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Der Arbeitsmarkt in Deutschland Arbeitsmarktberichterstattung März 2012 Ältere am Arbeitsmarkt

Impressum Herausgeber: Zentrale Arbeitsmarktberichterstattung (CF 7) Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg Kontakt für Rückfragen: Katrin Schmidt Silke Delfs Tel: 0911/179-1080 Fax: 0911/179-1383 E-Mail: Arbeitsmarktberichterstattung@arbeitsagentur.de Diese Broschüre finden sie im Internet unter: http://statistik.arbeitsagentur.de/navigation/statistik/arbeitsmarktberichte/berichte- Broschueren/Arbeitsmarkt-Nav.html Stand: März 2012 Zitiervorschlag:, Arbeitsmarktberichterstattung: Der Arbeitsmarkt in Deutschland, Ältere am Arbeitsmarkt, Nürnberg 2012. Diese Broschüre ist nur als Online-PDF-Dokument verfügbar. Geschlechterbezeichnung: Soweit dies möglich ist, werden im Text geschlechtsneutrale Formulierungen verwandt. Ansonsten nutzen wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Form. Falls nicht ausdrücklich anders angegeben, beziehen sich also alle Aussagen sowohl auf weibliche als auch auf männliche Personen. Wir bedanken uns herzlich bei unseren Leserinnen für ihr Verständnis. 2

Inhaltsverzeichnis Das Wichtigste in Kürze... 4 1 Demographische Entwicklung und Erwerbsneigung... 5 1.1 Demographische Entwicklung... 5 1.2 Rentenbestand... 5 1.3 Erwerbsneigung... 6 2 Erwerbstätigkeit und Beschäftigung... 7 2.1 Erwerbstätigenquote... 7 2.2 Erwerbstätigkeit... 9 3 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung... 10 3.1 Entwicklung in den letzten Jahren... 10 3.2 Beschäftigungsquote... 11 3.3 Beschäftigung nach Strukturen... 12 3.4 Altersteilzeit... 13 4 Arbeitslosigkeit... 14 4.1 Entwicklung und aktueller Bestand... 14 4.2 Die Auswirkungen der Änderungen vorruhestandsähnlicher Regelungen auf die Arbeitslosigkeit... 16 4.3 Unterbeschäftigung... 17 4.4 Zugänge in und Abgänge aus Arbeitslosigkeit... 18 4.5 Dauer von Arbeitslosigkeit... 20 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Erwerbsquote... 6 Abbildung 2: Erwerbstätigenquote... 7 Abbildung 3: Erwerbstätigenquote im europäischen Vergleich... 8 Abbildung 4: Stellung im Erwerbsleben... 9 Abbildung 5: Beschäftigungsquote... 11 Abbildung 6: Beschäftigungsquoten nach Ländern... 12 Abbildung 7: Arbeitslosigkeit... 14 Abbildung 8: Arbeitslosenquoten nach Ländern... 15 Abbildung 9: Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen... 16 Abbildung 10: Unterbeschäftigung... 18 Abbildung 11: Zugangsrisiken und Abgangschancen in/aus Arbeitslosigkeit... 20 3

Das Wichtigste in Kürze Die Bevölkerungsstärke der 50- bis unter 65-Jährigen hat in den vergangenen Jahren zugenommen und wird nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes auch in den nächsten Jahren weiter wachsen. Ältere nehmen immer häufiger am Erwerbsleben teil: Die Erwerbstätigkeit der Personen zwischen 50 und unter 65 ist stärker gestiegen als die der 15- bis unter 65- Jährigen. In Deutschland ist die Erwerbstätigenquote von 50- bis unter 65-Jährigen, verglichen mit anderen europäischen Ländern, überdurchschnittlich hoch. Über 50-Jährige sind überproportional häufig in den Erwerbsformen Selbständigkeit, mithelfende Familienangehörige und Beamte vertreten. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Altersklasse 50 bis unter 65 ist im letzten Jahrzehnt deutlich gestiegen. Besonders stark konnten davon 60- bis unter 65-Jährigen profitieren. Dieser Anstieg geht nicht nur auf die Alterung der Bevölkerung zurück: Die Beschäftigungsquote stieg für Ältere stärker als für alle sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Mit 27,5 Prozent ist die Beschäftigungsquote der über 60-Jährigen noch immer auf niedrigem Niveau. 50- bis unter 55-Jährige konnten stärker an der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt partizipieren als alle Arbeitslosen: Die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe ging in den letzten vier Jahren um ein Viertel zurück. Die Arbeitslosigkeit von über 55-Jährigen stieg, unter anderem, durch das Auslaufen vorruhestandsähnlicher Regelungen. Arbeitslosigkeit zu beenden, ist für Ältere schwieriger als für Jüngere. Gleichzeitig ist das Risiko arbeitslos zu werden geringer. Die vergleichsweise geringen Chancen die Arbeitslosigkeit wieder zu beenden, gehen mit einer längeren Dauer der Arbeitslosigkeit unter den Älteren einher. Entsprechend ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen unter Älteren höher als im Durchschnitt aller Altersklassen. 4

