Ausbruchs-Falldefinition für EHEC- und HUS-Fälle im Rahmen des Ausbruchs im Frühjahr 2011 in Deutschland

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Transkript:

EHEC-HUS-Ausbruchs-Falldefinition_2011-07-01.doc 1 / 5 Ausbruchs-Falldefinition für EHEC- und HUS-Fälle im Rahmen des Ausbruchs im Frühjahr 2011 in Deutschland Die folgende Falldefinition wurde für die Zählung und Berichterstattung von EHEC- und HUS-Fällen erstellt, die dem EHEC/HUS-Ausbruch im Frühjahr 2011 in Deutschland zuzuordnen sind. Als Grundlage dienen die Falldefinitionen für Escherichia coli, enterohämorrhagisch (EHEC-Erkrankung) und Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS), enteropathisch aus den Falldefinitionen des Robert Koch-Instituts, Ausgabe 2007, die den Umständen des aktuellen Ausbruchs angepasst wurden. Die wichtigsten Änderungen: 1. Einschränkungen nach Zeit, Ort und Person, die Exposition betreffend, 2. Einschränkungen nicht-ausbruchsstammkonforme Laborbefunde betreffend, 3. Nichtberücksichtigung der epidemiologischen Bestätigung bei der Einordnung von HUS-Fällen nach Fallkategorien, 4. Aufnahme von HUS-Verdachtsfällen. Bitte beachten: 1. EHEC- und HUS-Fälle, die nicht der ausbruchsbezogenen Falldefinition entsprechen, werden gemäß der o.g. Falldefinition 2007 behandelt. 2. HUS-Fälle werden nicht nochmals als EHEC-Fälle gezählt. Definitionen zu mit gekennzeichneten Begriffen siehe am Ende des Dokuments. Ausschlusskriterien A1. Nachweis nichtinfektiöser Ursachen, A2. Nachweis einer Serogruppe ungleich O104 oder eines Serotyps ungleich O104:H4, A3. Nachweis des Shigatoxins Stx1 oder des Shigatoxin-Gens stx1 1. Zusatzinformation Weitere labordiagnostische Nachweise, die Charakteristika des Ausbruchsstamms betreffen und ggf. zum Ausschluss führen könnten (z.b. Nachweis einer fehlenden ESBL 2 -Resistenz, Nachweis des Intimin-Gens eae im Isolat, Nachweis des Enterohämolysin-Gens E-hly im Isolat), sind in dieser Falldefinition nicht berücksichtigt, da sie nicht standardisiert und zuverlässig erhoben und übermittelt werden. Exposition Der relevante Expositionszeitraum einer Person ist definiert als der Zeitraum zwischen dem 21. April 2011 (einschließlich) und ihrem Erkrankungsbeginn. Während des Expositionszeitraums bezeichnet jeden Zeitraum, der den relevanten Expositionszeitraum überschneidet. 1 Zur Beachtung: Auf Laborbefunden wird ein undifferenzierter Stx- bzw. stx-nachweis gelegentlich als Stx1/Stx2- bzw. stx1/stx2-nachweis vermerkt. Hierbei handelt es sich nicht um einen Stx1- bzw. stx1- Nachweis im Sinne des Ausschlusskriteriums. 2 Extended-Spectrum Beta-Lactamase

EHEC-HUS-Ausbruchs-Falldefinition_2011-07-01.doc 2 / 5 Zum Ausbruch können nur erkrankte Personen gehören, die mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen: Ex1. Wohnsitz oder ständiger Aufenthalt in Deutschland während des Expositionszeitraums; ausgenommen sind Personen, von denen bekannt ist, dass sie sich zu keinem Zeitpunkt dieses Zeitraums in Deutschland aufgehalten haben, Ex2. vorübergehender Aufenthalt in Deutschland während des Expositionszeitraums, Ex3. Verzehr eines Lebensmittels, das während des Expositionszeitraums in Deutschland erworben wurde, Ex4. enger Kontakt (z.b. in Wohngemeinschaft) zu einem EHEC-Fall der Fallkategorien F1.2 oder F1.3 oder einem HUS-Fall der Fallkategorien F2.1 oder F2.2, welcher (EHEC- oder HUS-Fall) mindestens eines der Kriterien Ex1 bis Ex3 erfüllt. Klinisches Bild Erkrankungsbeginn am oder nach dem 1. Mai 2011 3 und klinisches Bild einer akuten EHEC-Erkrankung, definiert als mindestens eines der drei folgenden Kriterien: K1.1 Durchfall oder blutiger Durchfall, K1.2 krampfartige Bauchschmerzen, K1.3 Erbrechen. eines akuten enteropathischen HUS, definiert als mindestens zwei der drei folgenden Kriterien: K2.1 Hämolytische Anämie, K2.2 Thrombozytopenie 150.000 Zellen/mm 3, K2.3 Nierenfunktionsstörung. Labordiagnostischer Nachweis Direkter labordiagnostischer Nachweis einer akuten EHEC-Infektion, definiert als positiver Befund bei mindestens einer der beiden folgenden Untersuchungen: [Toxinnachweis:] L1. Erregeranzucht und -isolierung nur aus Stuhl UND Nachweis eines Shigatoxins (Stx2 oder undifferenziert) mittels ELISA in der isolierten E.-coli-Kultur, L2. Erregeranzucht in Mischkultur, Stuhlanreicherungskultur oder Isolierung von E.-coli UND Nukleinsäure-Nachweis (z.b. PCR) eines Shigatoxin-Gens (stx2 oder undifferenziert) aus dieser Probe. 3 Falls der Erkrankungsbeginn nicht bekannt ist, wird näherungsweise die Meldewoche herangezogen (Meldung in oder nach der 19. Meldewoche). synonym Verotoxin, Vtx bzw. vtx, stx2a, vtx2a

