ENTWURF. Umsetzungsfahrplan Schwalm. für die Wasserkörper. der Planungseinheit PE_SWA_1400 Schwalm

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Transkript:

Umsetzungsfahrplan Schwalm für die Wasserkörper der Planungseinheit PE_SWA_1400 Schwalm

INHALTSVERZEICHNIS 1. Programm Lebendige Gewässer...7 1.1 Umsetzungsfahrplan...7 1.2 Regionale Kooperation DUE_37 Schwalm...7 2. Beschreibung des Planungsraumes...9 2.1 Räumliche Einordnung...9 2.2 Gewässertypen und Leitbilder...12 3. Darstellung der Planungsgrundlagen...15 3.1 Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm...15 3.2 Wasserkörpersteckbriefe...23 3.3 Gewässerentwicklungskonzept...28 3.4 Planerische Vorgaben / Fachplanungen...29 3.5 Schutzgebiete...29 3.6 Restriktionen...31 3.7 Flächenverfügbarkeit...32 4. Analyse der IST-Situation...33 4.1 Hydromorphologische Gegebenheiten...33 4.2 Gewässerbiologische Gegebenheiten...37 4.3 Defizitanalyse...41 5. Darstellung der Zielsetzung...45 6. Ableitung des Maßnahmenkonzeptes...47 6.1 Anwendung des Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzeptes...47 6.2 Herleitung von Maßnahmen...51 6.3 Aufbau eines Maßnahmenpools...51 6.4 Priorisierung der Maßnahmen mit Kostenschätzung...52 6.5 Zeitliche Umsetzung der geplanten Maßnahmen...54 7. Ergebnisse...55 8. Zusammenfassung und Ausblick...56 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 2

TABELLENVERZEICHNIS Tab. 1 Übersicht der betrachteten Gewässer...11 Tab. 2 Programmmaßnahmen für WKG_SWA_1401: Schwalm (MUNLV, 2009)...17 Tab. 3 Programmmaßnahmen für WKG_SWA_1402: Obere Schwalm und Beeckbach (MUNLV, 2009)...19 Tab. 4 Programmmaßnahmen für WKG_SWA_1403: Nebengewässer der Schwalm (MUNLV, 2009)...20 Tab. 5 Erheblich veränderte Wasserkörper an der Schwalm und ihrer Nebengewässer (nach MUNLV, 2008)...22 Tab. 6 Auszug aus den Monitoringergebnissen des Bewirtschaftungsplanes für die Wasserkörpergruppe WKG_SWA_1401: Schwalm (nach MUNLV, 2009)...24 Tab. 7 Auszug aus den Monitoringergebnissen des Bewirtschaftungsplanes für die Wasserkörpergruppe WKG_SWA_1402: Obere Schwalm und Beeckbach (nach MUNLV, 2009)...25 Tab. 8 Auszug aus den Monitoringergebnissen des Bewirtschaftungsplanes für die Wasserkörpergruppe WKG_SWA_1403: Nebengewässer der Schwalm (nach MUNLV, 2009)...26 Tab. 9 Übergeordnete Ziele für die Hauptdefizite an der Schwalm und ihrer Nebengewässer 46 Tab. 10 Zusammenfassung der Anforderungen an Strahlursprünge (nach LANUV, 2011) Tab. 11 Tab. 12 48 Zusammenfassung der Anforderungen an Durchgangsstrahlwege (nach LANUV, 2011)...49 Zusammenfassung der Anforderungen an Aufwertungsstrahlwege (einschließlich Trittsteine) (nach LANUV, 2011)...49 Tab. 13 Matrix zur Ermittlung des Beitrags zur Zielerreichung...53 Tab. 14 Matrix zur Ermittlung der Umsetzbarkeit...53 Tab. 15 Matrix zur Ermittlung der Priorität...54 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 3

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb 1. Darstellung des Kooperationsgebiets mit angrenzenden Kooperationen...8 Abb 2. Abgrenzung Wasserkörpergruppen...17 Abb 3. Darstellung der Verteilung der Gesamtstrukturgüteklassen innerhalb der einzelnen Oberflächenwasserkörper der Schwalm...34 Abb 4. Darstellung der Verteilung der Gesamtstrukturgüteklassen innerhalb der einzelnen Oberflächenwasserkörper der Schwalmzuflüsse...36 Abb 5. Ökologischer Zustand des Makrozoobenthos im Kooperationsgebiet (%-Anteile der Zustandsklassen)...38 Abb 6. Ökologischer Zustand der Fische im Kooperationsgebiet (%-Anteile der Zustandsklassen)...39 Abb 7. Ökologischer Zustand der Makrophyten im Kooperationsgebiet (%-Anteile der Zustandsklassen)...39 Abb 8. Belastungsursachen für die Abweichungen bei den relevanten Qualitätskomponenten im Kooperationsgebiet (%-Anteil der Nennungen in den 3 Wasserkörpergruppen; Angaben aus: MUNLV 2009)...44 Abb 9. Idealtypische Verteilung der Funktionselemente (%) für Tieflandgewässer (LANUV 2011, Grundlage : Anforderungen des Makrozoobenthos)...47 ANLAGENVERZEICHNIS Maßnahmen Maßnahmen Schwalm 01S 1:10.000 Maßnahmen Schwalm 02S Maßnahmen Schwalm 03S Maßnahmen Schwalm 04S Maßnahmen Schwalm 05S Maßnahmen Schwalm 06S Maßnahmen Schwalm 07S Maßnahmen Laarer Bach 01L Maßnahmen Elmpter 01E Maßnahmen Kranenbach 01Kr Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 4

Maßnahmen Kranenbach 02Kr Maßnahmen Knippertzbach 01Kn Maßnahmen Knippertzbach 02Kn Maßnahmen Mühlenbach 01M Maßnahmen Mühlenbach 02M Maßnahmen Mühlenbach 03M Maßnahmen Beeckbach 01B Maßnahmen Beeckbach 02B Priorisierung Priorisierung Schwalm 01S Priorisierung Schwalm 02S Priorisierung Schwalm 03S Priorisierung Schwalm 04S Priorisierung Schwalm 05S Priorisierung Schwalm 06S Priorisierung Schwalm 07S Priorisierung Laarer Bach 01L Priorisierung Elmpter 01E Priorisierung Kranenbach 01Kr Priorisierung Kranenbach 02Kr Priorisierung Knippertzbach 01Kn Priorisierung Knippertzbach 02Kn Priorisierung Mühlenbach 01M Priorisierung Mühlenbach 02M Priorisierung Mühlenbach 03M Priorisierung Beeckbach 01B Priorisierung Beeckbach 02B Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 5

