Mehr qualifizierte Fachkräfte für die Altenpflege Nachqualifizierung als Chance für Hilfskräfte und Betriebe Dokumentation der Abschlussfachtagung für Projekt Servicestellen Nachqualifizierung Altenpflege Niedersachsen und Ergebnisse aus der Projektarbeit Heike Blumenauer / Tina Bickel Kooperative Leitung der Servicestelle für Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Fachtagung Mehr Fachkräfte für die Altenpflege Nachqualifizierung als Chance für Hilfskräfte und Betriebe am 19.06.2013 in Ludwigshafen Ergebnisse aus der Projektarbeit Heike Blumenauer und Tina Bickel Kooperative Leitung der Servicestelle für Servicestellen Nachqualifizierung Altenpflege Niedersachsen und Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Gliederung 1. Hintergrundinformationen zum Projekt 2. Ergebnisse der Projektarbeit 3. Fazit 2 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 1
Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Im Rahmen des Programms Perspektive Berufsabschluss Struktur Laufzeit: 09/2010 08/2013 jeweils eine Servicestelle für Niedersachsen und für 3 Nachhaltige Etablierung der abschlussorientierten betrieblichen Nachqualifizierung im Feld Altenpflege in ausgewählten Regionen in Niedersachsen und. Ziele Beitrag zur Verringerung des Anteils von Anund Ungelernten sowie zur Deckung des Fachkräftebedarfs in der Altenpflege. 4 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 2
Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Kooperation und Vernetzung Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Servicestelle NQ- RP Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Saarland Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Neustadt / W Agentur für Arbeit Ludwigshafen 5 Ausgangslage Fachkräftemangel ist im Feld Pflege deutlich sichtbar. Zahl der Hilfskräfte ohne pflegerischen Berufsabschluss aber mit langjähriger Erfahrung ist hoch. Übertragbare Erfahrungen mit abschlussorientierter Nachqualifizierung in der Altenpflege lagen nicht vor. Instrumente für eine Kompetenzbilanzierung bei Hilfskräften in der Pflege lagen nicht vor. Eine Externenprüfung in der Altenpflege (Fachkraft) ist nicht möglich. Teilweise haben Altenpflegeschulen keine AZAV- Zertifizierung. 6 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 3
Nachqualifizierung Hintergrund will die Potenziale von An- und Ungelernten gezielt nutzen, zielt auf das Erreichen eines anerkannten Berufsabschlusses, prüft, inwieweit Vorerfahrungen und Kompetenzen angerechnet werden können (=> Verkürzung), dokumentiert die erreichten Kompetenzen, kombiniert Qualifizierung und Beschäftigung, ist modular aufgebaut. 7 Nutzen für den Betrieb Nutzen Deckung des eigenen (zukünftigen, steigenden) Fachkräftebedarfs in der Altenpflege. Betriebsnahe und berufsbegleitende Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bedarfsgerechte Personalentwicklung. Stärkung der Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 8 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 4
Nutzen für die Arbeitnehmerin / den Arbeitnehmer Nutzen Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit durch flexiblere Einsatzmöglichkeiten im eigenen Betrieb und auf dem Arbeitsmarkt. Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls. Anerkennung des Qualifikationserwerbs durch den Betrieb und die Kolleginnen und Kollegen. Schutz vor Arbeitslosigkeit bei Verlust des Arbeitsplatzes. Später Höher- / Aufstiegsqualifizierung möglich. 9 Hintergrund Im Projekt wurden Konzepte und Instrumente der betrieblichen Nachqualifizierung im Hinblick auf ihre Übertragbarkeit ins Feld Altenpflege überprüft. Angebote der abschlussorientierten Nachqualifizierung erarbeitet. Dies mit den Schwerpunkten: Entwicklung eines Verfahrens zur Kompetenzbilanzierung Entwicklung eines modularisierten Curriculums für die Nachqualifizierung in der Altenpflege. geeignete Organisationsformen für die Nachqualifizierung identifiziert und umgesetzt. Produkte der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit entwickelt und angewendet, z.b. Website: www.nachqualifizierung-altenpflege.de. 10 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 5
Hauptfokus im Projekt war Hintergrund die Konzeption und Initiierung eines Nachqualifizierungskurses mit dem Ziel des Berufsabschlusses als Altenpflegerin / Altenpfleger für: Hilfskräfte in der Pflege mit mindestens einjähriger anerkannter Ausbildung in der Pflege (z.b. Alten- und Krankenpflegehelfer/innen). Beschäftigte in der Altenpflege mit Schulabschluss der Sekundarstufe I, einer mindestens zweijährigen anderen Berufsausbildung und mindestens zweijähriger angelernter Tätigkeit (Vollzeit) und Berufserfahrung in der Altenpflege (modellhafte Erprobung). 11 Zwischenschritt im Projekt war Hintergrund die Konzeption und Initiierung eines Nachqualifizierungskurses zur Vorbereitung auf die Nichtschülerprüfung in der Altenpflegehilfe in für: Hilfskräfte in der Pflege, die die Zugangsvoraussetzungen für den Nachqualifizierungskurs zur Altenpflegerin / zum Altenpfleger nicht erfüllen. Die Ergebnisse der ersten Bedarfserhebung im Projekt zeigten, dass 60% der Hilfskräfte in den Einrichtungen die Zugangsvoraussetzungen zur regulären Ausbildung oder zum NQ-Kurs Altenpflege nicht erfüllen. 12 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 6
