Projektbericht Quartier 21, Hamburg-Barmbek ehem. Allgemeines Krankenhaus (AK) Barmbek Im historischen Hamburger Arbeiterviertel Barmbek, zwischen den Straßen Rübenkamp, Hartzloh und der Fuhlsbüttler Straße, hat das Investoren- Konsortium aus Projektentwicklung und HAMBURG TEAM Projektentwicklung auf dem Areal des ehemaligen Allgemeinen Krankenhaus Barmbek eine außergewöhnliche Quartierentwicklung realisiert: Die historische Bebauungsstruktur, kombiniert mit einigen Neubauten, und der für Hamburg einzigartige Gebietscharakter, machen das Quartier 21 zu einem attraktiven Platz zum Wohnen, Arbeiten und Leben. Ansprechpartnerin: Gabriele Stegers c/o Projektentwicklung GmbH Alfredstraße 236 45133 Essen Tel.: 0201 824-2282 Fax: 0201 824-2585 gabriele.stegers@hochtief.de Seite 1 von 6 Rückblick: Historisches Areal im Hamburger Arbeiterviertel Das Allgemeine Krankenhaus Barmbek (AK Barmbek) wurde zwischen 1910 und 1916 als drittes Krankenhaus der Hansestadt für die medizinische Versorgung des größten Hamburger Arbeiterviertels gebaut. Um Seuchen zu verhindern, entschieden sich die Planer für die Errichtung vieler einzelner Gebäude. Die Architektur und die Freiräume einer weitläufigen Parkanlage sollten zudem zur ganzheitlichen Behandlung der Patienten beitragen. Im Verlauf seiner mehr als 90jährigen Geschichte wurde das AK Barmbek häufig umgebaut, um den Entwicklungen der modernen Medizin gerecht zu werden. Die einzelnen Pavillons blieben jedoch erhalten. Weite Transportwege, eine stark zersiedelte Unterbringung der Diagnostik- und Therapiebereiche und die für heutige Verhältnisse zu kleinen Stationen waren die Folgen. Ohne eine grundlegend neue Baustruktur hätte das AK Barmbek den aktuellen und
künftigen Anforderungen an einen wettbewerbsfähigen Krankenhausbetrieb nicht mehr entsprechen können. Ende der 90er Jahre entschloss sich deshalb der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, das AK Barmbek auf dem nördlichen Bereich des Krankenhausgeländes neu zu errichten. Im Dezember 2005 wurde das mittlerweile privatisierte Krankenhaus unter dem Namen Asklepios Klinik Barmbek in Betrieb genommen. Moderne Nutzung hinter historischen Mauern Das Gelände des ehemaligen Krankenhauses wurde frei für neue Nutzungen. Die Stadt fand mit dem Investoren-Konsortium einen Partner, der dem ehemaligen AK Barmbek mit einem schlüssigen Konzept ein neues Gesicht geben wird. Mit ihrem städtebaulichen Entwurf gewannen im Januar 2007 Osterwold & Schmidt EX P! ANDER Architekten BDA aus Weimar den städtebaulichen Wettbewerb für die Realisierung des gesamten Quartiers. Seite 2 von 6 Ihr Masterplan schaffte beste Voraussetzungen dafür, das Gelände als Einheit zu realisieren: Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes nimmt er die historische Pavillonstruktur der ehemaligen Krankenhausanlage auf und ergänzt sie mit modernen Akzenten. Seit dem Frühjahr 2009 wurden die einzelnen Bestandsgebäude ausgebaut. Es entstanden Wohnungen sowie Räume für gewerbliche Einrichtungen. Neubauten ergänzen heute das Ensemble, ohne die ursprünglichen Freiräume des Parkgeländes einzuengen. Unterschiedliche Nutzungen haben sich zu einer optischen und strukturellen Einheit verbunden. Ziel des ehrgeizigen Vorhabens war es, innerhalb von nur vier Jahren ein Quartier zu schaffen, in dem das Zusammenwohnen verschiedener Generationen auf vielfältige Weise möglich ist. Familiengerechte Townhouses, Miet- und Eigentumswohnungen sowie Seniorenwohnungen wurden ebenso berücksichtigt wie Einrichtungen für Sport, Fitness und Gesundheit, Flächen für Gewerbe und Dienstleistung, Gastronomie und Einzelhandel.
