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Meyer, J. W. und R. L. Jepperson 2005. Die "Akteure" der modernen Gesellschaft: Die kulturelle Konstruktion sozialer Agentschaft. In: Meyer, J. W., Weltkultur. Wie die westlichen Prinzipien die Welt durchdringen

Theorien aus: Meyer, J W. und R. L. Jepperson 2005. Die "Akteure" der modernen Gesellschaft: Die kulturelle Konstruktion sozialer Agentschaft. Die Moderne Kultur stellt sich die Gesellschaft als aus Akteuren bestehend vor aus Individuen und Staaten sowie den von ihnen gebildeten Organisationen. Doch was bedeutet Akteur überhaupt? Für unser Verständnis gibt es zwei Definitionen dafür: 1) handelnde Person 2) Schauspieler (lat, fr) Meyer und Jepperson hingegen sehen die Akteure aber als historische und zugleich aktuelle kulturelle Konstruktion. Dabei ist es zu bemangeln, dass Meyer keine klare Definition des Akteurs einführt, die Frage nach der Bedeutung bleibt stets präsent. Die eben erwähnte Theorie wird auf zwei zentrale theoretische Ausgangspunkte gestützt: Die erstere basiert auf dem Handeln von Individuen, Organisationen und Nationalstaaten, welches als kompliziertes System sozialer Agentschaft gesehen wird. Definition Agentschaft: die legitimierte Vertretung eines legitimierten Prinzipals, der ein Individuum, eine real bestehende oder potentielle Organisation, ein Nationalstaat oder ein abstraktes Prinzip sein kann. Die Agentschaft ist aus einer langen religiösen und postreligiösen Evolution hervorgegangen. Die Handlungsfähigkeit, die erst transzendenten Mächten wie Göttern zugeschrieben wurde, wird zunehmend in die Gesellschaft hineinverlegt. Dies erhöht die soziale Handlungsfähigkeit. Ein Beispiel der Verschiebung von Autorität wäre die Verschiebung von Gott zu Kirche, Kirche zu Staat und Staat/Kirche zu individuellen Bürgern. Meyer stützt sich hier auf einen sehr religiösen Ursprung. Einerseits kann man dies als sehr möglich betrachten, denn früher verfügte die Religion über einen viel höheren Stellenwert als heute, dies vor allem auch durch das stets wachsende Interesse an Wirtschaft, Wissenschaft, Materialismus, Erfolg, etc. Auch Meyer sagt, dass die Wissenschaft in unserer westlichen Kultur einen sehr hohen Stellenwert erlangt hat und eine öffentliche Autorität darstellt. Wissenschaft in der heutigen Zeit steht ganz klar vor Religion, Glauben und Spiritualismus. 1

Meyer behauptet, Gott sei ruhiggestellt ; im Sinne stark eingeschränkter Handlungsfähigkeit. Er zieht sich aus der Gesellschaft zurück und wird stark rationalisiert, was sich an der Suche nach immer umfassenderen und allgemeineren Moral- und Gerechtigkeitsprinzipien zeigt. Man könnte sagen, dass die heutigen Menschenrechte die Funktion der 10 Gebote übernehmen, welche auch als global gelten. Anderseits sollte man meiner Meinung nach, bei dieser Theorie den Ursprung nicht nur in der Religion festlegen und sie nicht verallgemeinern. So sehen bestimmt noch viele Menschen Gott als die wichtigste Autorität überhaupt und verfügen aber gleichzeitig auch über eine gute Handlungsfähigkeit. Die Handlungsfähigkeit könnte, auch durch große individuelle Interessen, durch die Entwicklung der Wirtschaft und Wissenschaft gefördert worden sein. Eine weitere religiöse Komponente tritt in der folgenden Aussage auf: In der Westlichen Gesellschaft hat der Mensch die Fähigkeit und die Aufgabe, die Gesellschaft zu verändern und in die gesetzmäßig funktionierende Natur einzugreifen. Die Gesellschaft wird als veränderbares Mittel zum Zweck der Erlösung betrachtet. Durch die Verwendung des Begriffes Erlösung ist bei dieser Aussage das Auftreten einer religiösen Komponente ganz klar sichtbar. Zu überlegen ist, was der Begriff Erlösung bedeutet. Einzubeziehen ist wohl, dass die Rationalisierungsprozesse stark verankert in Religion zu sehen sind und auch die Religion rationalisierst wurde. Doch was treibt Rationalisierung voran? Letzten Endes geht es bei Meyer wohl um transdenzentrale Elemente die er als Erlösung bezeichnet, diese aber nicht im Sinne der protestantischen Ethik sondern er überträgt es auch auf allgemeine gesellschaftliche Werte wie Fairness, Gerechtigkeit, etc. Diese Werte sollten als höhere Werte der westlichen Gesellschaft angesehen werden. Meyer geht somit nicht nur in den Bereich der Religion. Er möchte wohl Webers protestantische Ethik übertragen und aufzeigen, dass diese nicht nur eng an Religion verknüpft ist, sondern auch in Bereiche, wie beispielsweise Einsatz für Menschenrechte gehen kann, um bestimmte Werte die in der Gesellschaft verankert sind, aufzuzeigen. Den Ursprung sieht er in der westlichen Geschichte eng verknüpft mit Kirche und Religion. Ein wichtiges Merkmal des modernen Akteurs ist die Komplexität seiner Strukturen und deren Ausbau. Institutionen sind heute extrem strukturiert. Auch Nationalstaaten werden konstruiert als Akteure. Jedoch sind es nicht unbedingt tatsächlich vorhandene Gebilde, welche wir sehen und untersuchen können. Ich stimme Meyer zu, dass sie über eine leit- und modellhafte Funktion verfügen und somit Gebilde von unglaublicher Attraktivität für Entwicklungsländer sind. Denn heutzutage ist dieses 2

Phänomen immer mehr zu beobachten. So sind beispielsweise Amerika oder auch Europa in der heutigen Zeit schon lange zu modellhafte Bilder für Entwicklungsländer geworden. 3

Quellen Meyer, J W. und R. L. Jepperson 2005. Die "Akteure" der modernen Gesellschaft: Die kulturelle Konstruktion sozialer Agentschaft. 4