Personalentwicklung von Schulleitenden Entwicklung eines Development Centers



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Transkript:

Personalentwicklung von Schulleitenden Entwicklung eines Development Centers SLS Tagung Zug, 4. September 2009 Christine Bieri, Patricia Schuler und Brigitte Stirnemann Departement Beratung und Schulentwicklung & Departement Forschung und Entwicklung

Inhalte Kontext Theoretischer Hintergrund Fragestellungen Entwicklung eines DC für Schulleitende an der PHZH Diskussion 4. September 2009 2

Kontext Auftrag des Departements Beratung & Schulentwicklung; Kooperation mit F&E Entwicklung eines Development Centers zur Standortbestimmung für amtierende Schulleitende im Rahmen von Personalentwicklungsangeboten der PHZH 4. September 2009 3

Theoretischer Hintergrund zur Thematik Schulleitung organisationssoziologische, erziehungswissenschaftlich, betriebswirtschaftliche, arbeits- und organisationspsychologische Zugänge: Trend zur Rationalisierung: Bürokratisierung, Professionalisierung, Technisierung, Ökonomisierung, Verwissenschaftlichung (Weber, 1985; Luhmann, 2001; Böttcher & Terhart, 2004; Böttcher, 2008) Educational Governance (Altrichter, Brüsemeister & Wissinger, 2007) Schulqualität (Fend, 1977, 1998, 2000, 2006, 2008; Huber 2002), Schulentwicklung (Dalin, 1997; Rolff, 1998; Philipp, 1998; Rolff, 2007) und Schulwirksamkeitsforschung (Wissinger & Huber, 2002; Buchen, 2006) IOP-Modell (Thom et al., 2002) und St. Galler Schulmodell (Dubs, 2005; Seitz & Capaul, 2005) Transformational Leadership und Change Agent (Fullan, 1992; Leithwood, 1996; Bass & Avolio, 1999; Leithwood, Jantzi & Steinbach, 1999; Judge, Woolf, Hurst & Livingston, 2006) Professional Development (Moon, Butcher & Bird 2000) 4. September 2009 4

Fragestellungen In welchem theoretischen Kontext wird Schulleitung aktuell thematisiert? Welche impliziten und expliziten Anforderungsprofile existieren bereits? Was ist ein Development Center im Kontext der Personalentwicklung? Welche Trends zeichnen sich im Bereich Assessment Center / Development Center ab? Wie gelangen wir zu einem differenzierten Anforderungsprofil/Kompetenzprofil? 4. September 2009 5

Was ist ein Development Center? Instrument der individuellen Laufbahnplanung und Personalentwicklung Element eines Entwicklungsprozesses über Zeit mit Lernsettings, Feedbacks, Transfermöglichkeiten Simulationen und Selbstreflexion, Peer-Feedback, Entwicklungsempfehlungen (Obermann, 2002; Thornton & Rupp, 2006; Contarini & Vannotti, 2006) Ziel: Entwicklungsmöglichkeiten, Kompetenzdefizite, Laufbahnperspektiven aufzeigen resp. reflektieren Standards: www.akac.ch 4. September 2009 6

Kompetenzdefinition Bildungsforschung Kompetenz als the mental conditions necessary for cognitive, social and vocational achievement (Weinert, 2001) AC/DC Arbeits- und Organisationspsychologie Rückschluss von Performanz auf Kompetenz (Kanning, 2005; Thornton & Rupp, 2006) 4. September 2009 7

Trends rund um die Thematik AC/DC stärkere Lernorientierung und Fokus auf Kompetenzen, die veränderbar sind (Internationale AC-Kongresse 2006, 2008; Sarges, 2001; Rupp et al., 2006) Feedback Ego-Involvement (Sherif, 1966; Sarges, 2008) Self-other agreement resp. Kongruenz zwischen Selbstund Fremdeinschätzung (Atwater et al., 1998, 2005; Höft & Bath, 2008) geringe Konstrukt- aber gute Prognosevalidität (Kleinmann, 1997; Lievens & Conway, 2001; Thornton & Rupp, 2006) Kontroverse um Aufgaben- vs. Dimensionseffekte (Lievens & Conway, 2001; Bowler & Woehr, 2006; Hoffman, 2009) Trend: broad dimensions (Arthur et al., 2003; Hoffman, 2009) 4. September 2009 8

