Die Zukunft der Milchviehhaltung gestalten! 17. November 29 in Herrsching, Direktkosten und (je Kuh) Entwicklung verschiedener Wirtschaftlichkeitsparameter der Milchproduktion vom WJ 1998/99 bis WJ 211/12* 3.4 3. 2.6 2.2 1.8 1.4 1. Quelle: agrarforum Niedersachsen 26, * hochgerechnet 1998/99 1999/ 2/1 21/2 22/3 23/4 24/5 25/6 26/7 27/8* 28/9* 29/1* 21/11* 211/12* 9. kg 8.7 kg 8.4 kg 8.1 kg 7.8 kg 7.5 kg 7.2 kg Direktkosten Milchleistung Milchleistung (je Kuh) Was bringt die Zukunft??? Die Milchpreisschwankungen werden größer! Milchpreis (in ct/kg Milch*) Milchpreisverlauf & -schwankung der letzten hre 5 4 3 2 1 n 2 Mai 2 Sep 2 Milchpreis des Monats * Milchpreisschwankung (in %) Ø Milchpreis d. letzten 12 Monate = 1% n 3 Mai 3 Sep 3 n 4 Mai 4 Sep 4 n 5 Mai 5 Sep 5 n 6 Mai 6 Sep 6 n 7 Mai 7 Sep 7 n 8 Mai 8 Sep 8 n 9 Mai 9 * = Milchpreis in ct/kg Milch bei 3,7% Fett / 3,4% Eiweiß ab Hof (brutto) Quelle: Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen 15% 14% 13% 12% 11% 1% 9% 8% 7% Was bringt die Zukunft??? Die Milchpreisschwankungen werden größer! Hohe Milcherlöse lösen keine Probleme sie verlängern sie! Das Milchquotensystem läuft 215 aus! Molkereien diskutieren intern über die Folgen/Liefermengen Weiteres Betriebswachstum ist zukünftig: > zur Einkommenssicherung unumgänglich! > aufgrund sozialer, arbeitswirtschaftlicher und finanzieller Aspekte schwieriger zu realisieren! Die rentabelste Betriebsentwicklung ist das kontinuierliche Wachsen setzt aber einen Masterplan voraus! Finanzmanagement wird erheblich bedeutender! Finanzierung als sensibles System Liquidität Rentabilität Stabilität Entwicklungsfähigkeit 1
Betriebsentwicklung mit System Die Strategie entscheidet! heute Struktur folgt Strategie!! morgen kooperatives Wachstum kontinuierliches Wachstum Th. Rieger, LWK Nordrhein-Westfalen, modifiziert relatives Gewinnniveau notwendiger Gewinn Ausschöpfung der Reserven Keine Anpassung! Möglichkeiten des Wachstums 1. qualitatives Wachstum = die vorhandenen Kapazitäten / Produktionsfaktoren effektiver nutzen! d.h. höhere Milchleistung (kg/kuh), rentablere Produktion (Gewinn, BZE), bessere Arbeitsproduktivität (kg Milch/AKh) 2. kombiniertes Wachstum = effektivere Nutzung der Kapazitäten/Produktionsfaktoren durch den Ausbau dieser! d.h. freie Stallplätze zur Milcherzeugung nutzen, Milchleistung & Arbeitsproduktivität durch An- bzw. Neubau erhöhen 3. quantitatives Wachstum = die vorhandenen Kapazitäten / Produktionsfaktoren ausbauen! d.h. zusätzl. Stallplätze bauen, Kuhzahl & Milchquote erhöhen Mögliche Reaktionen der Betriebe auf sich ändernde Rahmenbedingungen Effektivität der Mv. steigern! Kosten/ sverhältnis verbessern! Arbeitseffektivität steigern! Haltung in allen Bereichen optimieren! Erfolgreiche Milcherzeuger haben ein überdurchschnittliche Rentabilität = günstiges Kosten/sverhältnis Ø bei niedrigen Kosten beides kann - keines muß hohe bei erhöhten Kosten erfolgreich sein! Einfluss der Milchleistung & des Milchauszahlungspreises