Besuch der BAG Wohnungslosenhilfe e.v. 09.09.2013 Aktuelles aus der Produktentwicklung in der Grundsicherung Entwicklung in der Grundsicherung
Agenda Aktuelles aus der Produktentwicklung Grundsicherung Beratungskonzeption SGB II Arbeitsbündnisse Jugend und Beruf Gesundheitsorientierung in der Grundsicherung Perspektiven in Betrieben Sanktionen in der Grundsicherung Seite 2
Jobcenter zur Sicherung von Teilhabechancen von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit Jahresdurchschnittlicher Bestand in Millionen, Anteile in Prozent 4,86 4,49 Einführung des SGB II 3,76 Aufschwung 3,26 3,41 Wirtschaftskrise 3,24 2,98 Aufschwung 2,90 Arbeitslosigkeit insgesamt -1,96 Mio (-40%) gegenüber 2005 ohne Daten zugelassener kommunaler Träger 1,73 (46%) 1,33 (41%) 1,14 1,13 1,06 1,03 (33%) (35%) (35%) (36%) Langzeitarbeitslosigkeit -702.000 (-40%) gegenüber 2007 Anteil an allen Arbeitslosen: -10 Prozentpunkte 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2020 Seite 3
Produkte und Programme für langzeitarbeitslose Kunden Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern (Kommunen, Länder, Freie Wohlfahrt, Vereine und Verbände etc.) Kompetenzdiagnostik (K-DL) Sofortiges Matching & Vermittlung Ganzheitliche Förderansätze Differenzierter Produkteinsatz z.b. MAbE, Freie Förderung, EGZ etc. Perspektiven in Betrieben* Neukundenprozess 1 2 3 4 Profiling durchführen Integrationsziel festlegen Strategie auswählen (Integrationsplan erstellen) Umsetzen & Nachhalten Integration in Arbeit / Ausbildung INA! Beschäftigungsaufnahme aktiv stabilisieren* Nachhaltigkeit erhöhen Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement Gesundheitsbezogene Handlungsstrategien Kommunale Leistungen, Länder- Programme Bundes- Programme (Bürgerarbeit, 50+) Kooperationsprojekte ( Jugend und Beruf, Krankenkassen, Diplomatische Vertretungen, Mehrgenerationenhäuser, Alleinerziehenden-Programme, Produkte Bundesfreiwilligendienst & Ehrenamt ) * in der Konzeption bzw. Erprobung Seite 4
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Eckpunkte der Konzeption Zentrale Rahmenbedingungen Hilfesystem der Grundsicherung; rechtlicher Rahmen Geschäftspolitische Ziele und Schwerpunkte Integrations- und Geschäftsprozesse (4PM) Produktkatalog Ressourcen (Haushalt, Personal) [ ] Lokale Rahmenbedingungen Kundenstruktur Ziele & Strukturen Lösungsstrategien 1 Zielfindung 2 3 Situationsanalyse Integration Umsetzung Arbeitsmarkt Netzwerke Methoden & Techniken Methoden Techniken Standardsequenzen Lokale Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramme [ ] Werte & Handlungsprinzipien Ernst nehmen/ wertschätzen Professionelle Distanz Ergebnisorientierung Transparenz Berater Kunde Verbindlichkeit Ressourcenorientierung Lösungsorientierung Eigenverantwortung Seite 6
Bisher wurde die Beratungskonzeption SGB II an 22 Standorten eingeführt Seite 7
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Die Idee der Arbeitsbündnisse AUSGANGSLAGE 1 2 3 Drei Sozialleistungsträger sind für die Betreuung Jugendlicher an den Schnittstellen SGB II, SGB III, SGB VIII und SGB IX zuständig: Agentur für Arbeit, Jobcenter und Jugendamt Herausforderungen: Unterschiedliche Gesetzeslogiken Kaum Kenntnis bzw. Abstimmung wechselseitiger Prozesse und Maßnahmen Doppelbetreuung oder Betreuungslücken Konzeptioneller Ausgestaltungsbedarf: BRH und IR kritisieren fehlende Abstimmung zwischen den beteiligten Institutionen und Ungleichbehandlung der Jugendlichen ZIELE BA als aktive Gestalterin von Netzwerkstrukturen Beitrag zur Schaffung von Transparenz am Übergang Schule Beruf und mittelbar zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit durch Koordiniertes Vorgehen Ganzheitliche und vernetzte Betreuung Ggf. räumliche Zusammenlegung der Kerninstitutionen ABER: Kein neues Programm / konstruktive Ausgestaltung des geltenden Rechtsrahmens Seite 9
