Inklusion Einführung: Historische Entwicklungslinien und internationale Kontexte

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Transkript:

Inklusion Einführung: Historische Entwicklungslinien und internationale Kontexte Prof. Dr. Andreas Hinz Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Symposium der BV Lebenshilfe Marburg, 23./24. 11. 2007 Vorgehen Begriff Inklusion Herkunft des Inklusionsbegriffes Internationale Kontexte Relation zur Integration Konkretisierung: Index für Inklusion Konsequenz für das Thema Behinderung: Leben mit Unterstützung 1

Inklusion bedeutet, Vielfalt willkommen zu heißen. Begriff Inclusion wendet sich Vielfalt positiv zu umfasst alle Dimensionen von Heterogenität (ability, gender, ethnicity, nationality, first language, races, classes, religions, sexual orientation, physical conditions,...) orientiert sich an Bürgerrechtsbewegung und wendet sich gegen Marginalisierung (citizenship education, teaching for social justice, diversity [race, class, gender]) vertritt die Vision einer inklusiven Gesellschaft 2

Entstehung und Herkunft Start des Inklusions-Diskurses in Nordamerika durch Reynolds (1976) kritische Auseinandersetzung mit schulischer Integrationspraxis und ihrer Selektivität Cascade-Model als differenziertes /selektives System geringer Einbezug von Menschen mit mental retardation Vier Forschungsgruppen als (schulbezogene) Wegbereiter ab den frühen 1980er Jahren, teils als full inclusion Reynolds & Wang: Forderung nach Dekategorisierung zwischen Behinderungsarten und mit anderen Benachteiligungen Lilly & Pugach: Blick vor allem auf learning disabilities Stainback & Stainback: unified system statt dual system Lipsky & Gartner: one unitary system, special for all children In anderen Ländern andere Zugänge, z. B. Frage der Schulqualität in Großbritannien Quelle: Skrtic 1995 Basiskomponenten von Inclusive Education Heterogene Gruppierung entsprechend dem üblichen Vorkommen Gefühl der Gruppenzugehörigkeit (kein Gefühl und Status als Gast oder Besucher) Gemeinsame Aktivitäten mit individualisierten Ergebnissen (zieldifferentes Lernen, einschließlich curriculum overlapping ) Übliche Umgebungen (allgemeine Schule) Ausbalancierte Lernerfahrungen (mit kognitivem und sozialem Lernen) Quelle: Giangreco et al. 2000, 294 3

international gesehen Inclusion und Inclusive Education - internationale Standardbegriffe, z. B. in Salamanca-Erklärung 1994 UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2006 in deutscher Übersetzung jeweils: Integration!? Ein Knackpunkt: Verhältnis zwischen Inklusion und Sonderpädagogik Verhältnis international weitgehend diffus bis ungeklärt Kontroversen über einen sinnvollen Fokus: spezifisch auf Behinderung oder allgemeiner auf Marginalisierung Aufbrüche zu breiteren Bündnissen, z. B. in Indien und Kanada 4

Zum Beispiel Indien The term inclusive education does not only refer to the education of children with special educational needs but refers to all children facing barriers to learning, regardless of gender, class, caste, religion, disability. Inclusion in this context referred to three barriers caused: due to poverty due to a cultural bias (as in the case of the girl child), due to a systemic exclusion (as in the case of the disabled child). Quelle: Mithu Alur 2005, 130 Zum Beispiel Südafrika There is a tendency in education circles to equate the international inclusive education movement with disability and other special needs.... It is important to address the challenges of inclusion in the context of addressing all forms of discrimination. This means that discrimination and exclusion relating to social class, race, gender and disability and other less obvious areas (such as different learning styles and paces), should be addressed in a holistic and comprehensive manner. Quelle: Lazarus, Daniels & Engelbrecht 6 2005, 47f. 5

Learners who experience barriers for learning and participation include learners in poverty, those affected by war and environmental degradation and change, learners who are victims of abuse and violence, street children, children being brought up by the state, children in abusive forms of child labour, learners with impairments, girls in situations where their education is seen as less important than that of boys, learners affected by HIV and AIDS or other chronic illness, nomadic learners, learners from oppressed groups and subjected to racism or other forms of discrimination, girls who are pregnant or have young children, learners whose home language is different from the language of instruction, learners who have inadequate education centres or inappropriate curricula and teaching. Quelle: Booth 2005, 24f. Also doch eine (exklusive) spezifische, kategoriale Zuständigkeit für bestimmte Personengruppen in der Inklusion??? However, the dividing of learners vulnerable to barriers for learning and participation into groups has dangers when this separation continues for policy and intervention purposes. Quelle: Booth 2005, 25 6

