Antibiotikaminimierung in der Milchproduktion -Ansatzpunkte-

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Transkript:

Antibiotikaminimierung in der Milchproduktion -Ansatzpunkte- OMIRA Veranstaltungen 08/09.April 2015 Bad Wurzach Horgenzell Hechingen Kirchen-Hausen Dr. Jan Rockhoff Dr. Christoph Ganal Dr. Frank Bootz Dr. Frank Bootz www.rinderpraktiker-bw.de 1

Inhaltsverzeichnis Arbeitskreis Oberschwäbischer Rinderpraktiker e.v. Immunologie des Euters Schnittstelle für gesunde, leistungsfähige Kühe, Qualitätsmilch Mögliche Ansatzpunkte für die Antibiotikaminimierung www.rinderpraktiker-bw.de 2

Arbeitskreis Oberschwäbischer Rinderpraktiker Vereinigung der Rinderpraktiker aus den Landkreisen BC, RV, SIG, FN Wissen austauschen, Krankheiten früh erkennen, gemeinsam agieren, Produktivität steigern www.rinderpraktiker-bw.de 3

www.rinderpraktiker-bw.de 4

Arbeitskreis Oberschwäbischer Rinderpraktiker Ansprechpartner für alle Fragen der Rinderhaltung Interne und externe Spezialisten für alle Fragen einer erfolgreichen Bestandsbetreuung Individuelle Zusammenstellung der Betreuung Fortbildungen für Tierärzte + Landwirte Zusammenarbeit über Praxisgrenzen hinweg www.rinderpraktiker-bw.de 5

Inhaltsverzeichnis Arbeitskreis Oberschwäbischer Rinderpraktiker e.v. Immunologie des Euters Schnittstelle für gesunde, leistungsfähige Kühe, Qualitätsmilch Mögliche Ansatzpunkte für die Antibiotikaminimierung www.rinderpraktiker-bw.de 6

Physiologie des Euters - Milchproduktion Das Euter ist entwicklungsgeschichtlich eine Hautdrüse Blutmenge je l Milch durch die Milchdrüse: ~ 500 l Blutmenge je Tag durch die Milchdrüse: 25.000 l Durchschnittliches Herzminutenvolumen: 64 l Herzvolumen pro Tag: ~ 100.000 l 72 g Glucose / l Milch Wasseraufnahme 3-4 l für einen Liter Milch www.rinderpraktiker-bw.de

Aufbau des Euters Drüsengewebe Blutzellen / Blutgefäß Muskelfaser Zisterne Milchproduziere nde Zellen Zitzenzisterne Milchgang Alveolen Quellen: PFIZER www.rinderpraktiker-bw.de 8

Milchalveole Zellen in der Milch Milchfett Milch Milchproduzierende Zellen Foto: Leon www.rinderpraktiker-bw.de 10

Zitze des Rindes Schwachstellen - Sehr sensible Haut - sehr dünn - ohne Schutzhaare - ohne Schweiß - ohne Talgdrüsen 11 4.10.2007 FH Osnabrück Agrarwissenschaften Dr.Leon LactaDipp www.rinderpraktiker-bw.de 11

Wie entsteht Mastitis? Abwehr -Mechanische Abwehr -Chemische Abwehr -Immunologische Abwehr innen aussen -Art der Mikroorganismen -Menge der Mikroorganismen -Dynamik der Mikroorganismen Infektionsdruck Reinhard Tschischkale www.rinderpraktiker-bw.de 12

Mastitisformen: Subklinische Mastitis 80-85 % aller Mastitisfälle äußerlich nicht erkennbar ohne sichtbare Symptome am Tier keine sichtbare Veränderung in der Milch erhöhter Zellgehalt weniger Milchleistung Fotos: STRIE www.rinderpraktiker-bw.de 13

Mastitisformen: Klinische Mastitis 20 15 % aller Mastitisfälle sichtbares Krankheitsbild des Euters (Schwellung, Rötung) sichtbar veränderte Milch (z.b. Flocken) erhöhte Zellzahl ggf. Störung des Allgemeinbefindens Foto: STRIE www.rinderpraktiker-bw.de 14