1 Demographische Entwicklung und Erwerbsneigung 1.1 Demographische Entwicklung Die Bevölkerungsstärke der Personen über 50 bis unter 65 hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 1 waren 2010 16,3 Mio Menschen in Deutschland zwischen 50 und unter 65 Jahre alt. Davon waren 6,2 Mio zwischen 50 und unter 55 Jahre alt, 5,5 Mio zwischen 55 und unter 60 Jahre und 4,6 Mio 60 bis unter 65 Jahre. In den nächsten Jahren werden noch weitere Jahrgänge der so genannten Baby Boomer in die Altersgruppe von 50 bis unter 65 Jahren hineinwachsen. Daher wird sich der Bevölkerungsaufbau in dieser Altersklasse fortsetzen. Nach den Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes 2 werden ab dem Jahr 2014 mehr als 18 Mio und ab 2018 mehr als 19 Mio Menschen zwischen 50 und unter 65 Jahre alt sein. Insbesondere in den Altersklassen 55 bis unter 60 und 60 bis unter 65 Jahre sind beständige Bevölkerungszunahmen zu erwarten, in der Klasse der 50- bis unter 55-Jährigen hingegen geht die Bevölkerung nach dieser Berechnung ab 2015 wieder etwas zurück. 1.2 Rentenbestand Der Bestand an Renten wegen Alters (inklusive Renten wegen Arbeitslosigkeit) in der Altersgruppe der 50- bis unter 65- Jährigen bzw. der 55- bis unter 65- Jährigen ging von Anfang des Jahrtausends an bis 2009 zurück. Auch die Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit waren rückläufig. Diese Abnahmen gingen teils auf demographische Gründe zurück, teils waren sie Folge des wieder angestiegenen tatsächlichen Renteneintrittsalters. Parallel hierzu sank der Anteil der Rentenbezieher zwischen 50 und unter 65 Jahren (55 und unter 65 Jahren) an der Bevölkerung dieser Altersgruppe kontinuierlich ab. Er lag 2009 bei 15 Prozent (21 Prozent). Zur Jahrtausendwende bezogen noch 26 Prozent (36 Prozent) der Personen der entsprechenden Altersgruppe derartige Renteneinkommen. 2010 stiegen diese Rentenbezieherbestände für beide Altersklassen erstmals wieder an. Der Anteil der Rentenbezieher an der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe veränderte sich gegenüber dem Vorjahr aber praktisch nicht, da auch die Bevölkerung in diesen Altersklassen zunahm. 1 Quelle: Statistisches Bundesamt, Bevölkerungsfortschreibung 2 Quelle: 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes, Variante 1 5

1.3 Erwerbsneigung Die Erwerbsneigung Älterer hat in den letzten Jahren im Vergleich zur Erwerbsneigung insgesamt überproportional stark zugenommen. Die Erwerbsquote der Anteil der Erwerbspersonen 3 an der Bevölkerung stieg bei den 15- bis unter 65- Jährigen von 2000 auf 2010 um viereinhalb Prozentpunkte 4. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil derer, die einer Erwerbstätigkeit nachgingen oder danach suchten, bei den Älteren zwischen 50 und unter 65 Jahren um 15,3 Prozentpunkte zu. Die deutlichsten Zuwächse waren in der Gruppe der 60- bis unter 65-Jährigen zu verzeichnen, hier verdoppelte sich die Erwerbsquote in den zehn Jahren auf 44,2 Prozent. Die Anstiege bei den 50- bis unter 55-Jährigen und bei den 55- bis unter 60-Jährigen fielen mit +3,5 Prozentpunkten und +8,8 Prozentpunkten deutlich geringer aus. Die Gruppe der 60- bis unter 65-Jährigen weist zwar die größten Anstiege der Erwerbsneigung auf, die Erwerbsquote in dieser Altersklasse ist aber nach wie vor vergleichsweise niedrig. Die Erwerbsneigung der Menschen zwischen 50 und unter 60 Jahren hingegen ist höher als die im Durchschnitt aller Altersklassen. Im internationalen Vergleich ist die Erwerbsneigung Älterer in Deutschland wie die Erwerbsneigung insgesamt überdurchschnittlich hoch. In der Europäischen Union gingen 2010 nur in Schweden und in Estland mehr Ältere einer Erwerbstätigkeit nach bzw. suchten danach 5. Zur Jahrtausendwende hatte Deutschland diesbezüglich noch nur im Mittelfeld gelegen. Ältere nehmen immer stärker am Erwerbsleben teil Erwerbsquote Deutschland 2000, 2010 82,2 85,7 68,5 77,2 72,1 76,5 44,2 22,2 2000 2010 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 15- bis unter 65 Jahre Quelle: Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes Abbildung 1 3 Summe aus Erwerbstätigen und Erwerbslosen 4 Quelle: Mikrozensus 5 Quelle: Eurostat-Datenbank, Februar 2012 6

2 Erwerbstätigkeit und Beschäftigung Erwerbstätigenquote Älterer entwickelt sich positiv Erwerbstätigenquote Deutschland 2000, 2010 80,2 74,1 71,3 65,4 71,0 56,5 40,8 19,9 2000 2010 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 15- bis unter 65 Jahre Quelle: Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes Abbildung 2 2.1 Erwerbstätigenquote Die gestiegene Erwerbsneigung von Älteren geht auf einen Anstieg der Erwerbstätigen zurück, die Erwerbslosigkeit ist für die hier betrachteten Altersgruppen in den letzten Jahren überwiegend zurückgegangen. Eine Ausnahme bilden die 60- bis unter 65-Jährigen, die 2010 auch eine geringfügig höhere Erwerbslosenzahl auswiesen als 2000. Auch für diese Altersgruppe überwiegt aber der Anstieg der Erwerbstätigkeit. Mit dem deutlichen Anstieg der Erwerbstätigenzahlen nahm auch die Erwerbstätigenquote 6 Älterer in den letzten Jahren zu. Wie auch bei der Erwerbsquote fiel der Anstieg stärker aus als im Durchschnitt aller Altersklassen. Die 6 Anzahl der erwerbstätigen Personen einer Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung in dieser Altersgruppe. Häufig findet sich die Quote unter der Bezeichnung Beschäftigungsquote. Diese Bezeichnung ist aber angesichts der deutschen Unterscheidung von Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung missverständlich. Erwerbstätigenquote von Personen zwischen 50 bis unter 65 Jahren lag in Deutschland 2010 bei 66,1 Prozent 7. Im Jahr 2000 hatte der Wert noch 48,5 Prozent betragen. Die Erwerbstätigenquote der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren hat im selben Zeitraum nur um knapp 6 Prozentpunkte zugenommen. Wie auch bei der Erwerbsquote zeichnet sich die Gruppe der 60- bis unter 65- Jährigen hinsichtlich der Erwerbstätigenquote einerseits durch die nach wie vor niedrige Quote, andererseits aber auch durch das größte Wachstum aus. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte sich der Anteil der 60- bis unter 65- Jährigen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, kaum verändert. Seit 2000 wächst er jedoch mit hoher Dynamik und hat sich bis 2010 auf 40,8 Prozent mehr als verdoppelt. 7 Quelle: Mikrozensus 7