Relation zur Integration Zwei Reaktionen auf Inklusionsbegriff (in Deutschland): nichts Neues und Größenwahn Hintergrund: zwei kontroverse Verständnisse von Integration integrationspädagogisch: umfassende / totale Integration für alle (Booth: Transformationsmodell) sonderpädagogisch: gestufte / selektive Integration nach Grad von Differenz (Booth: Assimilationsmodell) Letztlich: gestufte oder umfassende Systeme? z. B. Unterstützte Beschäftigung eine Stufe mehr in der beruflichen Rehabilitation oder eine Alternative? Qualität von Unterstützungssystemen Inklusion braucht, wenn ihr Kernkonzept der Abbau von Barrieren für das Lernen und die Teilhabe ist, für alle Professionellen und für jede Gruppierung Unterstützungssysteme, die nonkategorial organisiert sind, die entspezialisiert arbeiten, die systemische Ansätze praktizieren. 7

Zum Beispiel New Brunswick (Kanada) Students Services Team in jeder Schule (und in jedem Distrikt), u. a. mit Principal Social Worker Guidance Counsellor Classroom Teacher Methods and Resource Teacher Students Services Consultant (vom Schulamt!) Externe Beratungsdienste (APSEA, für Fragen des Hörens und Sehens) Barriers for Learning and Development in South Africa Socio-economic deprivation, including poverty, lack of access to basic services, exposure to danger, inaccessible environments and unsafe buildings Barriers arising from impairments, including physical, cognitive, sensory, developmental and learning impairments Negative attitudes and stereotyping of differences An inflexible curriculum Inappropriate languages, or languages of learning and teaching (LoLT) and languages of communication Inappropriate and inadequate provision of support services Inadequate policies and legislation Lack of parental recognition and involvement Quelle: Swart & Pettipher 2005, 18 8

Inklusion für Geistig Behinderte?? Was bedeutet hier alle? Oder geht es eigentlich um Integration? Und hier? Initiative RAR Richtig am Rand Behindert & schwul, lesbisch, bi oder trans? 9

Konkretisierung: Arbeit mit dem Index für Inklusion Tony Booth & Mel Ainscow (Hrsg.), England Wertgeleitetes Angebot für jegliche Einrichtung, den Stand eigener Inklusivität zu reflektieren und nächste Schritte in diese Richtung zu planen Versionen für Schulen, Kindertagesstätten; für Gemeinden und Lehrerbildung geplant (?); übertragbar auf alle Lebensbereiche Nutzung des Index in allen Erdteilen, Übersetzungen und Adaptionen in etwa 35 Sprachen Zwei Angebote: 5 Phasen-Modell und Systematik Dimensionen des Index für Inklusion Inklusive Strukturen etablieren Inklusive Praktiken entwickeln Inklusive Kulturen schaffen 10

Dimensionen und Bereiche Dimension A: Inklusive KULTUREN schaffen 1. Gemeinschaft bilden 2. Inklusive Werte verankern Dimension B: Inklusive STRUKTUREN etablieren 1. Eine Schule für alle entwickeln 2. Unterstützung für Vielfalt organisieren Dimension C: Inklusive PRAKTIKEN entwickeln 1. Lernarrangements organisieren 2. Ressourcen mobilisieren Bereich A1: Gemeinschaft bilden 1.Jede(r) fühlt sich willkommen. 2.Die SchülerInnen helfen einander. 3.Die MitarbeiterInnen arbeiten zusammen. 4.MitarbeiterInnen und SchülerInnen gehen respektvoll miteinander um. 5.MitarbeiterInnen und Eltern gehen partnerschaftlich miteinander um. 6.MitarbeiterInnen und schulische Gremien arbeiten gut zusammen. 7.Alle lokalen Gruppierungen sind in die Arbeit der Schule einbezogen. 11

