Tiere und Transplantation?

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Transkript:

Tiere und Transplantation? Andreas Zuckermann Abt. f. Herzchirurgie

Balance der Immunsuppression über unter Infektionen (viral) Tumoren (PTLD) Akute Abstossung Chronische Abstossung (CAV)

Infekte nach Transplantation

Frühphase hohes Risiko Infekte nach Transplantation

Infekte nach Transplantation Spätphase geringes aber konstantes Risiko

Ätiologie der Infektionen in Prozent

Haustiere Österreich Tierart Anzahl Haushalte Katzen 1.500.000 808.000 Hunde 581.000 511.000 Zwerghasen 65.000 Meerschweinchen 64.000 Goldhamster 30.000 Mäuse 15.000 Aquarien 120.000 Zierteiche 40.000 Statistik Austria 2006

Infektionen am Menschen durch Tiere Hunde Katzen Vögel Fische Tierart Infektion Leptospirosis (Fieber,Kopfschmerz,Myalgien,Erbrechen) Brucellosis (Fieber,Kopfschmerz,Myalgien) Katzenkratz-KH (Bartonella:LK-schwellung, Abszesse) Toxoplasmose: (ZNS,Herzrythmus,..Fieber) Q-Fieber Psittacose (Pneumonie, Kopfscmerzen,Fieber) Cryptococcus(Pilzinfektion: Pneumonie,ZNS Infekt:>80% tödlich) Mycobacterium marinum: Verwandter der TBC (ähnliche Symptome und Verlauf)

Fall 1 Patient 1 Jahr nach HTX Herzrythmusstörungen, Fieber Epileptischer Anfall Herzbiopsie: Toxoplasmose MRT: Herd im Herzen, CT: Herd im Gehirn Sofortige Intensivierung, lange intravenöse Therapie mit Antibiotikum Ursache: Pat hat die Katzen des Nachbarn regelmässig bei sich, enger Kontakt

Fall 2 Patient 3 Jahre nach TX Aufnahme mit Fieber, Husten, Auswurf Röntgen: Pneumonie (Lungenentzündung) Klinische Verschlechterung: Intensiv Intubation, Bronchoskopie (BAL: Testung) Psittacose: lange Therapie (infusionen) 3 Wochen intensivstation, Luftröhrenschnitt 5 Wochen Spital Patient hatte nur 100 von 125 Papgeien abgegeben! Hat Käfige selber gereinigt (ohne Mundschutz)

Text des TX-Zentrums Charite/Berlin Was ist bei Haustieren zu bedenken: So schwer ist sicherlich auch fällt, aber die Kombination aus (Haus)tier und Transplantation passt leider in keinem Fall zusammen. Dabei kann man nun auch nicht behaupten, dass eine Tierart besser "verträglich" ist als eine andere Besonders unverträglich sind Katzen und Vögel, da sich in den Exkrementen viele Erreger verstecken können, die normalerweise keinen Ärger machen, aber unter Immunsuppression verheerende Folgen haben können

Text des TX-Zentrums Charite/Berlin Neben Haustieren sind auch "wild" lebende Tiere gefährlich, ein gutes Beispiel sind Tauben, die ebenfalls sehr vielen potentiell bedrohlichen Erregen einen Unterschlupf gewähren. Ein anderes Beispiel sind wild lebenden Nagetiere Daher sind auch bestimme Berufe, die mit dem Umgang mit Tieren zu tun haben, nicht erlaubt, wie beispielsweise Tierpfleger oder Mitarbeiter in einem Tiergeschäft.

Österreich ist anders

Empfehlungen zur Tierhaltung von immunsupprimierten Patienten Nur gesunde Tiere (am besten Katzen oder Hunde), 1 Jahr (um das Risiko von Pathogenen zu reduzieren). Keine Vögel,Reptilien,Nagetiere: haben höheres Risiko für seltene humanpathogene Keime, keine Impfungen möglich, kein screening möglich Kastration der Tiere um Fremdkontakt zu reduzieren Jährliche Kontrollen beim Tierarzt (impfungen, Entwurmen,..) Steele et al. The Ochsner J:2008, Elad The Vetern J: 2013

Empfehlungen zur Tierhaltung von immunsupprimierten Patienten Tiere zu Hause halten, kein Streunen, Kontakt mit anderen Tieren meiden Bei Flöhen sofortiges Behandeln, da Infektionen übertragen werden können Tiere nicht mit rohen Fleisch füttern (Minimierung von Kolonisierung mit Pathogenen) Körperlichen Kontakt mit Tieren nicht übertreiben (Kein Schmusen), kein Besuch von Streichelzoos Steele et al. The Ochsner J:2008, Elad The Vetern J: 2013

Empfehlungen zur Tierhaltung von immunsupprimierten Patienten Tierexkremente entweder von anderen entfernen lassen (Katzenklo), oder nur mit Handschuhen arbeiten Regelmässiges Händewaschen!!!! Im ersten jahr nach TX eher Kontakt meiden oder reduzieren und keine neuen Tiere anschaffen Steele et al. The Ochsner J:2008, Elad The Vetern J: 2013

Tips Hände waschen/ desinfizieren Mundschutz bei Ausräumen von Ställen/Käfigen Kein zu enger Kontakt (Gesicht, Mund) Vorsicht bei Kratzern und Bissen (Kontakt mit Zentrum) Tierhaltung mit Zentrum besprechen! Bei Infektionsverdacht: sofortige Kontrolle, Information über Tierart! (Raschere Diagnose)