm versucht, den anhaltend deflationären Tendenzen entgegenzuwirken. Die Notenbank steht auch weiterhin bereit, mit erneuten Zinssenkungen zu intervenieren. Zuletzt hat sie sogar entschieden, dass auch Devisenmarktinterventionen eine Möglichkeit sein sollten. Die Bereitschaft der Zentralbank des Landes zusätzliche expansive Maßnahmen zu ergreifen, bedeutet für die Krone nichts Gutes. Zumal offensichtlich ist, dass die Zentralbank eine Aufwertung der Währung nicht tolerieren wird. Längerfristig sollte die schwedische Krone daher zur Schwäche neigen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG 9,70 9,60 9,50 9,40 9,30 9,20 9,10 EUR in SEK 90 Tage Linie SEK 200 Tage Linie SEK LANGFRISTIGE ENTWICKLUNG 9,80 9,50 9,20 8,90 8,60 8,30 8,00 03/15 05/15 07/15 09/15 11/15 01/16 03/16 EUR in SEK DREIMONATSINTERBANKENSATZ 2,50 2,00 ZINSEN Die offensichtliche Bereitschaft der schwedischen Notenbank alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Inflation zu stabilisieren, steht im Widerspruch zu der Tatsache, dass der Mangel an erkennbarem Preisdruck zu großen Teilen außerhalb der Kontrolle der Zentralbank liegt. Die Tür für weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen bleibt weiterhin offen. Wir rechnen unverändert mit einer erneuten Zinssenkung. 0,50 0,50 Dreimonats Zinssatz (LIBOR) in SEK Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im EUR FAZIT Anleger: Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit zusätzlicher geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen und einer steigenden Interventionsbereitschaft am Devisenmarkt drängen sich aus Anlegersicht vor dem Hintergrund des bestehenden Abwertungsrisikos der Währung Investitionen in die schwedische Krone nicht auf.
SONSTIGE WÄHRUNGEN 7 / 8 Kanadischer Dollar (CAD) Von der im Betrachtungszeitraum zu Ungunsten des Euro drehenden Stimmungslage profitierte insbesondere der kanadische Dollar. Er gehörte, nicht zuletzt auch wegen der Erholung der Rohstoffpreise, zu den großen Gewinnern gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung. So kletterte der Loonie gegenüber dem Euro um vier Prozent. Die europäische Gemeinschaftswährung verbilligte sich um nahezu sechs kanadische Cents auf 1,4834 kanadische Dollar. In 2015 hat das BIP-Wachstum aufgrund der schwächeren Aussichten für den Ölsektor gegenüber dem Vorjahr an Schwung verloren und wohl nur noch eine Jahresrate von 1,0 Prozent erreicht. 2016 dürfte die spürbare wirtschaftliche Erholung beim wichtigsten Handelspartner USA allerdings wieder einen BIP-Anstieg von 1,7 Prozent ermöglichen. Auf den Ölpreiseinbruch und den dadurch hervorgerufenen Konjunkturabschwung hatte die Bank of Canada 2015 mit mehreren Zinssenkungen reagiert. Im Januar 2016 wurde der Zinssatz aber nicht angetastet. Ein entscheidender Grund hierfür ist die Konjunkturbelebung beim Handelspartner USA, da dort insbesondere die Sektoren anziehen, die wichtig für die kanadischen Exporteure sind. Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik werden von der kanadischen Notenbank nicht gegeben. Wir gehen aufgrund der erwarteten Stabilisierung des Ölpreises und positiver Konjunktursignale nicht von weiteren Zinssenkungen aus. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG 1,65 1,60 1,55 1,45 1,40 1,35 1,30 DREIMONATSINTERBANKENSATZ 0,90 0,60 0,30 0,30 03/15 05/15 07/15 09/15 11/15 01/16 03/16 EUR im CAD 90 Tage Linie CAD 200 Tage Linie CAD 0,60 Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im CAD Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im EUR Polnischer Zloty (PLN) Zu Beginn des Jahres waren Schwellenländerwährungen wenig gefragt. Derzeit zeichnet sich allerdings eine Erholung der kleinen osteuropäischen Währungen ab, was sich auch stimulierend auf die Währung Polens auswirkt. Neben der Beruhigung der globalen Gemüter profitierte der polnische Zloty zudem davon, dass nicht mehr jeden Tag neue, die Märkte