Klinische Mastitis: Kategorien Nach Schweregrad Grad 1: Leichte Mastitis: lediglich Veränderungen der Milch (z. B. Flocken) Grad 2: Mittelschwere Mastitis: Veränderungen der Milch und des Euters (z. B. Erwärmung, Schmerz, Schwellung) Grad 3: Schwere Mastitis: Veränderungen der Milch und des Euters sowie Allgemeinsymptome (hochgradige Störung des Allgemeinbefindens) www.rinderpraktiker-bw.de 15

Mehr Zellen bedeutet weniger Milch 6 5 Verlorene kg Milch am Tag 4 3 2 1 0 0 600 1200 1800 2400 3000 3600 4200 4800 5400 6000 6600 7200 Zellgehalt in der Milch (x1000, ml) Quelle: Pol, 2008 www.rinderpraktiker-bw.de 16

Zellen*10E6 Cells * 10E6 Zellzahlunterschiede je nach Erreger 10.0 9.0 8.0 7.0 Normal E. coli S. aureus S. uberis 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Tage Days www.rinderpraktiker-bw.de 17

Mastitiserreger: Einteilung Bakterien, die mit der Milch von Kuh zu Kuh übertragen werden Kuhassozierte Erreger (ansteckend, kontagiös) Bakterien, die aus der Umwelt ins Euter gelangen Umweltassozierte Erreger www.rinderpraktiker-bw.de 18 Foto: STRIE

Umwelt-Mastitiserreger: Übertragung Infektionszeitpunkt: Zwischenmelkzeit Liegefläche / Einstreu Kontaminierte Fläche Kot / Vaginalausfluss Kuhkörperteile Umgebung, Wasser Gesundes Euter Neuinfektion Lauffläche www.rinderpraktiker-bw.de 20

Umweltmastitis: Faktor Haltung Foto: Strie Foto: Leon www.rinderpraktiker-bw.de 21

Wo liegt der Fehler? www.rinderpraktiker-bw.de 22

Infektionswege für Umwelterreger Foto: NEIKE Fotos: Strie

Boxenpflege www.rinderpraktiker-bw.de 24

Laufflächen Reinhard Tschischkale www.rinderpraktiker-bw.de 25

www.rinderpraktiker-bw.de 27

Verschmutzungsgrad Es sollten ca. 80% der Kühe die Kategorie 1 erhalten. Haben mehr als 10% der Kühe Euter der Kategorie 4, sollten dringend Hygienemaßnahmen ergriffen werden. Die Kühe der Kategorien 3 und 4 besitzen ein erhöhtes Risiko an Mastitis zu erkranken. www.rinderpraktiker-bw.de 28

www.rinderpraktiker-bw.de 29

Was hat das mit Kalk zu tun? www.rinderpraktiker-bw.de 30

Kuhassozierte-Erreger: Übertragung Infektionszeitpunkt: Melkzeit Milch Melkerhände Infiziertes Euter Eutertuch Gesundes Euter Zitzengummis Neuinfektion Melkmaschine www.rinderpraktiker-bw.de 33

Neuinfektionsrate Trockenstehzeit: Neuinfektionen Trockenstellen Trockenstellen Abkalben Laktation www.rinderpraktiker-bw.de 34

Aktivität der Neutrophilen Abwehrsystem: Risiko für Neuerkrankungen um die Geburt 40 60 % Kritische Periode Wochen (relativ zur Kalbung) (Hoeben et al. Journal Dairy Res 2000) www.rinderpraktiker-bw.de 35

Inhaltsverzeichnis Arbeitskreis Oberschwäbischer Rinderpraktiker e.v. Immunologie des Euters Schnittstelle für gesunde, leistungsfähige Kühe, Qualitätsmilch Mögliche Ansatzpunkte für die Antibiotikaminimierung www.rinderpraktiker-bw.de 36

Qualitätsmanagement Internationale Handelsorganisationen geben die Qualitätskriterien der Milch vor und drängen auf folgende Aspekte: Antibiotikaminimierung Verbot von Reserveantibiotika in der Milchproduktion Ziel: Zertifizierung des Milchbetriebes Zertifizierung der Tierarztpraxis www.rinderpraktiker-bw.de 37

Klinische Mastitis: Neue Therapieansätze Untersuchung der Kühe mit beginnender Mastitis Zellgehaltsanstieg von 100.000 auf 150.000 Viertelgemelksprobe Bakteriologie / Resistenztest Leitkeimbestimmung Behandlungsplan mit Hoftierarzt erarbeiten. Quelle: Wolter W. 2015

