Innovative Arbeitszeiten ein Gewinn für das ganze Unternehmen

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Transkript:

Das RKW Hessen Innovative Arbeitszeiten ein Gewinn für das ganze Unternehmen GDA-Fachveranstaltung des RP Gießen Gießen, 18. Februar 2016 Simone Back, RKW Hessen GmbH

Das RKW Hessen gegründet 1921 Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit in Industrie und Handwerk Heute: gemeinnütziger RKW Hessen e.v. Im Vorstand: 3 hessische Ministerien, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Unternehmen, Kammern, Banken und Sparkassen RKW Hessen GmbH als ausführendes Organ Büros in Eschborn und Kassel 16 Beschäftigte

Angebote Arbeitszeit mit Fokus kleine und mittelständische Unternehmen (zunehmend aber auch Betriebsräte und größere Unternehmen) Arbeitszeit- Check Beratung Beratungsförderung Seminare Workshops Weiterbildung neutral und ausschließlich dem Unternehmenswohl verpflichtet

was bewegt Uwe Trefz, Arbeitgeber von 20 Mitarbeitern? Mit unseren Arbeitszeiten müssen wir flexibler werden. Wir machen auch zu viele Überstunden. Trotzdem muss ich attraktiv sein als Arbeitgeber, denn die Konkurrenz ist groß und bezahlt besser!

und was treibt Michael Bodi an, der Firma Trefz treu zu bleiben?

Stellhebel Arbeitszeit Wirtschaftlichkeit Arbeit- geber- Attraktivität Gesundheit Kunden orientierung

Arbeitszeitmodelle Maschinen/Anlagen Stellhebel mit Einfluss effektiver nutzen Leerlauf vermeiden Bessere Erreichbarkeit auch in Randzeiten Termingerechte Lieferung Wirtschaftlichkeit Vermeiden von Überlastung durch überlange Arbeitszeiten Altersteilzeitmodelle Stressabbau durch bessere Vereinbarkeit Arbeit- geber- Attraktivität Gesundheit Kunden orientierung Durch attraktive Angebote auf sich aufmerksam machen Vereinbarkeit Familie und Beruf ermöglichen Mitarbeiter binden

Väter würden gerne weniger arbeiten

Hauptbelastung: Überstunden, lange Arbeitszeiten, Zeitdruck Rang 2) 1) Quelle: Robert-Koch-Institut, GEDA, 2011

Gesundheitsrisiken Muskel-Skelett-Beschwerden Psychovegetative Beschwerden Allg. Beschwerden Quelle: NACHREINER et al., 2005, S. 28

Altersbedingter Erholungsbedarf Quelle: Ilmarinen 1999

Wunsch nach schrittweisem Ausstieg

Was denken die Unternehmen über die Arbeitszeitgestaltung? Wie schätzen wichtige Netzwerkpartner die Situation ein? Ergebnisse einer qualitativen Befragung hessischer KMU in 2015 zur Arbeitszeitgestaltung im Zeichen zunehmender Digitalisierung (RKW Hessen 12/2015, im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, bisher nicht veröffentlicht)

Wer wurde befragt? 14 hessische KMU, davon: 5 produzierende Unternehmen 7 Dienstleistungsunternehmen 1 Logistikunternehmen 1 Handelshaus 10 Führungskräfte und 5 Betriebsräte 6 Unternehmen mit Schichtarbeit wöchentliche Arbeitszeit zwischen 35 und 40 Stunden 14 hessische Netzwerkpartner: Regierungspräsidium Berufsgenossenschaft Fachkraft für Arbeitssicherheit 2 Präventionsberater GKV Betriebsärztin 2 Arbeitgeberverbände 2 Gewerkschaften IHK Handwerkskammer Freiberuflicher Arbeitszeitberater

Schwerpunkte Warum beschäftigen sich Unternehmen mit Arbeitszeitgestaltung (und warum nicht?) Wir wirken sich Megatrends wie Globalisierung und Fachkräftemangel auf die Arbeitszeitgestaltung aus? Bei wem suchen die Unternehmen Unterstützung? Welcher Handlungsbedarf besteht?

Arbeitszeit in KMU Wie bewerten die KMU die Situation der Arbeitszeitgestaltung? Insgesamt zufrieden bis sehr zufrieden Auslöser für Veränderungen: veränderte Kundenerwartungen und/oder veränderte Beschäftigtenwünsche Flexibilität gewinnt immer mehr an Bedeutung, auch bei Schichtunternehmen. Abkehr von Flexibilität in manchen Branchen ein Argument für ein Unternehmen.