Meilensteine der Umsetzung und quantitative Entwicklung 2010 2011 2012 J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D 2013 J F M A M J J Entscheidung des Vorstands Workshop beim Tag der ge 104 kick off Übergabe in die Verantwortung der RDen OFK-Sitzung (Führungsimpuls) Auftaktworkshop Stufe 2 Abschlussbericht Evaluation 62 Auftaktworkshop Stufe 1 20 6 = Workshops mit Standorten und RDen = Vorträge bei externen Veranstaltungen = Veröffentlichungen in Print und Film = Treffen Beirat = Interne Berichte, z.b. Ausschuss II, Vorstand etc. = Meldetermine RDen = Quantitative Entwicklung operativer Arbeitsbündnisse Seite 10
Best Practice-Ansätze der Bündnisstandorte Handlungsfeld: Harmonisierte Abläufe und Maßnahmen Abstimmung und Verzahnung von Angeboten Hamburg Handlungsfeld: one-stop-government Jugendberufsagenturen Kreis Warendorf- Handlungsfeld: one-stop-government Schule als zentrale Anlaufstelle Jena Handlungsfeld: Transparenz Rechtskreisübergreifende Dienstbesprechungen und Arbeitskreise Rhein- Hunsrück-Kreis Handlungsfeld: Transparenz Interne und externe Transparenz über Bildungsangebote Göppingen Augsburg Handlungsfeld: Informationsaustausch Austausch sicherer E-Mails Seite 11
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Zusammenhang Gesundheit und Arbeitslosigkeit Überproportionales Vorliegen psychischer Erkrankungen bei Erwerbslosen im Vgl. zu Erwerbstätigen (28,8 vs. 19,8%) Quelle: Gesundheitsreport BKK 2011 Arbeitslosigkeit macht krank: höhere Krankheitsrate mehr stationäre Leistungen Gesundheitliche Einschränkungen erhöhen das Arbeitslosigkeitsrisiko mehr Tage arbeitsunfähig mehr belastende Faktoren wie Tabak, Alkohol, schlechte Ernährung Gesundheit und Arbeitslosigkeit Identitätsverlust Zeitstruktur Zweckbestimmung soziale Integration finanzielle Situation Gesundheitliche Einschränkungen hemmen Arbeitssuche und Vermittlung Wegfall von potentiell gesundheitsfördernden Faktoren durch Arbeitslosigkeit: 35% der SGB II-Bezieher haben gesundheitliche Einschränkungen Quelle: IAB Studie Arbeitsmarkt und soziale Sicherung 2009 Sterblichkeitsrisiko ist bei >2 Jahren Arbeitslosigkeit 3,4fach erhöht! Quelle: Gesundheitsreport 2005 der TK Zusammenhang Gesundheit und Armut: Bei Männern mit einem Einkommen unter 60 Prozent des Medianeinkommens besteht bspw. im Vergleich zu Männern aus der höchsten Einkommensgruppe ein um den Faktor 4,1 erhöhtes Risiko auch gesundheitlich beeinträchtigt zu sein (Quelle: Entwurf des 4. Armut- und Reichtumsberichts der Bundesregierung) Seite 13
Dachkampagne Gesundheitsorientierung zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit durch die BA initiiert Dachkampagne Gesundheitsorientierung zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit Vernetzung / Wissensmanagement Internetportal BZgA Internetportal Kooperationsverbund Intranet BA Verzahnung von Prozessen und Produkten Geschäftsprozesse Orientierung und Beratung Produkte Strategische Kooperationen GKV BZgA BMAS BMG Assoziierte strategische Partnerschaften Nachhaltige, integrierte, vernetzte Umsetzung in den Jobcentern und Agenturen für Arbeit Seite 14
Beschäftigungsfähigkeit verbessern Kooperation der Bundesagentur für Arbeit mit den Gesetzlichen Krankenkassen (SGB II SGB V) SGB III/ SGB II 1 Vermittlungs- / Integrationsfachkraft Angebot im Rahmen der Beratungsgespräche Modellprojekt Gesundheitsberatung SGB V sensibilisiert zu gesundheitsfördernden Themen im Rahmen der Vermittlungs- und Integrationsarbeit motiviert zur Teilnahme an Präventionskursen z. B. durch spezielle Gesundheitsberatung 3 Bildungsträger Standardmodul im Rahmen MAT ( 45 SGB III) 2 Ärztlicher Dienst / Berufspsychologischer Service Angebot im Rahmen Fit Gesundheitsberatung for Life (Erprobung) Gesundheitsberatung Präventionskurse für arbeitslose Versicherte 20 SGB V stellt spezifische Präventionskurse für arbeitslose Krankenversicherte zur Verfügung finanziert nicht versichertenbezogen, sondern pauschal ohne Eigenanteil und Vorleistung durch die Versicherten Finanzierung SGB III / SGB II bilden örtliche Steuerungsgruppen Finanzierung SGB V Seite 15
