Physikalische Prozesse in der Ökologie Übung 7

Ähnliche Dokumente
Verdunstungsparameter in einem Fichtenbestand im Solling

Übungsaufgabe 7. André Hardtke. Markus Lück. Physikalische Prozesse in der Ökologie

Physikalische Prozesse in der Ökologie

Übungsaufgabe 6. André Hardtke. Markus Lück. Physikalische Prozesse in der Ökologie

Verdunstung in einem Fichtenbestand im Solling Beobachtungszeitraum: Juli 1997

Physikalische Prozesse in der Ökologie Übung 6

Protokoll 7: Verdunstung

Transport durch die. atmosphärische Grenzschicht

Evapotranspiration eines Fichtenaltbestandes

Protokoll 5: Bodenwärmestrom und Wärmespeicherung

Physikalische Prozesse in der Ökologie

1. Aufgabenstellung. 2. Methoden der Auswertung. 2.1 Die Theorie: κ - von Karman Konstante (0,4)

Physikalische Prozesse in der Ökologie Übung 2

Übungsaufgabe 5. André Hardtke. Markus Lück. Physikalische Prozesse in der Ökologie

1. Aufgabenstellung. 2. Methode der Auswertung. 2.1 Die Theorie: 2.2 Der SAS-Quellcode:

Lösungen zu Übung 3. 1 Aufgabenstellung. 2 Allgemeine Informationen. 3 Verwendeter SAS-Code. 3.1 Einlesen der Daten und Berechnungen

Protokoll: Übung 5 Gruppe: Sebastian Derwisch (07) Kathrin Herden (08) Gö, den

Protokoll: Übung 7 Gruppe: Kathrin Herden (08) und Sebastian Derwisch (07) Gö, den Aufgabenstellung

Übung Methode der Auswertung

Physikalische Prozesse in der Ökologie Praktikumsaufgabe 5 Bearbeitet von Simon Geißler und Paul Schmidt-Walter. Bodenwärmestrom

Unter Anwendung der im Online-Skript angegebenen Gleichungen und Definitionen können die gesuchten Größen mit SAS wie folgt berechnet werden:

Transport durch die atmosphärische Grenzschicht Paul Schmidt-Walter & Tim Ritter. Einleitung

Lösungen zur Übung 2

Analyse und Interpretation des Bestandesleitwerts g c abgeleitet aus 10 Jahren EC-Messung an zwei landwirtschaftlichen Standorten im Osterzgebirge

Protokoll: Uebung4 Gruppe: Sebastian Derwisch (07) Kathrin Herden (08) Gö, den

e = RF * ES, wobei RF die Relative Feuchte ist.

Labor Elektrotechnik. Versuch: Temperatur - Effekte

Verdunstung von Wasser

Verdunstung. Claudia Büttner Seminar zur planetarischen Grenzschicht

Übungsaufgabe Parameter und Verteilungsschätzung

Übung 5 : G = Wärmeflussdichte [Watt/m 2 ] c = spezifische Wärmekapazität k = Wärmeleitfähigkeit = *p*c = Wärmediffusität

Modellierung von Photosynthese

Elektrische Grundlagen der Informationstechnik. Laborprotokoll: Nichtlineare Widerstände

Physikalisches Anfaengerpraktikum. Dissoziationsgrad und Gefrierpunkterniedrigung

SAS-Kurs: SS 09. Helmut Küchenhoff, Cornelia Oberhauser, Monia Mahling, Vroni Fensterer, Sara Wadle. 8. Juni 2009

Öko- und Ertragsphysiologie : Strahlung & Energiebilanz. Dr Mana Gharun, Institut für Agrarwissenschaften

Einführung. Ablesen von einander zugeordneten Werten

SC-PROJEKT EISWÜRFEL: HÖHE = 21MM. Patrick Kurer & Marcel Meschenmoser

Einfache Ansätze zur Verdunstungsrechnung

Streuungsmaße. Die angegebenen Maßzahlen sind empirisch, d.h. sie sind Schätzungen für die wahre Varianz (empirische) Varianz (Streuung) s 2 = 1 n

Instrumentenpraktikum

Abitur 2018 Mathematik Infinitesimalrechnung I

Überlegungen zur Leistung und zum Wirkungsgrad von Solarkochern

RHEO-INFO RHEO-INFO Intrinsische Viskosität (Rev. A, )

Ein einfaches quantitatives Modell des globalen Wasserkreislaufs

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Analysis - Grundlagen der Differentialrechnung: Ableitungsfunktion

Spalten aufsummieren?!