0. Vorwort in Arbeit Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 6

1. Programm Lebendige Gewässer Als Instrumentarium zur Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) in Nordrhein-Westfalen wurde vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV) das Programm Lebendige Gewässer ins Leben gerufen. Im Jahr 2004 wurde mit der Bestandsaufnahme ein erster Bericht zur Situation der Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen aufgestellt. Hierin wurden u.a. die Wasserkörper und Planungseinheiten sowie die erheblich veränderten Wasserkörper festgelegt und die Fließgewässer auf Basis der Gewässerstruktur, des Saprobienindex (Makrozoobenthos) und der Fischfauna bewertet. Mit Hilfe neu entwickelter gewässertypspezifischer Bewertungsverfahren für die biologischen Qualitätskomponenten in 2005 bis 2008 erfolgte im Zuge des 1. Monitoringzyklus die Bewertung der Fließgewässer. Auf der Grundlage der Monitoringergebnisse ergab sich der notwendige Handlungsbedarf, der Ende 2009 im Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm an die EU-Kommission gemeldet wurde. Im nächsten Schritt werden die Umsetzungsfahrpläne bis 2012 erstellt. 1.1 Umsetzungsfahrplan In Nordrhein-Westfalen wird dieser Zwischenbericht aus den fortzuschreibenden Umsetzungsfahrplänen erstellt. Zur Erstellung der Umsetzungsfahrpläne wurde ein Muster- Umsetzungsfahrplan vom MKULNV herausgegeben, auf dessen Grundlage gearbeitet werden soll. Die Erarbeitung der Umsetzungsfahrpläne erfolgte durch regionale Kooperationen, die von einer Kooperationsleitung geführt wurden. Die erarbeiteten Maßnahmen wurden innerhalb der Kooperationen allen Betroffenen oder deren Interessenvertretern vorgestellt und mit diesen abgestimmt. Der Umsetzungsfahrplan stellt unter anderem das Ergebnis dieser Abstimmungen dar. Im Umsetzungsfahrplan sollen weiterhin die bisher erfolgten Maßnahmen dokumentiert und noch durchzuführende Maßnahmen dargestellt werden. Weiterhin werden zeitliche Abfolgen der Maßnahmen und Kostenschätzungen im Umsetzungsfahrplan dargestellt. Mit dem vorliegenden Dokument wird der Umsetzungsfahrplan für die regionale Kooperation DUE_37 Schwalm vorgelegt. 1.2 Regionale Kooperation DUE_37 Schwalm Die regionale Kooperation DUE_37 Schwalm umfasst die gesamte Planungseinheit PE_SWA_1400 und liegt innerhalb der Flussgebietseinheit Maas im Teileinzugsgebiet Niers/Schwalm. Zusätzlich zu dem namensgebenden Hauptlauf der Schwalm liegen Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 7

innerhalb des Kooperationsgebiets die Nebengewässer der Schwalm: Elmpter Bach, Kranenbach, Knippertzbach, Mühlenbach und Beeckbach. Weiterhin wurde von der Kooperationsleitung der nicht berichtspflichtige Laarer Bach aufgenommen, da er innerhalb des Laarer Bruchs den ehemaligen Schwalmverlauf kennzeichnet und in diesem Bereich für die Schwalmentwicklung eine maßgebliche Rolle spielt. Abb 1. Darstellung des Kooperationsgebiets mit angrenzenden Kooperationen Die Kooperationsleitung obliegt dem Schwalmverband als unterhaltungspflichtigem Wasserverband im Einzugsgebiet der Schwalm. Neben dem Gewässerunterhaltungspflichtigen sind verschiedene Fachbehörden, Kommunen, Interessengruppen und Gewässeranlieger bzw. nutzer an der Kooperation beteiligt. Ziel der Kooperation ist es in einem Mitwirkungsprozess aller Beteiligten vorabgestimmte Maßnahmen zu erarbeiten und Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 8

eine zeitliche Priorisierung auf der Basis der Machbarkeit und der Umsetzbarkeit zu ermitteln. Zur Aufstellung des Umsetzungsfahrplans wurde zunächst im November 2010 eine Auftaktveranstaltung, in der die Fragestellung und das Kooperationsgebiet sowie die erklärten Zielsetzungen dargelegt wurden, für alle Beteiligten abgehalten. Innerhalb des 1. Workshops, der im März 2011 statt fand, wurden bisherige Vorschläge und Ergebnisse vorgestellt und beraten sowie Einschätzung der Umsetzbarkeit / Machbarkeit der Maßnahmenvorschläge vorgenommen. Auch nach dem Workshop bestand weiterhin die Möglichkeit, Kommentierungen und Vorschläge abzugeben. Zur Vorbereitung des 2. Workshops wurden zwei Ortsbegehungen entlang von relevanten Gewässerstrecken, geplanten und bereits umgesetzten Maßnahmen sowie zur Diskussion möglicher Maßnahmenvarianten mit Kooperationsteilnehmern durchgeführt. Der 2. Workshop am 10.11.2011 diente der Vorstellung der überarbeiteten Arbeitskarten sowie Erläuterung und Darstellung der zeitlichen Priorisierung von Maßnahmen und der anschließenden Diskussion der bisherigen Ergebnisse. Die Veranstaltungen der Kooperation standen auch interessierten Bürgern offen und boten ihnen die Möglichkeit, sich einzubringen. Alle Arbeitsschritte der Kooperation und sämtliche Materialien sowie Protokolle wurden im Internet veröffentlicht. Alle von den Kooperationspartnern getroffenen Aussagen und Abstimmungen haben keine Rechtsverbindlichkeit und beruhen auf Freiwilligkeit der Betroffenen. Zusagen über Flächenverfügbarkeiten haben nicht stattgefunden. Es wurden lediglich Aussagen über die potenzielle Umsetzbarkeit der Maßnahmen gemacht und eine grundsätzlich Gesprächsbereitschaft signalisiert. Für den überwiegenden Teil der Gewässerausbaumaßnahmen werden gesetzlich vorgeschriebenen Genehmigungsverfahren durchgeführt. 2. Beschreibung des Planungsraumes In den nachfolgenden Kapiteln werden die betrachteten Gewässer charakterisiert und beschrieben. 2.1 Räumliche Einordnung Der Planungsraum umfasst das gesamte Einzugsgebiet (273 km 2 ) der Schwalm inklusive seiner Zuflüsse Elmpter Bach, Laarer Bach, Kranenbach, Knippertzbach, Mühlenbach und Beeckbach. Die Schwalm liegt im Westen von Nordrhein-Westfalen und wird nach Süden Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 9

vom Rur-Einzugsgebiet sowie nach Norden und Osten vom Einzugsgebiet der Niers begrenzt. Die Maas bildet im Westen die Grenze der Schwalm-Niederung. Das Niederrheinische Tiefland stellt die naturräumliche Haupteinheit der durch den Rheinstrom geprägten Landschaft dar. In den Niederungen wechseln sich feuchte Sande mit flachgründigen Torfmooren ab. Auf den randlichen Niederterrassenflächen finden sich trockenere Sande. Betrachtet wird im Rahmen des Umsetzungsfahrplans der Teil der Schwalm und ihrer Zuflüsse, der im Bereich der Bundesrepublik Deutschland liegt. Der letzte Teilabschnitt des Unterlaufs der Schwalm und der Mündungsbereich in die Maas liegen in den Niederlanden. Zwischen Erkelenz und Wegberg lagen die ehemaligen Quellläufe der Schwalm. In Folge des Braunkohleabbaus südl. des Schwalmeinzugsgebietes und der damit verbundenen Sümpfungsmaßnahmen sind diese trocken gefallen. Heute erfolgt die Quellschüttung im Bereich von Genhof durch künstliche Einleitung von Sümpfungswasser. Der Oberlauf der Schwalm, von der Quelle bis zur Mündung des Knippertzbaches in die Schwalm, verläuft von Süden nach Norden im Kreis Heinsberg. Im Mittellauf bildet die Schwalm von Südosten nach Nordwesten bis zum Hariksee die Grenze zwischen den Landkreisen Heinsberg und Viersen. Bis zum Auslauf des Hariksees auf der Höhe von Schwalmtal verläuft die Schwalm weiterhin von Südosten nach Nordwesten durch den Landkreis Viersen. Im gesamten Unterlauf von Brüggen bis zur niederländischen Grenze fließt die Schwalm in westliche Richtung weiterhin durch den Kreis Viersen entlang der Ortschaften Brüggen und Elmpt. Die Länge der Schwalm auf deutschem Bundesgebiet beträgt ca. 33 km, insgesamt ist die Schwalm rund 45 km lang. Im Oberlauf durchfließt die Schwalm zunächst landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie den Tüschenbroicher Wald. Nördlich des Tüschenbroicher Waldes durchläuft die Schwalm den urban geprägten Raum der Stadt Wegberg, wo auch der Beeckbach in die Schwalm mündet. Im weiteren Verlauf schließen sich ausgedehnte, feuchtegeprägte Waldflächen an, welche die Aue der Schwalm nördlich der Stadt Wegberg bilden. Innerhalb dieses naturnahen Bereiches nordwestlich des Ortsteils Rickelrath münden sowohl der Mühlenbach als auch der Knippertzbach in die Schwalm. Die ausgedehnten Auwaldbereiche der Schwalm enden im Bereich von km 19+064 an der Querung des Schürenstegs. Die Nutzung des Schwalmumfeldes besteht ab hier zum überwiegenden Teil aus Grünlandnutzung und streckenweise Ackerflächen sowie angrenzende Hausgärten. Nördlich der Ortschaft Brempt unterhalb der Brempter Mühle ist die Schwalm durch das Wehr an der Mühlrather Mühle zum Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 10