Anlässe zur Veränderung Schichtarbeit einführen, ausweiten, flexibilisieren zu viele Überstunden Flexibilisierung aus Wettbewerbsgründen Mitarbeiterorientierung Arbeitsverdichtung gesetzliche Vorgaben psychische Gefährdungsbeurteilung als Auslöser Gesundheit/Verringerung von Krankenständen/Alternsgerechtes Arbeiten waren allenfalls im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ein Thema.

Kundenerwartungen/Preisdruck Was der Kunde erwartet wird umgesetzt es wird nicht hinterfragt. Globalisierung dadurch bewegt sich das Unternehmen oft am Rand der Legalität. immer kürzere Lieferzeiten und immer flexibler reagieren. Das größte Thema ist aber die Preispolitik. Die Erwartungen sind extrem gestiegen. Erwartet wird eine längere Erreichbarkeit und sofortige Reaktion. Die Wochenarbeitszeit wird auf 32 Stunden reduziert, weil man dann preiswerter Schichten besetzen kann (Flughafen), die Leute können dann nicht mehr vom Job leben. Es muss alles billiger werden, aber gleichzeitig muss der Mitarbeiter alles dokumentieren, um Serviceversprechen zu belegen. Quelle: RKW Hessen 2015

Effekt Erreichbarkeit Da hat die Flexibilisierung echt zugeschlagen. Das hat hohe Bedeutung! die antworten auch, wenn sie in der Oper sind. Die sehen das nicht als Arbeit. Wenn es am Wochenende einen Notfall gibt, müssen die Arbeitsplaner schon erreichbar sein. Ruhezeiten können und wollen wir noch einhalten. Zu 50% sind die Leute aus Eigeninitiative immer erreichbar. Manche denken, sie bin nur wichtig, wenn man sie ständig vermisst. Es gibt keine Vertreterregelung mehr. Besonders die Führungskräfte operieren an der Grenze. Kein befragtes Unternehmen hat dies ausdrücklich geregelt! Quelle: RKW Hessen 2015

Multiple Mitarbeiter-Interessen Die Freiheiten sind stark gewachsen. Heute können alle in Ruhe anfahren und Arzttermine legen, wie sie wollen. Es gibt immer mehr Wünsch-Dir-Was. Auch jüngere Bewerber wünschen sich heute oft 30 Stunden/Woche. Unsere Mitarbeiter sind froh, wenn sie aus der Teilzeit rauskommen, aus der Geschichte mit Generation Y sind wir schon wieder raus. Flexible Schichten haben wir für Familien und Ältere initiiert. Aber gerade die wollen lieber langfristig planen. Unsere festen Arbeitszeiten sind das große Pro-Argument, da in der Branche unüblich. Viele Beschäftigte haben Probleme mit kurzrotierenden Schichten, und die Dauernachtschicht hat finanzielle Reize. Quelle: RKW Hessen 2015

Unterstützungsnetzwerk der KMU Wo informieren sich die Unternehmen? Arbeitgeberverband, Berufsgenossenschaft, Internet, Wirtschaftsförderung. Infos gibt s vom Steuerberater und vom Softwareanbieter. Informationen zu bekommen ist leichter, als sich damit zu beschäftigen Einen Berater? Die kosten 2.000 EUR/Tag, das ist es mir nicht wert! Etwas besser geht s organisierten Unternehmen: mit dem Arbeitgeberverband, damit man nicht gegen Recht verstößt. Ob es da auch Unterstützung außer der rechtlichen gibt, weiß ich nicht. Wir sind in der [Gewerkschaft ] ein Anruf genügt. Quelle: RKW Hessen 2015

Netzwerkpartner der KMU Einschätzung der IHK und Wirtschaftsförderer: Man findet alles im Netz Ich würde an die IHK verweisen. Man kann sich über unternehmenswert:mensch beraten lassen. Ganz anders die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften: Beratung bieten wir im tarifvertraglichen Rahmen. Den Unternehmen fehlen oft Impulse von außen. Es werden mit dem Betriebsrat Vor- und Nachteile erwogen, aber auch die Frage: Wie nehmen wir die Beschäftigten mit? Quelle: RKW Hessen 2015

