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Transkript:

Sächsisches Staatsministerium für Kultus Schuljahr 1997/98 Geltungsbereich: für Klassen 10 an - Mittelschulen - Förderschulen - Abendmittelschulen Schriftliche Abschlußprüfung Deutsch Realschulabschluß Allgemeine Arbeitshinweise Ihnen stehen vier Themenangebote zur Auswahl. Entscheiden Sie sich für eines und bearbeiten Sie dieses. Vor der planmäßigen Arbeitszeit werden Ihnen 20 Minuten zum Vertrautmachen mit den Themen gewährt. Die Arbeitszeit zum Schreiben des Aufsatzes beträgt 240 Minuten. Als Hilfsmittel steht Ihnen ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung zur Verfügung.

Thema I Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. Erörtern Sie diesen Ausspruch. Mahatma Gandhi Mahatma Gandhi (1869-1948) war indischer Staatsmann und Philosoph, der in der Mitte unseres Jahrhunderts sein Volk aus der kolonialen Unterdrückung führte. Dadurch und durch eine asketisch bescheidene Lebensweise erwarb er weltweite Achtung. oder Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. Erörtern Sie diesen Ausspruch. Jean-Baptiste Poquelin Molière (1622-1673) Thema II Auf dem Kriegspfad Er bekommt, was er will. Das ist ihm zuviel. In seinem Zimmer haben sie nichts zu suchen. Das ist sein Reich. Er allein entscheidet, wann aufgeräumt wird. Er streicht es in den Farben, die ihm gefallen. Er kleidet sich selbst ein. Sie finanzieren seine Wünsche. Sie haben nichts dagegen einzuwenden, daß Ilona die Nacht ü- ber bleibt. Sie stören nicht. Sie klopfen nicht. Sie nehmen Rücksicht. Schließlich sind sie ja auch einmal jung gewesen. Und mit Ilona. Das ist etwa anderes. Sie gefällt ihnen. Sie macht einen vernünftigen Eindruck und kommt aus gutem Hause. Für ihr Alter ist sie auch schon ziemlich erwachsen. Ihren Sohn haben sie in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen gesehen. Beinahe täglich wechselt er Aussehen, Gehabe, seinen Umgangston. Sie haben einiges mitmachen müssen. Er scheint sich allmählich zu fangen. Und jetzt die Geschichte mit Ilona. Das wird bestimmt was Festes. Als sie zum Frühstück erscheinen, steht ein Irokese vor ihnen, schmiert sich im Stehen ein Marmeladenbrot und begibt sich auf den Kriegspfad. Hermann-Josef Schüren (*1954) Interpretieren Sie die Kurzgeschichte. Gehen Sie dabei auch auf die sprachliche Gestaltung des Textes ein.

Thema III Die beiden Frösche Zwei Fösche, deren Tümpel die heiße Sommersonne ausgetrocknet hatte, gingen auf die Wanderschaft. Gegen Abend kamen sie in die Kammer eines Bauernhofs und fanden dort eine große Schüssel Milch vor, die zum Abrahmen aufgestellt war. Sie hüpften sogleich hinein und ließen es sich schmecken. Als sie ihren Durst gestillt hatten und wieder ins Freie wollten, konnten sie es nicht: die glatte Wand der Schüssel war nicht zu bezwingen, und sie rutschten immer wieder in die Milch zurück. Viele Stunden mühten sie sich nun vergeblich ab, und ihre Schenkel wurden allmählich immer matter. Da quakte der eine Frosch: Alles Strampeln ist umsonst, das Schicksal ist gegen uns, ich geb s auf! Er machte keine Bewegung mehr, glitt auf den Boden des Gefäßes und ertrank. Sein Gefährte aber kämpfte verzweifelt weiter bis tief in die Nacht hinein. Da fühlte er den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen, er stieß sich mit letzter Kraft ab und war im Freien. Äsop (6. Jh. v. Chr.) Herr Keuner und die Flut Herr Keuner ging durch ein Tal, als er plötzlich bemerkte, daß seine Füße in Wasser gingen. Da erkannte er, daß sein Tal in Wirklichkeit ein Meeresarm war und daß die Zeit der Flut herannahte. Er blieb sofort stehen, um sich nach einem Kahn umzusehen und solange er auf einen Kahn hoffte, blieb er stehen. Als aber kein Kahn in Sicht kam, gab er diese Hoffnung auf und hoffte, daß das Wasser nicht mehr steigen möchte. Erst als ihm das Wasser bis ans Kinn ging, gab er auch diese Hoffnung auf und schwamm. Er hatte erkannt, daß er selber ein Kahn war. Bertolt Brecht (1898-1956) Interpretieren Sie im Vergleich Äsops Fabel Die beiden Frösche und Brechts Parabel Herr Keuner und die Flut. Setzen Sie zu der Sichtweise der Autoren eigene Erfahrungen in Beziehung.

