Arbeitslosigkeit, Gesundheit und arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung PD Dr. Alfons Hollederer Fachtagung ALTERnative Arbeitswelt 2.10.



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Transkript:

Arbeitslosigkeit, Gesundheit und arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung PD Dr. Alfons Hollederer Fachtagung ALTERnative Arbeitswelt 2.10.2012 in Homburg

Arbeitslos, Gesundheit los, chancenlos? PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 2

Gliederung 1. Empirische Befunde zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit mit Beispielen für das Saarland 2. Selektion und Kausalität von Arbeitslosigkeit und Gesundheit 3. Praxis der Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen 4. Herausforderungen und Empfehlungen für eine arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung vor Ort PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 3

Empirische Befunde zur Gesundheit von Arbeitslosen Internationale Meta-Analysen Paul & Moser (2006, 2008, 2009) und McKee- Ryan, Song, Wanberg & Kinicki (2005) Deutsche Herz-Kreislauf-Präventionsstudie (DHP) (Elkeles, 1999; Bammann & Helmert, 2000), Bundesgesundheitssurvey 1998 (Grobe & Schwartz, 2003; Bormann, 2006; Rose & Jacobi, 2006), Gesundheitssurveys 2003 (Lange & Lampert, 2005), GEDA-Studie (RKI, 2011) Mikrozensus 1995, 1999, 2003, 2005, 2009 (StaBu, 2011; Hollederer, 2011; ) Sozioökonomisches Panel (SOEP) (Romeu Gordo, 2006; u.a.) Sächsische Längsschnittstudie (Berth et al., 2006; u.a.) Statistiken der Suchtkrankenhilfe und VDR GKV-Statistik im Bund, Gesundheitsberichte der BKK, GEK und TK Arbeitslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 4

Vergleich Arbeitslose mit Beschäftigten (im Durchschnitt): schlechterer subjektiver Gesundheitszustand ein signifikant erhöhtes Morbiditätsrisiko in einem breiten Krankheitsspektrum (insbesondere bei psychischen Erkrankungen) ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Sterblichkeit größerer Konsum von Suchtmitteln (insb. Tabak und Alkohol) ungünstigeres Gesundheitsverhalten (Ernährung, körperliche Aktivitäten ) eine stärkere Inanspruchnahme gesundheitlicher Leistungen mehr Krankenhausfälle und stationäre Behandlungstage Krankengeldbezug: mehr Tage je 100 Vers. und mehr Tage je KG-Fall häufigere Arzneimittelverordnungen, z.b. bei Anti-Depressiva- Verordnungen PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 5

StaBu (2005). Fragebogen Mikrozensus 2005. PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 6

Krankenstand am Erhebungstag bei Arbeitsuchenden und Erwerbstätigen im Saarland im Mikrozensus 2005 Erwerbslose und arbeitsuchende Nichterwerbspersonen 10,7% Erwerbstätige 4,7% Erwerbstätige 0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% Erwerbslose und arbeitsuchende Nichterwerbspersonen Anmerkung: Eigene Berechnung mit Mikrozensus Scientific Use File 2005 (70%-Unterstichprobe); Quelle: Hollederer, A. (2011). Erwerbslosigkeit, Gesundheit und Präventionspotenziale. Wiesbaden: VS-Verlag, S. 263. PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 7

Krankenstandsquoten bei Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden nach Alter in Deutschland im Mikrozensus 2005 (Jahresdurchschnitt) 16,0% 15,2% 14,0% 13,5% 12,4% 12,0% 10,9% 10,0% 8,7% 8,0% 6,6% 7,6% 6,9% 7,5% 6,0% 4,0% 3,0% 4,4% 5,0% 3,4% 3,7% 3,7% 4,2% 4,3% 5,4% 2,0%,0% 15-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 Erwerbstätige Arbeitsuchende (N = 35.425 Tsd. mit freiwilligen Gesundheitsangaben) Hollederer, A. (2011). Erwerbslosigkeit, Gesundheit und Präventionspotenziale. Wiesbaden: VS-Verlag PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 8

Arbeitslose nach Strukturmerkmalen im Saarland im Jahresdurchschnitt 2008 (Sonderauswertung BA-Statistik) Gesundheitliche Einschränkungen mit Auswirkung auf Vermittlung Alle Arbeitslosen Arbeitslose absolut 8.067 35.791 Alter: % 100% 100% 15 bis unter 25 Jahre 2,6% 9,5% 25 bis unter 50 Jahre 56,5% 64,9% 50 bis unter 65 Jahre 40,9% 25,6% gesundheitliche Einschränkungen mit Auswirkung auf Vermittlung 100% 22,5% Langzeitarbeitslose 48,5% 37,3% (18,3% in Dtl.) Abgangsgrund durch Arbeitsaufnahme 25,5% 35,3% Quelle: Sonderauswertung BA-Statistik, 09/2009. Anm. 1: Die Auswertungen basieren ausschließlich auf Daten aus den IT-Fachverfahren der BA (ohne Daten der zugelassenen kommunalen Träger). Anm.2: +3.914 nichtarbeitslos Arbeitsuchende mit gesundheitlichen Einschränkungen mit Auswirkung auf Vermittlung (im Jahresdurchschnitt 2008) PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 9