Hintergrund Zielgruppe für Nachqualifizierung In der Altenpflege beschäftigte Hilfskräfte mit langjähriger Erfahrung im Feld. die von den Arbeitgebern aufgrund ihrer fachlichen und persönlichen Kompetenzen für die Nachqualifizierung empfohlen werden. für die reguläre Angebote der Altenpflegeausbildung aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommen. deren Schulzeit teilweise lange zurückliegt und die davon profitieren, dass die NQ an den bereits vorhandenen Kompetenzen anknüpft und dem Thema Lernen lernen einen besonderen Stellenwert beimisst. Die Mehrzahl der NQ-Teilnehmenden ist zwischen 35 und 45 Jahren alt. 13 Um die Zielgruppe und deren Arbeitgeber für die Nachqualifizierung zu gewinnen, bedarf es einer gezielten Beratungs- und Begleitstruktur. Ergebnisse Der Nutzen von Nachqualifizierung muss verdeutlicht werden. Der Abbau von Vorbehalten ist notwendig. Im Projekt wurden spezielle Beratungsmaterialien entwickelt. Themen der Beratung waren z.b.: Finanzierung, Organisationsformen, vertragliche Fragen, Zugangsvoraussetzungen, Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen. 14 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 7
Die Teilnehmenden benötigen Unterstützung, um die Balance zwischen Arbeit, Lernen und Familie halten zu können. Ergebnisse Die Zielgruppe muss in der Regel einer Vielzahl von Verpflichtungen gerecht werden. Eine Förderung der Agentur für Arbeit ist notwendig, um nicht auf ein Ausbildungsgehalt angewiesen zu sein (Programm WeGebAU). Die Organisationsform im Wochentagemodell ermöglicht die Kombination von Arbeiten und Lernen. Weitere Weiterbildungsbegleitende Hilfen wie integrierte Sprachförderung wären teilweise sinnvoll. 15 Vorhandene Erfahrungen werden anerkannt Die Kompetenzbilanzierung Ergebnisse Die Zielgruppe Nachqualifizierung verfügt über langjährige Erfahrung in der Pflege. Im Rahmen informeller Lernprozesse haben diese Personen Kompetenzen entwickelt. Durch die Kompetenzbilanzierung können diese Kompetenzen anerkannt und die Ausbildung kann verkürzt werden. Die Anerkennung vorhandener Kompetenzen ist sinnvoll, muss aber auf Grundlage eines differenzierten Kompetenzfeststellungsverfahrens stattfinden. 16 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 8
Die vorhandenen Erfahrungen werden im Unterricht berücksichtigt Das besondere Curriculum der Nachqualifizierung Ergebnisse Die Nachqualifizierung benötigt ein separates Curriculum. Dieses orientiert sich an den bereits vorhandenen Kompetenzen der Teilnehmenden und dem Rahmenlehrplan Altenpflege. Im Projekt wurde eine Teilindividualisierung realisiert. Ein Einstieg ins zweite Ausbildungsjahr der regulären Ausbildung ist nicht sinnvoll. Nachqualifizierung legt einen Schwerpunkt auf die Reflexion bestehender Handlungsmuster und den Einbezug von Erfahrungen in den Unterricht und deren Verknüpfung mit theoretischen Inhalten. 17 Nachqualifizierung erfordert einen Perspektivwechsel aller Beteiligten. Ergebnisse Die Rolle der Teilnehmenden verändert sich in der Nachqualifizierung von den Arbeitenden zu Lernenden. Dies erfordert ein Umdenken der Teilnehmenden selbst, der Kolleginnen und Kollegen, der Praxisanleitungen und der Führungskräfte. Für die Teilnehmenden müssen in der Einrichtungen Freiräume geschaffen werden, um das im Unterricht Gelernte zu üben, zu vertiefen und um bestehende Handlungsmuster ggf. zu modifizieren. Den Praxisanleitungen kommt hier eine besondere Aufgabe zu. Auch sie benötigen dafür Freiräume, Fortbildung und Austausch mit anderen Praxisanleitungen. 18 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 9
Fazit Nachqualifizierung zur Altenpflegerin / zum Altenpfleger ist eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Qualifizierungsangebot in der Altenpflege. Die Teilnehmenden zeichnen sich überwiegend durch hohe Motivation und Lernbereitschaft aus. Nachqualifizierung ist ein separates Bildungsangebot und erfordert deshalb auch separate Curricula und ein Umdenken am Lernort Schule und Praxis. Mit Nachqualifizierung kann man eine bestimmte Zielgruppe mit besonderen Bedarfen erreichen. Die Entwicklungen im Hinblick auf die Erarbeitung von Kompetenzfeststellungen dürfen sich nicht nur an Quantitäten orientieren. Rahmenbedingungen in der Altenpflege schränken Beteiligung der AG und AN teilweise ein. 19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontaktdaten Servicestelle Nachqualifizierung Altenpflege Heike Blumenauer Tina Bickel 069 / 27 224-42 069 / 27 224-12 blumenauer@inbas.com bickel@inbas.com Kontaktdaten Niedersachsen Servicestelle Nachqualifizierung Altenpflege Niedersachsen Birgit Voigt (Leitung) Gabriele Jörgensen 030 / 6 95 02-69 040 / 85 15 89 93 voigt@inbas.com joergensen@inbas.com Internet www.nachqualifizierung-altenpflege.de www.inbas.com 20 Vortrag Heike Blumenauer & Tina Bickel 10