Aktuelle und künftige Nutzungsszenarien der Elektromobilität Holger Heinfellner Innsbruck, 21.10.2016 Holger Heinfellner
Umweltbundesamt GmbH Die größte österreichische ExpertInnen- Einrichtung in allen Umweltthemen Seit mehr als 30 Jahren Mit mehr als 500 ExpertInnen Aus mehr als 55 Disziplinen In mehr als 25 Abteilungen Mobilität & Lärm Strategien zur Entwicklung der Elektromobilität in Österreich + Quantifizierung und Bewertung der Umweltauswirkungen durch Elektromobilität 2
Vortragsinhalte 1. Status Quo Eine Bestandsaufnahme unserer Umwelt und wie der Verkehr zu den Entwicklungen beigetragen hat. 2. Ziele & Maßnahmen Welche Ziele und Maßnahmen wurden und werden gesetzt, um den neg. Entwicklungen entgegenzuwirken? 3. Mobilität der Zukunft Wie muss sich Mobilität verändern, um zur Zielerreichung beizutragen und in welchem Nutzungsszenario kann Elektromobilität einen Beitrag leisten? 3
Status Quo Mobilitätsverhalten seit 1950 Verkehrswegebau Signalisierung Management ITS WEM 2015 x 30 4
Status Quo Mobilitätsverhalten seit 1950 BBA Imst 5
Status Quo Stickoxide (NOx) lokal bis zu 90% Verkehr! 2/3 Schwerverkehr 1/3 (Diesel-)Pkw > 80 kt NOx aus dem Verkehr 6
Status Quo Feinstaub (PM) Emittierten Teilchengrößen des Dieselmotors hochproblematisch! beinahe 6 kt PM10 aus dem Verkehr 7
Status Quo Treibhausgase (THG) Globale Erwärmung findet statt! Vorrangig durch die steigende Konzentration der vom Menschen freigesetzten THG Quelle: IPCC Climate Change 2007: The Physical Science Basis, Summary for Policymakers 8
Status Quo Treibhausgase (THG) Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, der seit 1990 an THG Emissionen zugelegt hat (+ 8 Mio. t) 2 Faktoren beeinflussen diese Entwicklung maßgeblich: Die spezifischen Emissionen der Kfz (Geringe) Verbesserungen in Technologie / Energieeffizienz Die Fahrleistung Massive Steigerungsraten, v.a. im Güterverkehr 9
Status Quo Verkehrslärm Der Verkehr ist mit > 60% Lärmverursacher Nummer 1 Antriebs- Abroll- Strömungsgeräusch 10
Status Quo Platzbedarf Quelle: http://www.copenhagenize.com/ Quelle: Meschik, 2008, eigene Darstellung 11
Ziele & Maßnahmen der Vereinten Nationen Das Kyoto - Protokoll legt völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von THG fest Der Klimaschutzvertrag Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Angestrebt wird ein 1,5 -Ziel. Grafik: APA, Quelle: APA/Umweltbundesamt 2-80% THG bis 2050 1,5-95% THG bis 2050 d.h. annähernd Zero Emissions, im Sektor Verkehr möglich! 12
Ziele & Maßnahmen der Europäischen Union Die Energie- und Klimastrategie Zeitraum THG (ggü. 1990) Ziele Erneuerbare Energie Energieeffizienz 2020-20% + 20% + 20% 2030-40% + 27% + 27% 2050-80% bis -95% - - - 36% für Ö ggü. 2005 (Vorschlag EU-Kommission Juli 2016) Weißbuch Verkehr (2011) Die Dekarbonisierungsstrategie (2016) 13
Ziele & Maßnahmen der Europäischen Union Ergänzende RL und VO (Auszug) Richtlinie 2009/28/EG (Erneuerbare-Energien-Richtlinie) Richtlinie 2014/94/EU (RL über den Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe) Verordnung (EG) Nr. 443/2009 Verordnung (EU) Nr. 333/2014 (Emissionsnormen-VO Pkw) Richtlinie 2009/33/EG (RL über die Förderung sauberer und energieeffizienter Straßenfzg.) Richtlinie 2012/27/EU (Energieeffizienz-Richtlinie) Richtlinie 2001/81/EG (NEC-Richtlinie) Richtlinie 2008/50/EG (Luftqualitätsrichtlinie) 14