Hariksee aufgestaut. Dieser ehemals durch Torfstich entstandene See stellt heute einen Mittelpunkt der Freizeitnutzung des Erholungsgebiets Schwalm Nette dar. Unterhalb der Mühlrather Mühle, die den Abschluss des Hariksees bildet, quert der Laarer Bach in einer Verrohrung die Schwalm, um dann parallel zur Schwalm durch den überwiegend durch feuchte Grünländereien geprägten Laarer Bruch zu verlaufen. Die Schwalm ist in diesem Bereich streckenweise eingedeicht. Innerhalb des Laarer Bruchs an der Borner Mühle mündet der Kranenbach in die Schwalm. Unterhalb des Laarer Bruches schließt sich die Gemeinde Brüggen mit der Brüggener Mühle an. An der westlichsten Grenze von Brüggen mündet der Elmpter Bach in den Laarer Bach und wenige hundert Meter weiter mündet dieser in die Schwalm. Im weiteren Verlauf der Schwalm nach Westen schließt sich auf über 2 km der renaturierte Bereich der Dilborner Benden mit seiner naturnahen Aue an. Unterhalb der Dilborner Benden bis zur niederländischen Grenze verläuft die Schwalm stark begradigt und eingetieft entlang diverser Torfstichseen durch das Naturschutzgebiet Elmpter Schwalmbruch. Tab. 1 Übersicht der betrachteten Gewässer Gewässer Länge [km] Einzugsgebiet [km 2 ] Schwalm 45 273 Elmpter Bach 3,79 16 Laarer Bach 3,74 k.a. Kranenbach 9,46 49 Knippertzbach 6,69 22 Mühlenbach 13,31 26 Beeckbach 9,15 22 Der Beeckbach hat seinen Ursprung im Ortsteil Oerath oberhalb der Kläranlage Erkelenz Mitte und wird bei Trockenwetterabfluss zu 100 % aus Kläranlagenwässern gespeist. Er durchfließt im Ober- und Mittellauf ein heterogenes Umfeld mit mosaikartig verteilten Bereichen von Ackerflächen, Grünland, einzelnen Hoflagen und urbanen Bereichen. Der Unterlauf des Beeckbaches liegt innerhalb der Stadt Wegberg und ist anthropogen stark überformt. Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 11

Der Mühlenbach entsteht nördlich des Ortsteils Herrath und verläuft in seinem Oberlauf überwiegend als stark begradigter Graben durch Ackerflächen. Im Mittel- und Unterlauf ab km 7+540 gewässerabwärts fließt der Mühlenbach überwiegend naturnah durch Bruchwaldbestände. Die naturnahen Abschnitte des Mühlenbaches werden durch insgesamt 5 Mühlenteiche sowie 4 Mühlen unterbrochen. Der Mühlenbach mündet kurz unterhalb der Molzmühle in die Schwalm. Auch der Knippertzbach stellt sich in seinem Oberlauf in Mönchengladbach Rheindahlen als ausgebauter Graben dar, der nach der Unterquerung der B 57 als Straßenrandgraben durch den Ortsteil Broich verläuft. Der Mittellauf des Knippertzbachs ist geprägt von Grünland- und Ackerflächen. Im Unterlauf verläuft der weiterhin stark begradigte Knippertzbach durch die naturnahen Waldbereiche südlich des JHQ (Joint Headquarter) in Mönchengladbach. Der Kranenbach hat mit 49 km² das größte Einzugsgebiet der Schwalm Nebengewässer. Seinen Ursprung hat der Kranenbach im Bereich der BAB 52 südlich des Ortsteils Ungerath. Der Oberlauf ist seit einigen Jahren, vermutlich als Folge der Grundwasserabsenkung durch den Braunkohletagebau, trocken. Auch der Kranenbach durchfließt in seinem Mittellauf ein heterogenes Mosaik aus Grünland, urban geprägten Bereichen und Ackerflächen. Der Unterlauf des Gewässers ist geprägt von Gründlandbereichen im Umfeld und einem weiteren Torfstich Stillgewässer, dem Borner See im Hauptlauf. 2.2 Gewässertypen und Leitbilder Gewässertypen Im Bereich des Mittel- und Unterlaufes ist die Schwalm durch das flache Gelände der Niederungsebene und ein überwiegend organisches Substrat geprägt. Daher ist sie in diesem Bereich dem Gewässertyp organisch geprägter Fluss des Tieflandes (LAWA Typ 12) zuzuordnen. Im Oberlauf treten in der Aue neben den organischen Substarten überwiegend Sande auf. Daher erfolgt hier die Zuordnung zum Gewässertyp organisch geprägte Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen (LAWA Typ 11). Von der Quelle bis zur Tüschenbroicher Mühle wechselt der Fließgewässertyp kleinräumig. Hier durchfließt die Schwalm ein lössgeprägtes Muldental und wird zum Gewässertyp Löss-lehmgeprägtes Fließgewässer der Bördenlandschaften (LAWA Typ 18). Auch im Bebauungsbereich Wegbergs ändert sich der Gewässertyp noch einmal, hier durchquert die Schwalm Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 12