Protokoll zum diurnalen Säurerythmus einer CAM-Pflanze

Praktikum Grundlagen Elektrotechnik, Prof. Kern

Auswertung. B06: Wasserdampf

Maple-Praktikum für Lehramt Blatt 3 Dieses Blatt wird in Kalenderwoche 18 (ab 30. April) testiert.

Club Apollo Wettbewerb Musterlösung zu Aufgabe 3. Diese Musterlösung beinhaltet Schülerlösungen aus dem 11. Wettbewerb (2011/2012).

Protokoll Grundpraktikum I: T6 Thermoelement und newtonsches Abkühlungsgesetz

Mathematik GK 11 m3, AB 07 Hochwasser Lösung

Exemplar für Prüfer/innen

Übung 4 Strahlungshaushalt von Wäldern

Import von Text-Dateien. Einzelne Wörter einlesen.

Der SAS DataStep und die Prozedur SQL Cellent Finance Solutions GmbH Seite: 1

Hohlspiegel. Aufgabennummer: 2_023 Prüfungsteil: Typ 1 Typ 2. Grundkompetenzen: a) AG 2.1, FA 1.8 b) FA 1.7, FA 1.8 c) AG 2.1, FA 1.

Aufnahme von Kennlinien eines liniaren Bauelementes

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Physik Physikalisches Grundpraktikum.

Tangente an eine Kurve

Probematura Jänner/Februar 2016 Seite 1 / 7

Inhalt. 1. Aufgabenstellung und physikalischer Hintergrund 1.1. Was ist ein elektrischer Widerstand? 1.2. Aufgabenstellung

6 Vertiefende Themen aus des Mechanik

Exemplar für Prüfer/innen

T1: Wärmekapazität eines Kalorimeters

Einführung in die linearen Funktionen. Autor: Benedikt Menne

Physikprotokoll: Massenträgheitsmoment. Issa Kenaan Torben Zech Martin Henning Abdurrahman Namdar

Grundlagen der Elektrotechnik Protokoll Schwingkreise. Christian Kötz, Jan Nabbefeld

Landau-Theorie. Seminar zur Theorie der Teilchen und Felder. Daniel Schröer

Bremsweg von PKW und Geländewagen

Abitur 2017 Mathematik Infinitesimalrechnung II

Mehrere Datensätze zu einem Datensatz zusammenführen

V1 - Verifikation des Ohm schen Gesetzes

Oberflächenspannung. Abstract. 1 Theoretische Grundlagen. Phasen und Grenzflächen

2.4 Kinetische Gastheorie - Druck und Temperatur im Teilchenmodell

Physikalisches Fortgeschrittenenpraktikum Gitterschwingungen. Auswertung

Erfolg im Mathe-Abi 2014

Schulversuch Fotometrie und Wirkungsgrad von verschiedenen künstlichen Lichtquellen

PC-Übung Nr.3 vom

Photosyntheserate eines Kronendaches

[ PROTOKOLL: TAGESPERIODIK DES MEERFELDER MAARES VOM ]

Aufgabensammlung zum Üben Blatt 1

SASGraphs2PDF. Erstellung einer PDF Datei aus SAS Graphiken mit Hilfe von ODS PDF. Monika Kawohl, Dirk Spruck Aventis Behring GmbH Biometrie

Beispielaufgabe zur Untersuchung ganzrationaler Funktionen

A38 O1 ma4 GK-Math - Protokoll vom Mi., den

2.2 Spezifische und latente Wärmen

9 Faktorenanalyse. Wir gehen zunächst von dem folgenden Modell aus (Modell der Hauptkomponentenanalyse): Z = F L T

Daten aus SPSS-18 Proc Format...

GEO 241 Einfache Ansätze zur Verdunstungsrechnung

Die Funktion ist gegeben durch ; 0. a) Die Tangente an den Graphen von im Punkt verläuft durch 0 0,5. Bestimmen Sie die Koordinaten von.

