1.4 Regionalökonomik Was ist Regionalökonomik?

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Transkript:

1.4 Regionalökonomik 1.4.1 Was ist Regionalökonomik? Menschliches Handeln in Zeit (bestimmter Zeitpunkt) und Raum (konkreter Standort) Einfluss der Zeit auf menschliches Handeln: z.b. Investitionstheorie Einfluss des Raums auf menschliches Handeln: Regionalökonomik Regionalökonomik: Wissenschaftliche Beschäftigung mit der Verteilung menschlicher (vor allem wirtschaftlicher) Aktivitäten im Raum in Wirtschaftstheorie i.d.r. nur in Form von Punktwirtschaften ohne räumliche Dimension betrachtet nur akzeptabel, wenn im Modell keine oder nur untergeordnet räumlichen Einflüsse auf zu erklärende Phänomene vorliegen Einflussgrößen mit konzentrierende Wirkung auf ökonomische Verteilung im Raum: verursachen Bündelung von Produktion und Konsumtion in wenigen Raumpunkten dekonzentrierende Wirkung: verursachen gleichmäßige Verteilung von Produktion und Konsumtion im Raum 1

Einflussgrößen erklären im Zusammenspiel Landschaftsstrukturen und Städtesysteme bei Änderung ihrer Bedeutung im Zeitablauf Aufstieg und Niedergang von Regionen Konzentrierende Effekte: Agglomerationsvorteile durch interne und externe Vorteile räumlicher Ballungen (Marshall, Jacobs) Unternehmensinterne Vorteile: ddk x z.b. zunehmende Skalenerträge ( economies of scale) ( 0) dx - aufgrund Existenz fixer Kosten, Spezialisierung aus Arbeitsteilung, lohnender Einsatz von Spezialmaschinen und learning by doing - führen zu hoher optimaler Betriebsgröße (nur in Ballungsräumen realisierbar) Ceteris paribus ist für eine Volkswirtschaft Erzeugung in nur einem Raumpunkt vorteilhaft 2

Abbildung 1-13: Der Einfluss steigender Skalenerträge auf die räumliche Verteilung x 2 x max = x 1 +x 2 Max. gesamtwirtschaftl. Output 45 Transformationskurve x 1 - Herstellung eines Gutes x in zwei Regionen mit gleicher Produktionsfunktion (mit steigenden Skalenerträgen) - Transformationskurve nach innen gekrümmt (konvexe Kurve) - Verschiebung der Funktion des gesamtwirtschaftlichen Outputs x = x 1 + x 2 nach rechts bis Transformationskurve tangiert wird - maximaler gesamtwirtschaftlicher Output bei vollständiger Produktion in einer der beiden Regionen 3

Unternehmensexterne Vorteile: Lokalisationsvorteile: Externe Ersparnisse durch räumliche Konzentration von Unternehmen der gleichen Branche - gemeinsame Nutzung spezifischer regionaler Arbeits-, Beschaffungs- und Informationsmärkte - Weitergabe von Wissen Articulated Knowledge : schriftlich festgehalten, in formaler Sprache kommunizierbar (über moderne Techniken (Internet, E-Learning) auch für periphere Regionen schnell zu gewinnen) Tacit Knowledge : schwierig zu kommunizieren, nicht kodierbar oder schriftlich erfassbar (nur über Erfahrungen und Beispiele zu erlernen; Weitergabe ausschließlich über persönliche Kontakte (regional aufgrund geringer Entfernung gut organisierbar)) Urbanisierungsvorteile: Externe Ersparnisse aus räumlicher Konzentration von Unternehmen verschiedener Branchen Standortverbesserung durch Nähe zu Lieferanten und Abnehmern, Banken, Versicherungen und anderen produktionsorientierten Dienstleistungen sowie (Ausund Weiter-)Bildungs- und Forschungseinrichtungen 4

Dezentralisierende Effekte: Agglomerationsnachteile - ansteigende Bodenpreise, hohe Umweltbelastung, überlastete Infrastruktureinrichtungen - Umkehrung der Vorteile von Massenproduktion ab einem gewissen Output durch räumlich immobile Produktionsfaktoren wie Rohstoffverfügbarkeit, Boden, Lage, Erreichbarkeit und Infrastrukturausstattung Transportkosten (Kosten für Raumüberbrückung von Personen, Gütern und Nachrichten) unterstellte Gleichverteilung von Nachfrage in der Fläche: - bei Produktion eines Gutes in wenigen Raumpunkten müssen Güter zum Ort des Verbrauchers gebracht werden - je geringer Anzahl von Produktionsstätten, desto höher durchschnittliche Transportentfernung und damit Transportkosten - gleichmäßige Verteilung der Produktionsstätten im Raum (Extremfall: güternachfragende Haushalte sind Selbstversorger) verursacht geringe bis keine Transportkosten 5