auf die Direktkosten freie zufällig ausgewählter Betriebe Ziel: betriebsindividuelle Optimum (Vollkosten) erreichen! (in je Kuh) 1.7 1.6 1.5 1.4 1.3 1.631 3,8 1.71 3,8 DkfL/Kuh (in /Kuh) 1.528 1.57 31,6 31, Milchauszahlungspreis (in ct/kg Milch) 1.543 1.398 / Ertrag Aufwand Optimum 3,4 1.2 1.187 3, 29,9 1.1 8.85 8.856 8.858 8.866 8.874 8.875 8.889 Milchleistung (kg je Kuh) 8. kg - 9. kg - 1. kg 7.5 kg - 8.5 kg - 9.5 kg - 1.5kg M i l c h l e i s t u n g 2
Milchleistung und wirtschaftlicher Erfolg Ergebnis DLG Forum Spitzenbetriebe Milcherzeugung 6/7 Vollkosten Milcherzeugung incl. Färsenaufzucht (Rasse Holstein), 1 = mit Prämien, 2 = ohne entkoppelte Prämien Milchleistung < 8. - 9. - 1. >1. Milchleistung kg ECM 7.619 8.72 9.471 1.459 Gesamtleistung ct/kg 36,78 35,52 35,4 35,76 Direktkosten ct/kg 21,65 21,22 2,89 21,55 Gemeinkosten ct/kg 16,86 14,84 14,28 14,45 Produktionskosten ct/kg 38,51 36,6 35,17 36, kalk. BZE ct/kg -1,74 -,54,22 -,24 Gewinnbeitrag ct/kg 8,17 6,62 6,5 6,86 Gewinnbeitrag/Kuh 622 576 616 717 Vollkosten DLG Spitzenbetriebe Milcherzeugung WJ 27/8 Kosten je kg ECM (in ct/kg) Ergebnis DLG Spitzenbetriebe Milcherzeugung, incl. Färsenaufzucht, ohne entkoppelte Prämien, in ct/kg ECM 4 35 3 25 2 15 1 Gesamtergebnis Holstein Swb Fleckvieh 5,41 1,64 ct 2,3 ct 2,68 ct,92 ct 21,94 26,19 ct 24,25 ct 23,6 ~ ct 6 % Direktkosten ~ 2% Sonstige Kosten 2,21 ct,87 ct ~ 7% Gebäudekosten 2,94 2,7 ct ~ 5% Milchquotenkosten 2,33 ct 6,22 13,83 ct ~ 26% Arbeitserledigungskosten 9,58 ct 5 Gewinn 14,39 13,73 16,4 Cash-Flow 21,59 2,53 24,82 9.156 kg ECM 9.438 kg ECM 8.31 kg ECM 21,71 22,65 Kosten je kg ECM (in ct/kg) 6 5 4 3 2 1 Vollkostenanalyse WJ 7/8 von 5 Milcherzeugern 7,52 3,65 Ergebnis Milcherzeugung incl. Färsenaufzucht, ohne entkoppelte Prämien, in ct/kg ECM 3,11 1,98 2,66 1,72 ct 17, 21,31 1,86 9,76 3,15 Direktkosten Milchquotenkosten sonstige Gemeinkosten 1,26 4,24,58 ct 25,61 9,95 1,77 3,9 3,74 29,59,87 ct 5,19 9,45 Arbeitserledigungskosten Gebäudekosten 3,7 1,13 ct 1,97 19,93 2,8 6,89 12,58 23,43 Gewinn 1,13 18,85 11,56 14,23 16,6 Cash-Flow 16,86 24,21 18,74 2,21 25,52 11.225 kg 1.714 kg 9.275 kg 1.799 kg 1.657 kg 2,11,98 ct 2,37 24,93 Erfolgreiche Milcherzeuger haben ein überdurchschnittliche Rentabilität = günstiges Kosten/sverhältnis Ø bei niedrigen Kosten hohe bei erhöhten Kosten beides kann - keines muß erfolgreich sein! eine gute Ausstattung von Produktionsfaktoren (o. günstige Beschaffung der Produktionsfaktoren) eine begleitende Beratung und einen ständigen Wissenzuwachs in allen betrieblichen Bereichen eine lfd. Analyse der Produktion sowie ein lfd. Controlling der betrieblichen Kostenstruktur eine kontinuierliche Entwicklung und Optimierung des Betriebes (alles kann nichts muss so bleiben!) Potentiale in vielen Milchviehbetrieben: sangepaßtere Fütterung > bessere Gesundheit =,5 1 ct/kg Intensivierung der Färsenaufzucht > -2 Monate EKA =,4 ct/kg Verringerung der Bestandsergänzungsrate > -5% Best.-erg. =,5 ct/kg 3