Verwitterungsgebiete der Flussterrassen und Moränengebiete und bildet den Gewässertyp kiesgeprägtes Fließgewässer der Verwitterungsgebiete (LAWA Typ 16) aus. Der Beeckbach durchfließt größtenteils die Fließgewässerlandschaft Lössgebiete. Dies spiegelt sich in dem überwiegend vorzufindenden Fließgewässertyp Löss-lehmgeprägtes Fließgewässer der Bördenlandschaft / Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche wieder. Der Gewässertypenatlas des LUA (2002) unterscheidet beim Beeckbach drei Fließgewässertypen. Neben dem dominanten Typ Löss- lehmgeprägtes Fließgewässer der Bördenlandschaft ist im Bereich der Fließgewässerlandschaft Verwitterungsgebiete, Flussterrassen und Moränengebiete der entsprechende Fließgewässertyp Kiesgeprägtes Fließgewässer vorzufinden. Bei der LAWA-Fließgewässertypologie wird dem gesamten Bach der Typ Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche zugewiesen. Am Mühlenbach dominieren die zwei Fließgewässerlandschaften Lössgebiete und Sandgebiete. Dementsprechend ordnet der Gewässertypenatlas des LUA dem Bach die zwei Fließgewässertypen Löss-lehmgeprägte Fließgewässer der Bördenlandschaft und Organisch geprägte Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen zu. Der organisch geprägte Fließgewässertyp im Mittel- und Unterlauf überwiegt leicht. In der LAWA- Fließgewässertypologie wird der gesamte Bach dem Typ Organisch geprägte Bäche zugeordnet. Dem Knippertzbach wird im Gewässertypenatlas des LUA zwei Fließgewässertypen zugeordnet. Im Oberlauf durchfließt der Bach die Fließgewässerlandschaft Lössgebiete und wird dementsprechend dem Gewässertyp Löss-lehmgeprägte Fließgewässer der Bördenlandschaft zugeordnet. Der Mittel- und Unterlauf des Baches ist geprägt von der Fließgewässerlandschaft Sandgebiete und dem entsprechenden Gewässertyp Organisch geprägte Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen. Die LAWA- Fließgewässertypologie vergibt für den gesamten Bach den Typ Organisch geprägte Bäche. Der Kranenbach durchfließt mehrere Fließgewässerlandschaften und dementsprechend ist die Fließgewässertypologie vielseitiger. Im Oberlauf dominieren Sandgebiete sowie Verwitterungsgebiete, Flussterrassen und Moränen. Der Mittel- und Unterlauf wird wiederum von Sandgebieten dominiert. Lediglich der letzte Teilabschnitt des Unterlaufs liegt bereits im Auenbereich der Schwalm mit der vorherrschenden Fließgewässerlandschaft Organische Substrate der Niederungen. Den vorherrschenden Fließgewässerlandschaften entsprechend ist im Oberlauf bei den LUA-Fließgewässertypen ein Wechsel der beiden Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 13

Fließgewässertypen Sandgeprägtes Fließgewässer und Kiesgeprägtes Fließgewässer vorzufinden. Der gesamte Mittellauf ist dem Fließgewässertyp Organisch geprägtes Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen zuzuordnen. Im Unterlauf wird der letzte Teilabschnitt analog zu der vorhandenen Fließgewässerlandschaft dem Fließgewässertyp Fließgewässer der Niederungen zugeordnet. Im Oberlauf des Kranenbachs sind bezüglich der LAWA-Fließgewässertypologie Abweichungen gegenüber den LUA-Fließgewässertypen zu finden. Bei der LAWA-Fließgewässertypologie wird der gesamte Oberlauf dem Typ Kiesgeprägter Tieflandbach zugewiesen. Im Mittel- und Unterlauf entsprechen sich die vergebenen Fließgewässertypen des LUA und der LAWA vollständig. Insgesamt überwiegt der Fließgewässertyp der Organisch geprägten Fließgewässer (LUA)/der Organisch geprägten Bäche (LAWA). Der Laarer Bach verläuft größtenteils innerhalb der Schwalmaue und fließt daher fast vollständig durch die Fließgewässerlandschaft Organische Substrate der Niederungen. Daher wird ihm im LUA-Gewässertypenatlas auch fast vollständig der Gewässertyp Organisch geprägtes Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen zugeordnet. Bei Einordnung der Gewässer in die LAWA-Fließgewässertypologie wurde der Laarer Bach nicht erfasst. Der Elmpter Bach wird im Fließgewässertypenatlas des LUA überwiegend dem Fließgewässertyp Organisch geprägtes Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen zugeordnet. Nur der erste Teilabschnitt des Oberlaufes wird dem Typ Sandgeprägtes Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen zugewiesen. Eine Übereinstimmung mit den Fließgewässerlandschaften findet nur im Unterlauf des Baches kurz vor der Mündung in die Schwalm statt. In diesem Bereich ist die Fließgewässerlandschaft Organische Substrate der Niederungen vorzufinden und entsprechend der Fließgewässertyp Fließgewässer der Niederungen. Bei der LAWA- Fließgewässertypologie wird der gesamte Bach dem Typ Organisch geprägte Bäche zugeordnet. Leitbilder Die Schwalm und ihre Nebengewässer sind aufgrund ihrer Lage in der Niederung alle als Tieflandgewässer einzustufen, die entsprechend des geringen Gefälles eine eher geringe Dynamik und eine breite Aue aufweisen. Den Fließgewässertypen entsprechend werden die Leitbilder im Folgenden charakterisiert. Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 14

Der überwiegende Teil der betrachteten Gewässer kann dem Gewässertyp des organisch geprägten Baches, bzw. des organisch geprägten Flusses zugeordnet werden, die beide ein große Substratdiversität der organisch dominierten Laufabschnitte aufweisen, die lokal begrenzten mineralischen Auflagen bestehen hauptsächlich aus Kiesen und Sanden. Organisch geprägte Bäche weisen eine große Breiten- und Tiefenvarianz innerhalb eines unregelmäßigen Kastenprofils auf. Die Einschnittstiefen mit 10 bis 20 cm sind sehr gering, dies hat Überflutungen bei jedem Hochwasser und über die gesamte Talaue zur Folge. Charakteristisch ist ein geschwungener Verlauf mit starken Verzweigungen und ausgeprägter Inselbildung sowie Laufgabelungen. Organisch geprägte Flüsse weisen ähnlich Charakteristika bei noch geringerem Talbodengefälle auf. Die Laufentwicklung ist stark mäandrierend und teilweise unscharf begrenzt. Die Einschnittstiefen sind sehr gering und dementsprechend bestehen überwiegend diffuse Übergänge in organisch geprägte Talböden und eine sehr große Breitenvarianz. Die Überflutungen sind in der Regel langandauernd. In den Oberläufen der Gewässer dominieren die Löss-lehmgeprägten Fließgewässer mit mäßig bis sehr tiefen Profilen. Das formengebende Substrat des Lehms lässt eine mäßige bis große Tiefenvarianz bei unregelmäßigen Mäandern mit Steil- und Prallhängen zu. Die Aue wird nur bei langjährigen Hochwässern überflutet. Besondere Laufstrukturen entstehen hauptsächlich durch Totholzverklausungen und Sturzbäume. Zu den Leitbildstrukturen der kiesgeprägten Fließgewässerabschnitte gehören eine große Tiefenvarianz, eine geschlängelte bis mäandrierende Linienführung mit unregelmäßigen Uferlinien sowie flache bis tiefe Profile. Diese führen zu eher seltenen Überflutungen der Auen bei Hochwasser. Die Substratdiversität dieses Gewässertyps ist mäßig bis groß. Die Fließgewässer der Niederungen zeichnen sich ebenfalls durch ein sehr geringes Talbodengefälle und flache Profiltiefen aus, die zu häufigen und größeren Überflutungen der Auenbereiche und langen Retentionszeiten führen. Die Substratdiversität in organischem Material ist sehr groß, die des mineralischen Substrats ist gering. Die Linienführung ist durch starke Verzweigungen gekennzeichnet. 3. Darstellung der Planungsgrundlagen 3.1 Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm Gemäß Artikel 13 der EU-WRRL war für jedes Flussgebiet in Europa bis zum 21.12.2009 ein Bewirtschaftungsplan zu erstellen. Das Land NRW hat die Bewirtschaftungspläne und ein Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 15