Netzwerkpartner der KMU Wie agieren die Partner aus dem Arbeits- und Gesundheitsschutz? Ich gehe davon aus (!), dass die Unternehmen alles daran setzen, dass die Arbeitszeit-Gesetze eingehalten werden. Unternehmen erproben verschiedene Modelle, aber ohne mein Zutun. Wenn mir etwas auffällt, spreche ich den Betriebsrat an. Wenn ein Unternehmen sich für das Thema interessiert, dann findet es im Netz, was es sucht. Ich würde man prüfen, ob es bei uns im Haus ein Angebot gibt. Über die psychische Gefährdungsbeurteilung sollte es nicht hinausgehen. Man will es sich mit seinem Kunden ja nicht verscherzen. Quelle: RKW Hessen 2015

Keiner weiß genau Wirtschaftsförderer IHK Kollegialer Austausch Internet FaSi Betriebsarzt Arbeitgeber Betriebsrat BG Arbeitgeber/Gewerkschaft

Zusammenfassung Im Fokus der Unternehmer stehen die Kundenanforderungen und Effizienzgedanken, nachrangig die Mitarbeiterinteressen. Gesundheitliche Auswirkungen spielen eine untergeordnete Rolle. Kompetente Ansprechpartner finden vor allem organisierte Unternehmen (Arbeitgeberverband, Gewerkschaften). Unterstützungsstrukturen sind unbekannt. Eine zunehmende Interessen-Kollision zwischen Kunden- und Mitarbeiterwünschen ist zu erwarten.

Handlungsbedarf Hilfreich wären mehr Unterstützungsangebote mit hohem Praxisbezug (Beispiele anderer Unternehmen) und etablierte Informations- und Beratungsstrukturen/-wege bei den Netzwerkpartnern. Blinde Flecken bestehen bei der schleichende Entwicklung hin zu ständiger Erreichbarkeit und Aspekten der Arbeitsfähigkeit (Gesundheit, alternsgerechtes Arbeiten) und Familienfreundlichkeit für Männer.

Entstanden im Projekt ArbeitsZeitGewinn des RKW Hessen im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (www.arbeitszeitgewinn.de)

Arbeitszeit-Check Wie ist die Arbeitszeit heute geregelt? Und wie soll es zukünftig sein? Welchen Bedarf sieht die Unternehmensführung? welchen die Beschäftigten? Impulse und Lösungsansätze, die das bestehende Modell weiterführen. Kriterien: Gesundheit Wirtschaftlichkeit Attraktivität Markt

Drei Bausteine Interview Geschäftsführung Interview Betriebsrat (bei Interesse: Anonymisierter Fragebogen Mitarbeiter)

Inhalte Unternehmen: Ziele, Herausforderungen, Probleme Kennzahlen Personal Kennzahlen Leistungserstellung Arbeitszeitgestaltung: Bestehende Arbeitszeitregelungen Schriftliche Regelungen Schichtmodelle Zeitkonten Wochenendarbeit Rufbereitschaft Überstunden Teilzeit Arbeitszeit-Organisation Zufriedenheit mit der aktuellen Regelung Führung/Kommunikation Beschäftigungsfähigkeit

Beratungsfokus Wirtschaftlichkeit Arbeit- geber- Attraktivität Gesundheit Kunden orientierung... partizipativ, nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen und mittelstandsgerecht

Beispiel: Fragebogen

2 0 1 2 1-1 0 Ergebnisse (Bsp. Schicht) Ergebnisse werden mit einer Ampellogik bewertet. Ausführliche und konkrete Empfehlungen zur Optimierung der Arbeitszeit 1. Rotationsrichtung der Schicht Schichten sollten stets nach vorne rotieren, weil dies den Körper weniger belastet. (F-S-N statt N-S-F) 2. Maximale Anzahl Nachtschichten am Stück 5 (hoch) Die Anzahl der Nachtschichten am Stück sollte 3 nicht überschreiten. 3. Dauer der Nachtschicht Nachtschichten über 8 Stunden sollten vermieden werden. Wenn möglich sollte die Nachtschicht die kürzeste aller Schichten sein. ja gegeben 4. Freie Stunden nach der Nachtschicht-Phase gegeben Nach einer Nachtschichtphase sollte eine möglichst lange Ruhephase folgen. Sie sollte auf keinen Fall weniger als 24 Stunden betragen. 5. Beginn Frühschicht 6:00 Die Frühschicht sollte nicht zu früh beginnen (ab 6 Uhr). 6. Zuschläge für Schichtarbeit Nachtarbeit muss angemessen durch eine Anzahl zusätzlicher freier Tage oder einen Zuschlag auf das Entgelt ausgeglichen werden (ArbZG). finanzieller Ausgleich, kein Zeitausgleich 7. Verzicht auf starre Anfangs- und Endzeiten nicht gegeben Wenn möglich sollte auf starre Anfangs- und Endzeiten verzichtet werden.