Methodischer Teil Herleitung und Definition eines Anforderungsprofils 1. Analyse der Anforderungsprofile aus der Literatur 2. Dokumentenanalyse Ausschreibung zur Schulleiter/inausbildung der PHZH (implizite Kompetenzprofile) Anforderungsprofil 3. Befragung von Expert/innen an der PHZH der Schulleiterausbildung und CIT 4. Befragung von Schulleiter/innen und CIT DC 4. September 2009 9

Fazit aus 1-3: ein weites Feld Führungskompetenz Transformational Leadership Personalführung Personalentwicklungskompetenz Entscheidungs- und Durchsetzungsvermögen Delegationsfähigkeit Motivation Überzeugungskraft Organisation und Planung Changemanagement/Innovationsbereitschaft Verantwortung Projektmanagement Systemisches Denken Bewusstsein für Struktur und Organisation Sozialkompetenz Kommunikationsfähigkeit Teamfähigkeit Fähigkeit zur Kooperation (mit untersch. Partnern) Konfliktfähigkeit und Problembewältigung Selbstreflexion Rollenbewusstsein und Rollengestaltung Abgrenzungsfähigkeit Belastbarkeit Persönlichkeit Kreativität Lernfähigkeit und Lernbereitschaft Engagement Leistungsmotivation Kulturelle Sensibilität Fairness und Integrität Gesellschaftliche Sensibilität Fachkompetenz Grundkompetenz (Ausbildung) Zusatzkompetenz (Weiterbildung) Pädagogische Kompetenz Nicht unmittelbar fachspezifisches Wissen Wissen im Bereich Schulqualität und Schulentwicklung Fachkompetenz als Lehrperson PR-Kompetenz 4. September 2009 10

Fazit aus 1-3 Problem: zu viele Kompetenzen, zu überlappend, zu unterschiedlich abstrakt, häufig kaum beobachtbar, soziologische vs. psychologische Ansätze Vorgehen anhand von drei Kriterien: 1. Beschränkung auf vier bis sechs Kompetenzen 2. Beobachtbarkeit 3. Validität und Trennschärfe Einschränkung auf: Kommunikationsfähigkeit Konfliktfähigkeit Führungsfähigkeit Problemlösefähigkeit Organisation und Planung Entscheidungsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Motivation Rollenbewusstsein Selbstreflexion 4. September 2009 11

Vergleich mit Kategoriensystem nach Arthur et al. (2003) Communication Consideration/Awareness of others Drive Influencing others Organizing and Planning Problem Solving Tolerance for Stress/Uncertainty 4. September 2009 12

Vergleich mit Ähnlichkeitsanalysen (Odermatt, 2008) Abbildung 2: Ähnlichkeitsanalyse nach Odermatt, 2008 4. September 2009 13

Limitations und Diskussion Limitations Bis anhin keine Verbindung zwischen AC/DC-Forschung und Schulleitungsforschung (vgl. Thonen & Molenaar, 2009) Datengrundlage der Ähnlichkeitsanalysen: subjektiv eingeschätzte Konstrukte von AC-Sepzialisten/innen Diskussion Wie wird ein DC zum Bestandteil einer gezielten Personalentwicklung? Welche Bedeutung hat die Personalentwicklung in einem Berufsfeld, welches vergleichsweise wenig Laufbahnoptionen bietet? 4. September 2009 14

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! christine.bieri@phzh.ch patricia.schuler@phzh.ch brigitte.stirnemann@phzh.ch 4. September 2009 15