Maßnahmenprogramm für die nordrhein-westfälischen Anteile an den Flussgebieten Rhein, Weser, Ems und Maas sowie Planungseinheitensteckbriefe - mit Planungsergebnissen und Programmmaßnahmen für einzelne Wasserkörper bzw. Wasserkörpergruppen - erstellt. Die Unterlagen wurden im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung ausgelegt und alle Stellungnahmen wurden und werden im weiteren Verlauf des Verfahrens berücksichtigt. Nach der Öffentlichkeitsbeteiligung hat sich die Politik in Nordrhein-Westfahlen mit dem Bewirtschaftungsplan befasst. Das Einvernehmen nach 2 d des Landeswassergesetztes NRW durch den Landtag wurde am 24.02.2010 erteilt und damit sind der Bewirtschaftungsplan und das Maßnahmenprogramm behördenverbindlich. Die Dokumente wurden am 21.12.2009 veröffentlicht und sollen in den nachfolgenden Kapiteln für die Planungseinheit SWA 1400 Obere Schwalm dargestellt werden. Im Rahmen der Aufstellung des Bewirtschaftungsplanes wurden, für die Planungseinheit Obere Schwalm (PE 1400 SWA) anhand des Ist-Zustandes und der ermittelten Defizite, Programmmaßnahmen hergeleitet. Die Maßnahmen wurden auf der Ebene der zusammengefassten Wasserkörpergruppen (WKG) zugeordnet. Die Programmmaßnahmen werden aufgeteilt in Maßnahmen für die biologischen und chemischen Qualitätskomponenten. Weiterhin sind im Steckbrief zur Planungseinheit Maas Nord (MUNLV, 2009) Programmmaßnahmen auf der Ebene der Wasserkörpergruppen dargestellt. Die Wasserkörper des Einzugsgebietes der Schwalm wurden hierfür in drei Wasserkörpergruppen zusammengefasst, die in der nachfolgenden Abbildung dargestellt sind. Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 16

Legende: = WKG_SWA_1401: Schwalm = WKG_SWA_1402: Obere Schwalm und Beekbach = WKG_SWA_1403: Nebengewässer der Schwalm Abb 2. Abgrenzung Wasserkörpergruppen In den folgenden Tabellen werden die Programmmaßnahmen aus dem Steckbrief aufgeführt. Die Maßnahmen sind allgemein und programmatisch gehalten. Es wird dargestellt, welche Vorgehensweise in der Schwalm Region anzustreben ist, um die Bewirtschaftungsziele zu erreichen. Zusätzlich zu den Maßnahmen werden die Belastungen, der Maßnahmenträger und der geplante Umsetzungszeitraum angegeben. Die Maßnahmen sind unterschieden nach Umsetzungsmaßnahmen und konzeptionellen Maßnahmen (z.b. Beratungen, vertiefende Planungen und Untersuchungen). Tab. 2 Programmmaßnahmen für WKG_SWA_1401: Schwalm (MUNLV, 2009) Maßnahme Belastung Maßnahmenträger Umsetz ung bis Neubau und Anpassung von Kläranlagen Kommunen/Haushalte Kommune/Stadt 2012 Optimierung der Betriebsweise von Kläranlagen Kommunen/Haushalte Kommune/Stadt 2012 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 17

Maßnahme Neubau und Anpassung von Anlagen zur Ableitung, Behandlung und zum Rückhalt von Mischwasser Neubau und Anpassung von Anlagen zur Ableitung, Behandlung und zum Rückhalt von Niederschlagswasser in Trennsystemen Durchführung von Forschungs-, Entwicklungsund Demonstrationsvorhaben Untersuchung zu Ermittlungszwecken mit dem Ziel, im Sediment Nährstoffpotenzial und dessen Freisetzungsrate zu ermitteln und das ökologische Potenzial der Seen. Maßnahmen zur Herstellung der linearen Durchgängigkeit an sonstigen wasserbaulichen Anlagen Maßnahmen notwendig zur Fischwanderung Anschluss von Seitengewässern, Altarmen (Quervernetzung) Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung Entwicklung von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Die Gewässerunterhaltung bietet oft die einfachste und einzige Möglichkeit der Entwicklung von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Ufer- oder Sohlgestaltung inkl. begleitender Maßnahmen Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Belastung Misch- und Niederschlagswasser Misch- und Niederschlagswasser Sonstige diffuse Quellen Durchgängigkeit Morphologie Morphologie Morphologie Maßnahmenträger Abwasserbeseitigun gspflichtige Abwasserbeseitigun gspflichtige Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Gewässerentwicklungskorridor einschließlich der Auenentwicklung Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) innerhalb des vorhandenen Profils Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Erstellung von Konzeptionen/ Studien/ Gutachten Aufstellung von Konzepten zur naturnahem Morphologie Morphologie Morphologie Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Umsetz ung bis 2012 2012 2012 2012 2015 2009 2015 2015 2015 2012 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 18

Maßnahme Entwicklung von Fließgewässern. Wurde 2009 durchgeführt. Freiwillige Kooperationen Beratung mit Unternehmern Umsetzungsfahrplan Erarbeitung von Umsetzungsfahrplänen zum Programm Lebendige Gewässer bis Mitte 2012 (zeitliche Abfolge der Maßnahmenumsetzung); Tab. 3 Maßnahme Belastung Erholungsaktivitäten Morphologie Wasser- und Bodenverband sonstige Träger Erarbeitung möglichst in regionalen Kooperationen unter Beteiligung der Maßnahmenträger, Verfahrens- und Förderbehörden und der relevanten TÖB und Interessengruppen. (s. Kapitel 4.1 Maßnahmenprogra mm) Umsetz ung bis 2012 2012 Programmmaßnahmen für WKG_SWA_1402: Obere Schwalm und Beeckbach (MUNLV, 2009) Neubau und Anpassung von Anlagen zur Ableitung, Behandlung und zum Rückhalt von Mischwasser Neubau und Anpassung von Anlagen zur Ableitung, Behandlung und zum Rückhalt von Niederschlagswasser in Trennsystemen Maßnahmen zur Herstellung der linearen Durchgängigkeit an sonstigen wasserbaulichen Anlagen Umbau von Stauanlagen oder Anlage von Umgehungsgerinnen. Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung Entwicklung von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Die Gewässerunterhaltung bietet oft die einfachste und einzige Möglichkeit der Entwicklung von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Belastung Misch- und Niederschlagswasser Misch- und Niederschlagswasser Durchgängigkeit Morphologie Maßnahmenträger Maßnahmenträger Abwasserbeseitigun gspflichtige Abwasserbeseitigun gspflichtige Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Umsetz ung bis 2012 2012 2021/ 2027 2009 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 19