Indikator A.1.1: Jede(r) fühlt sich willkommen. Zum Beispiel: Werden Menschen bei dem ersten Kontakt mit der Schule freundlich empfangen? Heißt die Schule alle SchülerInnen willkommen, z.b. Kinder von MigrantInnen, Fahrenden oder AsylbewerberInnen, Kinder mit Beeinträchtigungen und aus verschiedenen sozialen Milieus?... Sind Informationen über die Schule für alle zugänglich und verständlich, z.b. in verschiedenen Sprachen bzw. in einfacher Sprache, in Braille, auf Kassette, in Großdruck?... Werden neue SchülerInnen und MitarbeiterInnen durch Rituale willkommen geheißen und verabschiedet? Fühlen sich die SchülerInnen als EigentümerInnen ihrer Klassenräume?... Potenzial des Index für Inklusion Verbindung zwischen Schulentwicklung und Inklusion als programmatischer Basis Inklusive Beschreibung von Schulqualität Gemeinsamer Reflexions- und Planungsprozess mit allen beteiligten Personen und -gruppen Zusammendenken verschiedener Heterogenitätsdimensionen Explizit schulpädagogischer Zugang zur Inklusion über das Konzept Barrieren für Lernen und Partizipation statt des sonderpädagogischen Förderbedarfs Quelle: Hinz 2004 12

Konsequenz für das Thema Behinderung: Leben mit Unterstützung Systematik von Valery Bradley hilfreich Institutsreform De-Institutionalisierung Leben mit Unterstützung Folgerungen Der Realo : Schritte in inklusive Richtung! Der Fundi : Nordstern heißt: keine Institutionen, keine kategorisierenden Angebote mehr, da sie Einschränkungen von Bürgerrechten bedeuten! Quelle: Hinz 2004 Person Rahmen von Dienstleistungen Alltagstheoretische Basis der Arbeit Dienstleistung Planungsmodelle Kontrolle durch Kontext von Entscheidungen Priorität bei Problemdefinition Problemlösung Institutsreform PatientIn in der Institution pflegerisches/medizinisches Modell Pflege / Betreuung Betreuungs- und Versorgungspläne Medizin./pfleger. Fachkraft Stand von fachlicher Theorie und Praxis Grundbedürfnissen Behinderung, Schädigung, Defizit Behandlung, Therapie 13

De-Institutionalisierung Person Rahmen von Dienstleistungen Alltagstheoretische Basis der Arbeit Dienstleistung Planungsmodelle Kontrolle durch Kontext von Entscheidungen Priorität bei Problemdefinition Problemlösung KlientIn in Wohngruppen, Werkstätten, Sonderschulen, So-Unterricht Entwicklungspsychologisches / verhaltenstherapeut. Modell Förderung Individuelle Erziehungs- /Förder-/Qualifizierungspläne Interdisziplinäres Team Teamübereinkunft Tüchtigkeit Abhängigkeit, Unselbstständigkeit Förderung in der am wenigsten einschränkenden Umgebung Leben mit Unterstützung Person Rahmen von Dienstleistungen Alltagstheoretische Basis der Arbeit Dienstleistung Planungsmodelle Kontrolle durch Kontext von Entscheidungen Priorität bei Problemdefinition Problemlösung BürgerIn in üblichen Wohnungen, Betrieben, Schulen, Klassen Modell individueller Unterstützung Assistenz Gemeinsame individuelle Zukunftsplanungen Betreffende selbst Persönlicher Unterstützerkreis Selbstbestimmung in sozialer Kohäsion Umwelthindernisse für Teilhabe Neugestaltung der Umgebung als inklusive Gesellschaft 14

Subjektives Zwischenfazit Behinderung ist nur einer von vielen Aspekten der Inklusion. Geht es nur um Behinderung, ist der Integrationsbegriff sinnvoller. Es gilt die eigene Orientierung im Hinblick auf die Notwendigkeit von Dekategorisierung und Entspezialisierung zu überprüfen. Inklusion ist kein sonderpädagogisches und behinderungsspezifisches Programm sein vorhandenes Innovationspotenzial könnte dann nicht zum Tragen kommen. Inklusion bedeutet die Chance für Interessenbündnisse mit allen, die mit Marginalisierung zu tun haben. Mehr Informationen, Literatur, Homepage: http://inklusionspaedagogik.dyndns.org E-mail: andreas.hinz@paedagogik.uni-halle.de Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 15