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Transkript:

P+P Pöllath + Partners Rechtsanwälte Steuerberater B e rlin Frankfurt München

Dr. Stephan Viskorf VERDECKTE GEWINNAUSSCHÜTTUNG ZWISCHEN ERTRAG- UND SCHENKUNGSTEUER

S c h e n k u n g s s t e u e r p f l i c h t v e r d e c k t e r G e w i n n a u s s c h ü t t u n g I. vga an nahestehende Personen II. vga zwischen Kapitalgesellschaften (Konzernfälle) III. vga an Gesellschafter (Regelfall) IV. Fazit P + P P ö l l a t h + P a r t n e r s M ü n c h e n 3

S c h e n k u n g s s t e u e r p f l i c h t v e r d e c k t e r G e w i n n a u s s c h ü t t u n g I. vga an nahestehende Personen II. vga an Gesellschafter (Regelfall) III. vga zwischen Kapitalgesellschaften (Konzernfälle) IV. Fazit P + P P ö l l a t h + P a r t n e r s M ü n c h e n 4

I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g a n n a h e s t e h e n d e P e r s o n e n A B C Zuwendung (überhöhte Vergütung) ABC-GmbH EA EB EC Die Ehefrauen von A, B, C waren bei der ABC-GmbH jeweils als Lektorinnen angestellt. Ertragsteuerliche Folge: vga an A, B und C (unstreitig) Daneben auch Schenkung A, B, C an ihre jeweiligen Ehefrauen? 5

I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g a n n a h e s t e h e n d e P e r s o n e n A B C ABC-GmbH EA EB EC BFH-Urteil vom 7.11.2007 (II R 28/06, BStBl. II 2008, 258): Keine Vermögensverschiebung zwischen A, B, C und den Ehefrauen, weil keine Zuwendung aus dem Vermögen von A, B, C (Wertminderung in den Anteilen ist allein Folge der Minderung des Gesellschaftsvermögens). keine wirtschaftliche Betrachtungsweise bei der Schenkungsteuer. Aber: Obiter Dictum Leistender ist die GmbH. Ggf. gemischte Schenkung der GmbH an die Ehefrauen. 6

I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g a n n a h e s t e h e n d e P e r s o n e n A B C ABC-GmbH EA EB EC Finanzverwaltung gleichlautender Ländererlass v. 20.10.2010: Zuwendung ABC-GmbH an Ehefrauen (Steuerklasse III)! Für den Bereicherungswillen der Gesellschaft ist auf das handelnde Gesellschaftsorgan abzustellen. Mögliche Regressansprüche gegen die Geschäftsführung schließen eine Freigebigkeit nicht aus. 7

I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g a n n a h e s t e h e n d e P e r s o n e n Schenkung Kapitalgesellschaft an nahestehende Personen? Wer entfaltet Bereicherungswillen? Finanzverwaltung: Die handelnden Organe der Gesellschaft 15 Abs. 4 ErbStG: Veranlassung durch Gesellschafter Geschäftsführer haften ggf. wegen Untreue (bilanzieller Aktivtausch) Bank Zahlung der Bank auf Veranlassung des Prokuristen an dessen Ehefrau Schenkung der Bank? E unentgeltliche Vermögensminderung allein durch Geschäftsführer nur bei alltäglichen und betriebsbezogenen Zuwendungen (z.b. Kundengeschenke oder Spenden) Ergebnis: Keine Schenkung durch die Kapitalgesellschaft Denn Veranlassung durch Gesellschafterversammlung als oberstes Willensorgan der Kapitalgesellschaft 8

I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g a n n a h e s t e h e n d e P e r s o n e n Schenkung Gesellschafter an nahestehende Person? BFH: Keine Vermögensverschiebung zwischen Gesellschafter und nahestehender Person Kein typisches Dreiecksverhältnis (kein abgekürzter Zahlungsweg), da Kapitalgesellschaft keine Schuldnerin des Gesellschafters Ergebnis: Keine Schenkung durch Gesellschafter Es fehlt an einer gesetzlichen Fiktion, um eine Schenkungsteuerpflicht der vga zu begründen. 9