Lösung der harmonischen Oszillator-Gleichung

Physikprotokoll: Fehlerrechnung. Martin Henning / Torben Zech / Abdurrahman Namdar / Juni 2006

Mathematik. Juni 2015 AHS. Kompensationsprüfung Angabe für Kandidatinnen/Kandidaten

Betrachtung der Stoffwerte und ihrer Bezugstemperatur. Von Franz Adamczewski

SAS-Tipp #6: Schneller als Proc Summary

ETH-Aufnahmeprüfung Herbst Physik U 1. Aufgabe 1 [4 pt + 4 pt]: zwei unabhängige Teilaufgaben

Transkript:

Göttingen, 06.01.2010 Physikalische Prozesse in der Ökologie Übung 7 Bearbeitet von: Salecker, Jan; Ziegenhagen, Henrik (Gruppe IV) Inhaltsverzeichnis: 1. Aufgabenstellung 2. Methoden 2.1 Theorie 2.2 SAS-Code 3. Ergebnisse 4. Diskussion 5. Schlussfolgerung

1. Aufgabenstellung Führen Sie die Berechnung von Übung 6 fort und berechnen Sie nun zusätzlich den stomatären Transportwiderstand mit der Parametrisierung von Wesley. Nun können Sie die Penman-Monteith-Gleichung nutzen, um folgende latente Wärmestrome zu bestimmen: 1. bei potenzieller Verdunstung (r s =0) 2. bei aktueller Verdunstung ( r s > 0) Bestimmen Sie das Bowensverhältnis (H/λE) und die verdunstete Wassermenge für beide Fälle und stellen Sie diese als mittlere monatliche Tagesgänge dar. 2

2. Methoden 2.1 Theorie Bereits in Übung 6 wurden für einen Fichtenbestand im Solling für den Monat November der atmosphärische, sowie der laminare Grenzschichtwiderstand berechnet und diskutiert. In dieser Übung soll nun der stomatäre Transportwiderstand berechnet werden. Um Verdunstung und damit auch die Widerstände zu quantifizieren ist die Messung der Oberflächentemperatur notwendig. Um diese aufwendige Prozedur zu umgehen entwickelte Penman einen Ansatz zur Berechnung der Verdunstungsleistung eines Waldbestandes ohne Verwendung der Oberflächentemperatur. Dies geschieht mittels einer linearen Näherung an die exponentielle Magnus- Funktion. Die Genauigkeit dieser Näherung wird jedoch für große Differenzen von Ts (Oberflächentemperatur) und T (Lufttemperatur) geringer. Penman-Gleichung: - Ableitung der Magnusfunktion Strahlungsbilanz - Dichte - spezifische Wärmekapazität - Differenz von Sättigungsdampfdruck und aktuellem Dampfdruck - Psychrometerkonstante - Widerstand Das Ergebnis dieser Gleichung lässt sich auch als potentielle Verdunstung eines Bestandes beschreiben. Der stomatäre Widerstand spielt in dieser Berechnung keine Rolle. Da jedoch die aktuelle Verdunstung, gerade aufgrund des Stomatawiderstandes, nicht immer gleich der potentiellen Verdunstung ist, erweiterte Monteith die Penman-Gleichung. In der Penman-Monteith-Gleichung wird nun auch der Stomatawiderstand des Bestandes berücksichtigt, wobei davon ausgegangen wird das es sich bei dem Bestand um ein einzelnes großes Blatt handelt ( big-leaf-model ). Penman-Monteith-Gleichung:,, - atmosphärischer, laminarer, stomatärer Transportwiderstand 3

Mithilfe der Penman-Monteith-Gleichung, welche sowohl meteorologische als auch pflanzenphysiologische Komponenten enthält, lässt sich nun die aktuelle Verdunstungsleistung eines Bestandes, ohne Messung der Oberflächentemperatur, ermitteln. Die potentielle Verdunstung lässt sich mit dieser Formel ebenfalls ermitteln, indem der Stomatawiderstand gleich null gesetzt wird ( = 0). Für die Parametrisierung des Stomatawiderstandes gibt es verschiedene Ansätze. Für diese Übung soll die Parametrisierung für den Stomatawiderstand für einen Waldbestand nach Wesley herangezogen werden: Dieser Ansatz ist jedoch nur gültig für eine Strahlungsleistung von Q > 50 W/m². Für alle übrigen Bedingungen (nachts) wird nur kutikuläre Verdunstung angenommen ( = 2000 s/m). Das Bowenverhältnis beschreibt das Verhältnis zwischen fühlbarer, und latenter Wärme. 4