Erwerbstätigenquote Älterer in Deutschland ist im EU-Vergleich überdurchschnittlich hoch Erwerbstätigenquote Älterer (55- bis unter 65-Jährige) ausgewählte Länder 2010 70,5 57,7 57,1 46,3 39,7 34,0 30,2 SE DE UK EU 27 FR PL MT Quelle: Eurostat Abbildung 3 In den Lissabon-Zielen der Europäischen Union war für die Altersgruppe der 55- bis unter 65-Jährigen eine Erwerbstätigenquote von 50 Prozent vorgegeben worden, die bis zum Jahr 2010 realisiert werden sollte. Dieses Ziel wurde in Deutschland ab dem Jahr 2007 erreicht. Im Jahr 2010 lag die Erwerbstätigenquote dieser Altersgruppe bei 57,7 Prozent, 20 Prozentpunkte mehr als zehn Jahre zuvor. dass in Deutschland überdurchschnittlich viele Menschen in Teilzeitmodellen arbeiten. Dies wirkt im Vergleich zu Ländern mit niedrigem Teilzeitanteil erhöhend auf die Gesamtzahl der Erwerbstätigen. Im Vergleich zu anderen Ländern der EU 8 ist in Deutschland mittlerweile ein hoher Prozentsatz der Älteren erwerbstätig. Eine höhere Erwerbstätigenquote der 50- bis unter 65-Jährigen oder auch der im Lissabon-Prozess fokussierten 55- bis unter 65-Jährigen wies 2010 nur Schweden auf. Schlusslicht in Europa ist Malta, dort gehen vier von zehn der 50- bis unter 65- Jährigen und drei von zehn der 55- bis unter 65-Jährigen einer Erwerbstätigkeit nach. Bei einem internationalen Vergleich sollte allerdings berücksichtigt werden, 8 Quelle: Eurostat-Datenbank, Datenstand August 2010 8

2.2 Erwerbstätigkeit 2.2.1 Entwicklung der unterschiedlichen Erwerbsformen 2010 waren 10,67 Mio Personen in der Altersgruppe 50 bis unter 65 Jahre erwerbstätig, 2,71 Mio oder 34,1 Prozent mehr als 2000 9. Die Erwerbstätigkeit der 15- bis unter 65-Jährigen hat im selben Zeitraum um 5,6 Prozent auf 38,27 Mio zugenommen. Ältere sind überproportional stark in den Erwerbsformen Selbständigkeit, mithelfende Familienangehörige und Beamte vertreten. Von den 10,67 Mio Erwerbstätigen im Alter von 50 bis unter 65 Jahren im Jahr 2010 waren 13,6 Prozent als Selbständige tätig, 0,6 Prozent als mithelfende Familienangehörige, 7,2 Prozent als Beamte, 52,7 Prozent als Angestellte und 25,9 Prozent als Arbeiter. Angestellten gestiegen. Sie hat mit +2.054.000 um mehr als die Hälfte auf 5,63 Mio zugenommen. Die Zahl der Beamten und der Selbständigen ist um jeweils rund ein Viertel gestiegen (+145.000 und +301.000), die der Arbeiter um +255.000 oder 10 Prozent. In der Gruppe der 15- bis unter 65-Jährigen waren Anstiege nur bei den Angestellten und bei den Selbständigen zu beobachten, die anderen Erwerbsformen gingen im Lauf der letzten zehn Jahre zurück. 2.2.2 Geringfügig entlohnte Beschäftigung Die Zahl der geringfügig entlohnten älteren Beschäftigten hat in den letzten Jahren zugenommen wie auch die Zahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten insgesamt. Im Vergleich zu 2000 haben bis auf die mithelfenden Familienangehörigen alle Erwerbsformen unter den Älteren zugenommen. Am deutlichsten ist die Zahl der Teilhabe am Erwerbsleben wächst bei Älteren stärker als in Gesamtbevölkerung Personen nach Stellung im Erwerbsleben Deutschland 2000, 2010 2000 2010 Selbständige 50- bis unter 65- Jährige Mithelfende Familienangehörige Beamte Bevölkerung: 16,399 Mio Bevölkerung : 16,137 Mio Angestellte Arbeiter 15- bis unter 65- Jährige Erwerbslose Nichterwerbspersonen Bevölkerung : 55,433 Mio Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus Bevölkerung : 53,902 Mio Abbildung 4 9 Quelle: Mikrozensus 9

