Bedeutung der Körperwahrnehmung in der Physiotherapie Dr.med. M. Sonntag
Ziele der Fortbildung Erkennen und Verstehen wo und wie Aspekte der KWN in die klassische physiotherapeutische Arbeit integriert werden können Aufzeigen der Zusammenhänge zwischen Psyche - Körper - Gefühl, sowie zwischen Atem - Bewegung und Gefühl Hinweise auf neuere psychoneurobiologische Zusammenhänge, besonders Auswirkung von Trauma und chronischen Stress Besprechen der sich daraus ergebenden wichtigen Aspekte in der Physiotherapie Üben an zwei konkreten Beispielen
Faktoren, die die Auwirkungen einer Traumatisierung auf den Organismus beinflussen Entwicklungsbiologische Phase (psychomotorische Entwicklung) in der die Traumatisierung geschieht Qualität und Heftigkeit des Traumas Biologische und soziale Ressourcen (Reaktion auf Trauma adäquat möglich?) vorgängige oder spätere Traumatisierungen
Psycho-neuro-biologische Auswirkungen von Schock und Trauma Fight-flight Reaktion Wenn kein Entrinnen : freeze Wenn zu lange in freeze, oder die biologischen Möglichkeiten das freezing aufrecht zu erhalten gering sind (beso bei früher Traumatisierung) oder zu heftigem Trauma: flaccidity, respektive Kollaps des Organismus
Weg aus Schock (1) Physiologisch : Schlottern, Zittern, Vibrationen (führt sekundär zur Vertiefung der Atmung) Emotional : scream and sob
Weg aus Schock (2) Voraussetzungen sind : sichere Grenzen / Begrenzungen/ Boden Das heisst : sicherer menschlicher Kontakt sicheren Kontakt zu seinem eigenen Körper Dies ist die Hauptarbeit in der Psychotherapie und das Hauptziel von Arbeit an der KWN in der Physiotherapie
Zusammenfassend die wichtigsten Punkte für die Arbeit Ohne Vertiefung der Atmung geht nichts Arbeit am Grounding Arbeit am Fühlen des ganzen Körpers und dessen Begrenzungen Vibrationen / Schlottern zulassen respektive fördern und grounden Keine Angst vor Emotionen
Vertiefung der Atmung Passiv Dehnen/ Strecken, Atemschemel (passive Dehnung des Brustkorbes und des Zwerchfells), oder andere klassische Methoden zur passiven Arbeit am Atem Aktiv Jogging, MTT (Velo, Steppen)
Arbeit am Grounding Passiv Fuss-/Beinmassage, Bäder, Kneippen Aktiv Aggressive Bewegung an unteren Extremitäten, wie Velo, Steppen, Joggen Mit Beinen stossen gegen Widerstand (direkter Kontakt oder gegen Ball, in Teraband) Elefant
Arbeit am Fühlen des ganzen Körpers und dessen Begrenzungen Passiv Grosse Dehnungen / Stretching, über Ball Immer zwischen MTT- Übungen! Massagen Aktiv Arbeit gegen Widerstand (zb Rücken an Rücken oder gegen Wand) Arbeit mit Spannung / Entspannung
Vibrationen /Schlottern zulassen respektiv fördern und grounden Immer, in jeder Arbeit! (besonders bei aktiven Methoden) Erläutern : Körper braucht das Lösen, ansonsten keine Heilung, sondern nur noch mehr Stress Immer bei Ausatmung aktiver Druck gegen Peripherie, besonders in Richtung Boden
Keine Angst vor Emotionen Diese, soweit für sich und im aktuellen Rahmen stimmig : zulassen. Verbalisieren lassen oder selber entsprechende Rückmeldungen geben ( Spiegeln ). Klar Grenzen sagen : Jetzt / Hier / bei mir nicht. Telefon Pflegeteam PSOMA oder zuständigen Belegarzt kontaktieren. Eigene Bedenken / Unwohlsein (beso bei direktem körperlichen Kontakt) absolut ernst nehmen. Nichts tun, bei dem man selber nicht ein gutes / stimmiges Gefühl hat.
Uebung zu zweit
Literatur Alexander Lowen Bio-Energetik - Therapie der Seele durch Arbeit mit dem Körper Körperausdruck und Persönlichkeit Self-Expression versus survival (Kopie) Breathing, Movement and Feeling (Kopie) Yvonne Maurer Physikalische Therapie in der Psychiatrie, Hans Huber Sophie Krietsch, Brigitte Heurer Schritte zur Ganzheit - Bewegungstherapie mit schizophren Kranken, Gustav Fischer Ron Kurtz Botschaften des Körpers, Kösel