Informationsblatt für Eltern, Lehrer und Ärzte zu Schulverweigerung. von Kindern und Jugendlichen. 1. Schulschwänzen:

Ähnliche Dokumente
Schulverweigerung (Schulschwänzen, Schulangst, Schulphobie)

Handreichung zum Verständnis und Vorgehen bei angstbedingter Schulverweigerung

Schulabsentismus. Wenn Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gehen

Schulvermeidendes Verhalten Schulabsentismus

Angst, Depression und körperliche Komorbiditäten bei Kindern

SCHULABSENTISMUS ALLES PSYCHE? SCHULABSENTISMUS AUS KINDER-UND JUGENDPSYCHIATRISCHER SICHT

Angststörungen im Kindes- und Jugendalter. Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Universität Göttingen

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Schulabsentismus Einblicke in Theorie und Praxis

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen im Vorschulalter

Haltungs- und Handlungsaspekte der Neuen Autorität

Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen

Im ersten Gespräch erhobene Befunde

Ursachen und Behandlung der Schulphobie bei Kindern und Jugendlichen

Angststörungen. Phobische Angstsyndrome

Entstehung und Prävention von Schulangst

H A N D L U N G S E M P F E H L U N G. zum Vorgehen bei S C H U L A B W E S E N H E I T. für Grundschulen. im Landkreis Neunkirchen

Mündliche Prüfungsprotokolle HP Psychotherapie Krefeld

Fragebogen zur Erfassung des integrierten Versorgungsbedarfs

Beratungsdienst für Eltern, Jugendliche und Kinder. Umgang mit Trauer bei Kindern und Jugendlichen

Schuldistanz- Ein Symptom / viele Ursachen

AMBULANZ FÜR KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE der Heidelberger Akademie für Psychotherapie

In der Anlage erhalten Sie einige Unterlagen. Dieses ist ein Fragebogen über Hintergrundinformationen für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen.

Elterninformation zur Schulvermeidung (Schulabsentismus)

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Schulfehlzeiten - Wann ist eine Vorstellung in der Schulärztlichen Sprechstunde sinnvoll?

Schulangst - Schulverweigerung. Was tun? Und warum überhaupt?

Schon wieder krank?! Körperliche Beschwerden bei psychischen Erkrankungen in der Schule. Perspektive der Schule

Verhaltensstörungen in der Schule. Ursachen und Interventionsstrategien

ANAMNESEBOGEN. Name:

Qualifiziertes Clearing für unbegleitete minderjährige Ausländer (Flüchtlinge)

Checkliste - Formen von Schulverweigerung für schulische und sozialpädagogische Fachkräfte

Depressionen bei Kindern und Jugendlichen erkennen und behandeln

Was ist denn jetzt eine professionelle Beziehung?

Wenn das Schule macht

Anamnese Alle Angaben auf diesem Anamnesebogen sind freiwillig!

Unterstützungsmöglichkeiten der Staatlichen Schulberatung am Beispiel Schwaben

Stress-Monitor. Dr. Sven Sebastian 2011

H A N D L U N G S E M P F E H L U N G. zum Vorgehen bei S C H U L A B W E S E N H E I T. für allgemeinbildende Schulen. im Landkreis Neunkirchen

Depressiven und suizidalen Menschen begegnen

Außenstelle der Oberlinschule an der Astrid-Lindgren-Schule Münsingen

Die seelische Gesundheit unserer Kinder

Multisystemische Therapie Kinderschutz (MST CAN)

Wir behandeln alle Informationen streng vertraulich im Sinne der ärztlichen Schweigepflicht und geben sie nur mit Ihrem Einverständnis weiter.

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Schulverweigerung/ Schulabsentismus

Was ist Schulabsentismus?

Universitätsklinikum Regensburg PSYCHOONKOLOGIE. Krebs und Psyche wie kann psychoonkologische Unterstützung helfen? Manja Girbig, Dipl.-Psych.

