Krankenhausversorgung neu geplant Offene Baustellen nach dem KHSG

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Transkript:

6. MSD Forum GesundheitsPARTNER Krankenhausversorgung neu geplant Offene Baustellen nach dem KHSG 14. September 2016 Prof. Dr. Boris Augurzky

Problemfelder im Krankenhausbereich im Jahr 2015 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Schlechte wirtschaftliche Lage Wenige Investitionen Fachkräftemangel, vor allem auf dem Land Schwindende Tragfähigkeit der ländlichen Infrastruktur Viele Patienten, ambulantes Potenzial Ungenügende Patientensteuerung, Case Management Geringe sektorenübergreifende Vernetzung Schlecht koordinierte Notfallversorgung, insbesondere ambulant-stationär Umfangreiche Kapazitäten Geringe Marktdynamik (Eintritte und Austritte) Wenig unternehmerische Freiheiten, Experimentierfreude Geringer Fokus auf Qualität Probleme in der Pflege Kaum elektronische Vernetzung, wenige digitale Angebote Wenig Versorgungsforschung Quelle: RWI 3

Das Krankenhausstrukturgesetz geht einige der Problemfelder an 1 Qualität steigern Qualitätsmessung, Qualitätskontrolle: unangemeldete MDK-Kontrollen Qualitätstransparenz, neue Inhalte Qualitätsberichte Qualitätsverträge Qualitätsorientierte Vergütung, qualitätsorientierte Krankenhausplanung 2 Versorgungsstrukturen optimieren Strukturfonds Definition Mindesterreichbarkeit und Sicherstellungszuschlag Stufensystem für die Notfallversorgung Qualitätsorientierte KH-planung, Mindestmengen 3 Leistungsmengenzuwachs begrenzen Verlagerung Mengendegression auf Hausebene / FDA (1) Neuausrichtung DRG-Kalkulation 4 Pflege am Bett stärken Pflegestellenförderprogramm Expertenkommission Pflege Pflegezuschlag in Höhe des Versorgungszuschlags (1) Fixkostendegressionsabschlag Quelle: RWI; KHSG 9

Einige Probleme behoben oder abgemildert, viele noch ungelöst Quelle: RWI 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Wirtschaftliche Lage: stabilisiert sich Wenige Investitionen: keine Änderung Fachkräftemangel, vor allem auf dem Land: keine Änderung Schwindende Tragfähigkeit der ländlichen Infrastruktur: keine Änderung Viele Patienten, ambulantes Potenzial: FDA Ungenügende Patientensteuerung, Case Management: Entlassmanagement Geringe sektorenübergreifende Vernetzung: keine Änderung Schlecht koordinierte Notfallversorgung: Stufensystem Umfangreiche Kapazitäten: Strukturfonds Geringe Marktdynamik (Eintritte und Austritte): Strukturfonds Wenig unternehmerische Freiheiten, Experimentierfreude: Innovationsfonds Geringer Fokus auf Qualität: Umfangreiche Veränderungen, IQTIG Probleme in der Pflege: Pflegezuschlag, Pflegestellenförderprogramm, Expertenkommission Kaum elektronische Vernetzung, wenige digitale Angebote: keine Änderung Wenig Versorgungsforschung: Innovationsfonds 11

Kosten-Erlös-Schere trifft nunmehr Krankenkassen Veränderung der beitragspflichtigen Einnahmen (BPE) und der Ausgaben der GKV 3,9 Veränderung BPE in Mrd. Veränderung Gesamtausgaben der GKV 5,8 4,2 4,4 4,3 5,4 2020er Jahre Generation der Babyboomer geht allmählich in Rente Weniger Sozialbeiträge Weniger Steuereinnahmen Mehr Sozialausgaben Weniger junge Menschen kommen nach 2014 2015e 2016e Finanzierungslücke 2016 ca. 3,3 Mrd., Zusatzbeiträge 2016 gestiegen, Stabilisierung Hohe Belastung der Sozialsysteme Stark steigende Beiträge und/oder Rationierung von Leistungen Gleichzeitig Mangel an Fachkräften und damit steigende Lohnkosten Kostendämpfungsgesetze nach der Bundestagswahl 2017? Quelle: RWI; BVA Schätzerkreis 2015 12

Impulse nötig, um Herausforderungen zu begegnen Politische Impulse Investitionspakt: Modell Neue Bundesländer, Bund-Land-Kassen gemeinsam Weiterentwicklung DRG-System (u.a. Qualität, Vorhalteleistungen) Marktdynamik zulassen: Mehr Ausprobieren, Experimentieren, mehr unternehmerische Freiheiten für Leistungserbringer und Kassen Patientensteuerung und Eigenbeteiligung Qualifizierte Zuwanderung Digitalisierung, epa Austarieren Datenschutz versus Fortschritt Grundsätzlich: Gesamtwirtschaft nicht durch Reduktion unternehmerischer Freiheiten ausbremsen Unternehmerische Impulse Effizienter Einsatz des knapper werdenden Personals, arbeitssparender technischer Fortschritt Patientenorientierung und Case Management Ambulantisierung Digitalisierung, KI, Robotik Verbünde, Netzwerkmedizin Neue Modelle der ländlichen Versorgung Sektorenübergreifende Angebote Impulse in Forschung und Lehre Medizinerausbildung an künftigen Erfordernissen ausrichten (u.a. Patientensteuerung) Lehrstühle für ambulante Versorgung Versorgungsforschung Big Data Weiterentwicklung Qualitätsmessung: Indikationsqualität, Pflegequalität Vergütungsmodelle Quelle: Krankenhaus Rating Report 2016 13

besonderer Fokus dabei auf Ausweitung unternehmerischer Freiheiten, Stärkung der Nachfrage und zielorientierte Vergütung Mehr unternehmerische Freiheit (für Leistungserbringer & Kassen) Mehr Experimentieren, mehr unternehmerische Freiheiten Voraussetzung: Stärkung der Nachfrage Stärkung der Nachfrage Bedingungslose Transparenz Zielorientierte Vergütung DRG 2.0 DRG derzeit kostenorientiert Besser zielorientiert: Vergütungsanreize setzen, um Versorgungsziele zu erreichen Quelle: RWI 14

DRG 2.0 Nächster Schritt: Zielorientierte Vergütung, DRG 2.0? Erste Gedanken Ziel 1: Daseinsvorsorge gewährleisten Klare Definition der Daseinsvorsorge (Erreichbarkeiten) Vorhalteleistungen, insbesondere Notfallversorgung, finanzieren Beispiel: Krankenkassen kaufen Vorhalteleistungen in ländlichen Regionen ein Ergänzende Säule des DRG-Systems Ziel 2: Das Notwendige erbringen Indikationsqualität belohnen: Statistische Analysen der Indikationen einer Region, lokale Preisanpassungen bei Auffälligkeiten (Relativgewichte als Steuerungsinstrument) Ambulantisierung, sektorenübergreifende Anreize setzen Eigenbeteiligung der Patienten Ziel 3: Qualität belohnen Qualitätstransparenz Ggf. Pay for performance Normative Vorgaben wie Mindestmengen Ziel 4: Investitionsfinanzierung sichern Quelle: RWI 19