2.2 SAS-Code Zunächst werden die aerodynamsichen Eigenschaften der Fichtenfläche als Makrovariablen definiert. Danach werden die Datensätze für den Monat November extrahiert. Folgende Berechnungen werden dann durchgeführt: Für G>50 wird rs berechnet. (Ansonsten rs=2000) Es wird die Schubspannungsgeschwindigkeit u* berechnet um daraus ra und rb zu ermitteln. Dann werden alle Kompartimente der Penman-Monteith-Gleichung berechnet. Danach folgt die Berechnung der aktuellen und der potentiellen Verdunstung (rs = 0) mithilfe der Penman-Monteith-Gleichung. Die Werte werden gemittelt und als Grafiken ausgegeben. Zum Schluss werden für alle drei Fälle (aktuelle Verdunstung, potentielle Verdunstung, Eddykovarianzmethode) die Bowenverhältnisse berechnet. libname ueb7 "N:\Uni zeugs\master-studium\ppoek\eigene Übungen\Übung 7"; data f1evap; set ueb7.f1evap; run; %let Z0_1 = 2.6; %let D_1=22;/*aerodynamische Eigenschaften der Fichtenfläche F1 */ data f1evapnov; set f1evap; if "1NOV1997:00:00:00"dt <= saszeit <= "1DEC1997:00:00:00"dt; hour = hour(saszeit) +0.5; /* empirisches Stomatawiderstandsmodell Eingangsvariablen: Globalstrahlung (G_So ) in W/m² Lufttemperatur (TT_So) in C Ausgabe: Stomatawiderstand (rs) in s/m */ if G_so > 50 and TT_so >0 then rs = 130 *(1+(200/(G_so+0.1))**2) * 400/(TT_so*(40-TT_so)); else rs = 2000; /* nächtlicher Wert des Stomatawiderstands */ if rs > 2000 then rs = 2000; /* Schubspannungsgeschwindigkeit berechen */ ustar=wg_39*0.41/log((39-&d_1)/&z0_1); /* m/s vgl. oben : aerodynamische Parameter für Fichtenwald */ if USTAR > 0 then do; ra = WG_39/(USTAR**2); /* s/m */ Rb = 2 /(USTAR*0.41)* (22.2E-6/24.9e-6)**(2/3); /* s/m */ end; 5

cp = 1004; /* J/(K kg) spezifische Wärmekapazität der Luft bei konstantem Druck */ rho= P_02 * 100/(287.01 * (TT_so + 273.15)); /* kg/m² Luftduchte in */ lmbdw=(2.5008-0.002372*(tt_so))*1e6;/* latente Verdampfungswaerme in [J/kg] */ Es= 610.78*exp(17.08085*(TT_so)/(234.175+TT_so)) ;/* Saettigungsdampfruck Pa*/ delta=es*3999.9080/(234.175+tt_so)/(234.175+tt_so); /* Steigung der Sättignungsdampfdruckkurve über der Temperatur Pa/K*/ gamma=1004*(p_02*100)/(0.622*lmbdw);/* Psychrometerkonstante Pa / K */ le_pm =(delta*(rn-g)+rho * CP*(VPD)/(ra+rb))/( delta+gamma*(1+rs/(ra+rb)) );/* Verdunstung nach Penman Monteith W/m²*/ le_pm_pot=(delta*(rn-g)+rho * CP*(VPD)/(ra+rb))/( delta+gamma*(1+0 /(ra+rb)) );/* potenzielle Verdunstung nach Penman Monteith W/m²*/ /*verdunstete Wassermenge E in kg/m²h */ Ekg = le_pm/lmbdw*3600; Ekg_pot = le_pm_pot/lmbdw*3600; wasser3 = LHF_tc/lmbdw*3600; /* Mitteln */ proc sort data = f1evapnov; by hour;run; proc means data = f1evapnov noprint; by hour; output out = f1evapnovmt mean=; run; /* Aus den gemittelten Energiestromen wird nun das Bowensverhaltnis (H/lambda*E), mit dem latenten Warmestrom _E und dem mit der Eddy- Korrelationsmethode bestimmten fuhlbaren Warmestrom SHF_tc (H), berechnet. Jeweils fur aktuelle und potentielle Verdunstung. /* Bowenverhaltnisse berechnen */ data f1evapnovmt2; set f1evapnovmt; H_PM=Rn-G-lE_PM; H_PM_pot=Rn-G-lE_PM_pot; bowen2 = H_PM/lE_PM; bowen_pot_2 = H_PM_pot/lE_PM_pot; bowen3 = SHF_tc/LHF_tc; run; /* GIF-Grafik erzeugen */ goptions device=gif733 gsfmode=replace; GOPTIONS FTEXT=complex HTEXT=1.2; %let color1=red; %let color2=blue; %let color3=green; %let color4=purple; %let color5=red; %let color6=blue; %let color7=green; %let color8=purple; 6

