Workshop 3: Bedarfsanalyse, Steuerung und Selbstevaluation

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Transkript:

Workshop 3: Bedarfsanalyse, Steuerung und Selbstevaluation

Workshopübersicht 1 Übersicht Kinderarmut 2 Die Schuleingangsuntersuchung 3 Schulsozialindices: Bedarfsanalyse und Steuerung 4 Praxisbeispiel: Sportgutscheine

sl

Schuleingangsuntersuchung (Bielefelder Modell) Jede Kommune hat sie Pflichtuntersuchung für alle Kinder, die eingeschult werden (ca. 6 Jahre) Individualdaten Jährliche Vollerhebung - Zeitreihenvergleiche möglich - Setting- und Raumbezug - Elternfragebogen (Rücklauf 93%)

Bildung und Befunde/Verhalten (%) 70 60 50 40 30 20 10 0 Quelle: Schuleingangsuntersuchung 2007/08-2010/11, Mülheim an der Ruhr

Schulsozialindices - Idee Im Rahmen des Bildungsentwicklungsplans erstellt (Ratsbeschluss) Indexwerte der sozialen Bedingungen an allen Mülheimer Schulen erstellen Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung bildet soziale Segregation an Schulen ab Bildet Bedarfe zusätzlicher Förderung ab Vorgabe eindimensional, erweitert um: Index frühkindlicher Förderung Index kindlicher Bildungsressourcen und -defizite

Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung (%) Jede Schule ist ein Punkt roter Strich = Durchschnitt

Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung Grundschule 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Mittelwert Standardabweichung Anteil Eltern mit niedriger Bildung (in %) Anteil Väter arbeitslos (in %) Anteil Kinder mit türkischem Migrationshintergrund (in %) 3,8 1,8 3,9 3,6 2,9 38,0 25,4 38,6 46,6 50,6 19,0 14,1 3,0 2,5 6,5 4,9 16,7 26,2 29,1 20,7 31,7 46,8 16,5 10,6 1,1 2,6 3,1 2,3 4,7 42,3 29,4 35,3 42,1 30,8 14,6 12,7 Anteil Kinder mit anderem Migrationshintergrund (in %) Anteil Kinder, die nicht bei beiden leiblichen Eltern leben (in %) Anteil drei Kinder u. m. (in %) 18,7 20,6 25,2 13,0 20,7 25,3 45,2 43,9 38,4 66,7 32,3 11,7 14,0 12,9 12,4 15,3 18,0 28,2 26,7 17,8 28,6 30,3 21,7 5,8 19,9 23,7 16,1 23,9 22,9 31,3 38,3 48,7 43,5 57,1 28,2 10,3 Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung 1,28 1,23 1,20 1,20 0,77-1,04-1,09-1,12-1,77-2,62 0,0 1,0

Index frühkindlicher Förderung (%) 70 Jede Schule ist ein Punkt roter Strich = Durchschnitt 60 50 40 30 20 10 0 Kurze Kitadauer Unvollständige Us Kein Sportverein Hoher Medienkonsum

Index kindlicher Bildungsressourcen und defizite (%) 45 Jede Schule ist ein Punkt roter Strich = Durchschnitt 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Sprache auffällig Visuomotorik auffällig Körperkoordination auffällig Übergewicht Verhalten auffällig

Zusammenhänge der Indices I

Zusammenhänge der Indices II

Input Output

Steuerung über Schulsozialindices (zusätzliche) Förderbedarfe sind objektiv abgebildet Politische Legitimierung für ungleiches Handeln keine Gießkanne (die ist für die Blumen) Personal (Lehrer, Sozialarbeiter) Investitionen (Sanierung, Umbauten) Projekte (Gesundheit, Ernährung, Sport) Qualitätsentwicklung

Schulsozialarbeiterstellen über das BuT Orte des wirklichen Bedarfs Indexklasse (Standardabweichung) Anteil Summe/ Ressourcenanteil BuT GGS Heinrichstraße 3 x 7000 = 21.000 KGS Styrum 4 x 7000 = 28.000 GGS Martin-von-Tours-Schule 4 x 7000 = 28.000 GGS Filchnerstraße 4 x 7000 = 28.000 GGS Erich-Kästner-Schule 5 x 7000 = 35.000 EGS Zastrowstraße 5 x 7000 = 35.000 GGS Pestalozzischule 5 x 7000 = 35.000 GGS am Dichterviertel 5 x 7000 = 35.000 GGS Astrid-Lindgren Schule 6 x 7000 = 42.000 GGS Styrum 7 x 7000 = 49.000 GGS Zunftmeisterstraße 8 x 7000 = 56.000 Summe 56 X 7000 = 392.000

Selbstevaluation/ Monitoring Kommunen verfügen über viele (gute) Datenquellen Wirkungsmodelle durch Individualdaten Stellschrauben entdecken Analysen als Referenzmessung Wirkungen von Veränderungen können gemessen werden

Fazit und Ausblick Settingprofilierung auf der Basis der Schuleingangsuntersuchungen möglich frühkindlicher Bereich vs. weiterführende Schulen, Übergang Schule-Beruf Bislang keine echten Längsschnittanalysen Kein Kind zurücklassen

Diskussion Nutzung von Routinedaten für Bedarfsanalysen: Erfahrungen? Möglichkeiten der Steuerung: Erfahrungen? Interesse an der (alten) Studie: E-Mail an: Thomas.Groos@rub.de

4 Sportgutscheine Praxisprojekt für mehr Kindergesundheit

Anteil der Kinder ohne Sportverein

Anteil hoher Medienkonsum

Risiken und Wirkungen kindlicher Entwicklung (Log. Regression) Sprache Visuo-Mo Verhalten Kö-Koo Geschlecht Eltern-Bildung Kita > 2 J Medien < 1 St Sportverein U1 - U8

Bewegungsräume? 29

Sportgutscheine - Seit Schuljahr 2009/2010 - Kooperation von - Mülheimer Sportbund (MSB) - Stinnes Stiftung - Gesundheitsamt

Ausgabeverfahren Elternfragebogen zur SEU Treibt Ihr Kind Sport im Verein? Kinderärztin klärt über Sport auf Bei Bedarf: Sportlotsen

Nutzung der Gutscheine Verteilte Gutscheine 0 50 100 Eingelöste Gutscheine 150 200 250 300 350 400 348 2009/2010 125 328 2010/2011 182 334 2011/2012 178

Auswertung des Rücklaufs (in %)

Sportvereinsbesuch und Gesundheit in Mülheimer Kitas Quelle: Zefir, SEU 2007/2008 und 2010/2011

Profilierung der Kitas Anzahl der Kinder pro Einrichtung - Größe und Handlungsbedarf Anteil Migrationshintergrund Anteil der Kinder mit türkischem Migrationshintergrund

Räumliche Verteilung der KiTa's - Auswahl von 25 Kitas - Gezielter Einsatz der Sportlotsen - Ansprache der Eltern

Perspektive Förderung durch die Stiftung läuft aus Bildungs- und Teilhabepaket Kleidungsfrage

Diskussion Perspektive über das BuT hinaus? Kleiderfrage? Öffentlicher Dialog versus internes Wissen?