Der Tag, nicht stillstand! an dem die Erde. Was ist Neuromarketing? Was ist Neuromarketing? Robert Schützendorf

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Transkript:

Was ist Neuromarketing? Was ist Neuromarketing? Der Tag, an dem die Erde nicht stillstand! Robert Schützendorf

Neuromarketing 1. Ist es ein Hype oder gehört ihm die Zukunft?

Die Suche nach dem Kaufknopf: Konsumenten, warum tut ihr nicht endlich das, was euer Name über euch sagt : Los, konsumiert! Jeremy Bullmore, WPP 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 3

Die Prognose mit dem Einsatz der neurobiologischen Wissenschaft in der Ökonomie stehen wir vor einer völlig neuen Betrachtungsweise von Marken und ihrer Wirkung auf das Denken und Handeln des Konsumenten. Vernon L. Smith Nobelpreistäger Wirtschaft 2002 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 4

Die Begründung Hirnforschung + Neuroökonomie =Neuromarketing 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 5

Die spannende Frage overpromise and underdelivery?? Kann das Leistungsversprechen der Neuroökonomie gehalten werden? 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 6

Definitiv kein Hype Definitiv kein Hype 2. Über die ber die Hirnforschung

Definitiv kein Hype Hirnforschung: Erkenntnisse über Kognitionsprozesse durch die Erforschung der Funktionsweisen des Gehirns. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 8

Wichtige Erkenntnisse (1) Das Gehirn speichert Eindrücke nicht in ihrer sensorisch wahrgenommenen Form (Bilder, Sprache, Gerüche). Einzelne Teile der Eindrücke werden in unterschiedlichen Sphären des Gehirns abgelegt. Das Gehirn legt Spuren, sodass sie als Komplexe wieder abrufbar sind - in einer jeweils der Situation angemessenen Form. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 9

Wichtige Erkenntnisse (2) Das Gehirn löscht keine Erinnerungen. Sie werden aber mit jeder Aktivierung um die neuen Impulse ergänzt. Ob und wie eine spezifische Erinnerung wieder gefunden wird, hängt der Art des aktivierenden Außenreizes ab. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 10

Wichtige Erkenntnisse (3) Unterschiedliche Formen der Kognition: Lernen mit und ohne Bewusstsein. Die Rolle der Emotion bei Entscheidungen: Ohne Emotion keine Entscheidung. Die Bedeutung der Routine im Alltag: Handeln ohne aktives Bewusstsein. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 11

Was ist anders? Speicherung und Aktivierung Das Gehirn ist keine instrumentelle Speicher- und Prozessoren Einheit sondern ein komplexer, nach funktionalen Prozessketten organisierter Organismus. (weite Teile des Gehirns sind unerforscht) 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 12

Ist das neu? Viele Erkenntnisse, die heute durch die Hirnforschung präziser formuliert oder besser abgesichert werden, decken sich mit Theorien von Kommunikations- und Verbraucherforschern. Sie machen sie wieder relevant. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 13

In der Tat (1) Werbewirkungsforschung: Erfahrungsbedingte Rezeption Involvement Theorie Elaboration Likelihood Lernen ohne Aufmerksamkeit Priming Likeability 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 14

In der Tat (2) Verbraucherverhalten: selektive Wahrnehmung Einstellungen folgen dem Verhalten Relevant Sets Loyalitätsverhalten 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 15

Verdienst der Hirnforschung Beerdigung erster Klasse für: persuasive Werbewirkungstheorien linear-sequentielle Verhaltens- und Kommunikationsmodelle Homo Oeconomicus 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 16

Grundsätzliche Erkenntnisprobleme Wir können neuronale Vorgänge in rein naturwissenschaftlichen Termini beschreiben, in denen Bedeutung Bedeutung und Verstehen Verstehen gar nicht vorkommen. Irgendwann werden wir aber zu der Feststellung gelangen, dass sie an Bereiche gelangen, die Phänomene erzeugen, die man unausweichlich als bedeutungshaft ansehen muss. Gerhard Roth: Aus Sicht des Gehirns 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 17