Das Quartier 21 im Überblick Im Quartier 21 ist eine Bruttogrundfläche von insgesamt zirka 120 000 Quadratmetern entstanden. Neben einem Wohnraumanteil von etwa 70 Prozent gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Service- und Gesundheitseinrichtungen, Büros, eine Kindertagesstätte sowie ein Pflegeheim. Für die Realisierung war das 13,8 Hektar große Areal in zehn Baufelder aufgeteilt worden, die mit individuellen Konzepten entwickelt wurden: Die Bestandsgebäude auf den Baufeldern 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10 wurden revitalisiert und neuen Nutzungen angepasst. Als Ergebnis des Wettbewerbs wurden auf den Baufeldern 1, 2, 3, 5, 7 und 10 Neubauten errichtet, die die Gesamtharmonie neu definieren, ohne den Charakter des Gesamtensembles zu stören. Der Hochbau auf den Feldern 3, 7 und 10 war als zweite Stufe des Architekturwettbewerbs erneut ausgeschrieben worden. Seite 3 von 6
Die Nutzungen im Detail Im Zentrum des Quartiers im Baufeld 5 liegt ein öffentlich zugänglicher Campus mit hohem Grünanteil und Aufenthaltsqualität. Er dient als Spange, die das neue Viertel mit dem umgebenden Stadtteil verbindet. Alle Freiflächen, gestaltet von plandrei Landschaftsarchitekten aus Erfurt, sind aufgeteilt in öffentlich zugängliche Bereiche, halböffentliche Zonen zwischen den Wohnhäusern und private Gärten an den Stadthäusern. Für den Erhalt des Parkcharakters wird der ruhende Verkehr des Areals überwiegend in sieben Tiefgaragen mit insgesamt etwa 740 Stellplätzen untergebracht. Zu- und Ausfahrten sind über fünf der Baufelder verteilt. Nur zirka 100 Stellplätze sind oberirdisch, vor allem für Kurzzeitparker, angelegt. Die ehemals geschlossene, denkmalgeschützte Backsteinmauer des Areals wurde zur Fuhlsbüttler Straße hin geöffnet, um die Integration und Vernetzung mit dem Umfeld zu erleichtern. Ziel ist es, eine Kultur des Miteinanders zu ermöglichen und zu fördern ohne hohe Mauern und Hecken. Seite 4 von 6 Wohnen für Generation (Baufelder 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9 und 10) Das zentrale Baufeld 7 dient der reinen Wohnnutzung. Die historische Bebauung mit einer Bruttogrundfläche von 2 100 Quadratmetern ergänzend, hatten die Architekten Trojan + Trojan aus Darmstadt gemeinsam mit Dietz Joppien Architekten aus Frankfurt als Wettbewerbsbeitrag ein zurückhaltendes Backsteinensemble entworfen: In der ruhigen und offenen Parklandschaft stehen heute sieben neue Mehrfamilienhäuser mit insgesamt fast 17 500 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Die neuen Häuser korrespondieren mit dem historischen Bestand, indem sie Backstein als Baumaterial verwenden. Der geplante Neubau auf Baufeld 3 unterstützt ein lebendiges Miteinander: Dafür hatten die Hamburger Architekten Kleffel Papay Warncke ein insgesamt fast 8 300 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassendes Wohnhaus mit unterschiedlichen Höhen, Einschnitten und Rücksprüngen entworfen. Zwei Gebäudeflügel im Norden und Süden bilden zusammen mit einem Bestandsgebäuderiegel zur Fuhlsbüttler Straße eine Klammer, die das ehemalige Casino des AK Barmbek und den dazugehörigen Park einfasst und abschirmt. Die Ecke wird durch ein achtgeschossiges Gebäude markiert. Das ehemalige
Casino ist ein Teil des Ensembles. Elegante Neubauwohnungen auf Baufeld 2 ergänzen die Bestandsgebäude. Auf den Baufeldern 4, 5, 8, 9 und 10 ist ebenfalls Wohnraum entstanden. Hier wurde nahezu ausschließlich im Bestand gebaut: Das ehemalige Verwaltungsgebäude des Krankenhauses auf Baufeld 4 wurde zum Wohnhaus umgestaltet. Jedes der vier Gebäude auf Baufeld 9 in prächtiger Backsteinarchitektur ist in etwa 15 bis 16 hochwertige Wohnungen unterteilt, die teilweise als Maisonetten ausgeführt sind. Backsteinfassaden mit weißen Säulen, Loggien und großen Fenstern schaffen Eleganz. Auf dem Baufeld 8 wurde neben gewerblicher Nutzung in den drei denkmalgeschützten historischen Bauten anspruchsvoller Wohnraum geschaffen, ebenso in den drei unter Denkmalschutz stehenden Bestandsgebäuden auf dem Baufeld 5. Auch der dortige Neubau steht unter Motto Wohnen im Park. Seite 5 von 6 Auf dem Baufeld 10 findet sich eine gemischte Nutzung: Die beiden Bestandsgebäude wurden zu 34 Eigentumswohnungen mit insgesamt 3 000 Quadratmeter Wohnfläche umgebaut. Daneben wurden zwei Neubauten für Büro- und Einzelhandelsnutzung errichtet. Gewerbliche Nutzung (Baufelder 1, 6, 8, 10) Die Gewerbebauten auf Baufeld 10 umfassen insgesamt 21 800 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Davon stehen 15 800 Quadratmeter für Büros und 6 000 Quadratmeter für zurzeit sieben Ladenlokale im Erdgeschoss zur Verfügung. Durch die Anordnung der Häuser ergaben sich wohl proportionierte Höfe, die individuelle Rückzugsräume bilden. Realisiert wurde dieses Baufeld von 360grad+ architekten sowie dem Architekturbüro Leusmann. Juul Frost Arkitekter aus Kopenhagen zeichneten verantwortlich für den Entwurf, der die Ausprägung des Straßenverlaufs mit einer höheren Eckbebauung und einer rücksichtsvollen Staffelung zu den Altbauten aufnimmt. Getrennt werden die Baufelder 3 und 10 durch das Baufeld 6, auf dem sich das ehemalige Versorgungsgebäude der Klinik mit dem eindrucksvollen Wasserturm befindet. Dieses denkmalgeschützte Gebäude wird unter anderem für einen Kindergarten, Gastronomie und ein hochwertiges Wellness-/Fitnesscenter genutzt.
Die westliche Begrenzung des Quartier 21 zum Rübenkamp wird geprägt durch gewerbliche Bauten mit teilweise medizinischer Nutzung und einer Pflegeeinrichtung: Auf dem Baufeld 1 steht ein Seniorenpflegeheim. Der Architekturentwurf bezieht den vorhandenen Altbau in die Neubebauung ein. Das früher für die Neonatologie und als Neugeborenenstation genutzte Gebäude auf Baufeld 8 wird renoviert und anschließend wieder als medizinische Einrichtung genutzt. Seite 6 von 6