EHEC-HUS-Ausbruchs-Falldefinition_2011-07-01.doc 3 / 5 Direkter oder indirekter labordiagnostischer Nachweis einer akuten EHEC-Infektion, definiert als positiver Befund bei mindestens einer der vier folgenden Untersuchungen: [Toxinnachweis:] L1. wie oben, L2. wie oben. [indirekter (serologischer) Nachweis:] L3. Nachweis von Anti-LPS-IgM-Antikörpern gegen E.-coli-Serogruppen (einmaliger deutlich erhöhter Wert, z.b. ELISA, Western-Blot), L4. deutliche Änderung zwischen zwei Proben beim Nachweis von Anti-LPS-IgG-Antikörpern gegen E.-coli-Serogruppen (z.b. ELISA). Epidemiologische Bestätigung Epidemiologische Bestätigung, definiert als mindestens einer der vier folgenden Nachweise unter Berücksichtigung der Inkubationszeit: E1. Epidemiologischer Zusammenhang mit einer labordiagnostisch nachgewiesenen Infektion beim Menschen durch - Mensch-zu-Mensch-Übertragung ODER - gemeinsame Expositionsquelle (z.b. Badegewässer, Lebensmittel, Tierkontakt 4 ), E2. Baden in einem labordiagnostisch nachgewiesen kontaminierten Gewässer, E3. Verzehr eines Lebensmittels (z.b. Rohkost, Rohmilch, Trinkwasser), in dessen Resten Shigatoxinbildende E. coli labordiagnostisch nachgewiesen wurden, E4. Kontakt mit einem labordiagnostisch nachgewiesen infizierten Tier 4 (z.b. Streichelzoo) oder seinen Ausscheidungen, oder Verzehr seiner Produkte (z.b. Rohmilch). Inkubationszeit ca. 2 bis 14 Tage. Folgende Fallkategorien werden unterschieden: F1.1 Klinisch-epidemiologisch bestätigte EHEC-Erkrankung Klinisches Bild einer akuten EHEC-Erkrankung, ohne direkten labordiagnostischen Nachweis, aber mit epidemiologischer Bestätigung. F1.2 Klinisch-labordiagnostisch bestätigte EHEC-Erkrankung Klinisches Bild einer akuten EHEC-Erkrankung und direkter labordiagnostischer Nachweis. 4 Bisher liegen keine Erkenntnisse vor, dass der Ausbruchsstamm beim Tier vorkäme.