Thema IV Der Weg Begleite mich ein kleines Stück auf meinem Weg zum fernen Ziel Halte meine Hand für kurze Zeit auf unserem Weg zum fernen Ziel Nimm mich in deine Arme für einen Augenblick bevor wir getrennt weitergehen auf verschiedenen Wegen zu fernen Zielen Ein neuer Morgen zeigt neue Wege mit neuen Menschen zu neuen Zielen Brigitte Gaschler (*1941) Schildern Sie, was Sie beim Betrachten des Bildes bewegt und welche Beziehung Sie zwischen Bild und Gedicht entdecken.

Thema IV Bild-Variante, abgelehnt! Der Weg Begleite mich ein kleines Stück auf meinem Weg zum fernen Ziel Halte meine Hand für kurze Zeit auf unserem Weg zum fernen Ziel Nimm mich in deine Arme für einen Augenblick bevor wir getrennt weitergehen auf verschiedenen Wegen zu fernen Zielen Ein neuer Morgen zeigt neue Wege mit neuen Menschen zu neuen Zielen Brigitte Gaschler (*1941) Schildern Sie, was Sie beim Betrachten des Bildes bewegt und welche Beziehung Sie zwischen Bild und Gedicht entdecken.

Sächsisches Staatsministerium für Kultus Schuljahr 1997/98 Geltungsbereich: für Klassen 10 an - Mittelschulen - Förderschulen - Abendmittelschulen Schriftliche Abschlußprüfung Deutsch Realschulabschluß Hinweise für den prüfenden Fachlehrer Vor der planmäßigen Arbeitszeit sind den Prüfungsteilnehmern 20 Minuten zum Vertrautmachen mit den Themen zu gewähren. Die Arbeitszeit zum Schreiben des Aufsatzes beträgt 240 Minuten. Den Prüfungsteilnehmern steht als Hilfsmittel ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung zur Verfügung.

Zur Bewertung der Aufsätze 1. Zur inhaltlichen und sprachlichen Gestaltung 1.1 Inhalt: Erfassen und Bearbeiten des Themas "sehr gut": "gut": "befriedigend": "ausreichend": "mangelhaft": "ungenügend": in besonderem Maße gelungen; sehr sorgfältige und gründliche Gedankenführung; themabezogen; ausgewogen; sehr gute Sachkenntnis; durchweg überzeugende Argumente; kreativ bearbeitet sorgfältige und gründliche Gedankenführung; klar; ausgewogen; sachgerechte Informationen; überzeugende Argumente im allgemeinen klar; Zusammenhänge im wesentlichen erfaßt; etwas unausgewogen; einzelne Schwächen teilweise unklar; oberflächlich oder einseitig behandelt; knappe Darstellung ohne Tiefgang ungenau; unvollständig; einseitig; keine Begründungen; erhebliche logische Fehler bei der Sinnerfassung völlig verfehlt; sehr oberflächlich; falsche Aussagen; kaum brauchbare Gedanken; Grundkenntnisse zu lückenhaft 1.2 Sprachliche Gestaltung: Wortwahl; Satzbau; Verknüpfen von Aussagen "sehr gut": "gut": "befriedigend": "ausreichend": "mangelhaft": "ungenügend": in besonderem Maße überlegter, sicherer und bewußter Einsatz der sprachlichen Mittel; treffende Formulierungen; folgerichtige Verknüpfungen; umfangreicher und variabel genutzter Wortschatz den Anforderungen entsprechend; treffend; flüssige Darstellung; textsortenadäquate Auswahl sprachlicher Mittel; gelungene logische Gedankenführung und innere Verbindung der Teile im allgemeinen entsprechend; noch flüssig; weniger differenziert; von Strukturwiederholungen geprägter Satzbau; folgerichtig gegliedert teilweise unangemessen; teilweise fehlerhaft; kaum differenziert; Reihung ohne Verknüpfung; phrasenhafte Darstellung erhebliche Mängel; einförmig; niederes Sprachniveau; fehlerhaft; ungenaue und unklare Begriffe unangemessene Darstellung; sehr einförmig; sehr fehlerhaft; verschwommen und unklar; generell niederes Sprachniveau