Maßnahme Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) innerhalb des vorhandenen Profils Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Vertiefende Untersuchungen und Kontrollen Zur Beaurteilung der Belastung aus Landwirtschaft, Einleitung und Dauerstau im HRB untersuchen. Umsetzungsfahrplan Erarbeitung von Umsetzungsfahrplänen zum Programm Lebendige Gewässer bis Mitte 2012 (zeitliche Abfolge der Maßnahmenumsetzung); Belastung Morphologie Sonstige anthropogene Belastungen Morphologie Wasser- und Bodenverband Umsetz ung bis 2021/ 2027 Sonstige Träger 2012 Erarbeitung möglichst in regionalen Kooperationen unter Beteiligung der Maßnahmenträger, Verfahrens- und Förderbehörden und der relevanten TÖB und Interessengruppen. (s. Kapitel 4.1 Maßnahmenprogra mm) Wie aus Abbildung 2 hervorgeht handelt es sich bei den betrachteten Nebengewässern der Schwalm, um den Elmpter Bach, den Kranenbach, den Knippertzbach und den Mühlenbach. Tab. 4 Maßnahme 2012 Programmmaßnahmen für WKG_SWA_1403: Nebengewässer der Schwalm (MUNLV, 2009) Vertiefende Untersuchungen und Kontrollen BWK M3 Neubau und Anpassung von Anlagen zur Ableitung, Behandlung und zum Rückhalt von Niederschlagswasser in Trennsystemen Erstellung von Konzeptionen/ Studien/ Gutachten Je nach Belastungsschwerpunkten Maßnahmen im Bereich der Einleitungen oder landwirtschaftlichen Nutzung Maßnahmen zur Herstellung der linearen Durchgängigkeit an sonstigen wasserbaulichen Anlagen Belastung Maßnahmenträger Maßnahmenträger Umsetz ung bis Kommunen/Haushalte Kommune/Stadt 2012 Misch- und Niederschlagswasser Sonstige diffuse Quellen Durchgängigkeit Abwasserbeseitigun gspflichtige Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband 2012 2012 2021/ 2027 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 20

Maßnahme Verschiedene Stauanlagen Maßnahmen zum Initiieren/ Zulassen einer eigendynamischen Gewässerentwicklung inkl. begleitender Maßnahmen Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung Entwicklung von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Die Gewässerunterhaltung bietet oft die einfachste und einzige Möglichkeit der Entwicklung von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Ufer- oder Sohlgestaltung inkl. begleitender Maßnahmen Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Gewässerentwicklungskorridor einschließlich der Auenentwicklung Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Die Programmmaßnahme wurde auch ausgewählt zur Anlage von Uferrandstreifen/ Gewässerrandstreifen Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.b. Gehölzentwicklung) Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Belastung Morphologie Morphologie Morphologie Morphologie Morphologie Maßnahmenträger Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband Umsetz ung bis Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) innerhalb des vorhandenen Profils Entwicklung eines Strahlursprungs und von Trittsteinen unter Nutzung vorhandener Potenziale. Erstellung von Konzeptionen/ Studien/ Gutachten KNEF Maßnahmen zur Gewährleistung des erforderlichen Mindestabflusses Ersatzwasser Umsetzungsfahrplan Erarbeitung von Umsetzungsfahrplänen zum Programm Lebendige Gewässer bis Mitte 2012 Morphologie Morphologie Wasser- und Bodenverband Wasser- und Bodenverband 2015 2009 2015 2015 2015 2015 2009 Wasserhaushalt Industrie/Gewerbe 2009 Morphologie Erarbeitung möglichst in regionalen 2012 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 21

Maßnahme (zeitliche Abfolge der Maßnahmenumsetzung); Belastung Maßnahmenträger Kooperationen unter Beteiligung der Maßnahmenträger, Verfahrens- und Förderbehörden und der relevanten TÖB und Interessengruppen. (s. Kapitel 4.1 Maßnahmenprogra mm) Umsetz ung bis Im Rahmen der Aufstellung des Bewirtschaftungsplans wurden Oberflächenwasserkörper die starke physikalische Veränderungen durch den Menschen erfahren haben als erheblich veränderte Wasserkörper eingestuft (Heavily Modified Water Body = HMWB). Eine Erreichung des guten ökologischen Zustands ist für diese Wasserkörper nicht möglich. Zur Ausweisung eines erheblich veränderten Wasserkörpers müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Ein wichtiges Kriterium stellt dabei die Nutzung des Wasserkörpers dar. Wenn durch die Schaffung des guten ökologischen Zustands die bestehende Nutzung (z.b. Landentwässerung, Schutz vor Hochwasser) signifikant eingeschränkt würde und gleichwertige Alternativen nicht realisierbar sind oder unverhältnismäßig teuer, dann kann der Wasserkörper als erheblich verändert eingestuft werden. Im Einzugsgebiet der Schwalm sind Teile der Schwalm sowie der Knippertzbach, der Mühlenbach und der Beeckbach als erheblich veränderte Wasserkörper im Bewirtschaftungsplan 2010 2015 ausgewiesen (Tab. 5). In der nachfolgenden Tabelle wird den erheblich veränderten Wasserkörpern die im Bewirtschaftungsplan angegebene Begründung zur Ausweisung zugeordnet. Die natürlichen Wasserkörper der Schwalm und ihrer Nebengewässer sind nicht dargestellt. Tab. 5 Gewässer Schwalm Erheblich veränderte Wasserkörper an der Schwalm und ihrer Nebengewässer (nach MUNLV, 2008) Wasserkör per - Nummer DE_NRW_ 284_19218 von Stat bis Stat. 19+218 bis 23+100 Ausweisungsbegründung Energieerzeugung (Wasserkraft) Besonderheit Schwalm DE_NRW_ 23+100 bis Energieerzeugung (Wasserkraft) Hariksee Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 22

Gewässer Schwalm Beeckbach Mühlenbach Knippertzbach Wasserkör per - Nummer von Stat bis Stat. 284_23100 25+450 DE_NRW_ 284_39187 DE_NRW_ 2842_0 DE_NRW_ 2844_0 DE_NRW_ 2846_0 39+187 bis 44+202 0+000 bis 8+663 0+000 bis 13+200 0+000 bis 6+306 Ausweisungsbegründung Energieerzeugung (Wasserkraft); Entwässerung land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen; sonstige Umweltwirkungen Entwässerung land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen; sonstige Umweltwirkungen Entwässerung land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen; sonstige Umweltwirkungen Entwässerung land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen; vorhandene Bebauung Besonderheit Einfluss des Braunkohletag ebaus Einfluss Braunkohletag ebau In der Spalte Besonderheiten der Tabelle 5 sind, soweit bekannt, die konkreten ausschlaggebenden Parameter für die Ausweisung als erheblich veränderter Wasserkörper angegeben. 3.2 Wasserkörpersteckbriefe Die Steckbriefe zum Bewirtschaftungsplan von 2009 geben eine Fülle von Bewertungskriterien wieder, die tabellarisch den einzelnen Wasserkörpern zugeordnet und bewertet werden. Diese Tabellen sind sehr umfangreich und liefern eine Fülle von Informationen. Im Rahmen des vorliegenden Textes zum Umsetzungsfahrplan sollen nur ausgewählte Parameter und die zusammengefassten Gesamtbewertungen zum ökologischen und chemischen Zustand der Gewässer dargestellt werden. Die unten dargestellten Tabellen zeigen die Monitoringergebnisse der Makrozoobenthosund Fischbewertung, die Bewertung der Makrophytenbestände sowie der Phytobenthosbestände. Aus der Zusammenfassung dieser vier Bewertungskomponenten ergibt sich die ökologische Zustandsklasse. In der letzten Zelle ist der chemische Zustand, zusammengefasst aus diversen Parametern, dargestellt. Die Bewertungsskala entspricht dem nach EU-WRRL geforderten fünfstufigen System von sehr gut bis schlecht. Unter den jeweiligen Wertstufen wird die zeitliche Prognose für die Zielerreichung angegeben. Ist die Zielerreichung bis 2015 wahrscheinlich wird dies mit <2015 angegeben. Ist die Zielerreichung erst nach 2015 möglich wird dies durch > 2015 gekennzeichnet. Hinzu Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 23

