Befragungen zur Parkraumbewirtschaftung in der Oststadt durchgeführt im März /April/Mai 2012 Stand 24.01.2013 1
Rahmensituation Im Zeitraum zwischen dem 18. März 2012 und dem 30.Mai 2012 führte der AK-Oststadt eine persönliche Befragung zum Thema Parkraumbewirtschaftung durch. Zielgruppe Die Zielgruppe waren in der Oststadt ansässige Gewerbetreibende und Selbstständige. An der Befragung nahmen 25 Personen und Betriebeteil. Überwiegend setzte sich die Gruppe der Befragten aus Dienstleistungsunternehmen, wie Anwälte, Ärzte, Architekten, Steuerberater und Betriebe der Gesundheitsbranche zusammen. In geringerer Anzahl, aber dennoch, beteiligten sich auch Handels-, Handwerks-und Gastronomiebetriebean der Befragung. Die Standorte der Befragten verteilten sich in einer Längsachse von der vorderen Gartenstraße bis zum Baumgartenweg. Befragungsform Die Befragung wurde einerseits mit Hilfe von strukturierten Interviews sowie andererseits mit frei formulierbaren und in die Tiefe gehenden Kommentaren und abgesehen von wenigen Ausnahmen, im Rahmen persönlicher Besuche an den Betriebsstätten durchgeführt. Ziel war es ein in der Qualität der Aussagen belastbares Meinungsbild zu erhalten. 2
Inhalt Inhaltlicher Schwerpunkt der Befragung waren die Bewertungen und freien Kommentare der Befragten zu drei Themenbereichen: Fragenbereich 1 Ziel der städtischen Verkehrs-und Parkraumkonzepte ist die gesteigerte Attraktivität der Oststadt.Aufgabe dieser Frage war es zu klären, ob das Argument der Befürworter richtig ist, dass das Bewirtschaftungskonzept bei allen relevanten Gruppen, die in der Oststadt leben, die Attraktivität des Viertels verbessert hat. Fragenbereich 2 Welche Meinung haben Sie selbst zu verschiedenen Sachfragen der Verkehrsplanung? Bei dieser Frage ging es um die Ermittlung des jeweils eigenen Status in Sachen Verkehrsmittelnutzung, Verkehrsdichteempfinden, eigene Parkmöglichkeiten und Parksituation Oststadt. Fragenbereich 3 Wie schätzen Sie Ihre Angestellten die Verkehrs-und Parksituation ein? In diesem Abschnitt ging es darum Meinungen, Kommentare und Bewertungen zu Teilzielgruppen zu erfassen: Gewerbetreibender, Angestellte, Lieferanten, Kunden und Patienten. 3
Fragebogen 10.02.2013 AK - Oststadt 4
Auswertung Fragenbereich 1 Ziel der städtischen Verkehrs- und Parkraumkonzepte ist die gesteigerte Attraktivität der Oststadt. JA NEIN KEINE LEER 5
Auswertung Fragenbereich 2 Welche Meinung haben Sie selbst zu verschiedenen Sachfragen der Verkehrsplanung? Pkw/Krad Fahrrad ÖPNV LEER akzeptabel belastend KEINE LEER ausreichend inakzeptabel KEINE LEER JA nicht ausreichend NEIN LEER 6
Auswertung Fragenbereich 3 Wie schätzen Sie Ihre Angestellten die Verkehrs- und Parksituation ein? 3.1. für Angestellte und Lieferanten? akzeptabel kritisch mangelhaft LEER ausreichend mangelhaft inakzeptabel LEER 3.2. für Ihre Kunden und Patienten? akzeptabel kritisch mangelhaft LEER ausreichend mangelhaft inakzeptabel LEER 7
Zusammenfassung der Befragungsergebnisse zur Attraktivität der Oststadt Aus Sicht der Gewerbetreibenden - trägt die Parkraumbewirtschaftung in der Oststadt nicht zur Attraktivität bei. -Auch werden die eingetretenen Veränderungen bei zwei von drei Gewerbetreibenden als nicht förderlich für die eigene Existenz angesehen. -Die Gruppe derer, die sich heute wieder für diesen Standort entscheiden würde, hat sich daher um fast ein Viertel abgeschwächt. -> Zum Zeitpunkt der Befragung hatten drei Betriebe, auch mit Hinweis auf die Parkraumbewirtschaftung, die Oststadt bereits verlassenund gegen einen für sie günstigeren Standort in Reutlingen getauscht. zur Verkehrsführung und Parksituation Mehr als drei Viertel der Befragten erreicht die Oststadt per PKW und Krad. -Von mehr als der Hälfte der Gewerbetreibenden in der Oststadt wird die Verkehrsdichte als "akzeptabel" bezeichnet. -Im Gegenzug werden von jedem Zweiten die Parkmöglichkeiten als "inakzeptabel" eingestuft. Zwei von drei Gewerbetreibenden behelfen sich bereits mit Parkplätzen auf eigenem Gelände. 8
Zusammenfassung der Befragungsergebnisse zur Situation Parkraum für Angestellte und Lieferanten Auch bei den Angestellten und Lieferanten ergab sich zum Zeitpunkt der Befragung im Frühjahr 2012 ein zweigeteiltes Bild: -Während es bei der Frage nach der Akzeptanz der Straßenführung eine Pattsituation zwischen Kritikern und Befürwortern gab, -bewerteten im Frühjahr 2012 fast zwei Drittel der Gewerbetreibenden die Parksituation für die Angestellten als mangelhaft und inakzeptabel. zur Situation Parkraum für Kunden und Patienten Bei den vermeintlich kürzer parkenden Kunden und Patienten schwächte sich die Kritik ab. - Bei der Straßenführung votierte eine deutliche Mehrheit mit "akzeptabel". -Jedoch bereits bei den Parkmöglichkeit für Kunden und Patienten ergab sich bereits wieder eine Pattsituationzwischen "ausreichend" und "mangelhaft/inakzeptabel". 9