Anschluss-Theorien Gehen die Befunde der Hirnforschung über die Beschreibung von Hirnfunktionen hinaus, muss sie anschlussfähige hige Theorien bemühen, um sie zu interpretieren. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 18

Anschluss-Theorien Auch die Hirnforscher bemühen andere Theorien, wenn sie die Folgephänomene der Hirnfunktionen beschreiben. Diese Theorien müssen anschlussfähig hig sein. Das sind derzeit oft psychologische Theorien: z.b.: Gestalttheorie, Kognitive Dissonanz, selektive Wahrnehmung. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 19

Halten wir fest: Hirnforschung beschreibt, wie das Gehirn beim Wahrnehmen, Lernen und Verhalten funktioniert. Damit ist weder das Wahrnehmungsobjekt, der Lernerfolg oder das folgende Verhalten hinreichend erklärt. Hirnforschung klärt nicht, sondern ergänzt. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 20

Experimentelle Erkenntnisse der Neuroökonomie 3. Tage, an denen sich die Erde weiterdrehte!

Zwei Beispiele Zwei Untersuchungen, die die Interpretationsprobleme verdeutlichen, die man mit neurologischen Experimenten hat, sobald sie sich auf Alltagsprobleme beziehen: 1.Das Halle Berry Neuron 2. Der Cola vs. Pepsi - Test 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 22

Catwoman purrs in 1 protoplasm unit! 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 23

Was wollten sie herausfinden? Amerikanische Hirnforscher von der UCLA wollten experimentell ermitteln, ob Neuronen bei der Gedächtnisfunktion wie ein Relais, oder wie eine Speichereinheit als Träger spezifischer Gedächtnisinhalte (Invariant Visual Representations) fungieren. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 24

Was war geschehen? Sie entdeckten in einem Experiment 57 Neuronen, von denen jedes einzelne eindeutig durch eine einzelne Abbildung einer Person, eines Tiers oder eines Gegenstands (Invariant Visual Representation) aktiviert wurde. Am häufigsten wurden solche Neuronen identifiziert, die auf Berühmtheiten reagierten. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 25

Celebrity Neurons George W. Bush, Bill Clinton, Arnold Schwarzenegger, Jennifer Aniston, Lisa Kudrow, und Halle Berry. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 26

Das Halle Berry - Neuron Eines der 57 identifizierten Neuronen war für die Verarbeitung der Reize von Bildern der Schauspielerin Halle Berry zuständig. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 27

Das Halle Berry Neuron ist super! Dieses Neuron reagierte auf Halle Berry in jeglicher Form: auf den geschriebenen Namen, auf eine Karikatur, sogar auf sie in der Figur als als Catwoman! 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 28

Jedenfalls besser als andere Im Gegensatz dazu erkannte das Jennifer-Anniston Anniston- Neuron nur Jenn allein, ohne Brad Pitt - aber manchmal mit Lisa Kudrow (aus der TV-Serie Friends ). 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 29

Das Fazit Das menschliche Gehirn erkennt in erster Linie Schemata! Es gibt mehr (Halle Berry) und weniger stabile Schemata (Jennifer Aniston) 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 30

Der Nutzen? Ein neues Testmodell für Testimonial Casting für Werbung? Der Neubeginn phrenologischer Kartographie? 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 31

Was der Test nicht sagt: Wie entstehen Schemata? Was empfanden die Testpersonen, als diese Schemata abgerufen wurden? 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 32

Antwort auf die Forschungsfrage Es gibt Invariant Representations. Wann sie invariant invariant sind, und ob sie immer visusal visusal representations sind, kann dieser Test nicht schlüssig beantworten. Eben sowenig, ob die Neuronen als Speicher oder als Relais funktionieren. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 33

Immerhin Das menschliche Gehirn enthält zwischen 30 und 100 Milliarden Neuronen, das sind pro Quadratmillimeter etwa 150.000. In dem amerikanischen Experiment konnten schon über 130 Neuronen erkannt und davon 57 identifiziert werden. Ein Anfang ist gemacht! 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 34