Gliederung 1. Empirische Befunde zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit mit Beispielen für das Saarland 2. Selektion und Kausalität von Arbeitslosigkeit und Gesundheit 3. Praxis der Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen 4. Herausforderungen und Empfehlungen für eine arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung vor Ort PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 10

Macht Arbeitslosigkeit krank? Macht Krankheit arbeitslos? Circulus vitiosus von Arbeitslosigkeit und Gesundheit mit Selektionseffekten und paralleler kausaler Wirkung Selektionseffekt: Krankheit erhöht Risiko, arbeitslos zu werden! Kausalität: Arbeitslosigkeit macht krank! Selektionseffekt: Gesundheitliche Einschränkungen hemmen Arbeitssuche und Vermittlung! PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 11

Meta-analytische Längsschnittvergleiche zur Veränderung der psychischen Gesundheit erw erbstätig - erw erbstätig arbeitslos - arbeitslos erw erbstätig - arbeitslos arbeitslos - erw erbstätig -0,5-0,4-0,3-0,2-0,1 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 Effektstärke Quelle: Paul K. I., Hassel A, Moser K. Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die psychische Gesundheit: Befunde einer quantitativen Forschungsintegration. In: Hollederer A, Brand H (Hrsg.). Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Krankheit. Bern: Huber Verlag, 2006: 35 51. (Meta-Analyse enthält 237 Quer- u. 87 Längsschnittstudien) PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 12

Differenzielle Arbeitslosenforschung und Moderationsfaktoren (die Einfluss auf Gesundheitszustand verstärken oder abpuffern) Zielfragen: Welche Personengruppen leiden stärker in Arbeitslosigkeit? Wie kann Arbeitslosigkeit gesünder bewältigt werden? Ressourcen und Belastungen als Einflussfaktoren? usw. Moderierender Einflussfaktor Arbeitslosigkeit Gesundheit

Moderierende Variablen der Bewältigung von Arbeitslosigkeit in Bezug auf psychische Gesundheit in internationalen Meta-Analysen (Detaillierter aktueller Überblick bei Hollederer, 2010) A) Soziodemografische Merkmale Alter McKee-Ryan, Song, Wanberg & Kinicki 2005 Paul (2005); Paul, Hassel, Moser (2006); Paul & Moser (2006, 2009) X n.s. Geschlecht X s. Nationalität/Ethnische Zugehörigkeit X n.s. Sozioökonomischer Status/ Soziale Klasse/ Arbeiter-Angestellte X s. Qualifikationsniveau X n.s. B) Erwerbsbiografische Variablen Dauer der Arbeitslosigkeit X s. X s C) Kognitionen Arbeits- u. Berufsorientierung, Employment commitment u.ä. X s D) Makroökonomische Faktoren Höhe der Arbeitslosenquote X n.s. X n.s. Soziales Sicherungssystem für Arbeitslosigkeit X n.s. X s Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung Einkommensungleichheit X s X s

Gliederung 1. Empirische Befunde zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit mit Beispielen für das Saarland 2. Selektion und Kausalität von Arbeitslosigkeit und Gesundheit 3. Praxis der Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen 4. Herausforderungen und Empfehlungen für eine arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung vor Ort PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 15

Circulus vitiosus von Arbeitslosigkeit und Gesundheit mit Maßnahmenarten arbeitsmarktintegrativer Gesundheitsförderung Betriebliche Outplacementstrategien Βetriebliches Eingliederungsmanagement Betriebliches Gesundheitsmanagement / Arbeitsschutz Betriebliche Gesundheitsförderung Selektionseffekt: Krankheit erhöht Risiko, arbeitslos zu werden! Selektionseffekt: Gesundheitliche Einschränkungen hemmen Arbeitssuche und Vermittlung! Kausalität: Arbeitslosigkeit macht krank! Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung z.b. Projekt Job Fit Psychosoziale Beratungs- und Unterstützungsangebote Fallmanagement mit Gesundheitsbezug z.b. Projekt AmigA Psychosoziale Trainingsmaßnahmen und Förderprogramme z.b. Projekt AktivA z.b. Programm Perspektive 50+ PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 16

Modellprojekte zur arbeitsmarktintegrativen Gesundheitsförderung von A - Z PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 17