1.4.2 Regionalökonomik als Teildisziplin der Volkswirtschaftslehre Beschäftigung mit räumlicher Dimension ökonomischen Handelns seit fast 200 Jahren Standorttheorien bereits im 19. Jh. in europäischer und v.a. deutscher Nationalökonomie behandelt (Wilhelm Launhardt, Alfred Weber) Vielzahl individueller Standortentscheidungen führt zu bestimmten Raumentscheidungen (durch Raumwirtschaftsmodelle erklärt) Landwirtschaft: von Thünen Produzierendes Gewerbe: Lösch Dienstleistungsbereich: Christaller seit Ende der 80er Jahre Renaissance: Impulse aus USA (Außenhandelstheorie: Krugman; neue Wachstumstheorie: Lucas, Barro; Clusterforschung: Porter) seit Anfang der 90er Jahre: Neue Ökonomische Geografie (Krugman) 6

Impulse für das verstärkte Interesse an der Raumwirtschaftstheorie und ihrer Weiterentwicklung - weltweite Globalisierung mit tiefgreifenden Auswirkungen auf Wirtschaftsräume Globalisierung ökonomischer Prozesse: neue, fortgeschrittene Form der Internationalisierung zunehmende weltweite Verflechtung führt zu Aufwertung der Regionen zulasten der Nationalstaaten - geänderte Rahmenbedingungen für regionale Wirtschaftspolitik (neue Probleme legen konzeptionelle Änderungen nahe) Auflösung des Ostblocks, Bildung von supranationalen Wirtschaftsgemeinschaften, Abbau von tarifären und nichttarifären Handelshemmnissen (WTO), erheblicher Fortschritt bei Transport von Gütern, Nachrichten und Personen sinkende Bedeutung nationaler Grenzen 7

Gründe für eine Aufwertung der Regionen: durch Globalisierung erhöhte Wettbewerbsintensität zwischen Unternehmen zum Überleben laufende Verbesserung von Produkten und Prozessen durch kontinuierliche Lernprozesse notwendig, um Wissens- und Wettbewerbsvorsprung gegenüber konkurrierenden Unternehmen auszubauen oder zu erhalten technologisch anspruchsvolle Produktion und komplexe Innovationsprozesse erfordern interaktives Handeln und gemeinsame Problemlösung zwischen Herstellern, Zulieferern und Abnehmern einer Wertschöpfungskette produkt- und prozessbezogene gemeinsame Lernprozesse funktionieren besonders gut bei personengebundener Interaktion (räumliche Nähe besonders hilfreich), da - Großteil des Wissens nicht kodifizierbar, sondern an Personen gebunden; Wissensaustausch nur durch persönlichen Kontakt - persönlicher Kontakt ist Basis für Vertrauensverhältnis (für Austausch von Wissen unerlässlich) - Einbindung in gemeinsame Region ist gesellschaftlicher Sanktionsmechanismus durch regional organisierte Produktionssysteme erhebliche Wettbewerbsvorteile, da unternehmensspezifische Kompetenzen zu großem Teil auf regionsspezifischen Ressourcen, Qualifikationen und Institutionen basieren enge Produktionsbeziehungen in regionalen Netzwerken sichern globale Wettbewerbsfähigkeit 8