Ziele & Maßnahmen in Österreich 2014: Energieeffizienzgesetz 1.050 PJ im Jahr 2020 2011: Klimaschutzgesetz max. 21,7 Mio. t CO 2-äqu. aus dem Verkehr im Jahr 2020 2010: Immissionsschutzgesetz-Luft 2003: Emissionshöchstmengengesetz-Luft 15
Ziele & Maßnahmen in Österreich 2014: Energieeffizienzgesetz 1.050 PJ im Jahr 2020 2011: Klimaschutzgesetz max. 21,7 Mio. t CO 2-äqu. aus dem Verkehr im Jahr 2020 2010: Immissionsschutzgesetz-Luft 2003: Emissionshöchstmengengesetz-Luft 16
Ziele & Maßnahmen in Österreich Bsp.: Klimaschutzgesetz 17
Ziele & Maßnahmen in Österreich Elektromobilitätsstrategien der Länder 18
Mobilität der Zukunft Welche Probleme können alleine durch die Elektrifizierung des Pkw-Verkehrs gelöst werden? Zu hohe NOx-Emissionen Zu hohe PM-Emissionen Zu hohe THG-Emissionen Zu hohe Lärm-Emissionen Großer Platzbedarf ~ ~ ~ 19
Mobilität der Zukunft Welche Ziele können alleine durch die Elektrifizierung des Pkw-Verkehrs erreicht werden? Klimaschutzvertrag 1,5 C-Ziel (-95% THG) Klimaschutzgesetz 21,7 t CO 2-äqu. (2020) Klimaziel 2030-36% THG IG-L EG-L ~ ~ ~ (PM) ~ (PM) 20
Mobilität der Zukunft Exkurs Ökobilanz alternativer Antriebe 21
Mobilität der Zukunft Technologie (Elektromobilität) alleine löst die Probleme nicht. (Zeitverzögerter Flottendurchsatz, SNF & Busse) Reduktion der Fahrleistung alleine löst die Probleme auch nicht. (Reduktion um 70% oder mehr nicht im Bereich des Möglichen) Komplexe Strategien aus verschiedenen Maßnahmenkombinationen sind erforderlich 22
Mobilität der Zukunft Lebensstil und Konsumverhalten Raumplanung anpassen lokale Wirtschaft fördern Sharing: nutzen statt besitzen Gehen und Radfahren (50% der Pkw-Fahrten 5km) Intermodale Schnittstellen im ÖV Chancengleichheit herstellen (Strukturen auf MIV ausgerichtet) Anreize schaffen (Pendlerpauschale) Güterverkehr auf die Schiene Der noch vorhandene Straßenverkehr basiert auf Elektromobilität + Strom aus erneuerbaren Quellen! 23
Mobilität der Zukunft Warum Elektromobilität? Keine NOx-Emissionen aus dem Fahrbetrieb Keine Feinstaubemissionen aus Verbrennungsprozessen Keine THG-Emissionen aus dem Fahrbetrieb Geringe Lärmemissionen bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten Elektromotoren bieten den höchsten Wirkungsgrad im Vergleich aller Technologien 24
Mobilität der Zukunft Vergleich der Wirkungsgrade Quelle: Frey (2016), eigene Darstellung Quelle: Harald Frey (TU Wien), Vortrag E-Mob-Train Lehrgang (17.10.2016) 25
Mobilität der Zukunft Aber: Klimawandel stoppen bedeutet Mobilitätswandel und Mobilitätswandel bedeutet mehr als lediglich eine Verbrennungskraftmaschine durch einen Elektromotor zu ersetzen. Quelle: VCÖ (2013) 26
Mobilität der Zukunft Nutzungsszenario, aktuell wie zukünftig Individuelle Elektromobilität eingebettet in ein nachhaltiges, sicheres, soziales und umweltfreundliches Mobilitätssystem 27
Mobilität der Zukunft Nutzungsszenario, aktuell wie zukünftig Kurze Wege Gehen & Radfahren Güter auf die Schiene Öffentlicher Verkehr Bernhard Gröger pixabay.com pixabay.com rechtlicher Rahmen Sharing Economy car2go Wiener Linien 28
Kontakt & Information Holger HEINFELLNER 01-31304/5579 holger.heinfellner@umweltbundesamt.at Umweltbundesamt www.umweltbundesamt.at Nutzungsszenarien der Elektromobilität Innsbruck 21.10.2016 29