Klinische Mastitis: Neue Therapieansätze Bei Mastitiden der Gruppen ist zu 80% primär keine intrazisternale Antibiose notwendig. Vorgehensweise: Fieber messen Schalmtest Milchprobe für Bakteriologie NSAIDs über 3 Tage Quelle: Wolter W. 2015

Klinische Mastitis: Kategorien Nach Schweregrad Grad 1: Leichte Mastitis: lediglich Veränderungen der Milch (z. B. Flocken) Grad 2: Mittelschwere Mastitis: Veränderungen der Milch und des Euters (z. B. Erwärmung, Schmerz, Schwellung) Grad 3: Schwere Mastitis: Veränderungen der Milch und des Euters sowie Allgemeinsymptome (hochgradige Störung des Allgemeinbefindens) www.rinderpraktiker-bw.de 40

Mastitis: Vermeiden (nach Krömker) www.rinderpraktiker-bw.de 41

Ansatzpunkte für eine stabile Eutergesundheit Genetik Kälberaufzucht Haltungsbedingungen Fütterung Hygiene Melktechnik Immunsystem www.rinderpraktiker-bw.de 42

Fütterung und Eutergesundheit Senkung der Abwehrkraft bei Zu viel oder zu wenig Energie Zu viel Eiweiß Zu wenig Rohfaser Zu viel leicht verdauliche Kohlenhydrate Mangel an Spurenelementen z.b. Selen Vitaminmangel Dysbalance des Stoffwechsels (Ca oder Natriumversorgung) Futter zu eiweiß- und stärkereich in der Trockenphase Ödembildung Risiko für Mastitis steigt um Faktor 2 bis 15 www.rinderpraktiker-bw.de 43

Verschimmeltes Futter gehört nicht auf den Futtertisch! www.rinderpraktiker-bw.de 44

Tränke aus welcher möchten Sie trinken? www.rinderpraktiker-bw.de 47

Kontrolle Immunsystem www.rinderpraktiker-bw.de 48

Ansatzpunkte für eine stabile Eutergesundheit Genetik Kälberaufzucht Haltungsbedingungen Fütterung Hygiene Melktechnik Immunsystem www.rinderpraktiker-bw.de 49

Umweltmastitis: Kontrollpunkte Haltungshygiene: Überprüfung der Futterqualität, Fütterungstechnik und Futtervorlage Kritische Beurteilung des Stallklimas und Stallhygiene Kritische Beurteilung der Belegdichte des Stalles Foto: Strie www.rinderpraktiker-bw.de 50

Überbelegung = sozialer Stress www.rinderpraktiker-bw.de 51

Mastitis vermeiden: nach dem Melken ausreichend frisches Wasser nach dem Melken Vorlage von schmackhaftem Futter Fixierung im Fressgitter Belegung der Liegeboxen frühestens nach 1 Stunde www.rinderpraktiker-bw.de 52

Antibiotikaminimierung Hygiene Fütterung / Tränke Trockenstellphase Milchuntersuchung / Leitkeim Selektives Trockenstellen Zitzenversiegler Impfung Homöopathie Stoffwechsel / Leber Immunsystem Mastitis www.rinderpraktiker-bw.de 53

Antibiotikaleitlinien Der Betrieb darf Antibiotika nicht vorbeugend verwenden. Antibiotika dürfen nur zur Heilung und Linderung von Krankheiten verwendet werden. (Arzneimittelgesetz) Antibiotika dürfen nur auf Anweisung des Tierarztes, nach erfolgter Einzeltierdiagnostik verwendet werden. Die Antibiotikabehandlung trockenzustellender Kühe muss an die jeweilige Kuh angepasst werden. (Arzneimittelgesetz, Forderung von Arla Foods) www.rinderpraktiker-bw.de

Selektives Trockenstellen www.rinderpraktiker-bw.de 55

Trockenstellen: Management Zitzenversiegler: besonders bei ungünstigen Haltungsbedingungen, kurzen Zitzen etc. Geschlossene Viertel 2 Mal weniger Neuinfektionen als Viertel ohne vollständigen Verschluss (Williamson 2002) Antibiotisch Trockenstellen bei entsprechendem Leitkeim: Ziel: Infektionen auskurieren Neuinfektionen vermeiden