Potentiale in vielen Milchviehbetrieben: sangepaßtere Fütterung > bessere Gesundheit =,5 1 ct/kg Intensivierung der Färsenaufzucht > -2 Monate EKA =,4 ct/kg Verringerung der Bestandsergänzungsrate > -5% Best.-erg. =,5 ct/kg Festkosten: - Pachtaufwand für Fläche - Maschinenkosten - restliche Festkosten (Vers., Energie etc.) Verbesserung der Liquidität durch ein zielorientiertes Finanzmanagement Mögliche Reaktionen der Betriebe auf sich ändernde Rahmenbedingungen Effektivität der Mv. steigern! Kosten/ sverhältnis verbessern! Arbeitseffektivität steigern! Haltung in allen Bereichen optimieren! ungünstige Bedingungen Einkommensalternativen prüfen! weitere Betriebszweige aufbzw. ausbauen außerlandw. Einkommen Erfolgreich im Leben (beruflich wie privat) Sinn/ Kultur/ Hobby Gesundheit Erfolgreich ist derjenige, der seine persönlichen, Balance individuellen Ziele erreicht! Familie/Freunde/ soziale Kontakte /Geld Mögliche Reaktionen der Betriebe auf sich ändernde Rahmenbedingungen Effektivität der Mv. steigern! Kosten/ sverhältnis verbessern! Arbeitseffektivität steigern! Haltung in allen Bereichen optimieren! günstige Bedingungen Standort & Management angepaßter Ausbau der Mv-haltung Bau neuer Stallplätze Kauf zusätzlicher Milchquote Gesellschaftsgründung ungünstige Bedingungen Einkommensalternativen prüfen! weitere Betriebszweige aufbzw. ausbauen außerlandw. Einkommen keine Alternativen realisierbar Manager oder Malocher? Beweggründe für weiteres Wachstum R i s i k o b e r e i t s c h a f t Manager Großbetrieb mit >6 FAK Spezialist Allrounder landwirtschaftliche Tätigkeit Ackerbau und Viehzucht Unternehmer Betrieb mit 2-6 FAK Unternehmer Fam.-betrieb mit <2 FAK Herdenmanager Malocher Facharbeiter L e i t u n g s e i g e n s c h a f t e n Sicherung bzw. Erhöhung des Einkommens 4
Ziel jeder Betriebsentwicklung Einkommenssicherung: + Saldo der Einlagen & Entnahmen 35. 4. p.a. + EK-veränderung (1-15. /FAK) 15. 2. p.a. = notwendiger Gewinn 5. 6. p.a. bei 75 Gewinnbeitrag je Kuh = 67 8 Kühe bei 1.1 Gewinnbeitrag je Kuh = 45 55 Kühe Beweggründe für weiteres Wachstum Sicherung bzw. Erhöhung des Einkommens Steigerung der betrieblichen Rentabilität 2% Inflation p.a. ~ 1.1 Entnahmen 1-1,5 Kühe p.a. Liquiditätssicherung: Geldüberschuss (Cash Flow III) = 4-5 ct/kg erzeugte Milch (Geldüberschuss = Gewinn + Einlagen Entnahmen Tilgung) Ziel: betriebsindividuelles Optimum (Vollkosten) erreichen! Optimum / Ertrag Aufwand 4-5 - 6-7 15-175 - 2 8-1 - 12-14 B e s t a n d s g r ö ß e Kosten je kg ECM (in ct/kg) Vollkosten in Abhängigkeit der Bestandsgrößeanalyse Ergebnis Schleswig-Holstein WJ 26/7; 62 Betriebe, Milcherzeugung incl. Färsenaufzucht, ohne entkoppelte Prämien 45 4 35 3 25 2 15 2,84 2,93 1,3 2,38 13,25,47 ct Direktkosten Arbeitserledigungskosten Milchquotenkosten Gebäudekosten 1,73 sonstige Gemeinkosten,21 1,9,37 ct,7,35 ct,32 ct 2,45,38 ct 2,21 2,25 2,11 3,11 3,13 3,13 3,9 9,14 13,35 8,34 7,82 7,7 14,1 13,72 1 2,19 19,97 19,52 19,59 19,25 Gewinnbeitrag 5 1,66 1,1 1,31 9,29 9,7 Ø Kühe 42 62 85 19 174 14,34 <5 Kühe 51-75 Kühe 76-1 Kühe 11-125 Kühe >125 Kühe 15. 