Workshop 5: Was können wir vom Konzept Supported Employment (SE) lernen? anlässlich der Fachkonferenz zu 21 Jahre Arbeitsvermittlung Oststeiermark am 09. Juni 2011 in Gleisdorf Andrea Seeger, ACCESS Integrationsbegleitung ggmbh, Erlangen-Nürnberg Kontakt über: andrea.seeger@access-ifd.de
die Organisation wer ist ACCESS? Gesellschafter Firma Beirat 3 gemeinnützige Vereine 30 Mitarbeitende 28 Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben
Unterstützte Beschäftigung am Beispiel Integration in eine Werbeagentur Film ab
Ursprünge von Supported Employment
Ursprünge von Supported Employment Ende der 1970er Jahre Entwicklung des Konzepts in den USA, basierend auf dem Normalisierungsprinzip. 1984 gesetzliche Verankerung in den USA. Ende der 1980er/Anfang der 90er Jahre beginnen erste Supported-Employment-Projekte in Europa, z. B. Hamburger Arbeitsassistenz (1992) in Deutschland oder Chance B (1990) in Österreich. 1993 Gründung des europäischen Dachverbandes EUSE (European Union for Supported Employment). Dachverband in Österreich: Berufliche Integration Dachverband Österreich (Wien), www.dabei-austria.at. Am 26.10.2008 hat Österreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen anerkannt.
Artikel 27, Arbeit und Beschäftigung, UN-Konvention Die Vertragsstaaten anerkennen das gleiche Recht von Menschen mit Behinderungen auf Arbeit; dies beinhaltet das Recht auf die Möglichkeit, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die in einem offenen, integrativen* und für Menschen mit Behinderungen zugänglichen Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld frei gewählt und angenommen wird. * Im Original ist hier der Begriff Inklusion zu finden!
Prinzipien von Supported Employment Bereitstellung von Wahlmöglichkeiten und Förderung der Selbstbestimmung Aufgabe von SE ist es, die eingeschränkten beruflichen Wahlmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung zu erweitern. SE trägt dazu bei, dass Menschen mit Behinderung neben einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung auch andere Wahlmöglichkeiten und damit auch Entwicklungsmöglichkeiten haben. Aufgabe von SE ist es auch, Mut zu machen, neue Wege mit Unterstützung auszuprobieren.
Prinzipien von Supported Employment Integration in regluären Betrieben mit nichtbehinderten Kolleg/innen. Durch SE soll die Integration in allen Bereichen des Arbeitsalltags gefördert werden. Bezahlte reguläre Arbeit Der/die Einzelne sollte ein der geleisteten Arbeit entsprechendes Gehalt erhalten. Falls ein nationaler Mindestlohn existiert sollte dieser oder das branchenübliche Gehalt bezahlt werden. Soziale Absicherung schließt die Forderung mit ein. (Anmerk. Der Arbeitgeber benötigt Ausgleiche für Minderleistung!)
Prinzipien von Supported Employment Erst platzieren- dann qualifizieren Entsprechend der Fähigkeiten und Möglichkeiten wird entsprechend der betrieblichen Standards qualifiziert. Veränderungspotentiale werden genutzt. Unterstützungsangebote für alle Menschen mit Behinderungen Es wird als Aufgabe von SE gesehen, dass auch Menschen mit schweren Behinderungen Arbeitsmöglichkeiten in Betrieben eröffnet werden.
Prinzipien von Supported Employment Flexible und individuelle Unterstützung Der gesamte Prozess von SE von der Erstberatung, der Fähigkeitsprofilerstellung, der betrieblichen Orientierung und Vermittlung sowie Vermittlung bis hin zur Stabilisierung des Arbeitsplatzes wird auf die besonderen Bedarfe der Person abgestimmt. Dies erfordert kreatives und flexibles Vorgehen. Keine zeitliche Begrenzung der Unterstützung Viele Menschen mit schweren Behinderungen benötigen lebenslange Unterstützung. Wie in einer Werkstatt für behinderte Menschen soll mit SE die notwendige Unterstützung geleistet werden. Sehr individuell mal mehr, mal weniger.
Vermittlungszahlen von ACCESS Lehrgangsteilnehmer/innen aus Förderschulen (geistige Entwicklung) und Werkstättenmitarbeiter/innen eine Zwischenbilanz, Stand 12/2010 162 AbsolventInnen, davon 108 Arbeitsverhältnisse in Betrieben = 67 %
Jochen Stoll Lagerhelfer, seit 15.09.2005 IMO Momentenlager GmbH Gremsdorf
Nachhaltigkeit Nachhaltige Beschäftigung durch Berufsbegleitung 70 % der von uns mit dem Konzept SE vermittelten Personen arbeiten auch heute noch im ersten Arbeitsmarkt!
Fazit: Die Integration von Menschen mit schweren Behinderungen, auch aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung ist möglich! Grenzen der Integration spielen sich in erster Linie im Kopf ab! Die Frage der Integration ist vor allem eine Frage der Haltung und passender Rahmenbedingungen! Mit Herzblut, hohem Engagement und Kreativität lässt sich diese Herausforderung unter Anwendung von SE meistern! Etliche Beispiele belegen das bereits!
Fazit: Menschen mit Behinderung brauchen Unterstützung. Sie dürfen nicht mit sog. Nichtbehinderten verglichen werden, sondern die Unterstützung muss passend für sie sein. Personenzentrierte Ansätze haben Vorrang vor Institutionenzentrierten. Arbeitgeber sind auf Hilfen bei der Integration angewiesen, v. a. durch Jobcoaching, Beratung und Zahlung von Ausgleichen für vorhandene Minderleistung. Nur wenn die verantwortlichen Akteure entsprechende Rahmenbedingungen schaffen bzw. ausbauen, gelingt die Integration in Betrieben und das auch dauerhaft!
Gutes Gelingen und Danke für Ihre Aufmerksamkeit!