kommt die jeweilige Begründung für die Fristverlängerung. Die Abkürzungen für die Bedeutung der Fristverlängerungen sind unter der Tabelle erläutert. Tab. 6 Auszug aus den Monitoringergebnissen des Bewirtschaftungsplanes für die Wasserkörpergruppe WKG_SWA_1401: Schwalm (nach MUNLV, 2009) Fließgewässer 284_11934 Brüggen Makrozoobenthos Fische Makrophyten Phytobenthos Öko. Zustand/Potenzial 284_19218 Brüggen bis Schwalmtal 284_23100 Schwalmtal bis Niederkrüch ten 284_25450 Niederkrüchten bis Wegberg 284_34383 Wegberg bis Knippertzba ch mäßig mäßig mäßig* mäßig gut gut > 2015 F20 > 2015 F20 > 2015 F20 > 2015 F20 < 2015 < 2015 284_36987 Wegberg bis Mühlenbach unbefriedigend mäßig nicht bewertet unbefriedigend schlecht schlecht < 2015 < 2015 - < 2015 < 2015 >2015 B2 unbefriedigend nicht bewertet nicht bewertet unbefriedigend nicht bewertet nicht bewertet > 2015 F20 - - > 2015 F20 - - gut mäßig nicht bewertet nicht bewertet mäßig mäßig < 2015 > 2015 F19 - - > 2015 F19 >2015 F19 unbefriedigend mäßig nicht bewertet unbefriedigend schlecht schlecht > 2015 F20 > 2015 F20 - < 2015 < 2015 > 2015 F20 Chemischer nicht gut nicht gut nicht gut nicht gut gut gut Zustand > 2015 F18 > 2015 F18 > 2015 F18 > 2015 F18 < 2015 < 2015 * gemäß Experteneinschätzung Bedeutung der Abkürzungen: F: Fristverlängerung; A: Ausnahme; B: Beeinflussung der Gewässer von außerhalb F18: Untersuchungsbedarf zur Klärung der Relevanz verschiedener Eintragspfade / Herkunftsbereiche F19: Ursachenanalyse erforderlich, da Wechselwirkung verschiedener Belastungsfaktoren auf biologische Qualitätskomponenten unklar F20: Kostenstreckung für Maßnahmen zur ökologischen Gewässerentwicklung Die biologischen Qualitätskompontenen Fische, Makrozoobenthos, Makrophyten und Phytobenthos sind bewertungsrelevant und spiegeln die Beeinträchtigungen der Gewässer durch Veränderungen von Morphologie, Saprobie und Trophie wider. Neben lokalen Einflüssen der Gewässermorphologie wirken sich in erster Linie stoffliche Einflüsse auf die Qualitätskomponenten aus. Aber auch die strukturelle Beschaffenheit angrenzender Gewässerabschnitte sowie die Flächennutzung im Einzugsgebiet haben einen Einfluss auf die Zusammensetzung der aquatischen Lebensgemeinschaften. In der oben abgebildeten Tabelle sind die Ergebnisse der Bestandsaufnahme der Oberflächenwasserkörper im Unter- und Mittellauf der Schwalm bis zur Mündung des Mühlenbachs dargestellt. Das Makrozoobenthos ist für drei Oberflächenwasserkörper Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 24

(OFWK) mit mäßig bewertet. Der Hariksee bildet einen eigenen Oberflächenwasserkörper in dem das Makrozoobenthos, die Fische, die Makrophyten und das Phytobenthos nicht bewertet wurden. Die beiden OFWK von der Mündung des Knippertzbach bis zur Mündung des Beeckbaches sind für das Makrozoobenthos mit gut bewertet. Die Bewertung für die Fische und die Makrophyten ist im OFWK bis Brüggen unbefriedigend. Unterhalb des Hariksees erhält die Fischfauna eine mäßige Bewertung. Oberhalb des Hariksees bis Niederkrüchten ist die Fischfauna wieder mit einer unbefriedigenden ökologischen Zustandsklasse belegt. Die beiden OFWK zwischen der Mündung des Knippertzbaches bis zur Mündung des Beeckbaches sind in Bezug auf die Fischfauna mit einer schlechten ökologischen Zustandsklasse bewertet. Für die Bewertung der Makrophyten sind lediglich die Abschnitte zwischen der Grenze zu den Niederlanden bis Brüggen und oberhalb des Hariksees bis Niederkrüchten bewertet worden. Sie erhalten die ökologische Zustandsklasse unbefriedigend. Die Bewertung des Phytobenthos stellt sich im Unterlauf bis Brüggen mit einer guten ökologischen Zustandsklasse dar. Der oberhalb liegende Oberflächenwasserkörper ist genauso wie die beiden Abschnitte zwischen Knippertzbach und Beeckbach mit einer mäßigen Bewertung belegt. Die ökologische Gesamtzustandsklasse orientiert sich an der Qualitätskomponente mit der schlechtesten Bewertung und da im vorliegenden Fall an der Bewertung der Fischfauna. In der letzten Zeile der o.g. Tabelle ist der chemische Zustand der Schwalm abgebildet. Der chemische Zustand wird zweistufig mit nicht gut und gut angegeben. Der Unter- und Mittellauf der Schwalm bis zum Knippertzbach wurde mit nicht gut bewertet. Die beiden OFWK zwischen Knippertzbach und Beeckbach konnten als gut eingestuft werden. Tab. 7 Auszug aus den Monitoringergebnissen des Bewirtschaftungsplanes für die Wasserkörpergruppe WKG_SWA_1402: Obere Schwalm und Beeckbach (nach MUNLV, 2009) Fließgewässer 284_39187 Schwalm Wegberg bis Erkelenz Makrozoobenthos Fische unbefriedigend 2842_0 Beeckbach Wegberg bis Oerath unbefriedigend > 2015 F20 > 2015 F20 schlecht schlecht >2015 B2 >2015 B2 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 25