symbol1 i = join c = red w=2 l=1; symbol2 i = join c = blue w=2 l=1; symbol3 i = join c = green w=2 l=1; symbol4 i = join c = black w=2 l=1; axis1 order = 0 to 24 by 3 minor=(n=2) label=("uhrzeit November 1997"); axis2 label=(angle = 90 "Transportwiderstand s/m"); legend1 label=none value=("ra Wald" "Rb Wald" "Rs Wald"); legend2 label=none value=("bowen aktuell" "Bowen potentiell" "Bowen Eddy"); legend3 label=none value=("e" "E_pot" "Eddyfluxmessung"); /* Transportwiderstande */ filename fileref "N:\ueb7\ueb7_00_abb1.gif"; goptions dev=gif733 gsfname=fileref ftext = complex gsfmode=replace htext = 1.3; proc gplot data = f1evapnovmt;; plot (Ra Rb Rs) * hour /frame overlay haxis = axis1 vaxis = axis2 legend=legend1; run; quit; /* Verdunstungsraten */ filename fileref "N:\ueb7\ueb7_00_abb2.gif"; goptions dev=gif733 gsfname=fileref ftext = complex gsfmode=replace htext = 1.3; axis2 label=(angle = 90 "verdunstete Wassermenge E in kg/m2h"); proc gplot data = f1evapnovmt;; plot (Ekg Ekg_pot wasser3) * hour /frame overlay haxis = axis1 vaxis = axis2 legend=legend3; run; quit; /*Bowen Verhaltnis */ filename fileref "N:\ueb7\ueb7_00_abb3.gif"; goptions dev=gif733 gsfname=fileref ftext = complex gsfmode=replace htext = 1.3; axis2 label=(angle = 90 "Bowenverhaeltnis"); proc gplot data = f1evapnovmt2; plot (bowen2 bowen_pot_2 bowen3) * hour /frame overlay haxis = axis1 vaxis = axis2 legend=legend2 vref = 0 LVREF =2; run; quit; 7

3. Ergebnisse Abbildung 1 mittlere monatlicher Tagesgang der Transportwiderstände über einem Fichtenaltbestand im Solling im November 1997 Aus Abbildung 1 wird deutlich, dass der Stomatawiderstand (rs) im Gegensatz zum atmosphärischen (ra) und laminaren (rb) Widerstand deutlich höher ist. Er erreicht seinen niedrigsten Punkt ca. um 12 Uhr mittags bei 1650 s/m. ra und rb liegen dagegen, über den Tag hinweg fast konstant, bei ca. 10 s/m. Der Stomatawiderstand nimmt den Großteil des Tages im November den maximalen Widerstandswert von 2000 s/m an. Nur zwischen 9 und 15 Uhr sinkt der Widerstand auf Werte unter 2000 s/m. 8