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Die intensive Betreuung und Unterstützung marktferner Kunden ist ein besonderer Schwerpunkt in der Entwicklungsperspektive bis 2020 Für Perspektiven in Betrieben werden Menschen ausgewählt, die in den letzten 5 Jahren keinen Kontakt zur Arbeitswelt hatten älter als 35 Jahre sind, über keinen Berufsabschluss verfügen gesundheitlich eingeschränkt sind ggfs. weitere Einschränkungen haben Die BA setzt sich verstärkt für langzeitarbeitslose Menschen ein und eröffnet ihnen betriebliche Perspektiven. Mit dem Ansatz von Perspektiven in Betrieben schafft die BA neue Chancen für sehr arbeitsmarktferne Menschen. Es gibt Menschen, die den Kontakt zur Arbeitswelt seit vielen Jahren verloren haben und die sich den steigenden Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht mehr gewachsen fühlen. Die Situation dieser Menschen ist häufig gekennzeichnet durch fehlende berufliche Qualifikationen, gesundheitliche Probleme und weitere persönliche und soziale Einschränkungen. Trotz intensiver Betreuung und Beratung ist bei diesen Menschen eine dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben nicht gelungen. Langzeitarbeitslose Menschen sollen über neue Perspektiven in Betrieben an den Arbeitsmarkt herangeführt und ihre Arbeitsfähigkeit schrittweise entwickelt werden. Seite 17
Sehr arbeitsmarktferne, langzeitarbeitslose Menschen sollen nachhaltig in reguläre Betriebe integriert werden Was ist die Grundidee von Perspektiven in Betrieben? LANGZEIT- ARBEITSLOSE Coaching Fachliche Anleitung Kenntnisvermittlung Förderung unter dem Dach des Unternehmens unmittelbar am Arbeitsplatz Arbeitsvertrag für reguläre Beschäftigungsverhältnisse auf einfache, niederschwellige Tätigkeitsfelder dem ersten Arbeitsmarkt Finanzierungspartner ARBEITGEBER und dessen betriebliche Infrastruktur ( z. B. Betriebsrat, Betriebsärzte) Begleitung durch AG-S Finanzieller Ausgleich der Einschränkungen der Arbeitnehmer Bund Länder Kommunen Arbeitgeber Andere Persönliche und soziale Netzwerke der Langzeitarbeitslosen und institutionelle Netzwerke der Arbeitgeber können den Integrationsprozess unterstützen. Unternehmen schließen mit langzeitarbeitslosen Menschen möglichst dauerhafte Arbeitsverträge für sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Die Arbeitnehmer werden beim Wiedereinstieg ins Berufsleben intensiv begleitet. Sie werden im Betrieb persönlich betreut, fachlich angelernt und qualifiziert. Die Arbeitgeber werden zur Ausgestaltung der Arbeitsplätze beraten, auf Wunsch während der Beschäftigung durch die Jobcenter eng begleitet und zum Ausgleich der leistungsbedingten Einschränkungen der Arbeitnehmer finanziell unterstützt. Die arbeitnehmer- und arbeitgeberseitigen Leistungen können über die Regelinstrumente des SGB II gefördert und über das Eingliederungsbudget der Jobcenter finanziert werden. Daneben können auch Dritte, wie z. B. Länder, Kommunen und Arbeitgeber einen Beitrag leisten, um langzeitarbeitslosen Menschen einen Zugang zur Arbeitsgesellschaft zu ermöglichen. Seite 18
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Entwicklung der Sanktionen bei elb U 25 im SGB II* Jahr 2012 2011 2010 elb U 25 760.625 804.776 883.163 - davon arbeitslos 155.649 (20,5 %) 162.448 (20,2 %) 177.354 (20,1 %) - davon mit mindestens einer Sanktion 37.858 (5,0 %) 38.474 (4,8 %) 38.500 (4,4 %) - davon mit Kürzung der Regelleistung - davon mit Kürzung des Mehrbedarfs 33.059 33.718 33.767 1.876 1.359 550 - davon mit Kürzung für Leistungen für Unterkunft und Heizung 10.414 (1,4 %) 11.883 (1,5%) 12.934 (1,5 %) - davon vollsanktioniert 5.731 (0,8 %) 6.517 (0,8 %) 7.623 (0,9%) *Anzahl der Jugendlichen elb U 25 mit mindestens einer Sanktion; Jahresdurchschnittswerte Seite 20