Einzelkommentare zur Attraktivität in der Oststadt (Auszug) Beschreibung aktuelle Lebenssituation Unter Beibehaltung dieser neuen Parkregelung ist Attraktivität nicht möglich. Ansätze für mehr urbane Lebensraumgestaltung Parkhaus an der Schule aufstocken. Forderungen an die Stadtverwaltung Attraktivität = Katastrophe Wegen Fremdparkernhaben wir auf Kundenparkplätzen keine Parkplätze mehr für Mitarbeiter Gewerbetreibende bekommen keinen Parkausweisfür ihren Firmenwagen. Wer Abends ins Bürowill parkt auf gut Glück. Parkplatz häufig blockiert. Als Lehrer zahle ich die Hälfte meines Honorars an der Parkuhr Verkehrsdichtezu hoch, da viele Durchfahrer Zulassungsstelle in ein Gewerbegebiet verlagern. Mehr Kompromissbereitschaft! Es sollte Parkausweise für Arbeitsplätze geben,z.b. je 3 Arbeitsplätze 1 Ausweis. 10
Einzelkommentare zur Verkehrsführung und Parksituation(Auszug) Beschreibung aktuelle Lebenssituation Verkehrsdichte um 17 Uhr problematisch. Kaiserstraße ist (immer noch) sehr stark belastet. Früher war's unmöglich, heute ist es etwas leichter. Mitarbeiter muss beim Südbahnhof parken und (mit Businesskleidung und bei jedem Wetter) auf's Fahrrad umsteigen. Viele Mitarbeiter kommen mit dem Fahrrad.Für Fahrradfahrer ist aber nichts organisiert. Ansätze für mehr urbane Lebensraumgestaltung Fahrradverkehr läuft falsch. Sehr viel verkehrswidriges Verhalten, wenig schlüssige Beschilderung Radfahrer sind häufig gefährdet angefahren zu werden. Forderungen an die Stadtverwaltung Mehr freie Parkplätze! Kurzfristigere Busverbindungen könnten Abhilfe schaffen. Radfahrer brauchen (trotztempo 30) Radwege. Nur durch dieöffentliche Hand (Schulen, LA, Gerichte, Polizei, Finanzamt) besteht die Parkplatznot. Behörden schaffen keine ausreichenden Parkplätze wegen Geldnot, laden Problem bei Bürgern, Praxen und Büros ab. 11
Einzelkommentare zur Verkehrsführung und Parksituation(Auszug) Beschreibung aktuelle Lebenssituation Kaiserstraße ist eben Innenstadt. Garten-und Kaiserstraße sind zeitw. extrem belastet mit unangenehmen Folgen, wenn man schnell herein- oder heraus muss. Kein Außenstehender darf in unserem Mischgebiet länger parken. Ich mussjetzt einen Parkplatz bauen. Ichhabe einen Parkausweis "E", der in der Kaiserstraße nicht gültig ist. Da ich im Außendienst bin, muss ich aber mit dem PKW zum Büro kommen. Hier gibt es keine Lösung von der Stadt! Kunden sind auf dem Sprung (zu anderen Anbietern). Ansätze für mehr urbane Lebensraumgestaltung Forderungen an die Stadtverwaltung 12
Fazit Neben den laufenden Reizthemen: - belastende und blockierende Verkehrssituation, - fehlende Regelungen für Radfahrer und - mangelhafte Straßenbeläge und -pflege - Optik des Straßenbildes und Vermüllung von Grünanlagen hat die - einseitig auf die privaten Bewohner ausgerichtete Parkraumbewirtschaftung dem Einvernehmen von Gewerbetreibenden und Stadtverwaltunggeschadet. -Zwar ist das zum Jahresanfang 2013 eingeführte Monatsticket für Mitarbeiterparken ein erster Schritt, jedoch bleibt - die Attraktivität des Dienstleistungsund Gewerbeviertels Oststadt bedroht. 13
Fazit Viele sind frustriert, sprechen im Frühjahr 2012 offen über "Aufgeben", mehrere erwägten ihren Standort zu verlegen,drei Betriebe hatten dies zum Zeitpunkt der Befragung bereits getan. -Die insgesamt eher abnehmende Kundenfreundlichkeit -die unbefriedigende Situation für auf Parkraum angewiesene Berufsschüler -das dürftige Angebot an Busverbindungen und der - weit entfernte kostenfreie Parkplatz Südbahnhof vervollständigen das Bild einer Stadt, welche die attraktive Mischung von Wohnen, Beruf und Ausbildung nicht erkannt und die Bedürfnisse des Umlandes, die tagtäglich das Angebot der Oststadt frequentiert und von dem es einen wichtigen Teil seines Wohlstandes bezieht, nicht aufgreift. "Städte müssen durch ihre Umgebung und mit ihrer Umgebung stark sein." Prof. Dr. Ing. Klaus Selle, RWTH Aachen 14
Fazit Da sich Unternehmer als aktive Gestalter erleben, stellen sie eine wenn auch kleine aktive Gruppe von Multiplikatoren dar und erwarten von Stadtverwaltung, ihren Gremien und Planern: -ein deutlich größeres Interesse an ihren Lebens-und Arbeitsbedingungen ohne politisch stigmatisiert oder instrumentalisiert zu werden, -einen größeren Einbezug in laufende Planungen betreffend ihres Arbeits-und Geschäftsumfeldes, -ein den Wettbewerbsbedingungen entsprechende Weiterentwicklung des Quartiers.