Nach PISA. Inge Seiffge-Krenke. Stress in der Schule und mit den Eltern. Bewältigungskompetenz deutscher Jugendlicher im internationalen Vergleich

1 Rechtsgrundlage. 2 Ziel. Konzeption der Aufsuchenden Familientherapie Stand:

FÜR ELTERN. KinDER und. Sie sind verantwortlich. für ein Kind oder. einen Jugendlichen. vielleicht als Eltern oder auch allein,

Informationen und Ratschläge für Betroffene zum Umgang mit körperlich-seelischen Reaktionen nach einem Notfall oder Unglück

Qualifiziertes Clearing für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Diagnostik von Traumafolgestörungen bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen

Soziale Angststörung (Vermeidungsstörung)

Sind Arztbriefe in der ambulanten kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung sinnvoll? Was wünschen sich die kinder- und hausärztlichen Kollegen?

Nachhaltige Rehabilitation bei psychosomatischen Erkrankungen

Situationsanalyse. Angst- und Stressbewältigung

Delir akuter Verwirrtheitszustand acute mental confusion

Informationen für Eltern und Erziehungsberechtigte

Zahlen aus der Arbeit der Frankfurter Erziehungsberatungsstellen 2011

Stress am Arbeitsplatz: Signale und Ursachen Persönliche Checkliste

Fragebogen zur weiteren Entwicklung des Kindes bei Wiederaufnahme der Versorgung durch unsere Praxis

Psychiatrie und Psychosomatik

In der Anlage erhalten Sie einige Unterlagen. Dieses ist ein Fragebogen über Hintergrundinformationen für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen.

BUCH ADHS THERAPIE GEMEINSAM BEGEGNEN MEDICE DIE ERSTE WAHL. Mein persönliches

Anmeldung zum Erstkontakt in der Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie u. -psychotherapie KJP4You, Wiesbaden

Angst Schulphobie Henning Ide-Schwarz (Dipl. Päd.)

ISG Leitfaden. Die Elternbefragung - Projekt Kinder in Not. Bedürfniswahrnehmung und Erfüllung. Silke Mehlan. Oktober 2009

Name: Vorname: Geburtsdatum: Straße: Ort: Tel.:

Umgang mit Kindern und Jugendlichen

Fragebogen. Name: Vorname: Straße: Ort: Geburtsdatum: Telefon:

Clearingverfahren. (soll 100 Tage nicht überschreiten!)

Herzlich Willkommen zur Pressekonferenz

Was ist Psychotherapie?

Kinderschutzbogen Sek I und II

Rechtliche Aspekte und Unterstützung bei Schulabsentismus. Diplom-Psychologe Walter Kübler

Stadt Nürnberg Amt für Kinder, Jugendliche und Familien - Jugendamt. Risikoanalyse Kindeswohlgefährdung Anlage 4 Jugendliche Jahre

Ergebnisse der testpsychologischen Untersuchungen für das zweite Halbjahr 2013

Schulverweigerung 5% andere 10% Abwesenheit im Schuljahr Nimmt man die Abwesenheit als Strukturierungsmerkmal, kann man folgendes feststellen:

was ist das? Reizdarmsyndrom

Joe Kennedy Nun kommen wir zu den Fragen über ADHS an die Experten.

Angst Schulphobie Henning Ide-Schwarz (Dipl. Päd.)

Elternfragebogen. Für die Vorstellung von Kindern / Jugendlichen in der kinder- und jugendpsychiatrischen Sprechstunde des SPZ-Siegen

Leseprobe aus Zens und Jacob, Angststörungen, GTIN Programm PVU Psychologie Verlags Union in der Verlagsgruppe Beltz, Weinheim

Palliative Betreuung am Lebensende

Psychisch kranke Kinder und Jugendliche. Wie erkennen? Was tun?