2. Zur Bewertung der Grammatik/Orthographie (Berechnet auf 100 Wörter) Anzahl der Fehler Note 0 bis 1,0 1 1,1 bis 2,0 2 2,1 bis 3,5 3 3,6 bis 5,5 4 5,6 bis 8,0 5 ab 8,1 6 Gemäß Abschnitt 2.3, Satz 1 und Abschnitt 2.4 der RS-VwV vom 5. August 1996 sind in den von den Prüfungsteilnehmern angefertigten Arbeiten die neuen Schreibweisen neben den bisherigen als richtig zu akzeptieren; als Fehler dürfen nur solche Schreibweisen gewertet werden, die weder nach bisheriger noch nach neuer Rechtschreibung zulässig sind. 3. Zur Bewertung der Form - Schriftbild - graphische Anordnung - Sauberkeit Eine Formnote wird nicht erteilt. Bei einwandfreier Form können von dem Gesamtergebnis zwei Zehntel (0,2) subtrahiert werden. Bei mehreren groben Formverstößen können zum Gesamtergebnis zwei Zehntel addiert werden. 4. Zur Ermittlung der Gesamtnote Es wird eine Gesamtnote erteilt, unterstützt durch ein Worturteil. Die Note für den Inhalt dominiert, sie wird mit "3" multipliziert. Die Noten für Ausdruck und Grammatik/Orthographie werden mit "2" multipliziert. Die Summe der Teilnoten wird durch "7" dividiert. Beispiel: Inhalt: 3 x 3 = 9 Ausdruck: 2 x 2 = 4 Gr./Orth.: 2 x 2 = 4 17 : 7 = 2,4 Bei einwandfreier Form möglich: 2,4 0,2 = 2,2 Bei mehreren groben Formverstößen möglich: 2,4 + 0,2 = 2,6 Bei ",5" entscheiden die korrigierenden Fachlehrer. Die Gesamtnote für den Aufsatz kann nur ein Grad besser sein als die Teilnote für den Inhalt.

Sächsisches Staatsministerium für Kultus Schuljahr 1997/98 Geltungsbereich: für Klassen 9 und 10 an - Mittelschulen - Förderschulen - Abendmittelschulen Schriftliche Abschlußprüfung Deutsch Qualifizierender Hauptschulabschluß und Realschulabschluß Hinweise für den prüfenden Fachlehrer zur materiellen Sicherstellung der Prüfung Qualifizierender Hauptschulabschluß: Vor der planmäßigen Arbeitszeit sind den Prüfungsteilnehmern 20 Minuten zum Vertrautmachen mit den Themen zu gewähren. Die Prüfung beginnt mit dem Pflichtteil, für den das vorgedruckte Arbeitsblatt zu verwenden ist. Für Pflicht- und Wahlteil steht der Duden (Deutsche Rechtschreibung) zur Verfügung. Realschulabschluß: Vor der planmäßigen Arbeitszeit sind den Prüfungsteilnehmern 20 Minuten zum Vertrautmachen mit den Themen zu gewähren. Als Hilfsmittel dürfen verwendet werden: Ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung Gotthold Ephraim Lessing, Nathan der Weise

Sächsisches Staatsministerium für Kultus Schuljahr 1997/98 Geltungsbereich: für Klassen 10 an - Mittelschulen - Förderschulen - Abendmittelschulen N A C H T E R M I N Schriftliche Abschlußprüfung Deutsch Realschulabschluß Allgemeine Arbeitshinweise Ihnen stehen vier Themenangebote zur Auswahl. Entscheiden Sie sich für eines und bearbeiten Sie dieses. Vor der planmäßigen Arbeitszeit werden Ihnen 20 Minuten zum Vertrautmachen mit den Themen gewährt. Die Arbeitszeit zum Schreiben des Aufsatzes beträgt 240 Minuten. Sie dürfen folgende Hilfsmittel verwenden: - ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung - Gotthold Ephraim Lessing, Nathan der Weise

Thema I Das Recht des Stärkeren ist das stärkste Unrecht. Erörtern Sie diesen Ausspruch. Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) oder Nicht alle, die die Freiheit zu schätzen behaupten, schätzen auch den Widerspruch, obwohl er nichts anderes als die erste und natürlichste Folge der Freiheit ist. Erörtern Sie diesen Ausspruch. Sigmund Graff (1898-1979) Thema II Nathan: Es eifre jeder seiner unbestochnen Von Vorurteilen freien Liebe nach! Es strebe von euch jeder um die Wette, Die Kraft des Steins in seinem Ring` an Tag Zu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut, Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun, Mit innigster Ergebenheit in Gott, Zu Hülf! aus: Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), Nathan der Weise Diese Worte sind ein Teil der in einer Parabel verschlüsselten Antwort, die Nathan dem Sultan Saladin auf die Frage nach der wahren Religion gibt. Interpretieren Sie die Ringparabel (3. Aufzug/7. Auftritt). Gehen Sie auch darauf ein, ob die Ratschläge des Richters heute noch Gültigkeit haben.