Von den 4,89 Mio ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten im Juni 2011 war ein gutes Viertel (1,30 Mio) 50 bis unter 65 Jahre alt. Anders als im Durchschnitt aller Altersklassen wo die ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigung nach anfänglichen Zuwächsen seit einiger Zeit nur noch wenig Veränderung zeigt gibt es in der Gruppe der 50- bis unter 65-Jährigen hier weitere Zunahmen. Verglichen mit den geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen, die im Nebenjob ausgeübt werden, sind diese Zunahmen allerdings gering. Bei den Nebenjobs zeigt sich eine deutlich größere Dynamik, ihre Zahl hat sich seit der Reform der Minijobs im Jahr 2003 im Durchschnitt über alle Altersklassen mehr als verdoppelt, bei den 50- bis unter 65-Jährigen annähernd verdreifacht. Von den 2,49 Mio geringfügig entlohnten Nebenjobs wurden im Juni 2011 22 Prozent von Beschäftigen im Alter von 50 bis unter 65 ausgeübt. 2.3 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 2.3.1 Entwicklung in den letzten Jahren Die Beschäftigung insgesamt ist in den letzten zehn Jahren gestiegen: Am 30. Juni 2001 waren insgesamt in Deutschland 27,82 Mio Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, am 30. Juni 2011 waren es 28,38 Mio, 564.000 oder 2 Prozent mehr. Zwischenzeitlich war die Beschäftigung auf 26,18 Mio im Juni 2005 abgesunken, diese Rückgänge konnten jedoch im folgenden Aufschwung wieder wettgemacht werden. Auch die leichten Beschäftigungsverluste im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise sind überwunden. Die Beschäftigung Älterer hat deutlich stärker zugenommen. Besonders die Zahl der 60- bis unter 65-jährigen Beschäftigten ist kräftig gewachsen, sie hat sich von 2001 auf 2011 von 676.000 auf 1,28 Mio erhöht (+90 Prozent). Ebenfalls kontinuierlich zugenommen hat die Zahl der 50- bis unter 55-jährigen Beschäftigten, die um 32 Prozent von 2,77 Mio auf 3,66 Mio angestiegen ist. Die Zahl der beschäftigten 55- bis unter 60-Jährigen nahm auch aus demographischen Gründen zu Anfang des Jahrtausends zunächst etwas ab, stieg dann aber ebenfalls an und lag im Juni 2011 mit 2,80 Mio 43 Prozent höher als im Juni 2001. Besonders deutliche Anstiege hatten in allen Altersgruppen die weiblichen Beschäftigten zu verzeichnen, insbesondere wenn sie über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen akademischen Abschluss verfügten. Die gestiegene Beschäftigung Älterer spiegelt auch die steigende Beteiligung von gut ausgebildeten Frauen am Erwerbsleben wider. Zum Teil dürfte die gestiegene Beschäftigung von Frauen auch auf die Anhebung des Renteneintrittsalters für Frauen von 60 auf 65 Jahre zurückzuführen sein. 10

2.3.2 Beschäftigungsquote Der Anstieg der Beschäftigung Älterer ist nicht nur ein Resultat der Alterung der Bevölkerung und damit der Beschäftigten. Auch der Anteil der älteren Personen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, an allen älteren Personen ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Beschäftigungsquote, die den Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe ausweist 10, ist von Juni 2001 auf Juni 2011 in der Gruppe der 15- Anstieg von 7,6 Prozentpunkten auf 51,0 Prozent zu verzeichnen. In der Gruppe der 60- bis unter 65- Jährigen hat sich der Anteil mit +15,9 Prozentpunkten mehr als verdoppelt. Trotz dieses kräftigen Anstiegs ist im Vergleich zu anderen Altersgruppen die Beschäftigtenquote hier aber nach wie vor niedrig, 2010 war mit 27,5 Prozent nur ein gutes Viertel der Personen dieser Altersgruppe sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Beschäftigungsquote Älterer ist überproportional stark gestiegen Beschäftigungsquote Deutschland jeweils Juni 2001, 2011 58,5 52,6 51,0 49,4 52,1 43,4 27,5 11,6 2001 2011 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 15 bis unter 65 Jahre Quelle: Statistik der bis unter 65-Jährigen nur leicht von 49,4 Prozent auf 52,1 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum nahm die Beschäftigungsquote der Älteren weitaus deutlicher zu: Der Anteil der 50- bis unter 55- Jährigen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, an allen Personen dieser Altersgruppe stieg um 5,9 Prozentpunkte auf 58,5 Prozent. Bei den 55- bis unter 60-Jährigen war ein 10 Im Gegensatz zur Erwerbstätigenquote sind hier nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, aber beispielsweise keine Selbständigen enthalten. Abbildung 5 Differenziert nach Ländern weichen die Beschäftigungsquoten von 50- bis unter 65-Jährigen um bis zu 10 Prozentpunkte voneinander ab. Während in Berlin nur gut zwei Fünftel aller Menschen zwischen 50 und unter 65 Jahren einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, sind es in Thüringen etwas mehr als die Hälfte. In allen Bundesländern liegt die Beschäftigtenquote der Älteren unter derjenigen aller Altersklassen. Besonders groß ist die Differenz in Bayern (-8 Prozentpunkte), während in den Stadt- 11

Beschäftigungsquoten Älterer liegen unter Gesamtbeschäftigungsquoten Beschäftigungsquoten Deutschland 2011 Der Arbeitsmarkt in Deutschland Ältere am Arbeitsmarkt Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Bremen Bremen Niedersachsen Berlin Brandenburg Niedersachsen Berlin Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Thüringen Sachsen Thüringen Sachsen Hessen Hessen Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Saarland Saarland Bayern Bayern 2000 Quelle: Statistik der staaten Berlin (-2 Prozentpunkte) und Bremen (-3 Prozentpunkte) die Abweichung vergleichsweise gering ist. 2.4 Beschäftigung nach Strukturen Beschäftigungsquoten in Prozent Baden-Württemberg Baden-Württemberg 15- bis unter 65-Jährige unter 40,0 40,0 bis unter 45,0 45,0 bis unter 50,0 50,0 bis unter 55,0 55,0 und höher 50- bis unter 65-Jährige Im Juni 2011 waren 7,739 Mio Menschen zwischen 50 und unter 65 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 3,658 Mio davon waren 50 bis unter 55 Jahre alt, 2,798 Mio zwischen 55 und unter 60 Jahre und 1,284 Mio 60 bis unter 65 Jahre alt. 46 Prozent der Beschäftigten zwischen 50 und unter 65 Jahren waren weiblich. Damit spiegelt die Beschäftigtenstruktur der Älteren nach Geschlecht die der Beschäftigung insgesamt über alle Altersgruppen wider. Über die einzelnen Altersklassen hinweg ist aber eine leichte Verschiebung hin zu einem niedrigeren Frauenanteil zu beobachten, bei den 60- bis unter 65-Jährigen lag er 2011 nur noch bei 42 Prozent. Hierbei dürfte auch eine Rolle spielen, dass das durchschnittliche Zugangsalter von Frauen in Versicherten- Abbildung 6 rente wegen Alters in den letzten Jahren immer unter dem der Männer lag 11. Unterschiede zwischen der Gruppe der älteren Beschäftigten und der Beschäftigten insgesamt zeigen sich bei der Differenzierung nach Arbeitszeit. Insgesamt arbeiteten in Deutschland im Juni 2011 20 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vereinbarungsgemäß weniger als die normalerweise übliche bzw. tariflich festgesetzte Arbeitszeit. Unter den Beschäftigten im Alter von 50 bis unter 65 Jahren ist auch wegen Nutzung von Altersteilzeitmodellen der Anteil der Teilzeitbeschäftigten höher: dort arbeitete rund ein Viertel (24 Prozent) in Teilzeitmodellen. Je älter die Beschäftigten, desto höher der Teilzeitanteil, bei den 60- bis unter 65-Jährigen beträgt er 29 Prozent. In dieser Altersgruppe ist Teilzeit auch unter Männern vergleichsweise weit verbreitet: 16 Prozent der 60- bis unter 65-jährigen Männer arbeiten in Teilzeitmodellen, im Durchschnitt aller Altersklassen sind es nur 6 Prozent. 11 Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung, Rentenversicherung in Zeitreihen 2011 12