I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g a n n a h e s t e h e n d e P e r s o n e n A B C ABC-GmbH EA EB EC Gesetzliche Regelung in 15 Abs. 4 ErbStG: (4) 1 Bei einer Schenkung durch eine Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft ist der Besteuerung das persönliche Verhältnis des Erwerbers zu derjenigen unmittelbar oder mittelbar beteiligten Person oder Stiftung zugrunde zu legen, durch die sie veranlasst ist. 2 In diesem Fall gilt die Schenkung bei der Zusammenrechnung früherer Erwerbe ( 14) als Vermögensvorteil, der dem Bedachten von dieser Person anfällt. Bedeutung: Keine Rechtsgrundlage für Steuerpflicht, nur Regelung der Rechtsfolgen (Gesetzgeber geht von gesicherter Rechtsgrundlage durch BFH aus) Steuerklassenvorteil für die Ehefrauen? (Feststellungslast für Veranlassung trägt der Steuerpflichtige; im Zweifel quotale Mitveranlassung) 10

S c h e n k u n g s s t e u e r p f l i c h t v e r d e c k t e r G e w i n n a u s s c h ü t t u n g I. vga an nahestehende Personen II. vga an Gesellschafter (Regelfall) III. vga zwischen Kapitalgesellschaften (Konzernfälle) IV. Fazit P + P P ö l l a t h + P a r t n e r s M ü n c h e n 11

II. v G A a n G e s e l l s c h a f t e r A B Rechtsprechungsstand: überhöhte Vergütung ihv 100 AB-GmbH Bisher keine Entscheidung, ob eine vga der GmbH an ihren Gesellschafter unter 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG fallen kann Auffassung der Finanzverwaltung: 50% 50% Das über die Beteiligungsquote hinaus Erhaltene ist freigebige Zuwendung von der GmbH an A (hier 50% von EUR 100 = EUR 50 ) Begründung: überquotale vga nicht in Erfüllung des Gesellschaftszwecks Gesetzliche Neuregelung?: Keine spezielle Grundlage im ErbStG Anwendung 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG sehr zweifelhaft. 12

II. v G A a n G e s e l l s c h a f t e r A B überhöhte Vergütung ihv 100 50% 50% AB-GmbH Stellungnahme: Keine Grundlage für Auffassung der Finanzverwaltung weder im Gesetz noch in der BFH-Rechtsprechung Begründung u.a. auch Umkehrschluss: Verdeckte (disquotale) Einlage ist auch soweit sie überquotal erfolgt stets durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst (ständige BFH-Rechtsprechung) Schenkung Gesellschafter an Mitgesellschafter abzulehnen mit BFH- Rechtsprechung zur vga an nahestehende Personen 13

II. v G A a n G e s e l l s c h a f t e r A B überhöhte Vergütung ihv 100 50% 50% AB-GmbH verbilligte Dienstleistung ihv 100 Auffassung der Finanzverwaltung: Es liegt weder an A noch an B eine freigebige Zuwendung der GmbH vor Bei mehreren vga s an verschiedene Gesellschafter abhängig von einem engen sachlichen und zeitlichen Zusammenhang der vga s (Kriterien nicht präzisiert) Absurdes Ergebnis: Die Schenkungsteuerpflicht ist davon abhängig, ob ein Dritter auch eine Schenkung erhält! 14

S c h e n k u n g s s t e u e r p f l i c h t v e r d e c k t e r G e w i n n a u s s c h ü t t u n g I. vga an nahestehende Personen II. vga an Gesellschafter (Regelfall) III. vga zwischen Kapitalgesellschaften (Konzernfälle) IV. Fazit P + P P ö l l a t h + P a r t n e r s M ü n c h e n 15

I I I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g z w i s c h e n K a p i t a l g e s e l l s c h a f t e n M-AG T1-GmbH T2-GmbH Zuwendung (z.b. verbilligte Dienstleistung) Gesetzliche Grundlage in 7 Abs. 8 S. 2 ErbStG? (8) [ ] 2 Freigebig sind auch Zuwendungen zwischen Kapitalgesellschaften, soweit sie in der Absicht getätigt werden, Gesellschafter zu bereichern und soweit an diesen Gesellschaften nicht unmittelbar oder mittelbar dieselben Gesellschafter zu gleichen Anteilen beteiligt sind. [ ] Ergebnis: Nicht steuerbar, da Beteiligungsverhältnisse identisch, lediglich Umschichtung 16