Weitere Faktoren, die die Regionalökonomie stärker in den Blickpunkt stellen Ökonomisches Gefüge zwischen Nationalstaaten verändert (geopolitische Änderungen) - durch Zusammenbruch des Ostblocks und EU-Erweiterung neue Handelsstrukturen zwischen Ländern und Regionen (erhebliche Zunahme des Wettbewerbsdrucks zwischen Wirtschaftsräumen) - Tendenz verstärkt durch zunehmendes Auftreten von Schwellenländern wie China und Indien auf Weltmarkt; dadurch Gefährdung rentabler Produktionen in strukturschwachen Regionen Wiedervereinigung Deutschlands und Erweiterung der EU: - erhebliche Intensivierung des Gefälles zwischen Regionen - neue Problemgebiete wie extrem dünn besiedelte, periphere ländliche Räume und ökologisch hoch belastete alte Industriegebiete aufgetreten gesellschaftlichen Veränderungsprozess von Industrie- in Dienstleistungs- und Wissenschaftsgesellschaft: - veränderte Bedeutung von Standortfaktoren (in Agrar- und Industriegesellschaft: klassische Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital); heute: technischer Fortschritt und breite Wissensbasis) - regionale Auswirkungen (Bedeutung von Innovation und Wissen; Human- und Sachkapital erheblich mobiler als traditionelle Produktionsfaktoren; geringe Anpassungsflexibilität an geänderte Rahmenbedingungen sowie falsche Politik treffen Wirtschaftsräume härter) weiter zunehmendes Regionalgefälle und Zunahme der Wettbewerbsintensität zwischen Regionen 9

Regionalökonomisch relevante Tendenzen: zunehmende Bedeutung der regionalen Ebene für wirtschaftliche Entwicklung von Unternehmen Unternehmensspezifische Kompetenzen begründen sich erheblich auf Einbindung in regionalspezifische Innovationen, Institutionen, Qualifikationen und Ressourcen aufgrund von Marktkräften zunehmende Unterschiede in regionalen Lebensverhältnissen Gefahr eines kumulativen Prozesses: reichere Regionen werden noch reicher, arme Regionen noch ärmer Konsequenz: Notwendigkeit von regionaler Wirtschaftspolitik Unterstützung und Organisation von Interaktionsprozessen zwischen Unternehmen von Wirtschaftsräumen Vermeidung einer weiteren Vergrößerung der Kluft zwischen Regionen 10

Teilaspekte der Regionalökonomik: Beschreibung von Raumstrukturen - Messung von wirtschaftlichem Wohlstand - Veränderung regionaler Entwicklungsunterschiede im Zeitablauf (Divergenz bzw. Konvergenz) Erklärung von Raumstrukturen - Ursachen für Wohlstandsunterschiede zwischen Regionen - Ursachen für Entwicklungsvorsprünge bestimmter Regionen Bewertung von Raumstrukturen Vergleich von gegebenen Raumstrukturen mit räumlichen Leitbildern Frage: Staatlicher Eingriff in Marktprozess durch Differenz zwischen Ist- und Sollzustand notwendig? Beeinflussung von Raumstrukturen - Suche nach geeigneter Strategie in Richtung angestrebter Raumstruktur - Auswahl zu fördernder Regionen - Auswahl geeigneter Förderinstrumente - Verantwortlichkeit für den Einsatz des Förderinstrumentariums 11

Abbildung 1-14: Bestandteile der Regionalökonomie Regionalökonomie (= Beschreibung, Erklärung, Bewertung und Beeinflussung menschlicher ökonomischer Aktivitäten im Raum) Theorie der Regionalökonomie: Raumwirtschaftstheorie (= Beschreibung und Erklärung menschlicher ökonomischer Aktivitäten im Raum) Politik der Regionalökonomie: Regionale Wirtschaftspolitik (= Bewertung und Beeinflussung menschlicher ökonomischer Aktivitäten im Raum) Empirische Regionalforschung (Operationalisierung theoretischer Konstrukte, Methoden zur Diagnose und Prognose, Simulation regionalökonomischer Maßnahmen) 12

Raumwirtschaftstheorie (Theorie der Regionalökonomik) Erklärung von räumlichen Strukturen und Prozessen (Standorttheorien) - einzelwirtschaftliche Standorttheorien - gesamtwirtschaftliche Standortmodelle Aufzeigen von Gründen für deren Veränderung (regionale Wachstumstheorien) Raumwirtschaftspolitik (Regionale Wirtschaftspolitik) Maßnahmen zur Beeinflussung der Raumstruktur, insb. Beeinflussung der Verteilung menschlicher ökonomischer Aktivitäten im Raum Empirische Regionalforschung Operationalisierung der Raumwirtschaftstheorie für die regionale Wirtschaftspolitik - Bildung von geeigneten Abgrenzungen und Messgrößen (Indikatoren) für theoretische Konstrukte wie z.b. einer Region oder dem regionalen Entwicklungsstand - Methoden zur Diagnose und Prognose der Regionalentwicklung sowie zur Simulation regionalpolitischer Maßnahmen 13