verunsichernde Hiobsbotschaften der polnischen Regierung zu vernehmen waren. Per saldo verbesserte sich die Währung gegenüber dem Euro im Berichtszeitraum um 2,4 Prozent. Die euro päische Gemeinschaftswährung gab um 10,42 Groszy auf 4,2903 pol nische Zloty nach. Wie erwartet handelte es sich bei dem Ausverkauf der polnischen Währung um eine temporäre Phase. Wir gehen davon aus, dass sich das Austauschverhältnis auf Sicht von drei Monaten im Bereich der Marke von 4,35 polnischen Zloty stabilisieren sollte. Auf Jahressicht dürfte der Zloty allmählich wieder zu Kräften kommen. Neben der sich dann abschwächenden globalen Risikoaversion und dem schwächeren Euro sollten auch die robuste wirtschaftliche Entwicklung Polens und wieder steigende Inflationsdaten dem polnischen Zloty in die Hände spielen. Erste Leitzinserhöhungserwartungen könnten ihm leichten Rückenwind verleihen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG 4,60 4,50 4,40 4,30 4,20 4,10 4,00 3,90 03/15 05/15 07/15 09/15 11/15 01/16 03/16 EUR im PLN 90 Tage Linie PLN 200 Tage Linie PLN DREIMONATSINTERBANKENSATZ 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im PLN Dreimonats Zinssatz (LIBOR) im EUR
IMPRESSUM 8 / 8 IMPRESSUM DZ PRIVATBANK S.A. 4, rue Thomas Edison L-2016 Luxembourg Tel. +352 4 49 03-3500 Fax +352 4 49 03-2001 E-Mail: info@dz-privatbank.com DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG Münsterhof 12 CH-8022 Zürich Tel. +41 44 214-9400 Fax +41 44 214-9550 E-Mail: info.ch@dz-privatbank.com Redaktion Portfoliomanagement, LuxCredit Redaktionsschluss 18. März 2016 LEGENDE EMPFEHLUNG ANLEGER: kaufen aufbauen halten abbauen verkaufen die Währung aktuell kaufen in Schwächephasen sukzessive kaufen bestehende Positionen beibehalten in Stärkephasen sukzessive verkaufen die Währung aktuell verkaufen LEGENDE WÄHRUNGSPROGNOSE: seitwärts Wert des Euro steigt gegen über ausländischer Währung Wert des Euro sinkt gegen über ausländischer Währung LEGENDE EMPFEHLUNG KREDITNEHMER: HINWEIS: Alle Inhalte dieses Dokumentes dienen ausschließlich Ihrer eigenen Information und sollen Ihnen helfen, eine fundierte, eigenständige Entscheidung zu treffen. Allein maßgebliche Rechtsgrundlage für die angebotene Leistung ist der Vertrag zwischen dem Kunden und der DZ PRIVATBANK. Eigene Darstellungen und Erläuterungen beruhen auf der jeweiligen Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt ihrer Erstellung, im Hinblick auf die gegenwärtige Rechts- und Steuerlage, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Alle weiteren Informationen in diesem Dokument stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen, die für zuverlässig gehalten werden. Für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Quellen steht der Verfasser nicht ein. Die Inhalte dieses Dokuments stellen keine Handlungsempfehlung dar, sie ersetzen weder die individuelle Anlageberatung durch die Bank noch die Beurteilung der individuellen Verhältnisse durch einen Steuerberater. Hinsichtlich der steuerlichen Behandlung der Anlagen bzw. der Erträge wenden Sie sich an Ihren Steuerberater oder eine sonstige Fachperson. Diese Broschüre wurde mit großer Sorgfalt entworfen und hergestellt, dennoch übernimmt die DZ PRIVATBANK keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit. Die DZ PRIVATBANK übernimmt keine Haftung für etwaige Schäden oder Verluste, die direkt oder indirekt aus der Verteilung oder der Verwendung dieses Dokuments oder seiner Inhalte entstehen. Durch die Annahme dieses Dokuments akzeptieren Sie die vorstehenden Beschränkungen als für Sie verbindlich. kurzfristig mittelfristig langfristig spekulativ attraktiv Break-even- Kurs: bis zu 12 Monate auf Sicht 3 Jahre auf Sicht 5 Jahre es ist mit hohen Währungsschwankungen zu rechnen es ist mit relativ geringen Währungsschwankungen zu rechnen gibt jenen Euro-Kurs an, bei dem der Zinsvorteil / -nachteil durch die Währungsveränderung ausgeglichen wird