Antibiotikaminimierung Hygiene Fütterung / Tränke Trockenstellphase Milchuntersuchung / Leitkeim Selektives Trockenstellen Zitzenversiegler Schutzimpfung Homöopathie Stoffwechsel / Leber Immunsystem Mastitis www.rinderpraktiker-bw.de 57

Der Impfstoff 2 Komponenten 4-facher Schutz Escherichia coli J5 E. coli + Koliforme Staphylococcus aureus Biofilm S. aureus + KNS www.rinderpraktiker-bw.de 58

Biofilm die Rolle der Antikörper Induktion Biofilm-spezifischer Antikörper gegen Staphylococcus aureus Verhinderung von Neuinfektionen www.rinderpraktiker-bw.de 60

Zusammenfassung Ziele der Impfung bei S. aureus: Senkung der Neuinfektionsrate Entwicklung eines gesunden Bestandes durch Schutz nicht-infizierter Tiere mit einer Effizienz von 56%* Senkung der Ausscheidungsrate bereits infizierter Tiere Senkung des Erregerdruckes und der Ansteckungswahrscheinlichkeit Ziele der Impfung bei E. coli : Milde Verläufe bei E. coli Mastitiden: kein Festliegen, keine Euterviertelverluste oder gar Tierverluste mehr, schnellere Regeneration, schnellere Rückkehr zur Milchleistung *Studie Ynte Schukken, Journal of Dairy Science 2014 www.rinderpraktiker-bw.de 63

Antibiotikaminimierung Hygiene Fütterung / Tränke Trockenstellphase Milchuntersuchung / Leitkeim Selektives Trockenstellen Zitzenversiegler Impfung Homöopathie Stoffwechsel / Leber Immunsystem Mastitis www.rinderpraktiker-bw.de 64

Qualitätsmanagement Die Tiere dürfen nur mit registrierten und zugelassenen Arzneimitteln, homöopathischen Mitteln und Naturmedizin, deren Inhalt bekannt ist, behandelt werden. (Arzneimittelgesetz, QM-Milch 3.3.5; 5.1) Die Zulassung und Registrierung von Arzneimitteln wird von den Behörden vorgenommen. Falls Sie Arzneimittel verwenden, die nicht auf Rezept verschrieben werden (Naturmedizin o.ä.), müssen Sie dokumentieren können, dass das Mittel zugelassen und registriert ist, z.b. mit Hilfe des Beipackzettels oder einer Kopie der Vermarktungserlaubnis. www.rinderpraktiker-bw.de

Rechtliche Grundlagen zum Einsatz von Homöopathika Zulassung für Rinder / Lebensmittelproduktion Umwidmung Dokumentation www.rinderpraktiker-bw.de 67

Anwendungs- bzw. Abgabebestimmungen Bei der Abgabe von Homöopathika durch Tierärzte sind grundsätzlich die gleichen rechtlichen Bestimmungen zu beachten wie bei anderen Arzneimitteln. So ist die Abgabe nur für einen konkreten Einzelfall an Halter für die vom Tierarzt behandelten Tiere unter Angabe entsprechender Behandlungshinweise und in der Menge, die sich auf die veterinärmedizinisch gerechtfertigte Menge zur Erreichung des Behandlungszieles beschränkt zulässig. Die Abgabe von homöopathischen Tierarzneimitteln an den Tierhalter auf Vorrat ist nicht erlaubt. Die Umwidmungskaskade gemäß 56a Arzneimittelgesetz (AMG) findet keine Anwendung, d.h. dass auch ohne Vorliegen eines Therapienotstandes homöopathische Arzneimittel, die den o.g. Voraussetzungen entsprechen, vom Tierarzt umgewidmet werden dürfen. Die Wartezeit kann für die oben genannten Homöopathika auch bei Umwidmung auf 0 Tage festgesetzt werden. Da es sich bei Homöopathika in der Regel um apothekenpflichtige Arzneimittel handelt, ist das Inverkehrbringen über den Versandweg nicht erlaubt ( 43 Abs. 1 AMG). www.rinderpraktiker-bw.de 68

Dokumentationspflichten www.rinderpraktiker-bw.de 71

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Diesen Vortrag und Informationen zu Weiterbildungsveranstaltungen des Arbeitskreises finden Sie unter www.rinderpraktiker-bw.de www.rinderpraktiker-bw.de 72