Stress-Signale. Körperliche Ebene. Psychische/emotionale Ebene

Aufforde- rungen Belohnung Punktesysteme

Stresserleben von Schülern, Eltern Lehrern, und Schulleitern

Kinderschutz macht Schule - erfolgreich nur im Tandem

Wie Beziehungsmuster den Verlauf nicht-spezifischer Körperbeschwerden beeinflussen

WOLFGANG OELSNERUND GERD LEHMKUHL. Schulangst. Ein Ratgeber für Eltern und Lehrer. Walter

Transkript:

Sehr geehrte Eltern, Lehrer/innen, Ärzte/innen, Informationsblatt für Eltern, Lehrer und Ärzte zu Schulverweigerung (Schulschwänzen, Schulangst, Schulphobie) von Kindern und Jugendlichen Gemeinschaftspraxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie D R E S. M E D. M A R T I N T E I C H E R T C O R I N N A M I D D E N D O R F Wilhelmstr. 18 77654 Offenburg Fon 0781 932850 Fax 0781 9328520 praxis@dr-teichert.de www.dr-teichert.de - www.dr-middendorf.de wenn ein Kind oder Jugendlicher mehrfach von der Schule abwesend ist, gilt es zu unterscheiden, ob es sich um eine körperliche Erkrankung im engeren Sinn (Erkältungskrankheiten oder Unfallfolge) oder um eine Schulverweigerung handelt. Die körperlichen Erkrankungen kann der Kinderarzt oder Hausarzt gut erkennen. Die Behandlung sollte zielgerichtet sein und den Schulbesuch nur kurz unterbrechen. In ca. 5 bis 10% der Fälle besteht jedoch eine Form von Schulverweigerung. Hierbei sind drei Formen zu unterscheiden. 1. Schulschwänzen 2. Schulangst 3. Schulphobie 1. Schulschwänzen: Es handelt sich um eine Form der Schulverweigerung, die ohne Angst einhergeht. Es gibt keine Anzeichen einer körperlichen Erkrankung. In der Regel sind die Kinder eher dissozial oder aggressiv, es gibt meistens keine Anzeichen von Lernstörungen, die Lernmotivation ist jedoch häufig gering und die Noten sind oft eher schlecht. Das Verhalten der Eltern ist oft weniger besorgt. Einige Eltern sind selten im Kontakt oder wissen wenig über ihr Kind. Meist fehlen die Kinder ohne Wissen der Eltern für einzelne Stunden, Tage, dauernd oder immer mal wieder.

Umgang für Eltern: Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie einen regelmäßigen Schulbesuch erwarten. Besprechen Sie mit dem zuständigen Lehrer, dass sofort eine Nachricht an Sie geschickt wird, falls das Kind nicht in der Schule erscheint. Falls Sie Unterstützung brauchen, sprechen Sie die Schulberatungsstelle oder die nächste Erziehungsberatungsstelle an. Befragen Sie das Kind oder den Jugendlichen nach den Gründen seines Fehlens. Falls Sie feststellen, dass keine Ängste vorliegen, erklären Sie deutlich, dass Sie eine regelmäßige Teilnahme am Unterricht erwarten. Kündigen Sie an, dass Sie eine regelmäßige Teilnahme überprüfen werden. Kündigen Sie an, dass Sie die Eltern informieren, wenn Fehlzeiten auftreten. Informieren Sie die Eltern bei Fehlzeiten noch am gleichen Tag, auch wenn Sie zu ungewöhnlichen Zeiten telefonieren müssen. Vermeiden Sie Vorwürfe an Kind oder Eltern. Sprechen Sie ausschließlich über die Fakten und über Ihre Ziele. Umgang für Ärzte: Hochwahrscheinlich werden Ihnen diese Kinder nicht in der Praxis vorgestellt. Sie haben in aller Regel keine körperlichen Erkrankungen, auch haben sie keine vegetativen Begleitsymptome von Angst. Möglicherweise erkennen Sie an Kleidung oder Körperpflege Anzeichen von mangelnder Aufmerksamkeit des Kindes/Jugendlichen oder seiner Eltern. Vermeiden Sie Krankschreibungen! Falls Ihnen erzieherische Defizite auffallen, raten Sie den Eltern, eine Beratungsstelle oder das Jugendamt aufzusuchen. 2. Schulangst: Bei der Schulangst handelt es sich um eine Form von Angst, die eine wechselnde Intensität aufweist. Das Ausmaß der Somatisierungen (der körperlichen Begleiterscheinungen, wie z.b. Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Einschlafstörungen, Zittern, Schweißausbrüche, Unruhe, kalte Füße und Hände, verspannte Muskulatur, z.b. Nackenschmerzen) ist wechselnd. Häufig gibt es nachvollziehbare Anlässe wie z.b. Konflikte mit Lehrern, Mobbing, Lernstörungen, auch die Lernmotivation ist häufig gestört. Manche dieser Kinder können nicht und wollen nicht. Ihre Angst ist jedoch immer auf die Schule oder auf bestimmte Situationen in der Schule gerichtet. Bei Jugendlichen ist die Angst manchmal von einer unklaren inneren Spannung, Unruhe, und anderen, nicht auf die Schule gerichteten Ängsten begleitet. In diesem Fall handelt es sich um eine sogenannte Angstneurose. In allen Altersgruppen kommt auch im