Abbildung 2 mittlerer monatlicher Tagesgang der verdunsteten Wassermengen über einem Fichtenaltbestand im Solling im November 1997 Auf Abbildung 2 sind die mittleren monatlichen Tagesgänge der nach Penman- Monteith berechneten Verdunstung (E), der potentiellen Verdunstung (E_pot, rs=0) und der mit Eddyfluxmessung ermittelten Verdunstung abgetragen. Alle drei Kurven haben einen ähnlichen Tagesverlauf, wobei die Kurve der potentiellen Verdunstung deutlich höhere Werte annimmt als die beiden anderen. Das Maximum liegt hier bei 0,105 kg/m²h. Das Maximum bei der Eddyfluxmessung liegt lediglich bei 0,02 kg/m²h, bei der aktuellen Verdunstung sogar nur bei 0,005 kg/m²h. Die Verdunstungsmenge nimmt sowohl bei der berechneten aktuellen Verdunstung als auch bei der mit Eddyfluxmessung bestimmten Verdunstung während der Nacht Werte um 0 an. Nach Sonnenaufgang steigen die Werte auf ihr Maximum am Mittag und fallen dann wieder gegen 0 ab. Bei der potentiellen Verdunstung liegen die Werte selbst in der Nacht um 0,05 kg/m²h. Die Kurve hat zudem deutlich größere Schwankungen über den ganzen Tagesverlauf. Dennoch steigen die Werte ebenso nach Sonnenaufgang auf das Maximum zur Mittagszeit an, um anschließend wieder zu sinken. Auffällig ist hier aber eine zweite Spitze am Abend etwa um 20 Uhr. 9

Abbildung 3 mittlerer monatlicher Tagesgang der Bowenverhältnisse für einen Fichtenaltbestand im Solling im November 1997. Berechnet auf Grundlage der aktuellen Verdunstung, der potentiellen Verdunstung und der Messung mittels Eddykovarianzmethode, In Abbildung 3 sind die mittleren monatlichen Tagesgänge der Bowenverhältnisse für die aktuelle Verdunstung, die potentielle Verdunstung und die mit Eddyfluxmessung bestimmte Verdunstung abgetragen. Das Bowenverhältnis für die potentielle Verdunstung hat kaum Veränderungen und nimmt tags als auch nachts Werte um 0 an. Bei den anderen beiden Kurven sind deutliche Veränderungen sichtbar. Das Bowenverhältnis der aktuellen Verdunstung ist nachts negativ und erreicht den Tiefpunkt etwa um 22:30 Uhr bei -30. Nach Sonnenaufgang steigt es an und erreicht das Maximum um 13:30 Uhr bei einem Wert von 30. Danach sinkt es wieder ab und kehrt sich ab 16 Uhr wieder ins Negative. Auch das Bowenverhältnis bei der Eddyfluxmessung nimmt nachts negative Werte an. Diese liegen zum Großteil unter den Werten bei der aktuellen Verdunstung. Auffällig ist eine negative Spitze um ca. 3 Uhr bei einem Wert von -135. Danach steigt das Verhältnis wieder auf einen Wert von ca -25, um dann von 9 bis etwa 16 Uhr auf einen konstanten Wert um 0 zu steigen. Danach sinkt das Verhältnis wieder langsam ins Negative ab. Das Bowenverhältnis nimmt also auch bei der mit Eddyfluxmessung bestimmten Verdunstung keine positiven Werte an. 10

