Qualitätssicherung im Krankenhaus Stellen wir die richtigen Fragen? 6. Niedersächsische Qualitätskonferenz Projektgeschäftsstelle Qualitätssicherung Niedersächsische Krankenhausgesellschaft e.v. Hannover, 21.01.2015
Grundlagen
Gesundheit und Gesellschaft.2015; 18 (1): 28-31 3
Welche Aktivität ist sinnvoll? Umfang? Validität? Aussagekraft? Datenmix? Gesundheit und Gesellschaft.2015; 18 (1): 28-31 4
Rechtssicherheit? Qualitätskriterien? Grenzen der Methodik? Qualitätskriterien? Gesundheit und Gesellschaft.2015; 18 (1): 28-31 5
Nichts darf man ohne eigene Begründung annehmen, es sei denn, es sei evident oder aufgrund von Erfahrung gewusst oder durch die Autorität der Heiligen Schrift gesichert. Wilhelm von Ockham, 1288-1347 6
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Was ist das große Ziel?
Effektivität (Zielgrad-Erreichung) Das medizinisch Richtige tun. Das medizinisch Richtige richtig tun. Das medizinisch Richtige richtig tun mit angemessenem Ergebnis. Fähigkeit zum Umgang mit UE (»Reagibilität«) Effizienz (Zielgrad-Erreichung/Kosten) Das medizinisch Richtige richtig tun mit angemessenem Ergebnis und wirtschaftlich. Behandlungsprozess Ergebnisse Kosten Erlöse 10
Obwohl Daten von 84.730 chirurgischen Patienten (Allgemein- und Gefäßchirurgie) aus den Jahren 2005-2007 des»american College of Surgeons National Surgical Quality Improvement Program«http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19797283 11
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A B C Nutzen Kosten Risiko 13
A B C Nutzen Kosten Risiko 14
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Ableitungen Die Effizienz kann durch sinkende Kosten gesteigert werden. Steht dieses Bestreben im Vordergrund, verfolgt ein Krankenhaus (oder sogar ein Gesundheitswesen) das Ziel der»kostenführerschaft«. Das ist aber nicht ohne Gefahr. Ein Krankenhaus»verkauft«aber keine Kosten, sondern Qualität. Ein Streben nach Kostenführerschaft interessiert Patienten und Einweiser wenig bis nicht. Streben nach Kostenführerschaft lenkt von langfristig relevanten Fragestellungen ab. Qualitätsführerschaft mit einem gezielten Aufwand der Betriebsmittel erreichen. Unternehmensziele werden verbunden mit Qualitätszielen vereinbart, nicht losgelöst. 18
No Pay for Outcome?
Eckpunkte der Bund-Länder-AG (05.12.2014) außerordentlich gute Qualität (Seite 2; 6) Wo ist die gute Qualität? Keine Nennung da Voraussetzung? nicht ausreichend qualitätsgesicherte Leistungserbringung (Seite 5) nicht qualitätsgesicherte Leistungserbringung (Seite 5) unzureichende Qualität (Seite 6) besonders schlechte Qualität (Seite 2) 20
außerordentlich gute Qualität nicht ausreichend qualitätsgesicherte Leistungserbringung nicht qualitätsgesicherte Leistungserbringung unzureichende Qualität besonders schlechte Qualität 21
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»Wahrheit ist ein brauchbarer Irrtum.«Zitiert nach Hans Vaihinger, Philosophie des Als Ob. 1911 Prof. Dr. Theo Wehner, ETH Zürich, Institut für Arbeits- und Organisationspsychologie Vortrag»Qualität und Patientensicherheit: beides verlangt Verantwortung, beides erzeugt Verantwortungsdiffusion«11. ZQ-Forum Patientensicherheit und Risikomanagement, Hannover, 11.10.2014 24
Kann doch nicht so schwer sein.
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Dimick JB, Welch HG, Birkmeyer JD (2004). Surgical mortality as an indicator of hospital quality: the problem with small sample size. JAMA. 2004; 292(7): 847-851. PubMed-ID: 15315999 27
International Journal for Quality in Health Care. 2004; 16 (Suppl. I): 137-143 28
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6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 5 Kliniken signifikant unterhalb des nationalen Referenzwertes. Klinik auf Platz 4 hat deutlich weniger Fälle als die anderen Kliniken Da kann man schnell nach hinten geraten. 22 von 29 Kliniken unauffällig (»Neutrale Zone«). 2 Kliniken signifikant oberhalb des nationalen Referenzwertes. Schon zufallsbedingt ist zu erwarten, dass 2,5% (also 0,7 Kliniken) der 29 Kliniken einen Wert oberhalb des nationalen Referenzwertes aufweisen können! Informationswert dieser Auswertung für die interne Verbesserung in den beiden Kliniken? Man muss also wohl vor Ort genauer hinsehen Audit/Peer-Review durch Externe? 30
2,5% von 225 Kliniken sind ca. 6 31
2,5% von 225 Kliniken sind ca. 6 32
Risikoadjustierung löst doch alle Probleme!?
Manktelow BN, Evans TA, Draper ES (2014). Differences in case-mix can influence the comparison of standardised mortality ratios even with optimal risk adjustment: an analysis of data from paediatric intensive care. BMJ Qual Saf. 2014; : -. PubMed-ID: 24840239 34
Simpson EH (1951). The interpretation of interaction in contingency tables. J Royal Stat Soc A. 1951; 13: 238-241. 36
»Kein Vergleich ohne Informationen zu Case-Mix und Fallzahl.«37
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Verbesserung entsteht im Krankenhaus.
Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. 2014; 108 (8-9): 456-464 40
Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. 2014; 108 (8-9): 463 41
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11 US-amerikanische Krankenhäuser. Strukturierte Interviews mit 158 Mitarbeitern. Side visits. Geteilte organisationale Werte und Ziele. Leadership.»Physician champions«. Förderung Pflege-/Funktionspersonal. Beteiligung Pharmakologen. Hohe Expertise aller an der AMI-Versorgung beteiligten Personen. Kommunikation und Koordination. Positive Erfahrungen mit Problemlösung und organisationalem Lernen. Fallanalysen. 43
Vielen Dank! T +49 2205 920 460 F +49 2205 920 462 M +49 172 29 88 040 E becker@i-pdb.de W www.i-pdb.de Institut Prof. Dr. Becker Nonnenweg 120a 51503 Rösrath