Extremfall der sogenannte Mutismus (eine extreme Verweigerung zu sprechen) vor. Die Eltern verhalten sich nicht in irgendeiner Weise speziell. Meistens wissen sie jedoch davon, dass ihr Kind immer wieder einmal in der Schule fehlt. Umgang für Eltern: Sprechen Sie mit Ihrem Kind, was die Ängste auslöst. Versuchen Sie zu erfassen, ob Ihr Kind überfordert ist. Versuchen Sie nicht, Ihr Kind in der Vermeidung des Schulbesuches zu unterstützen. Machen Sie sich selbst und Ihrem Kind klar, dass nicht die Schule das Problem darstellt, sondern die Reaktion Ihres Kindes auf die Schule. Informieren Sie den/die Klassenlehrer/in von den Ängsten und überlegen Sie gemeinsam, wie Sie Ihr Kind unterstützen können, die ängstigenden Situationen zu bewältigen. Falls Unsicherheiten bestehen, was Sie Ihrem Kind zumuten können, sollten Sie eine testpsychologische Untersuchung durchführen lassen. Das ist möglich in der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Landkreises oder der Stadt, in Erziehungsberatungsstellen, bei Beratungslehrern des Schulamtes oder der Schulen für Erziehungshilfe, bei niedergelassenen Diplom- Psychologen und in unserer Praxis. Die testpsychologische Untersuchung lässt sich vergleichen mit dem Leistungsstand des Kindes in der Schule (anhand von Zeugnissen oder Lehrerberichten). Daraus wird ersichtlich, welche Lernrückstände bestehen, und ob Ihr Kind zu Recht Angst davor hat, am Unterricht teilzunehmen. Falls Lernrückstände bestehen, sollten Sie mit Ihrem Kind und dem/der Lehrer/in einen gemeinsamen Plan erstellen, wie Ihr Kind die Rückstände aufholen kann. Bitte beschäftigen Sie sich mit dem Fehlen des Kindes/Jugendlichen im Unterricht. Fragen Sie beim Kind/Jugendlichen nach, was die Ursachen sind. Fragen Sie Ihre Kollegen, ob sie ähnliche Beobachtungen gemacht haben. Nehmen Sie Kontakt mit den Eltern auf. Klären Sie ab, ob die Ängste schulspezifisch sind. Versuchen Sie gemeinsam eine angemessene Unterstützung für das Kind im Unterricht und gegebenenfalls auch durch die Eltern zuhause bereitzustellen. Loben Sie regelmäßig, wenn das Kind sich wieder am Unterricht beteiligt.