Nutzen hat uns wertvolle Hinweise gegeben, wo wir uns mit unseren aktuellen Bemühungen bereits auf dem richtigen Weg befinden und in welchen Bereichen noch Potenzial vorhanden ist. Sigrid Semmelroth, BAG Health Care, Lich Durch den Check haben wir gute Anregungen erhalten, unser Arbeitszeitsystem im Sinne einer besseren Verträglichkeit von Beruf und Familie zu verbessern." Michael Donges, Personalleiter Der Check hat uns wertvolle Anregungen zur flexiblen Schichtplanung gegeben. Durch das weiterführende Beratungsprojekt sind wir in der Lage, für SMA passgenaue Lösungen umzusetzen." Stefan Brinck, Bereichsleiter Personal Deutschland

Weiterführende AZ-Beratung immer in Kooperation Geschäftsführung und Beschäftigte Unterstützung durch einen qualifizierten Arbeitszeitberater wie z.b. bei Trefz Quelle: Hellert 2013

Wie hat Trefz das Problem gelöst?

Montag: Mit dem Meister besprechen die Trefz-Mitarbeiter das Arbeitspensum der neuen Woche. Hier werden die Dienstpläne gestaltet, die Mitarbeiter bringen ihre Wünsche und Belange ein. Wie sieht unser Plan für diese Woche aus, welche Lieferungen müssen fertig werden? Mit dem Meister bespricht Michael Bodi noch, bis wann er welchen Auftrag konkret zu erledigen hat.

Heute muss ich mich beeilen. Meine Kinder haben Probe im Musikverein und ich habe Fahrdienst. Die halbe Stunde, die ich heute früher gehe, habe ich gestern vorgearbeitet. Hauptsache ich schaffe mein Pensum für diese Woche.

Heute kann ich mich endlich um meinen neuen Ausweis kümmern und fange erst danach an zu arbeiten. Monatlich habe ich fünf Stunden zur freien Verfügung, die ich auf meinem Plus-Stunden- Konto habe. Ausgleich zum Berufsleben findet Michael Bodi im Fitness-Studio. Dahin schafft er es auch pünktlich, wenn er mal später zur Arbeit kommt.

Unser neues Arbeitszeitmodell beruht auf einem Geben und Nehmen. Wenn ich meine Arbeit gut und pünktlich erledige, kommt mir der Betrieb bei privaten Belangen entgegen. Ich fühle mich mit dem System deutlich motivierter und gesünder und meine Familie kommt nicht zu kurz! Vom neuen Arbeitszeitmodell profitiert die Belegschaft und das gesamte Unternehmen.

Das Modell wurde mit den Mitarbeitern zusammen erarbeitet und hat deswegen einen viel Höheren Stellenwert. Hier hat sich zu meiner Überraschung eine sehr positive Eigendynamik entwickelt

Weitere Beratungsschwerpunkte Flexible Schichtplanberatung Einführung von Modellen mit mehr Zeitautonomie der Beschäftigten Neue Arbeitszeitmodelle bei ausgeweiteter Betriebszeit Kundenfrequenzorientierte Arbeitszeiten, z.b. im Handel Unterstützung bei Betriebsvereinbarungen, z.b. zum Homeoffice

Informationen und Beratung: Büro Eschborn Düsseldorfer Straße 40 65760 Eschborn Tel: 0 61 96-97 02-00 Fax: 0 61 96-97 02-99 Büro Kassel Ludwig-Erhard-Straße 4 34131 Kassel Tel: 05 61-93 09 99-0 Fax: 05 61-93 09 99-9 Ihre Ansprechpartnerin Simone Back Tel: 0 61 96-97 02-22 s.back@rkw-hessen.de www.arbeitszeitgewinn.de

Unterstützungsnetzwerk der KMU Ganz wichtig: Praxisbeispiele und andere Unternehmen! Eine Referenz war für uns die [regionaler Mitbewerber], zu denen ich guten Kontakt habe. Die haben uns durchaus begleitet. dafür gibt es den kollegialen Austausch zwischen Personalleitern Wir arbeiten mit anderen Betriebsräten in Arbeitsgruppen. Quelle: RKW Hessen 2015