PEF im Umfeld umweltbezogener Produktkennzeichen BDI-Workshop PEF sinnvoll und konsistent gestalten Berlin, 17. Juni 2015 Dr. Ulf Jaeckel, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Ausgangslage Großes Umweltentlastungspotenzial im Produktbereich z.b. > 70% der Treibhausgase in D durch Konsum verursacht >30% des Stroms für Elektrogeräte ca. 10.000 Dinge p. P. in Industrieländern (Materialverbrauch) Haushaltsabfälle in D fast ebenso hoch wie Abfälle aus Industrie und Gewerbe Bis zu 80% der Umweltwirkungen eines Produkts in Designphase festgelegt -> Berücksichtigung des gesamten Produktlebenszyklus und aller Wirkungskategorien -> Handlungsnotwendigkeit der Politik
Ökobilanzen in der Umweltpolitik Beginn Anfang der 1990er Jahre Methodenberichte des UBA 1995 Ökobilanzen für Getränkeverpackungen Papier Tragetaschen etc. Umsetzung der Ergebnisse in konkreten Regelungen (z.b. VerpackV, KreislaufwirtschaftsG) und Standards (z.b. Umweltzeichen, Beschaffung, Förderung)
Ziele produktbezogener Umweltpolitik Umweltbezogene Optimierung von Produkten und Dienstleistungen Berücksichtigung des gesamten Produktlebenszyklus Berücksichtigung aller relevanten Wirkungskategorien Verwendung valider und möglichst einheitlicher Analysemethodik Ziel: Vergleichbarkeit der Untersuchungsergebnisse und damit von Produktalternativen Initiierung eines Wettbewerbs um beste Performance (Top Runner-Ansatz) produktbezogen unternehmensbezogen Verwendung möglichst einheitlicher, seriöser und verständlicher Kommunikationsformen Kein Beitrag zur Zeichenflut
Umweltzeichen als Instrument zur Zielerreichung Aufgaben und Wirkungen: Festlegung von Standards für Produkte und Dienstleistungen Verbraucherinformation Gestaltungen (staatlich unterstützter Zeichen): Verpflichtende Zeichen (z.b. Energieverbrauchskennzeichnungen) Freiwillige Zeichen (z.b. Blauer Engel, EU-Umweltzeichen, Bio-Siegel, Transfair etc.) Glaubwürdigkeit abhängig von Rahmenbedingungen (z.b. ISO 14024) Wirksamkeit abhängig von freiwilliger Nutzung, Glaubwürdigkeit und Marktumfeld (z.b. Zeichenflut)
Herausforderungen von Umweltzeichen Zeichen genießen hohes Vertrauen und sind gut etabliert Freiwillige Zeichen von der Wirtschaft zu wenig genutzt (ebenso Lebenszyklusuntersuchungen) -> Wirkung auf Produktoptimierung und Verbraucherinformation zu gering -> Bevorzugung anderer Instrumente durch die Politik (z.b. Ökodesign-RL, Pfandpflichten, Rücknahmeregelungen etc.)
Product Environmental Footprint: Chancen Stärkere Etablierung von Lebenszyklusuntersuchungen im Produktdesign Bereitstellung einer einheitlichen Bewertungsmethodik in der EU Vergleichbarkeit der Ergebnisse Umfassende Berücksichtigung der Umweltwirkungen von Produkten Verzahnung mit existierenden Instrumenten (z.b. Ökodesign-RL, Energieverbrauchskennzeichnung, EU-Umweltzeichen)
Herausforderungen Anreize zur Produktoptimierung müssen gegeben sein, auch durch PEFCR Datenverfügbarkeit Vergleichbarkeit der Ergebnisse Entscheidungsträger (z.b. bei PEFCR- Festlegung) Umsetzung der Ergebnisse im Rahmen neuer und bestehender Instrumente Verhältnis zu bisherigen Ansätzen wie ISO 14040/44 Kommunikation der Ergebnisse
PEF vs. Umweltzeichen PEF kann Kommunikationsinstrument sein, aber PEF ist kein Ersatz für etablierte Umweltzeichen und darf diese nicht gefährden Nutzung der Methodik für Kriterienentwicklung bei Umweltzeichen Nutzung für andere Politikinstrumente Nutzung für unternehmensinterne Optimierung Festlegungen im PEF müssen politischen Zielstellungen der EU entsprechen
Begleitung durch BMUB/UBA Forschungsprojekt zur Begleitung der Pilotphase Bestandsaufnahme und Analyse bestehender PCR Mitarbeit an der Erstellung von PEFCR Mitwirkung im TAB durch TU Berlin Prüfung der PEFCR Mitwirkung im Steering Committee des PEF Mitwirkung im Steering Committee der EU- Mitgliedstaaten (IPP/SCP-Group)
Vielen Dank Ulf.Jaeckel@bmub.bund.de