Primärprävention nach 20 und 20a SGB V 20 SGB V: (1) Die Krankenkasse soll in der Satzung Leistungen zur primären Prävention vorsehen Leistungen zur Primärprävention sollen den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und insbesondere einen Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen erbringen. 1. Betriebliche Gesundheitsförderung nach 20a SGB V 2. Setting-Ansatz Gesundheitsfördernde Kindertagesstätte Gesundheitsfördernde Schule Gesundheitsförderung in der Kommune/im Stadtteil 3. Individueller Ansatz Handlungsfelder Bewegungsgewohnheiten Ernährung Stressbewältigung/Entspannung Suchtmittelkonsum

Empfehlung: Kombination von Kursen in der Arbeitsförderung mit GKV-Kursprogramm Erfolgversprechendes Kombinationsprinzip der AOK Berlin-Brandenburg: 1. Durchführung des Trainingsprogramm AktivA im Setting Arbeitsförderung 2. Anschließendes wohnortnahes Bewegungsprogramm im Rahmen des eigenen AOK-Kursprogramms zur Bewegungsförderung 3. Kursteilnahme kostenfrei (Graffmann-Weschke, 2010) Neu im Leitfaden Prävention der Spitzenverbände der Krankenkassen: Um sozial benachteiligten Personen insbesondere Empfänger/innen von Sozialhilfe, Arbeitslosengeld I und II und Grundsicherung die Nutzung von Präventionsmaßnahmen des individuellen Ansatzes zu erleichtern, sollen die Krankenkassen für diesen Personenkreis nach vorheriger Prüfung und Genehmigung der Maßnahme die Kosten ganz oder teilweise direkt übernehmen. (GKV-Spitzenverband 2010, S.38)

Wobbe, S. & Burkard, L. (2006). Beweggründe und Hindernisse von Erwerbslosen für eine Teilnahme an gesundheitsfördernden Angeboten in Hamburg. Diplomarbeit an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Hauptergebnisse: Die Befragung von 577 Arbeitslosen belegt ein generelles Interesse an gesundheitsfördernden Angeboten, insbesondere Bewegung, sowie eine vorhandene Teilnahmemotivation. Geldmangel ist ein Haupthinderungsgrund für eine Teilnahme an Kursen. Zugriff unter http://opus.haw-hamburg.de/volltexte/2007/334/pdf/ges_y_108.pdf PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 20

Beitritt der BA zum Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten im Dezember 2009 Online-Datenbank Internet-Plattform Transparenz über Praxis schaffen www.gesundheitliche-chancengleichheit.de Öffentlichkeit informieren Good Practice Qualitätsentwicklung unterstützen Regionale Knoten Praxis in den Bundesländern PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 21

Gliederung 1. Empirische Befunde zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit mit Beispielen für das Saarland 2. Selektion und Kausalität von Arbeitslosigkeit und Gesundheit 3. Praxis der Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen 4. Herausforderungen und Empfehlungen für eine arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung vor Ort PD Dr. Alfons Hollederer 2.10.2012 22

Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten: Weiterführende Empfehlungen unter www.gesundheitliche-chancengleichheit.de In 7 Eckpunkten werden die Erfahrungen aus Beispielen guter Praxis (Good Practice) und aus laufenden Prozessen in den Ländern gebündelt. Damit bietet das Eckpunkte-Papier einen fachlichen Rahmen und Anregung zur Stärkung der Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen - durch die Zusammenarbeit aller relevanten Einrichtungen in der Kommune.

Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten: Weiterführende Empfehlungen unter www.gesundheitliche-chancengleichheit.de Eckpunkte: 1. Herausforderung gemeinsam angehen! 2. Strategien für Zielgruppen mit besonderen Bedarfslagen entwickeln! 3. Gesundheits- mit Beschäftigungsförderung verzahnen! 4. Gesundheitsförderung in den Lebenswelten verankern! 5. Übergänge gestalten! 6. So früh wie möglich aktiv werden! 7. Stärken fördern, Wertschätzung und Transparenz sichern!

Empfehlungen zur Zusammenarbeit zwischen Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zum Thema Arbeitslosigkeit und Gesundheit im Februar 2012

Empfehlungen zur Zusammenarbeit zwischen Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zum Thema Arbeitslosigkeit und Gesundheit im Februar 2012

Closing the gap in a generation: Health equity through action on the social determinants of health (WHO, 2009)

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! PD Dr. Alfons Hollederer Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Leiter des Sachgebiets Versorgungsqualität, Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystemanalyse (GE 6) Eggenreuther Weg 43 D-91058 Erlangen Tel.: 09131 / 6808-2211 E-Mail: Alfons.Hollederer@lgl.bayern.de