Benjamin Deinert (Sozialarbeiter B. A.)

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Transkript:

Benjamin Deinert (Sozialarbeiter B. A.) 26.02.2015 1

1. Allgemeine Projektinformationen 2. Herausforderungen und Problemstellungen 3. Ausgestaltung der Hilfen 4. Erfolge 5. Ausblick 2

1. Allgemeine Projektinformationen 1.1 Entstehung, Laufzeit und Ressourcen Hintergrund: Überlastung der staatlichen Gemeinschaftsunterkünfte und Erstaufnahmeeinrichtungen in Bayern durch steigende Flüchtlingszahlen Projektstart: April 2013 Voraussichtliche Projektlaufzeit: April 2016 Finanzierung: Personal: 3 hauptamtliche Mitarbeiter mit insg. 44 Wochenstd. (Aufstockung ab 01.04. durch kommunale Zusatzförderung) und 15-20 ehrenamtliche Mitarbeiter 3

1. Allgemeine Projektinformationen 1.2 Ziele und Zielgruppe 1.2.1 Ziele "Mietbefähigung" der Zielgruppe Vermittlung von Flüchtlingen in privaten Wohnraum Nachhaltige Sicherung des Mietverhältnisses Entwicklung eines Handbuchs für die Beratung von wohnungssuchenden Flüchtlingen 1.2.2 Zielgruppe Wohnungssuchende Flüchtlinge, die im Stadtgebiet Nürnberg in einer Gemeinschaftsunterkunft leben (insg. etwa 2.000 Flüchtlinge in Nbg.; davon ca. 300 Auszugsberechtigte bzw. Fehlbeleger) 4

2. Herausforderungen und Problemstellungen 2.1 Rechtliche und verwaltungstechnische Vermittlungshemmnisse ausländerrechtliche Vorgaben Wohnsitzauflage (vgl. Allgemeine Verwaltungsvorschrift zu 12 AufenthG) trotz Sozialleistungsbezug und Bedürftigkeit kein Zugang zu sozialem bzw. öffentlich gefördertem Wohnungsbau für Asylsuchende und Geduldete (gem. Art. 14 Abs. 2 BayWoFG muss der Lebensmittelpunkt auf Dauer in Dtl. sein) Mietobergrenze Teilweise lange Prüfdauer der Mietkostenübernahme bei den Leistungsträgern 5

2. Herausforderungen und Problemstellungen 2.2 vermittlungshemmende personenbezogene Merkmale der Zielgruppe Sprachbarriere: eingeschränkte Möglichkeiten der aktiven selbstständigen Wohnungssuche Informationsdefizite (u. a. fehlende Kenntnisse über Möglichkeiten der Wohnungssuche, häufig fehlende Erfahrungen als Akteur auf dem (deutschen) Wohnungsmarkt) 2.3 (subjektive) Ängste und Vorbehalte der Vermieter Sozialleistungsbezug und assoziierte negative Zuschreibungen kulturbezogene negative Zuschreibungen Angst, die Mieter durch Abschiebung zu verlieren Sprachbarriere (Vorbehalte von Vermieterseite bzgl. Regelungskompetenz geschäftlicher Angelegenheiten) Diskriminierung von Menschen mit Migrationserfahrung 6

3. Hilfen 3.1 Methodisch Einzelfallberatung Ehrenamtsarbeit Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit: Gewinnung potentieller Vermieter und neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter u. a. durch Kontaktherstellung mit Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, Streuung der Projektinformationen in Kirchen- und Moscheegemeinden, Homepage, Flyer, Pressearbeit etc.; Zusammenarbeit mit evangelischen und katholischen Jugendverbänden in Nbg. 7

3. Hilfen 3.2 Inhaltlich Vermittlung relevanter Informationen und Entwicklung einer realistischen Vorstellung von den eigenen Möglichkeiten auf dem Mietmarkt Begleitung und Unterstützung der Wohnungssuchenden durch hauptamtliche und geschulte ehrenamtliche MitarbeiterInnen u. a. in folgenden Bereichen: Recherche passender Wohnungsangebote Begleitung zu Wohnungsbesichtigungen Erstgespräche mit Vermietern Wahrnehmung einer Kulturmittlerfunktion zwischen Vermieter und Wohnungssuchenden Organisation und Durchführung des Umzugs Regelung bürokratischer Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Umzug 8

4. Erfolge Seit dem Projektstart konnten ca.100 Personen in Privatwohnungen vermittelt werden. Gute Zusammenarbeit insbesondere mit WBG aber auch Joseph-Stiftung und Siedlungswerk sowie den kirchlichen Jugendverbänden Datum Projekt 9

5. Ausblick Wünsche - Forderungen Abschaffung der Wohnpflicht in einer Gemeinschaftsunterkunft Abschaffung der Wohnsitzauflage für alle Flüchtlinge Anpassung und flexiblere Handhabung der Mietobergrenzen Wohnungsvermittlung und Zugang zu öffentlich gefördertem Wohnraum auch für Menschen ohne festen Aufenthaltsstatus Schaffung von mehr (öffentlich gefördertem) Wohnraum Kooperationsverträge mit den Wohnungsbaugesellschaften und der privaten Immobilienwirtschaft über die Bereitstellung eines Wohnungskontingents für Flüchtlinge Beschleunigung der Prüfverfahren bei Sozialleistungsträgern und der zuständigen Regierungsstelle, z. B. durch Ausstellung von "Mietübernahmescheinen 10

Vielen Dank! 11