Bezüglich der Qualifikation zeigen sich zwischen älteren und den Beschäftigten insgesamt nur geringfügige Unterschiede. Der Anteil der Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung 12 ist bei Älteren etwas höher als im Schnitt aller Altersklassen. Etwas niedriger sind hingegen die Anteile der Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung und der Akademiker. Auch hinsichtlich der Branchen unterscheidet sich die Beschäftigtenstruktur Älterer nicht stark von der im Durchschnitt aller Altersgruppen. Auffällige Abweichungen gibt es nur vereinzelt. So arbeiten 8,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Alter von 50 bis unter 65 Jahren im Bereich Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, aber nur 5,9 Prozent aller Beschäftigten insgesamt. Ebenfalls leicht erhöht ist der Anteil der älteren Beschäftigten, die in Heimen tätig sind, sowie im Erziehungssektor oder bei Interessenvertretungen oder kirchlichen und sonstigen Vereinen arbeiten. Anteilig weniger Ältere sind im Einzelhandel (6,5 Prozent der älteren Beschäftigten im Vergleich zu 7,6 Prozent insgesamt) und in der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (2,0 Prozent bzw. 3,0 Prozent) tätig. 2.5 Altersteilzeit Nach noch unvollständigen und vorläufigen Daten der Beschäftigtenstatistik befanden sich im Juni 2010 625.000 Beschäftigte im Alter von 55 Jahren oder älter in Altersteilzeit. Diese Zahl hat sich im Laufe der letzten Jahre deutlich erhöht, 2000 waren es noch 172.000. Von den 625.000 Fällen wurden 91.000 von der gemäß dem Altersteilzeitgesetz gefördert, darunter 81.000 in der Freistellungsphase des Blockmodells. Voraussetzung für eine Förderung sind hierbei, dass der Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist und das 55. Lebensjahr vollendet hat. Außerdem muss die Arbeitszeit auf die Hälfte der bisherigen wöchentlichen Arbeitszeit verkürzt werden und der Arbeitsplatz muss mit einem Arbeitslosen, einem Arbeitnehmer nach Abschluss der Ausbildung ( Ausgebildeten ) oder einem Auszubildenden wiederbesetzt werden. 12 ohne Auszubildende 13

3 Arbeitslosigkeit 3.1 Entwicklung und aktueller Bestand Seit Einführung des Sozialgesetzbuchs II also der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe im Jahr 2005 ist die Arbeitslosigkeit insgesamt deutlich zurückgegangen. Einem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit während der Wirtschaftskrise 2009 folgte eine Phase der Erholung, die bis an den aktuellen Rand andauert. Im Jahr 2011 waren durchschnittlich 923.100 Ältere über 50 Jahre arbeitslos gemeldet, 8.000 (-0,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Davon gehörten 380.500 zur Altersgruppe der 50- bis unter 55- Jährigen, und 373.800 waren zwischen 55 und unter 60 Jahre alt. In der Altersgruppe über 60 Jahre waren 2011 168.800 Arbeitslose gemeldet. Während die Arbeitslosen in der Altersgruppe von 50 bis unter 55 Jahren in den letzten Jahren an der positiven Gesamtentwicklung sogar stärker partizipiert haben als alle Arbeitslosen, zeigen sich bei den über 55-jährigen Arbeitslosen in der längerfristigen Betrachtung sowohl die schwierigere Arbeitsmarktsituation von Älteren als auch die Auswirkungen des Auslaufens vorruhestandsähnlicher Regelungen (siehe 3.2). Die Arbeitslosigkeit der 55- bis unter 65-Jährigen hat sich seit 2007 vervierfacht. Demgegenüber ist Zahl der Arbeitslosen im Alter zwischen 50 und unter 55 Jahren im gleichen Zeitraum um ein Viertel gesunken. Arbeitslosigkeit der 50- bis unter 55-Jährigen sinkt stärker als die Arbeitslosigkeit insgesamt Arbeitslosigkeit Älterer indizierte Durchschnittswerte in Prozent, (2007=100) Deutschland 2007 bis 2011 60- bis unter 65-Jährige 401 100 55- bis unter 60-Jährige 50- bis unter 55-Jährige 87 79 75 Alo insg. 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: Statistik der Abbildung 7 14