Thema III Über die Heide Über die Heide hallet mein Schritt; Dumpf aus der Erde wandert es mit. Herbst ist gekommen, Frühling ist weit Gab es denn einmal selige Zeit? Brauende Nebel geistern umher; Schwarz ist das Kraut und der Himmel so leer. Wär ich hier nur nicht gegangen im Mai! Leben und Liebe, wie flog es vorbei! Theodor Storm (1817-1888) Herbstbild Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum, Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, Die schönsten Früchte ab von jedem Baum. O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält, Denn heute löst sich von den Zweigen nur, Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt. Friedrich Hebbel (1813-1863) Interpretieren Sie im Vergleich beide Gedichte.

Thema IV Über Vorurteile Er trägt Lederhosen, hat große Füße, hält in der Hand ein Glas Bier und ist ein Wurstesser mit dickem Bauch. Er ist phantasie- und temperamentlos, eher schwerfällig; er liebt Blasmusik und tritt in Gruppen quadratisch geordnet auf. Er ist fleißig und vor allem stolz auf seinen Wohlstand. Des Rätsels Lösung? Das bist du selbst! Oder? So sehen einige Ausländer jedenfalls den typischen Deutschen. Sicherlich handelt es sich dabei um Verallgemeinerungen und Vorurteile. In dieser Beschreibung kann man sie allerdings noch nicht einmal als schlimm, eher schon als komisch bezeichnen. Vorurteile sind eigentlich nichts Ungewöhnliches. Ganz ohne Vorurteile kommen einzelne oder Gruppen kaum aus; man denke etwa an die Meinungen von Punks über Popper und Popper über Punks, an das Verhältnis zwischen A-Partei und B-Partei, zwischen Unter- und Oberschicht usw. Man kann sogar von Vorurteilen profitieren. Es ist kein Geheimnis, daß Schüler es manchmal deshalb einfacher haben, weil sie einmal eine gute Leistung erbracht haben und der Lehrer so mit Vorurteil an die Bewertung der nächsten Arbeit geht. Man braucht nur zwei Buchstaben zu streichen, und aus dem Vorurteil wird ein Vorteil. Es gibt jedoch Situationen, in denen Vorurteile gefährlich sind. Das ist häufig der Fall, wenn sich die Vorurteile auf Minderheiten richten. Kommen noch sprachliche Verständigungsschwierigkeiten hinzu und verschlechtert sich die wirtschaftliche und politischen Situation, dann können Minderheiten in die Rolle von Sündenböcken geraten. Vorurteile wandeln sich dann in Feindseligkeit und Haß; alles Unangenehme, auch eigenes Versagen, wird auf den Sündenböcken abgeladen; das eigene Selbstbewußtsein erfährt dann über diesen primitiven Vorgang eine Aufwertung. Ausländer können in diese Situation hineingeraten; dann empfinden sie diese Vorurteile sicherlich nicht mehr als komisch. Und wie sie uns Deutsche sehen, ist dann auch nicht mehr zum Lachen: kühl, gefühllos, abweisend, arrogant, wenig kameradschaftlich. Wolfgang Redwanz aus: Zeitlupe Nr. 17. 1985, Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn. Erörtern Sie, ausgehend vom Autorenstandpunkt, die im Text angesprochene Problematik.

Sächsisches Staatsministerium für Kultus Schuljahr 1997/98 Geltungsbereich: für Klassen 10 an - Mittelschulen - Förderschulen - Abendmittelschulen N A C H T E R M I N Schriftliche Abschlußprüfung Deutsch Realschulabschluß Hinweise für den prüfenden Fachlehrer Vor der planmäßigen Arbeitszeit sind den Prüfungsteilnehmern 20 Minuten zum Vertrautmachen mit den Themen zu gewähren. Die Arbeitszeit zum Schreiben des Aufsatzes beträgt 240 Minuten. Die Prüfungsteilnehmer dürfen folgende Hilfsmittel verwenden: - ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung - Gotthold Ephraim Lessing, Nathan der Weise