4.Diskussion Zu Abbildung 1: Aus Abbildung 1 lässt sich gut erkennen, dass sowohl der atmosphärische, als auch der laminare Transportwiderstand im Vergleich zum Stomatawiderstand sehr gering sind. Über einen Großteil des Tagesverlaufs nimmt der Stomatawiderstand einen Wert von 2000 s/m an. Dies liegt daran, dass die Einstrahlung zu diesen Zeiten unter 50 W/m² liegt. Bei einer solch geringen Einstrahlung kann keine Photosynthese stattfinden und die Stomata sind komplett geschlossen. Der Maximalwert von 2000 s/m beschreibt also den Widerstand der Cuticula, da bei geschlossenen Stomata lediglich über diese ein Stoffaustausch stattfinden kann. Im November ist die Sonneneinstrahlung so gering, dass die Pflanze ihre Stomata nur für ein paar Stunden um die Mittagszeit öffnet und der Widerstand somit sinkt. Durch das öffnen der Stomata findet dann Gasaustausch statt. Es wird CO2 von der Pflanze aufgenommen. Gleichzeitig steigt auch die Verdunstungsleistung der Pflanze. Die Eigenschaften und die Bedeutung des atmosphärischen und laminaren Transportwiderstandes wurden bereits in der vorhergehenden Übung ausführlich besprochen. Zu Abbildung 2: Es ist deutlich zu sehen, dass die potentielle Verdunstung um ein vielfaches höher ist als die aktuelle Verdunstung. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Kurven liegt in der Berücksichtigung des Stomatawiderstands rs. Durch den stomatären Widerstand lässt dich Pflanze deutlich weniger Verdunstung zu als potentiell möglich wäre. Dies zeigt den enormen Einfluss der Stomataregulierung auf die Verdunstung einer Pflanze. Der Verlauf der berechneten aktuellen Verdunstungsmengen ähnelt dem der mit Eddyfluxmessung bestimmten Verdunstung. Man kann also sagen, dass die Berechnung der Verdunstung mit der Penman-Monteith-Gleichung tendenziell richtige Werte ermittelt. Die gemessenen Verdunstungsmengen liegen jedoch deutlich über den berechneten. Es wäre möglich, dass die Parametrisierung für den Stomatawiderstand rs nach Wesley für die niedrigen Strahlungsleistungen im November nicht so gut geeignet ist. Der Stomatawiderstand scheint aufgrund des Verlaufs der mit Eddyfluxmeesung bestimmten Kurve nicht ganz so hoch zu sein wie es die Kurve der aktuellen verdunstungsmenge vermuten lässt. Zu Abbildung 3: Das Bowen-Verhältnis beschreibt die Aufteilung des Energiestroms in fühlbare und latente Wärme. Ist das Verhältnis größer als 1, ist der nach oben gerichtete Strom in Form von fühlbarer Wärme größer als die verbrauchte Verdunstungsenergie. Wenn das Verhältnis negative Werte annimmt fließt einer der beiden Ströme von oben nach unten in den Bestand. Bei der potentiellen Verdunstung verändert sich das Verhältnis kaum und nimmt sehr kleine Werte im negativen Bereich an. Dies liegt an der hohen berechneten Verdunstungsleistung über den gesamten Tagesverlauf (siehe Abbildung 2). Aufgrund der gemeinsamen Darstellung mit den beiden anderen Verhältnissen, welche eine deutlich höhere Schwankungsbreite aufweisen, lassen sich die einzelnen Schwankungen bei der potentiellen Verdunstung nur schlecht erkennen da sie sehr gering sind. 11

Die potentielle Verdunstung ist wie erwähnt über den gesamten tagesverlauf positiv (siehe Abbildung2), daher muss der fühlbare Wärmestrom negativ sein. Es erfolgt also ein Wärmetransport in den Bestand hinein. Da die Werte immer unter 1 liegen wird ersichtlich, dass der Großteil der verfügbaren Energie für den latenten Wärmestrom aufgewendet wird. Die Bowenverhältnisse der aktuellen Verdunstung und der Eddyfluxmessung folgen einem deutlichem Tagesverlauf. Die negativen Werte in der Nacht zeigen auch hier, dass einer der beiden Ströme negativ sein muss. Da die Verdunstung jedoch immer positiv ist (Abbildung 2) kann nur der fühlbare Wärmestrom negativ sein. Auch hier fließt nachts also Wärme in den Bestand hinein. Die Verhältnisse sind hier im negativen Bereich höher als bei der potentiellen Verdunstung, da die Werte der aktuellen und mit Eddyfluxmessung ermittelten Verdunstung im Gegensatz zur potentiellen nachts sehr gering sind. Der Ausreißer bei der grünen Kurve lässt sich nur über Messungenauigkeiten erklären. Die Werte des Bowenverhältnis nehmen bei der aktuellen Verdunstung tagsüber sogar Werte von über 1 an. Der nach oben gerichtete Wärmestrom ist hier also höher als die verbrauchte Verdunstungsenergie. 5. Schlussfolgerung Mithilfe der Penman-Monteith-Gleichung lässt sich die verdampfte Wassermenge eines Bestandes relativ genau berechnen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Parametrisierung des Stomatawiderstandes rs, für die es verschiedene Ansätze gibt. Die Bedeutung des Stomatawiderstandes wurde durch den enormen Unterschied zwischen der aktuellen und potentiellen Verdunstung sehr deutlich. Ebenso wird deutlich das sowohl atmosphärischer also auch laminarer Transportwiderstand im Gegensatz zum stomatären sehr gering sind. 12