Arbeitslosenquote Älterer zeigt die selbe regionale Differenzierung wie Gesamtarbeitslosenquote Arbeitslosenquoten Deutschland 2011 Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Hamburg Bremen Bremen Niedersachsen Berlin Niedersachsen Berlin Brandenburg Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Sachsen Sachsen Thüringen Thüringen Hessen Hessen Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Saarland Saarland Bayern Bayern 2000 Arbeitslosenquoten in Prozent Baden-Württemberg Baden-Württemberg unter 4,0 4,0 bis unter 6,0 6,0 bis unter 8,0 15- bis unter 65-Jährige 8,0 bis unter 10,0 10,0 und höher 50- bis unter 65-Jährige Quelle: Statistik der Die Arbeitslosenquote Älterer liegt höher als die Quote für alle zivilen Erwerbspersonen zwischen 15 und unter 65 Jahren und ist im Vergleich zum Vorjahr weniger deutlich zurückgegangen als die Arbeitslosenquote insgesamt. Die Arbeitslosenquote für Arbeitslose von 50 bis unter 65 Jahren lag im Jahr 2011 bei 8,0 Prozent, 0,4 Prozentpunkte weniger als 2010. Die Gesamtarbeitslosenquote ist in diesem Zeitraum von 7,7 auf 7,1 Prozent stärker zurückgegangen. Allerdings ist auch hier das Auslaufen der vorruhestandsähnlichen Regelungen zu beachten, die bis Ende 2007 die Arbeitslosigkeit Älterer reduziert hatten, während nunmehr Ältere über 58 Jahre diese Regelungen nicht mehr in Anspruch nehmen können. Dies zeigt sich, wenn die einzelnen Altersklassen der Älteren gesondert betrachtet werden: Zum Jahresende 2011 war die Arbeitslosenquote in der Gruppe der 60- bis unter 65-Jährigen mit 8,0 Prozent so hoch wie im Vorjahr. Die 50- bis unter 55-Jährigen hatten hingegen einen Rückgang von 0,6 Prozentpunkten Abbildung 8 auf 7,0 Prozent und die 55- bis unter 60- Jährigen einen Rückgang um 0,8 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent zu verzeichnen. In regionaler Differenzierung zeigt sich bei den Arbeitslosenquoten von 50- bis unter 65-Jährigen das gleiche regionale Gefälle wie bei der Gesamtarbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquoten von Arbeitslosen über 50 Jahren reichen von 5,1 Prozent in Bayern und Baden-Württemberg bis zu 14,1 Prozent in Mecklenburg- Vorpommern. Fast flächendeckend liegt die Arbeitslosenquote der Älteren über der Gesamtarbeitslosigkeit. Vor allem in Ostdeutschland bestehen teilweise Unterschiede von 2 Prozentpunkten. Ausnahmen stellen die beiden Stadtstaaten Berlin und Bremen dar, hier ist die Arbeitslosenquote von Personen im Alter von 50 bis unter 65 Jahren niedriger als die Gesamtarbeitslosenquote. 15

Änderungen vorruhestandsähnlicher Regelungen lassen Arbeitslosigkeit insbesondere im SGB III steigen Arbeitslosigkeit der 58- bis unter 65-Jährigen nach Rechtskreisen Deutschland Januar 2007 bis Dezember 2011 Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem im SGB III durch Auslaufen von 428 SGB III Dezember 2011: 181.700 127.900 Dezember 2007: 46.000 Anstieg der Arbeitslosigkeit im SGB II gedämpft durch 53a SGB II 32.000 Januar 07 Juli 07 Januar 08 Juli 08 Januar 09 Juli 09 Januar 10 Juli 10 Januar 11 Juli 11 Quelle: Statistik der 3.2 Die Auswirkungen der Änderungen vorruhestandsähnlicher Regelungen auf die Arbeitslosigkeit Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit Älterer wird nicht nur von konjunkturellen und demografischen Faktoren, sondern auch von gesetzlichen Veränderungen beeinflusst. So hat beispielsweise zum Jahreswechsel 2005/2006 die gesetzliche Neuregelung der Bezugszeiten des Arbeitslosengeldes für Ältere dazu geführt, dass offensichtlich noch etwa 50.000 Beschäftigungsverhältnisse beendet wurden, um von den bis dahin geltenden längeren Bezugsdauern zu profitieren 13. Die Arbeitslosigkeit Älterer ist dadurch angestiegen. Außerdem unterliegt die statistische Erfassung der Arbeitslosigkeit von über 58- Jährigen Sonderregeln, die sich in der Entwicklung der registrierten gesetzlich 13 Die Quantifizierung stützt sich auf Auswertungen von Zugängen in Arbeitslosigkeit aus Erwerbstätigkeit nach Altersgruppen. Statistisch belegt werden kann ein überdurchschnittlicher Anstieg von Zugängen aus Erwerbstätigkeit in der Altersgruppe 45 bis unter 55 Jahren und vor allem in der Gruppe 55 bis unter 65 Jahren. Der Effekt wird für den Dezember 2005 auf bis zu 10.000, für den Januar 2006 auf über 30.000 und für den Februar 2006 auf bis zu 10.000 geschätzt. Quelle: : Arbeitsmarkt 2006, Sondernummer 1 der Amtlichen Nachrichten der, Nürnberg 2007, S. 69. Abbildung 9 definierten Arbeitslosigkeit widerspiegeln. Änderungen dieser Vorschriften durch den Gesetzgeber schlagen sich in den Daten zur Arbeitslosigkeit nieder und müssen bei der Interpretation der Zahlen berücksichtigt werden. Für die Erfassung von älteren Arbeitslosen haben bis Ende 2007 Sondervorschriften gegolten ( 428 SGB III, 65 IV SGB II und 252 VIII SGB VI), die faktisch vorruhestandsähnliche Rahmenbedingungen geschaffen haben. Ältere Bezieher von Arbeitslosengeld und Arbeitslosengeld II konnten unter erleichterten Bedingungen Leistungen beziehen, da sie sich nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen mussten. Entsprechend galten sie als nicht arbeitslos. Zum Jahreswechsel 2007/2008 haben über 600.000 Ältere über 58 Jahren die erleichterten Voraussetzungen des Leistungsbezugs genutzt. Ihre Zahl hat sich inzwischen um eine halbe Million reduziert, es existieren aber noch Fälle in der Restabwicklung. 16