Umgang für Ärzte: Bitte vermeiden Sie eine invasive oder apparative Diagnostik. Gehen Sie auf die psychosomatische Aspekte der Symptomatik im Rahmen Ihrer Praxisgegebenheiten ein. Bitte vermeiden Sie hierbei das Auftreten eines sekundären Krankheitsgewinns durch allzu intensive Zuwendung oder mehrtägige Krankschreibung. Bitte keine Verschreibung von Benzodiazepinen oder SSRI. 3. Schulphobie: Bei der Schulphobie ist die Angst in der Regel sehr stark ausgeprägt. Das Kind leidet extrem, die Ängste beginnen oft schon am Abend. Häufig erleben Eltern und Kind gemeinsam ausgeprägtere Ängste, die Besorgnis ist eher sehr hoch auch durch die Eltern, die häufig sehr intensive Beziehungen zu ihren Kindern haben. Manche Eltern sind auch überbehütend. Manche Kinder haben schon immer verschiedene Anzeichen von Ängstlichkeit gezeigt. Im großen Gegensatz zur Intensität der Angst gibt es meistens keine ganz speziellen Situationen oder Anlässe, durch die sich die Ängste begründen lassen. Häufig sind diese Kinder sehr eng an ihre Hauptbezugspersonen gebunden. Manchmal verhalten sie sich sehr anklammernd an diese Bezugspersonen und wollen sich nicht von ihnen trennen. Umgang für die Eltern: Machen Sie sich klar, dass Ihrem Kind in der Schule keine realistische Gefahr droht. Erläutern Sie Ihrem Kind, dass es meist schon lange ohne Ängste die Schule besucht hat. Muten Sie Ihrem Kind zu, dass es sich von Ihnen trennen kann und die Schule besuchen kann. Informieren Sie die Lehrer von der Ängstlichkeit Ihres Kindes, lassen Sie aber dem Kind gegenüber keinen Zweifel, dass es die Schule besuchen muss. Notfalls begleiten Sie, oder eine andere Person Ihr Kind zur Schule oder sogar bis ins Klassenzimmer und trennen sich dann von ihm, selbst wenn es weinen sollte oder widerstrebt. Machen Sie sich klar, dass die Überwindung der Angst das Problem löst, während ein Nachgeben verhindert, dass Ihr Kind unabhängig zur Schule gehen kann. Erfragen Sie aktiv soweit als möglich Informationen über das Kind bei den Eltern. Seien Sie soweit es möglich ist freundlich zu dem Kind, ohne dass Sie zulassen, dass es den Unterricht verlässt.

Akzeptieren Sie Weinen, andere Anzeichen von Ängstlichkeit und körperliche Anzeichen von psychosomatischer Belastung oder Unsicherheit. Erklären Sie den Klassenkameraden, dass das Kind gerade Ängste erlebt, die am besten dadurch bewältigt werden, dass sie ausgehalten werden. Fordern Sie die Klassenkameraden auf, das Kind so freundlich als möglich zu integrieren ohne allzu viel Mitleid zu zeigen. Fahren Sie soweit als möglich im Unterricht fort, und loben Sie bereits geringe Anzeichen von Beruhigung beim Kind. Sie können nach wenigen Tagen davon ausgehen, dass sich die Symptomatik beruhigt, je mehr Sie die aktive Bewältigung des Kindes unterstützen. Vielen Dank für Ihr Interesse! Umgang für Ärzte: Denken Sie an eine mögliche psychische Ursache bei organisch angebotenen Symptomen von Kindern und Jugendlichen. Vermeiden Sie invasive oder apperative Diagnostik. Krankschreibung oder Medikation aggravieren die Symptomatik. Überweisen Sie rasch zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten oder Kinder- und Jugendpsychiater, zu Diplompsychologen oder Beratungsstellen.