Nachgedanken Das Experiment über das Halle-Berry- Neuron erinnert an die alten Versuche von Ebbinghaus, Werbewirkung experimentell durch Nicht-Vergessen zu erklären. Man erfährt viel über Vergessenskurven, einiges über die Prägnanz sinnloser Silben aber nichts über Werbewirkung! 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 35

Der Pepsi vs. Coca Cola Test Baylor College of Medicine Houston Untersuchung über Neural Correlates of Behavioral Preference for Culturally Familiar Drinks oder: Warum Coca Cola as marketed besser abschneidet als im Blindtest. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 36

Der Ausgangspunkt Obwohl bei einer Blindverkostung von Coca Cola vs. Pepsi immer ein 50:50 Ergebnis erzielt wird, gewinnt Coca Cola deutlich den Präferenzvergleich, wenn die Marke gezeigt wird. Was sagt die Hirnforschung dazu? 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 37

Das Experiment Experimentell ergab sich die gleiche Präferenzverteilung wie im Markt. Die Begründung: 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 38

Der Forschungsbericht sagt: Unser Test zeigt, dass die Präferenzbildung aus der Interaktion zwei unterschiedlicher Hirnregionen resultiert, die beide im Präfrontalen Cortrex angesiedelt sind Die Geschmackspräferenz findet unbeeinflusst im ventriomedialen Präfrontalen Cortrex statt. Kulturelle Einflüsse haben einen starken Einfluss auf die Verhaltensentscheidungen über die dorsolaterale Region des Präfrontalen Cortrex bei gleichzeitiger Aktivierung des Hippocampus. Das ist besonders stark bei Coca Cola der Fall. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 39

Die Tausend-Dollar Dollar-Frage Die Ausgangssituation vor der desaströsen Einführung von New Coke war identisch wie mit der in der Testanlage beschriebenen Lage. Wie hätte h sich das Coke-Management damals entschieden, wenn es diese Testergebnisse gekannt hätte? h 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 40

Probleme der bildgebenden Verfahren Dass sich all das im Gehirn an einer bestimmten Stelle abspielt, stellt noch keine Erklärung rung im eigentlichen Sinne dar. Denn "wie" das funktioniert, darüber sagen diese Methoden nichts. Aus: Hirnforschungs-Manifest 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 41

Fazit Bislang geben die Forschungsergebnisse der Neuroökonomie nicht viel her! Oft sind es Postrationalisierungen von Dingen, die bekannt sind und die dadurch nicht besser als vorher erklärt werden. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 42

Neuromarketing in Sicht? Neuromarketing in Sicht? 4. Was bleibt von den Verheißungen?

Der theoretische Anspruch: Neuroökonomie: Ein bisschen Neuround wenig Ökonomie 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 44

Weit weg von praktischer Anwendung Bleibt sie auf diesem Niveau, wird sie wenig Neues dem bisherigen Wissen über Kognition und Entscheidungen der Menschen in wirtschaftlichen Zusammenhängen hinzufügen. Sie ist sie vom Status einer systematischen Anwendungswissenschaft wie Marketing weit entfernt. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 45

Perspektiven für f r neue Experimente Beobachter aus den USA sind skeptisch: Die Kosten sind hoch, ethische Fragen werden gestellt und gesundheitliche Folgen sind nicht abschätzbar. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 46

Ausblick Das Interesse am Thema bleibt, der verhaltens- und kognitionswissenschaftliche Bedarf ist vorhanden und groß! Der Fortschritt der Forschung wird jedoch nicht von den Neuroökonomen konomen, sondern von der Entwicklung der Hirnforschung abhängig sein. 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 47

Perspektiven der Hirnforschung In den nächsten 20 bis 30 Jahren wird die Hirnforschung den Zusammenhang zwischen neuroelektrischen Prozessen und kognitiven, psychischen Leistungen soweit erklären können, dass Voraussagen über diese Zusammenhänge mit einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad möglich sind. Elf führende Neurowissenschaftler: Hirnforschung im 21. Jahrhundert 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 48

3. TV - Wirkungstag We who must remain go on living just the same. Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Robert Schützendorf 05. April 2006 3. TV Wirkungstag Robert Schützendorf 49