Zum Jahresbeginn 2008 sind diese vorruhestandsähnlichen Regelungen mit der Folge ausgelaufen, dass über 58-jährige Personen diese Regelungen nicht mehr in Anspruch nehmen können. Infolgedessen ist die registrierte Arbeitslosigkeit in der Gruppe der 58-Jährigen und älteren zunächst in beiden Rechtskreisen angestiegen, da die Regelung auch im SGB II Anwendung fand. Dort wird seit Anfang 2009 der Anstieg der Arbeitslosigkeit aber durch die Auswirkungen einer weiteren Sonderregelung zur Erfassung der Arbeitslosigkeit Älterer gedämpft, die sich in 53 a SGB II findet. Dieser Vorschrift zufolge gelten erwerbsfähige Hilfebedürftige als nicht arbeitslos, wenn sie nach Vollendung des 58. Lebensjahres mindestens ein Jahr lang Leistungen der Grundsicherung erhalten haben, ohne dass ihnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten wurde. Diese Regelung trat 2008 in Kraft und wirkt sich seit 2009 aus. Momentan werden gut 100.000 über 58- Jährige aufgrund des 53 a SGB II als nicht arbeitslos erfasst. Sie werden in den Statistiken der in der Unterbeschäftigung ausgewiesen. Der seither verzeichnete Anstieg der Arbeitslosigkeit Älterer ist nicht in erster Linie das Ergebnis von Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, sondern ist vor allem auf diese rechtlichen Änderungen zurückzuführen. Wäre die bis Ende 2007 gültige Regelung noch in Kraft, hätte sich die Arbeitslosigkeit von Älteren kaum verändert. Dies lässt sich überschlägig abschätzen, wenn die Entwicklung der Leistungsbezieher in der entsprechenden Altersgruppe betrachtet wird. Deren Erfassung ist von den rechtlichen Änderungen nicht betroffen. Die Zahl der Arbeitslosengeld- Empfänger in der Altersgruppe der über 58-Jährigen ist von Dezember 2007 bis Dezember 2011 um etwa 50.000 gesunken. Die Zahl der Arbeitslosengeld II- Empfänger in dieser Altersgruppe hat im gleichen Zeitraum um 80.000 bis 90.000 zugenommen. Überträgt man diese Entwicklungen auf die Arbeitslosigkeit, so wäre diese im Rechtskreis SGB III seit dem Jahreswechsel 2007/2008 leicht gesunken, im SGB II etwas angestiegen. Insgesamt hätte sich die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 58-Jährigen und Älteren trotz steigender Erwerbspersonenzahlen kaum verändert. 3.3 Unterbeschäftigung In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch diejenigen Personen erfasst, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassendes Bild vom Defizit an regulärer Beschäftigung in einer Volkswirtschaft gegeben. Die realwirtschaftliche Lage und Entwicklung kann dann besser erkannt werden, weil der Einsatz von entlastender Arbeitsmarktpolitik zwar die Arbeitslosigkeit, aber nicht die Unterbeschäftigung verändert. 2011 gab es 923.000 Arbeitslose im Alter von 50 bis unter 65 Jahren, rund 250.000 Personen in vorruhestandsähnlichen Maßnahmen und rund 170.000 in weiteren Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik, wie z.b. Bildungs- und Aktivierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten. Die Unterbeschäftigung im engeren Sinne betrug in dieser Altersgruppe 1,34 Mio. Während die Zahl der Arbeitslosen von 2008 auf 2011 um rund 60.000 gestiegen ist, hat sich die Entlastung 17

Unterbeschäftigung Älterer rückläufig Unterbeschäftigung Älterer Deutschland 2008 bis 2011 Unterbeschäftigung Personen in entlastenden Fördermaßnahmen Personen in vorruhestandsähnlichen Regelungen 1.568.000 179.000 1.509.000 1.458.000 228.000 238.000 1.345.000 173.000 531.000 366.000 288.000 249.000 Arbeitslosigkeit 859.000 914.000 931.000 923.000 2008 2009 2010 2011 Quelle: Statistik der durch Arbeitsmarktpolitik einschließlich vorruhestandsähnlicher Regelungen um rund 280.000 reduziert. Die Unterbeschäftigung, die beide Komponenten zusammenfasst, ist von 2008 auf 2011 um rund 220.00 gesunken. 3.4 Zugänge in und Abgänge aus Arbeitslosigkeit Hinter den reinen Veränderungen der Arbeitslosenzahlen stecken Bewegungen in weitaus größerem Umfang. Im Jahr 2011 gingen in 8,22 Mio Fällen Menschen in Arbeitslosigkeit zu und in 8,45 Mio Fällen beendeten Menschen ihre Arbeitslosigkeit. 22 Prozent der Zugänge und 23 Prozent der Abgänge des Jahres 2011 gehen auf Personen aus der Altersgruppe 50 bis unter 65 Jahre zurück. Die Zugänge des Jahres 2011 liegen in etwa auf dem Niveau von 2008. Zwischenzeitlich waren sie im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 auf über 9 Mio angestiegen. Gegenüber 2010 lag die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit im Jahr 2011 um 10 Prozent niedriger. Abbildung 10 Auch die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit von Personen im Alter von 50 bis unter 65 Jahren hat sich von 2010 auf 2011 reduziert, allerdings etwas weniger stark als im Schnitt über alle Altersklassen: 2011 gingen Ältere in 1,85 Mio Fällen in Arbeitslosigkeit zu, 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Von den 8,22 Mio Zugängen in Arbeitslosigkeit im Jahr 2011 erfolgten 2,79 Mio bzw. 34 Prozent aus Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. In Folge des 2011 anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwungs und des damit einhergehenden Beschäftigungsaufbaus war die Zahl 5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Auch Ältere gingen 2011 in weniger Fällen aus Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt in Arbeitslosigkeit zu als 2010 (-2 Prozent). Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit im Jahr 2011 liegen in etwa auf dem Niveau von 2008. Wie auch die Zugänge waren sie zwischenzeitlich jedoch auf über 9 Mio in den Jahren 2009 und 2010 angestiegen. Während der Anstieg im Jahr 2009 in erster Linie auf mehr Abgänge in Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik insbesondere in Folge der Einführung des 46 18