125. 1. Einfluss der Betriebsgröße auf den Gewinn des Betriebes in verschiedenen Wirtschaftsjahren Daten: niedersächs. Buchführungsstatistik der hre; ++ Betrieb 5-6 Kühe zu ++ Betrieb 6-8 Kühe zu Ø & -- Betrieb >8 Kühe 75. 5. 25. 34.19 59.443 7.366 74.887 97.841 WJ 23/4 WJ 24/5 WJ 25/6 WJ 26/7 WJ 27/8 66.582 69.439 74.463 87.594 128.213 + + Betrieb (Ø 55 K.) + + Betrieb (Ø 7 K.) Ø Betrieb (Ø 112 K.) - - Betrieb (Ø 15 K.) 56.524 69.354 78.731 86.388 146.42 17.541 27.482 31.16 4.655 88.365 Beweggründe für weiteres Wachstum Sicherung bzw. Erhöhung des Einkommens Steigerung der betrieblichen Rentabilität perspektivische Ausrichtung des Betriebes veralteter Stall oder erneuerungswürdige (Melk)Technik steuerliche Effekte (= Verringerung der EK-steuerzahllast) Nutzung positiver arbeitswirtschaftlicher Effekte Abpufferung der Kosten bei Einstellung von Fremd AK s (Hofesnachfolger, FAK, zeitliche Abkömmlichkeit (z.b. Melker)) 5
Risiken des Wachtums Politik (Agrarpolitik, Verordnungen, CC, Gesetze) >> KKL, Alternativen regelmäßig prüfen!! verringerte Wirtschaftlichkeit (Milchpreis & Inflation) >> Vorsichtig kalkulieren, Controlling, Liquidität beachten! Definition eines optimalen bzw. akzeptablen Kapitaldienstes in Abhängigkeit der wirtschaftlichen Ergebnisse 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1. Ø niedersächsische Futterbaubetriebe (6-8 Kühe); Daten: Nds. Buchführungsstatistiken der jeweiligen hre 17.677 38.994 2.1 langfr. KD-Grenze kurzfr. KD-Grenze realer Kap.-Dienst optimaler Kap.-Dienst 19.649 41.73 22.792 12.659 32.667 24.887 8.425 akzeptabler Kap.-Dienst akzeptabler Kap.-Dienst = langfr. KD-Grenze + 3 % vorh. AfA optimaler Kap.-Dienst = langfr. KD-Grenze 1 % 27.365 21.4 5.278 26.49 1999/ 2/1 21/2 22/3 23/4 24/5 25/6 26/7 27/8 27.18 17.95 38.47 38.21 2.85 41.986 34.64 19.572 49.212 31.21 49.367 73.481 32.286 Risiken des Wachtums Politik (Agrarpolitik, Verordnungen, CC, Gesetze) >> KKL, Alternativen regelmäßig prüfen!! verringerte Wirtschaftlichkeit (Milchpreis & Inflation) >> Vorsichtig kalkulieren, Controlling, Liquidität beachten! Entzug von Produktionsfaktoren (Fläche, Kapital etc.) >> langfr. Bindungen anstreben (Preisanpassung, jährliches Bank- & Verpächtergespräch, vertrauensvoller Umgang) arbeitswirtschaftliche Überlastung >> Arbeitsgänge auslagern, ext. Arbeitskräfte, lieber motivierte als fachkompetente Mitarbeiter Stall mit melkenden Kühen voll? hohe Rentabilität gegeben (++ 25%)? Ausbau der Milchviehhaltung möglich/sinnvoll? wirtschaftliche Beschaffung von Prod. -faktoren möglich! (Kapital, Fläche, MQ, Arbeit) erreicht erreicht Lührmann 28 Fazit: Stall komplett zur Milcherzeugung nutzen (Kühe ggf. MQ kaufen)! Kosten- / sverhältnis verbessern! - Arbeitswirtschaft optimieren! - bei Bedarf alternatives Einkommen erschließen! Masterplan konzipieren! - Ausbau vorh. Standort! - Neubau auf besseren Standort! 6