Fließgewässer 284_39187 Schwalm Wegberg bis Erkelenz Makrophyten Phytobenthos Öko. Zustand/Potenzial unbefriedigend 2842_0 Beeckbach Wegberg bis Oerath unbefriedigend > 2015 F20 > 2015 F20 mäßig unbefriedigend > 2015 F19 > 2015 F19 schlecht schlecht > 2015 F20 > 2015 F20 gut gut Chemischer Zustand < 2015 < 2015 Bedeutung der Abkürzungen: F: Fristverlängerung; A: Ausnahme; B: Beeinflussung der Gewässer von außerhalb F18: Untersuchungsbedarf zur Klärung der Relevanz verschiedener Eintragspfade / Herkunftsbereiche F19: Ursachenanalyse erforderlich, da Wechselwirkung verschiedener Belastungsfaktoren auf biologische Qualitätskomponenten unklar F20: Kostenstreckung für Maßnahmen zur ökologischen Gewässerentwicklung Die oben stehende Tabelle gibt die Ergebnisse des obersten OFWK der Schwalm sowie des Beeckbaches, der als ein OFWK zusammengefasst ist, an. Sowohl die ökologische Zustandsklasse des Makrozoobenthos als auch der Makrophyten wird für beide OFWK mit unbefriedigend angegeben. Die Fische erhalten eine schlechte Bewertung der ökologischen Zustandsklasse. Der Schwalmoberlauf von Wegberg bis Erkelenz ist in Bezug auf das Phytobenthos mit einer mäßigen ökologischen Zustandsklasse bewertet. Die Phytobenthos Vorkommen im Beeckbach erhalten eine unbefriedigende ökologische Zustandsklasse. Die ökologische Gesamtzustandsklasse für die beiden OFWK ist mit schlecht angegeben. Der chemische Zustand des Schwalmoberlaufs und des Beeckbaches stellt sich gut dar. Tab. 8 Auszug aus den Monitoringergebnissen des Bewirtschaftungsplanes für die Wasserkörpergruppe WKG_SWA_1403: Nebengewässer der Schwalm (nach MUNLV, 2009) Fließgewässer 2844_0 Mühlenbach Wegberg bis Herrath Makrozoobenthos Fische 2846_0 Knippertzbach Schwaam bis Rheindahlen 2848_0 Kranenbach Brüggen 2848_1300 Kranenbach Mündung bis Pegel 2848_5900 Kranenbach Schwalmtal - Niederkrücht en mäßig gut schlecht schlecht schlecht gut > 2015 F20 < 2015 >2015 F20 >2015 F20 < 2015 < 2015 28492_0 Elmpter Bach Brüggen bis Steinkenrath schlecht schlecht nicht bewertet unbefriedigend nicht bewertet schlecht >2015 B2 >2015 B2 - >2015 B2 - >2015 F50 Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 26

Fließgewässer 2844_0 Mühlenbach Wegberg bis Herrath Makrophyten Phytobenthos Öko. Zustand/Potenzial 2846_0 Knippertzbach Schwaam bis Rheindahlen 2848_0 Kranenbach Brüggen 2848_1300 Kranenbach Mündung bis Pegel 2848_5900 Kranenbach Schwalmtal - Niederkrücht en 28492_0 Elmpter Bach Brüggen bis Steinkenrath unbefriedigend nicht bewertet nicht bewertet unbefriedigend nicht bewertet nicht bewertet > 2015 F20 - - > 2015 F20 - - gut nicht bewertet nicht bewertet nicht bewertet nicht bewertet nicht bewertet < 2015 - - - - - schlecht schlecht schlecht schlecht schlecht schlecht >2015 F20 >2015 F20 >2015 F20 >2015 F20 < 2015 < 2015 Chemischer gut gut gut gut gut gut Zustand < 2015 < 2015 < 2015 < 2015 < 2015 < 2015 Bedeutung der Abkürzungen: F: Fristverlängerung; A: Ausnahme; B: Beeinflussung der Gewässer von außerhalb F18: Untersuchungsbedarf zur Klärung der Relevanz verschiedener Eintragspfade / Herkunftsbereiche F19: Ursachenanalyse erforderlich, da Wechselwirkung verschiedener Belastungsfaktoren auf biologische Qualitätskomponenten unklar F20: Kostenstreckung für Maßnahmen zur ökologischen Gewässerentwicklung Die oben stehende Tabelle gibt die Zustandsbewertung der Nebengewässer der Schwalm wieder. Mühlenbach, Knippertzbach und Elmpter Bach bilden jeweils einen OFWK. Der Kranenbach ist in drei Oberflächenwasserkörper unterteilt. Der Mühlenbach ist in Bezug auf das Makrozoobenthos mit einer mäßigen ökologischen Zustandsklasse bewertet. Knippertzbach und Elmpter Bach sind jeweils mit einer guten ökologischen Zustandsklasse dargestellt. Der Kranenbach erhält an allen drei OFWK eine schlechte Bewertung der Makrozoobenthosbesiedlung. Die Fischfauna ist sowohl am Mühlenbach, als auch am Knippertzbach und Elmpter Bach mit einer schlechten ökologischen Zustandsklasse bewertet. Der Unterlauf und der Oberlauf des Kranenbachs sind jeweils nicht bewertet. Der Mittellauf erhält eine unbefriedigende Einstufung der Fischbesiedlung. Der Mühlenbach und der OFWK im Mittelauf des Kranenbachs sind die einzigen Abschnitte in denen der Makrophytenaufwuchs bewertet wurde. Beide Wasserkörper erhalten eine unbefriedigende Einstufung des ökologischen Zustands. Das Phytobenthos ist nur am Mühlenbach bewertet. Der ökologische Zustand in Bezug auf das Phytobenthos ist hier gut. Alle in der o.s. Tabelle betrachteten OFWK sind mit einer schlechten gesamt ökologischen Zustandsklasse bewertet. Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 27

Der chemische Zustand des Mühlenbachs, Knippertzbach, Kranenbach und Elmpter Bach ist gut. 3.3 Gewässerentwicklungskonzept Für die Maßnahmenableitung des Umsetzungsfahrplans liegt ein aktuelles Konzept zur naturnahen Entwicklung der Schwalm und ihrer Nebengewässer vor. Das Konzept trägt relevante Informationen zum Zustand des Gewässers und seines Umfeldes zusammen. Von Bedeutung sind, neben der Ausprägung der ökologischen Parameter, Angaben zum Ausbauzustand, Einleitungsstellen und Schutzgebieten sowie zu Flächen mit in Flächennutzungsplänen versehenen Funktionen. Diese Daten wurden hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Gewässer und seine mögliche Entwicklung analysiert. Weiterhin wurden Zwangspunkte lokalisiert und mögliche Entwicklungsräume definiert. Zur Bestandsbewertung wurden vorliegende Daten zur Flächennutzung, Bauwerken am Gewässer, chemische Wasserbeschaffenheit, planerische Vorgaben (u.a. Landschaftsplan, Flächennutzungsplan, Biotopkataster NRW), Gewässerleitbild und Bodenbeschaffenheit herangezogen. Weiterhin werden in einem eigenen Kapitel die aktuellen Ergebnisse des Bewirtschaftungsplans und des Maßnahmenprogramms zur Umsetzung der EU-WRRL dargestellt. Wesentliche Grundlage für die Ermittlung der Defizite und Ableitung von Maßnahmen waren neben der Biotopkartierung und dem Bauwerkskataster des Schwalmverbandes die Gewässerstrukturgütekartierung der Schwalm sowie Bestandsdaten zur aquatischen Fauna (Makrozoobenthos, Fische). Vor dem Hintergrund der für die einzelnen Gewässerabschnitte gültigen Leitbilder werden Entwicklungsziele für die zukünftige Gewässerentwicklung aufgestellt. Zur Erreichung dieser Ziele werden für die gebildeten Planungsabschnitte konkrete Maßnahmen und eine Priorisierung der Maßnahmen vorgenommen mit der Zielsetzung der Erreichung des guten ökologischen Zustands/Potenzials der Schwalm und ihrer Nebengewässer. Die Priorisierung legte die Strahlwirkungs- und Trittsteineffekte zu Grunde. Erstellt wurden Karten zu den Vorgaben unterschiedlicher Fachplanungen, zur Natur und Landschaft im Einzugsgebiet, zu den Nutzungs- und Biotopstrukturen, der Gewässerstrukturgüte mit Querbauwerken, den Strahlwirkungs- und Trittsteinstrecken sowie den abgeleiteten Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung. Umsetzungsfahrplan der Regionalen Kooperation PE_SWA_1400 28