SGB III zurückgeht, spiegelt sich im Anstieg 2010 die wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr, denn hier dominieren die zunehmenden Abgänge in Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Im Jahr 2011 waren die Abgänge, bei ebenfalls sinkenden Arbeitslosenbeständen, rückläufig: Sie lagen 10 Prozent unter dem Niveau von 2010. Die Abgangszahlen von Personen im Alter von 50 bis unter 65 Jahren hatten 2009 und 2010 ebenfalls zugenommen. Mit jeweils +10 Prozent fiel der Anstieg stärker aus als im Durchschnitt aller Altersklassen (+5 und +4 Prozent). Von 2010 auf 2011 sind die Abgänge Älterer aus Arbeitslosigkeit wie auch im Durchschnitt aller Altersklassen zurückgegangen, aber lediglich um 3 Prozent. 29 Prozent aller Abgänge aus Arbeitslosigkeit im Jahr 2011 erfolgten in Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Bei den Arbeitslosen im Alter von 50 bis unter 65 Jahren belief sich der Anteil auf 22 Prozent. Im Gegensatz zu den Abgängen in Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt insgesamt, die gegenüber 2010 um 6 Prozent abnahmen, war bei den Älteren gegenüber dem Vorjahr hier ein leichter Anstieg (+2 Prozent) zu verzeichnen. im Zeitablauf bei abnehmenden oder zunehmenden Beständen können daher Abgangsraten herangezogen werden, die den Abgang eines Monats 14 auf den Arbeitslosenbestand des Vormonats beziehen. Entsprechend kann das Risiko, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden, ermittelt werden, indem der Zugang eines Monats 15 zum Beschäftigtenbestand des Vormonats in Relation gesetzt wird. Im Vergleich zu 2010 ist das Risiko, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden, im Durchschnitt aller Altersgruppen um 0,1 Prozentpunkte auf monatsdurchschnittlich 0,9 Prozent gesunken. 2009 hatte es noch bei 1,1 Prozent gelegen. Beschäftigte im Alter von 50 bis unter 65 Jahren sehen sich einem im Vergleich zum Durchschnitt aller Altersgruppen geringeren Risiko gegenüber: es lag 2011 bei monatsdurchschnittlich 0,6 Prozent, ebenfalls 0,1 Prozentpunkte weniger als 2010. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Altersklassen der Älteren sind dabei nicht sehr groß, die Risiken liegen bei 0,6 Prozent (bis zum Alter von 60 Jahren) bzw. 0,7 Prozent. 16 Bei der Betrachtung von reinen Bewegungszahlen muss berücksichtigt werden, dass bei sich verändernden Beständen aktuell bei sinkenden Arbeitslosenzahlen auch die Fluktuationen Veränderungen unterworfen sind. Auch unterschiedlich große Personengruppen weisen unterschiedlich hohe absolute Bewegungszahlen auf. Zum Vergleich von Abgangschancen verschiedener Personengruppen oder 14 in Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt inklusive (außer-)betrieblicher Ausbildung 15 aus Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt inklusive (außer-)betrieblicher Ausbildung 16 Die Werte liegen dicht beieinander, was auch dem großen Wert im Nenner den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten geschuldet ist. Auch wenn man die Prozentbetrachtung verlässt, zeigen sich aber nur wenig Unterschiede zwischen den Altersklassen: Auf 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Alter von 50 bis unter 55 Jahren kommen 634 Zugänge aus Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt in Arbeitslosigkeit. Für 55- bis unter 60-Jährige liegt das Verhältnis bei 619 zu 100.000, für 60- bis unter 65-Jährige bei 668 zu 100.000. Über alle Altersgruppen ergibt sich eine Relation von 891 zu 100.000. 19

Ältere haben schlechtere Abgangschancen, aber auch niedrigere Zugangsrisiken Zugänge je 100 Beschäftigte / Abgänge je 100 Beschäftigte Deutschland Jahresdurchschnitt 2011 Zugangsrisiken Abgangschancen 0,6 50 bis unter 55 Jahre 5,2 0,6 55 bis unter 60 Jahre 3,4 0,7 60 bis unter 65 Jahre 2,2 0,9 insgesamt 7,1 Quelle: Statistik der Die Chance, Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt zu beenden, ist 2011 gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf monatsdurchschnittlich 7,1 Prozent gestiegen. Im Jahr 2009 hatte die Chance noch bei 6,0 Prozent gelegen. Arbeitslose im Alter von 50 Jahren oder älter haben deutlich geringere Chancen, ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt zu beenden, hier lag der Wert für 2011 bei monatsdurchschnittlich 3,9 Prozent, 0,1 Prozentpunkte mehr als 2010 und einen halben Prozentpunkt mehr als 2009. Hier zeigen sich merkliche Unterschiede zwischen den einzelnen Altersklassen: Während 50- bis unter 55-Jährige mit monatsdurchschnittlich 5,2 Prozent noch eine relativ hohe Chance haben, aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung überzuwechseln, liegt diese für 55- bis unter 60- Jährige bei 3,4 Prozent und für 60- bis unter 65-Jährige nur noch bei 2,2 Prozent. Abbildung 11 3.5 Dauer von Arbeitslosigkeit Die vergleichsweise geringen Chancen, die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung wieder zu beenden, gehen bei Älteren mit einer längeren Dauer der Arbeitslosigkeit einher. Arbeitslose, die im Jahr 2011 aus der Arbeitslosigkeit ausschieden, waren durchschnittlich 36,9 Wochen arbeitslos. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeitsdauer Älterer hingegen war deutlich länger: In der Gruppe der 50- bis unter 65-Jährigen betrug sie 54,1 Wochen, gut 17 Wochen mehr. Dabei erhöht sich die durchschnittliche Arbeitslosigkeitsdauer mit dem Alter. Entsprechend ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen, also von Personen, die länger als 12 Monate arbeitslos waren, bei Älteren ebenfalls höher. Während im Jahr 2011 im Durchschnitt aller Altersgruppen ein gutes Drittel aller Arbeitslosen bereits seit einem Jahr arbeitslos war, traf dies bei den über 50-Jährigen auf 45 Prozent zu. In diesen Daten spiegeln sich insbesondere Hindernisse bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt wider. 20