Ökonomisierung der Medizin - Erfolgreich wirtschaften im Spannungsfeld zwischen Kommerzialisierung und sozialer Verantwortung
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- Harald Baumhauer
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1 Ökonomisierung der Medizin - Erfolgreich wirtschaften im Spannungsfeld zwischen Kommerzialisierung und sozialer Verantwortung
2 Das Klinikum Nürnberg als kommunale Tochter Erwartungen der Stadt an ihr Klinikum Langfristige Sicherung der Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsleistungen auf dem Niveau eines Hauses der höchsten Versorgungsstufe Wirtschaftlicher und sparsamer Betrieb des Klinikums ohne Zuschussbedarf 2
3 Daseinsvorsorge Überblick Auftrag: Auch für seltene Versorgungssituationen werden Reserven vorgehalten. Patienten werden unabhängig von der Kostendeckung ihrer Erkrankung versorgt. Problem: Vorhaltekosten werden von den Kassen nicht vergütet EU-Wettbewerbsrecht: Beihilfen bedeuten eine Wettbewerbsverzerrung sind nicht zulässig. z.b. Verlustübernahme, Überlassung zu Vorzugskonditionen zulässig: Betrauungsakt für DAWI (Dienstleistungen von allgemeinem Interesse) notwendig: Trennungsrechnung, Kenntnis der Kosten im Voraus Rechtsstreit BVPK gegen Landkreis Calw 3
4 Das Klinikum Nürnberg als eine Einrichtung der öffentlichen Daseinsfürsorge Das Klinikum Nürnberg versorgte im Jahr 2013 mit Planbetten ca Fälle stationär und Patienten ambulant. Fast Patienten werden jährlich am Wochenende oder zwischen 20 und 6 Uhr am Klinikum stationär neu aufgenommen ein Anteil von rund 30% der stationären Fallzahl. 4
5 Einteilung der Krankenhausträger Betten und Größe nach Trägerschaft Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft (2014); Zahlen, Daten, Fakten 2014, Berlin. 5
6 Die Duale Finanzierung der Krankenhäuser Überblick Die Krankenhäuser in Deutschland werden aus zwei Töpfen finanziert: a) Die laufenden Betriebskosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. b) Die Krankenhausinvestitionen werden von den Bundesländern und Kommunen finanziert. Allerdings sinken die Investitionsförderquoten seit Jahren. 6
7 Entwicklung der Investitionsförderquote Quelle: Dr. Wulf-Dietrich Leber, GKV-Spitzenverband 7
8 lin. Fortschreibung Schere Personalkosten zu Veränderungswert (KHEntgG) 80,00% 70,00% 72,92% 68,71% 60,00% 50,00% 56,51% 53,59% 59,80% 64,59% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 17,78% 14,91% 21,02% 24,66% 10,02% 11,89% 9,32% 11,33% 3,46% 7,67% 7,57% 6,05% 4,04% 1,70% 2,09% 2,39% 30,49% 35,84% 33,57% 42,02% 39,23% 46,42% 12,86% 13,31% 14,02% 14,34% 15,07% 12,88% 26,93% 24,44% 22,01% 20,92% 19,09% 30,82% GL-Steig. PK-Steig. 8
9 Wo ist die ökonomische Rationale? Ursachen Kostendruck ist nicht Folge frei wirkender ökonomischer Kräfte, sondern politischer Vorgaben! (R. Strehl) (1) Politischer Grundsatz der Beitragssatzstabilität Begrenzung der Gesundheitsausgaben. (2) Freie Preisbildung bei Produktionsfaktoren (Löhne, Arzneimittel, Energiekosten, ) regulierte Abgabepreise der Krankenhäuser, Budgetierung (ökonomisches Prinzip des Kosten-Preis-Zusammenhangs wird eliminiert!) (3) Duale Finanzierung: unzureichende Investitionsfinanzierung schränkt wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser ein. (4) Überkapazitäten (Landesplanung in den Bundesländern sehr unterschiedlich) Primäre Ursache: Politikversagen, nicht Dominanz ökonomischer Rationalität Quelle: Prof. Georg Marckmann, LMU 9
10 Die Wirkungen des zunehmenden ökonomischen Drucks ökonomischer Druck auf das KH Effizienz Wettbewerbsfähigkeit Medizinisch, ethisch und ökonomisch untragbar! Arbeitsbelastung für Personal Qualität der Versorgung Dringender Handlungsbedarf! Arbeitszufriedenheit Motivation, Stress Burnout Krankenstand Quelle: Prof. Georg Marckmann, LMU 10
11 Paradigmenwechsel durch DRG-System Effizienzsteigerung: Finanzierung über Fallpauschalen E u r o DB bei DRG DB bei tagesgleichem Pflegesatz nicht ged eckte Kosten Erlös bei tagesgleichem Pflegesatz Kosten der stationären Versorgung DRG - Erlös Verweildauer Pflegetage 11
12 Überlebensstrategie oder Kommerz? Der Patient mit der hinreichenden Indikation wird gesucht Erlös Outcome Kosten Schweregrad der Erkrankung / Härte der Indikation Schweregrad der Erkrankung / Härte der Indikation 12
13 Überlebensstrategie oder Kommerz? Der Patient mit der hinreichenden Indikation wird gesucht Erlös Outcome Kosten Schweregrad der Erkrankung/ Härte der Indikation Schweregrad der Erkrankung / Härte der Indikation 13
14 Überlebensstrategie oder Kommerz? Der Patient mit der hinreichenden Indikation wird gesucht Erlös Outcome Kosten Schweregrad der Erkrankung/ Härte der Indikation Schweregrad der Erkrankung / Härte der Indikation Die Kosten der behandelten Patienten sinken, ihr Qutcome wird besser, Patienten mit fortgeschrittenem Krankheitsbild werden gemieden 14
15 Die Folgen der Kommerzialisierung? Längst hat vor allem in den Kliniken ein Denken eingesetzt, das stärker vom Managementdenken als vom medizinischen Denken geprägt ist. [A804] 15
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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