Prof. Dr. Gerhard Wegner Gut arbeiten auch im Alter! Altersgerechtes Arbeiten im Kindergarten Hamburg 14. Mai 2014 1
Was ich sagen will Unsere Vorstellung vom Alter verändert sich. Man kann heute erheblich länger fit und aktiv sein als früher. Ab 60 kann ein neues Leben beginnen. Deswegen muss die Vorstellung, länger zu arbeiten, kein Horror sein. Im Gegenteil: Wo gute Arbeitsbedingungen gegeben sind, werden viele gerne länger arbeiten. Die Arbeitsbedingungen in Kindertagesstätten könnten und sollten in dieser Hinsicht vorbildhaft sein. 2
10 Thesen 3
1. Neue Bilder vom Alter Ab den neunziger Jahren: Erfolgreiches und produktives Alter / Förderung von Selbstständigkeit und Produktivität Moderne Altersbilder betonen: - Autonomie - Kompetenz - Individualität - Produktivität 4
2. Chancen längerer Arbeit Gute Arbeit stärkt auch im Alter die Lebenskräfte. Wer in seinem Leben gelernt hat, kreativ zu sein, und wer darin unterstützt worden ist, kreativ zu sein, der bleibt in aller Regel über sein gesamtes Leben hinweg kreativ. (Andreas Kruse) Kreativität ist keine Frage des Lebensalters. 5
3. Problematik von Altersgrenzen Pauschale Altersgrenzen sind diskriminierend. Jeder und jede ist anders gerade im Alter. Das Lebensalter sagt immer weniger aus. 6
4. Soziale Ungleichheit Die wachsende soziale Ungleichheit verhindert Chancen auf ein gutes Alter für viele. Es braucht erhebliche Anstrengungen, um eine altersgerechte Gesellschaft zu verwirklichen, z.b.: Altersgerechtes Arbeiten fördern Altersgerechtes Wohnen Präsenz der Älteren im öffentlichen Raum anerkennen Mitwirkungsformen verbessern (Altersgrenzen aufheben) Generell gilt: Eine altersgerechte Gesellschaft ist eine zutiefst menschliche Gesellschaft! 7
5. Was ist gute Arbeit? Gute Arbeit, das ist ganz einfach, das sind drei Faktoren: Erstens ein anständiges Gehalt, was die Anerkennung aus der Arbeit bezeichnet. Das Zweite ist, dass man nicht gemobbt wird. Und das Dritte ist, dass man ein Teil des Ganzen ist, in einem Unternehmen. Berliner Taxifahrer 8
5. Was ist gute Arbeit? Gute Arbeit: Souveränität Wertschätzung Zusammenarbeit Kollegialität Flexibilität Klarheit und Verlässlichkeit Begeisterung (manchmal) 9
6. Die fünf Lebensmittel Die fünf großen L : Lieben Laufen Lernen Leiden Lachen 10
7.Die Chance der Kitas Kinder haben keine Probleme mit Älteren. Autos schon eher. Deswegen: Wo, wenn nicht in den Kindertagesstätten, gibt es gute Chancen für Ältere zu arbeiten? 11
8. Konkrete Verbesserungen Individuelle Förderung der Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnen. Ermutigung zur selbstverantwortlichen Entwicklung körperlicher und geistiger Fitness. Krankheiten als Hinweise zur Arbeitsgestaltung nutzen. Flexible Gestaltung der Arbeitszeiten: körperliche und geistige Trainings vor Ort möglich machen. Teamgestaltungen: Unterschiedliche Kompetenzen zwischen jungen und alten produktiv klären. Karriere- und Fortbildungsmöglichkeiten auch im Alter eröffnen. Flexible Übergänge in den Ruhestand schaffen. Kultur der Wertschätzung: Wertschöpfung resultiert aus Wertschätzung 12
9. Kraft aus der Arbeit Engagierte Arbeit kostet unsere Energie. Aber sie schenkt uns auch Kraft, weil sie uns teilhaben und Sinn erleben lässt. Und so erhält sie uns gesund bis ins Alter. 13
10. Gutes Leben im Alter Ein gutes Leben im Alter: Selbstständigkeit Selbstverantwortung Bewusst angenommene Abhängigkeit Mitverantwortung Selbst Aktualisierung (Andreas Kruse) 14
Fazit Das längere Leben ist für uns alle ein großes Geschenk, das wir nutzen können, um unsere Gesellschaft menschlicher zu machen. Das sollten wir auch tun. In evangelischer Perspektive ist Arbeit immer auch ein Dienst am Nächsten und in dieser Hinsicht eine Art von Gottesdienst und genauso sollten wir sie auch gestalten. 15
Fazit Work is love made visible 16
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 17