I I I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g z w i s c h e n K a p i t a l g e s e l l s c h a f t e n A Bereicherungsabsicht! B 50% 50% A-GmbH AB-GmbH Forderungsverzicht Gesetzliche Grundlage in 7 Abs. 8 S. 2 ErbStG? (8) [ ] 2 Freigebig sind auch Zuwendungen zwischen Kapitalgesellschaften, soweit sie in der Absicht getätigt werden, Gesellschafter zu bereichern und soweit an diesen Gesellschaften nicht unmittelbar oder mittelbar dieselben Gesellschafter zu gleichen Anteilen beteiligt sind. [ ] Gesetzesbegründung zur Bereicherungsabsicht: Wenn der leistende und der begünstigte Gesellschafter nahe Angehörige im Sinne des 15 AO sind, ist bei disquotalen Leistungen regelmäßig von einer privaten Veranlassung auszugehen. 17

I I I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g z w i s c h e n K a p i t a l g e s e l l s c h a f t e n A Bereicherungsabsicht B 50% 50% A-GmbH AB-GmbH Forderungsverzicht EUR 100 Lösung nach Gesetzesbegründung sowie Finanzverwaltung (vgl. van Lishaut): Zuwendung A-GmbH an B gem. 7 Abs. 8 S. 1 ErbStG (steuerpflichtig EUR 50 ) Bereicherungsabsicht A an B unerheblich Steuerklasse abhängig von Verhältnis A und B ( 15 Abs. 4 ErbStG) Keine Zuwendung A-GmbH an A trotz Werterhöhung seines Anteils an der AB- GmbH, da A diese durch Wertminderung in dem Anteil an der A-GmbH erkauft Im Rahmen des 7 Abs. 8 S. 1 ErbStG gilt Gesamtbetrachtung. 18

I I I. V e r d e c k t e G e w i n n a u s s c h ü t t u n g z w i s c h e n K a p i t a l g e s e l l s c h a f t e n A Bereicherungsabsicht B 50% 50% A-GmbH AB-GmbH Forderungsverzicht eigenbetr. veranlasst EUR 100 Bedeutung des 7 Abs. 8 S. 2 ErbStG? Sperrwirkung, wenn eigenbetrieblich veranlasst? Zusätzliche Besteuerung im Verhältnis A-GmbH zu AB-GmbH, wenn Bereicherungsabsicht im Verhältnis A und B vorliegt? Wortlaut vs. Gesetzesbegründung? 19

S c h e n k u n g s s t e u e r p f l i c h t v e r d e c k t e r G e w i n n a u s s c h ü t t u n g I. vga an nahestehende Personen II. vga zwischen Kapitalgesellschaften (Konzernfälle) III. vga an Gesellschafter (Regelfall) IV. Fazit P + P P ö l l a t h + P a r t n e r s M ü n c h e n 20

I V. F a z i t 1. Verunsicherung in Finanzverwaltung und Beraterschaft 2. Erhöhte Dokumentationsanforderungen (Beweislastumkehr insbesondere durch 7 Abs. 8 S. 1 ErbStG) 3. Keine gesetzliche Grundlage im ErbStG 4. Allgemeine Regelung in 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG nicht ausreichend (BFH- Rechtsprechung) 5. Unbedingt Einspruch einlegen, um Klärung durch BFH zu ermöglichen Zitat via Lishaut (Ubg 2012, S. 1, 13): Der neue 7 Abs. 8 ErbStG löst auch in nicht freigebig motivierten Gestaltungen neuen Beratungsbedarf aus. 21

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Dr. Stephan Viskorf Tätigkeitsschwerpunkte: Beratung von Familienunternehmen, Steuerplanung, Unternehmensnachfolge und Vermögen P+P Pöllath + Partners München E-mail: Stephan.Viskorf@pplaw.com Tel.: +49 89 24 240 490