EHEC-HUS-Ausbruchs-Falldefinition_2011-07-01.doc 4 / 5 F1.3 Labordiagnostisch nachgewiesene EHEC-Infektion bei nicht erfülltem oder unbekanntem klinischen Bild Direkter labordiagnostischer Nachweis bei bekanntem klinischen Bild, das die Kriterien für eine akute EHEC-Erkrankung nicht erfüllt oder bei fehlenden Angaben zum klinischen Bild (nicht ermittelbar oder nicht erhoben). Hierunter fallen auch asymptomatische Infektionen. F2.1 Klinisch diagnostizierter HUS-Fall Klinisches Bild eines akuten enteropathischen HUS ohne labordiagnostischen Nachweis. F2.2 Klinisch-labordiagnostisch bestätigter HUS-Fall Klinisches Bild eines akuten enteropathischen HUS und direkter oder indirekter labordiagnostischer Nachweis. F2.3 HUS-Verdachtsfall Klinisches Bild, das nach Auskunft des behandelnden Arztes als akutes enteropathisches HUS einzuordnen ist, ohne dass das klinische Bild eines akuten enteropathischen HUS gemäß der oben im Abschnitt Klinisches Bild aufgeführten Kriterien formal erfüllt ist. Ein eventueller labordiagnostischer Nachweis wird hierbei nicht berücksichtigt. Fallzahlen In Veröffentlichungen, die nicht nach Fallkategorie unterscheiden, werden EHEC-Fälle der Fallkategorien F1.1 und F1.2 als EHEC-Erkrankungen bezeichnet und EHEC- Fälle der Fallkategorie F1.3 nicht oder separat dargestellt. Fälle der Fallkategorien F2.1 und F2.2 als bestätigte HUS-Erkrankungen und Fälle der Fallkategorien F2.1 bis F2.3 als HUS- Erkrankungen einschließlich Verdachtsfälle bezeichnet. Weitere Definitionen Ausbruchsspezifisch Blutiger Durchfall, definiert als mit Blut versetzter ungeformter Stuhl, der nach Auskunft des/der Betroffenen, der Pflegeperson oder des behandelnden Arztes als blutiger Durchfall einzuordnen ist. Das Frequenzkriterium für Durchfall ( 3 ungeformte Stühle in 24 Stunden) muss dabei nicht erfüllt sein. Erkrankungsbeginn, definiert als Durchfallbeginn, falls Durchfall oder blutiger Durchfall im Krankheitsverlauf aufgetreten sind, anderenfalls als erstmaliges Auftreten eines der HUS-Kriterien K1 bis K3. Falls der Erkrankungsbeginn nicht bekannt ist, wird stattdessen das früheste Datum, zu dem die Person als erkrankt (im Sinne von Satz 1) bekannt ist, herangezogen.

EHEC-HUS-Ausbruchs-Falldefinition_2011-07-01.doc 5 / 5 Allgemein Deutlich erhöhter Wert, definiert als hinreichende Überschreitung des nach Maßgabe von Hersteller und Labor festgelegten Grenzwertes, um nach Auffassung des durchführenden Labors eine akute Infektion anzunehmen. Deutliche Änderung zwischen zwei Proben, definiert als hinreichender Anstieg (oder in Einzelfällen Abfall) des maßgeblichen Laborwerts zwischen zwei in geeignetem zeitlichen Abstand entnommenen vergleichbaren Proben, um nach Auffassung des durchführenden Labors eine akute Infektion anzunehmen (z.b. negatives Ergebnis, gefolgt von positivem Ergebnis (z.b. ELISA) oder mindestens vierfacher Titeranstieg (z.b. KBR)). Durchfall, definiert als 3 ungeformte Stühle in 24 Stunden. Ersatzweise können auch die Auskunft des/der Betroffenen, der Pflegeperson oder des behandelnden Arztes, dass Durchfall vorgelegen habe, entsprechend gewertet werden. Kontakt, definiert als räumliche Nähe, bei der es gemäß epidemiologischer Erfahrung zu einer Erregerübertragung kommen kann. Nierenfunktionsstörung, definiert als mindestens eines der vier folgenden Kriterien: - Einschränkung der Nierenfunktion (z.b. Serumkreatininerhöhung, Oligurie (verminderte Harnausscheidung, unter 500 ml/24 h)), - Nierenversagen (z.b. Anurie (Harnausscheidung unter 100 ml/24 h)), - Proteinurie (Eiweißausscheidung im Urin), - Hämaturie (blutiger Urin). Nukleinsäure-Nachweis (z.b. PCR), definiert als Genamplifikation, gefolgt von einer geeigneten Spezifitätskontrolle (z.b. Sequenzierung). Epidemiologischer Zusammenhang Epidemiologischer Zusammenhang Badegewässer, definiert als Kontakt mit demselben potentiell kontaminierten Gewässer. Epidemiologischer Zusammenhang Lebensmittel, definiert als mindestens eine der beiden folgenden Expositionen: - Verzehr potentiell kontaminierter Lebensmittel derselben Herkunft, - Aufnahme (Trinken, Verschlucken) potentiell kontaminierter Flüssigkeit derselben Herkunft. Epidemiologischer Zusammenhang Tierkontakt, definiert als mindestens eine der drei folgenden Expositionen: - Kontakt mit denselben potentiell infizierten Tieren, - Kontakt mit den potentiell kontaminierten Ausscheidungen oder Produkten derselben Tiere, - Verzehr der potentiell kontaminierten Produkte derselben Tiere.