Zur Bewertung der Aufsätze 1. Zur inhaltlichen und sprachlichen Gestaltung 1.1 Inhalt: Erfassen und Bearbeiten des Themas "sehr gut": "gut": "befriedigend": "ausreichend": "mangelhaft": "ungenügend": in besonderem Maße gelungen; sehr sorgfältige und gründliche Gedankenführung; themabezogen; ausgewogen; sehr gute Sachkenntnis; durchweg überzeugende Argumente; kreativ bearbeitet sorgfältige und gründliche Gedankenführung; klar; ausgewogen; sachgerechte Informationen; überzeugende Argumente im allgemeinen klar; Zusammenhänge im wesentlichen erfaßt; etwas unausgewogen; einzelne Schwächen teilweise unklar; oberflächlich oder einseitig behandelt; knappe Darstellung ohne Tiefgang ungenau; unvollständig; einseitig; keine Begründungen; erhebliche logische Fehler bei der Sinnerfassung völlig verfehlt; sehr oberflächlich; falsche Aussagen; kaum brauchbare Gedanken; Grundkenntnisse zu lückenhaft 1.2 Sprachliche Gestaltung: Wortwahl; Satzbau; Verknüpfen von Aussagen "sehr gut": "gut": "befriedigend": "ausreichend": "mangelhaft": "ungenügend": in besonderem Maße überlegter, sicherer und bewußter Einsatz der sprachlichen Mittel; treffende Formulierungen; folgerichtige Verknüpfungen; umfangreicher und variabel genutzter Wortschatz den Anforderungen entsprechend; treffend; flüssige Darstellung; textsortenadäquate Auswahl sprachlicher Mittel; gelungene logische Gedankenführung und innere Verbindung der Teile im allgemeinen entsprechend; noch flüssig; weniger differenziert; von Strukturwiederholungen geprägter Satzbau; folgerichtig gegliedert teilweise unangemessen; teilweise fehlerhaft; kaum differenziert; Reihung ohne Verknüpfung; phrasenhafte Darstellung erhebliche Mängel; einförmig; niederes Sprachniveau; fehlerhaft; ungenaue und unklare Begriffe unangemessene Darstellung; sehr einförmig; sehr fehlerhaft; verschwommen und unklar; generell niederes Sprachniveau

2. Zur Bewertung der Grammatik/Orthographie (Berechnet auf 100 Wörter) Anzahl der Fehler Note 0 bis 1,0 1 1,1 bis 2,0 2 2,1 bis 3,5 3 3,6 bis 5,5 4 5,6 bis 8,0 5 ab 8,1 6 Gemäß Abschnitt 2.3, Satz 1 und Abschnitt 2.4 der RS-VwV vom 5. August 1996 sind in den von den Prüfungsteilnehmern angefertigten Arbeiten die neuen Schreibweisen neben den bisherigen als richtig zu akzeptieren; als Fehler dürfen nur solche Schreibweisen gewertet werden, die weder nach bisheriger noch nach neuer Rechtschreibung zulässig sind. 3. Zur Bewertung der Form - Schriftbild - graphische Anordnung - Sauberkeit Eine Formnote wird nicht erteilt. Bei einwandfreier Form können von dem Gesamtergebnis zwei Zehntel (0,2) subtrahiert werden. Bei mehreren groben Formverstößen können zum Gesamtergebnis zwei Zehntel addiert werden. 4. Zur Ermittlung der Gesamtnote Es wird eine Gesamtnote erteilt, unterstützt durch ein Worturteil. Die Note für den Inhalt dominiert, sie wird mit "3" multipliziert. Die Noten für Ausdruck und Grammatik/Orthographie werden mit "2" multipliziert. Die Summe der Teilnoten wird durch "7" dividiert. Beispiel: Inhalt: 3 x 3 = 9 Ausdruck: 2 x 2 = 4 Gr./Orth.: 2 x 2 = 4 17 : 7 = 2,4 Bei einwandfreier Form möglich: 2,4 0,2 = 2,2 Bei mehreren groben Formverstößen möglich: 2,4 + 0,2 = 2,6 Bei ",5" entscheiden die korrigierenden Fachlehrer. Die Gesamtnote für den Aufsatz kann nur ein Grad besser sein als die Teilnote für den Inhalt.

Sächsisches Staatsministerium für Kultus Schuljahr 1997/98 Geltungsbereich: für Klassen 10 an - Mittelschulen - Förderschulen - Abendmittelschulen N A C H T E R M I N Schriftliche Abschlußprüfung Deutsch Realschulabschluß Hinweise für den prüfenden Fachlehrer zur materiellen Sicherstellung der Prüfung Als Hilfsmittel dürfen verwendet werden: Ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung Gotthold Ephraim Lessing, Nathan der Weise