Empfehlungen zur koordinierten Anwendung der EG-HWRM-RL und EG- WRRL

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Transkript:

19. Gewässersymposium Wasserrahmenrichtlinie und Hochwasserrisikomanagementrichtlinie Empfehlungen zur koordinierten Anwendung der EG-HWRM-RL und EG- WRRL Corinna Baumgarten - Umweltbundesamt Abteilung II Wasser und Boden Güstrow, 19.11.2014

Übersicht Überblick über die Diskussion in Deutschland Warum verlinken? Komponenten der Verlinkung : A) Maßnahmen mit potenziellen Synergien B) Gemeinsames Daten - Management C) Information und Anhörung der Öffentlichkeit Schlussfolgerungen 2

Diskussionsprozess 2009 und 2010: gemeinsame Bund/Länder Workshops: HWRM-Plänen Informationsaustausch/ Koordination nationale Erfordernisse zur Harmonisierung grenzüberschreitenden Aspekten Expertengruppe zum Thema Verlinkung Beginn der Arbeiten Ende 2011 Empfehlungen für eine koordinierte Anwendung der HWRM-RL und WRRL angenommen durch die LAWA VV im September 2013 3

LAWA -Empfehlungen Gemeinsames grundlegendes Verständnis hinsichtlich inhaltlichfachlicher Querbezüge Arbeitshilfe Gemeinsame Position hinsichtlich des Koordinierungsumfangs der beiden Richtlinie 4

Auftrag und Rahmenbedingungen (I) EG-WRRL 23.10.2000 WHG Novelle 2002 EG-HWRM-RL 23.10.2007 WHG Novelle 2010: Art. 4 Abs. 3 WRRL erheblich veränderte bzw. künstliche Gewässer Art. 4 Abs. 5 WRRL weniger strenge Umweltziele Art.4 Abs. 7 WRRL Ausnahmen vom Verschlechterungsgebot oder Nicht-Erreichen der Umweltziele Aspekte des Hochwasserschutzes können eine Rolle spielen! Art. 4 Abs. 6 WRRL vorübergehend zulässige Verschlechterung des Gewässerzustandes Naturgewalt Hochwasser Gebietskulisse überwiegend identisch HWRM-Pläne - Umweltziele der WRRL (Art. 4) berücksichtigen Art. 9 HWRM-RL Anwendung beider RL soll koordiniert werden: Ziel Synergien hinsichtlich der Umweltziele WRRL und des Informationsaustausch Infos in HW-Karten vereinbar mit relevanten Angaben der WRRL Regelmäßige Überarbeitung HWRM- Pläne mit der Überarbeitung Bewirtschaftungspläne im EZG koordinieren Koordinierung der aktiven Einbeziehung der interessierten Stellen 5

Auftrag und Rahmenbedingungen (II) Bewirtschaftungspläne und HWRM-Pläne sind Elemente der integrierten Bewirtschaftung im Flusseinzugsgebiet Nutzung des Potenzials für gemeinsame Synergien Gewährleistung einer sinnvollen und effizienten Nutzung von Ressourcen Zeitlich harmonisierter Überarbeitungszyklus: HWRM-RL WRRL 6

Basics HWRM-RL vs. WRRL Unterschiedliche Ziele Beide RL zielen auf den Schutz der Umwelt Umsetzung erfolgt in nahezu identischen Managementeinheiten (Flussgebietseinheiten) Vergleich der Maßnahmen und Überprüfung hinsichtlich potenzieller Synergien und Konflikte mit den Zielen der anderen Richtlinie 7

Potenzielle Synergien Potenzielle Synergien können erwartet werden bei: Erreichung der Ziele beider RL Planung, Priorisierung und Umsetzung der Maßnahmen und deren Wirkung auf die Ziele Berichtsdatenbereitstellung Einbeziehung der interessierten Stellen und der Öffentlichkeit 8

Bewertung von Maßnahmen (I) 9

Bewertung von Maßnahmen (II) HWRM - Maßnahmen: Kann durch die Maßnahme der Eintrag von Stoffen verringert werden? Können mit diesen Maßnahmen ökologische Entwicklungspotenziale erschlossen oder gefördert werden? Kann durch den Wasserrückhalt in der Fläche zur Verringerung des Hochwasserrisikos gleichzeitig mehr Raum für den Fluss und seine hydromorphologische Entwicklung geschaffen werden? WRRL-Maßnahmen: Bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen sollten die Aspekte des Hochwasserrisikomanagement mit berücksichtigt werden 10

Bewertung von Maßnahmen (III) M1 Maßnahmen, die die Ziele der jeweils anderen RL unterstützen M2 Maßnahmen, die ggf. zu einem Zielkonflikt führen können und einer Einzelfallprüfung unterzogen werden müssen M3 Maßnahmen, die für die Ziele der jeweils anderen Richtlinie nicht relevant sind 11

LAWA Maßnahmenkatalog 12

Ergebnisse der Klassifizierung WRRL HWRM-RL Konzeptionell e Maßnahmen M 1 16 11 8 M2 22 11 1 M3 62 7 - Beispiel: Große Mittweida ein Fluss in Sachsen mit Hochwasserrisiko und ein Beispiel, dass die Verbesserung des Hochwasserschutzes unter Beachtung hydro-morphologischer Aspekte erfolgen kann 13

Priorisierung Für die Priorisierung sind 4 allgemeingültige Kriterien relevant: - Synergieeffekte mit den Zielen der WRRL und anderer RL - Wirksamkeit der Maßnahme im Hinblick auf die HWRM-RL und WRRL - Wirtschaftlichkeit der Maßnahme - Umsetzbarkeit der Maßnahmen 14

Datenmanagement Eine Vielzahl von Daten werden im Zusammenhang mit der Umsetzung der WRRL und HWRM-RL berichtet: Technische Verknüpfung dieser Daten ist relativ einfach möglich Daher ist die aktive Identifizierung und Präsentation dieser Links erforderlich Links können hergestellt werden für: Bewirtschaftungsgebiete Belastungen und Auswirkungen Maßnahmen, die die Umsetzung von Maßnahmen der jeweils anderen RL betreffen Begründung für die Ausweisung erheblich veränderter Wasserkörper Inanspruchnahme von Ausnahmeregelungen 15

Information und Anhörung Empfehlungen: Gemeinsame Strukturen und Datengrundlagen nutzen Gemeinsame oder zumindest parallele Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen der SUP für den HWRM-Plan und die Maßnahmenprogramme Ziele: Der Öffentlichkeit Informationen aus einer Hand zur gleichen Zeit bieten Die Kosten für die Verfahren soweit wie möglich reduzieren Die in den Verfahren getroffenen Entscheidungen transparent machen Die Akzeptanz der Maßnahmen in der Öffentlichkeit erhöhen 16

Schlussfolgerung Ziele der HWRM-RL und der WRRL sind unterschiedlich, potenzielle Synergien sind überwiegend bei der Umsetzung der Maßnahmen, dem Datenmanagement und der Information der Öffentlichkeit zu erwarten. Maßnahmen mit potenziellen Synergien (M1) sollten bevorzugt werden. Gemeinsames Datenmanagement ist anzustreben. Gemeinsame Information und Anhörung der Öffentlichkeit ermöglicht die transparentere Herausarbeitung und Präsentation von Synergien und Konflikten Diese Empfehlungen sind regelmäßig anzupassen und zu überprüfen! 17

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Für weitere Informationen: www.lawa.de corinna.baumgarten@uba.de 18